Rezension Offenbarung - Buch 1

Taysal

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Star Trek Deep Space Nine: Offenbarung 1


S. D. Perry


Der Krieg gegen das Dominion endete in einem unsicheren Frieden und einer der größten Männer der Föderation ist gegangen. In den Nachkriegswirren versucht die Mannschaft der Raumstation Deep Space Nine sich neu zu ordnen, die Schäden zu reparieren und das Erlebte zu verarbeiten. Da öffnet sich erneut das Wurmloch zum Gamma-Quadranten und Schiffe der Jem'Hadar kommen hindurch.

Dieses Ereignis scheint mit einer Prophezeiung in Verbindung zu stehen, die Jake Sisko erhielt und die einen kühnen Plan in ihm reifen lässt. Und scheinbar steht diese Prophezeiung mit einer Bajoranerin in Verbindung, die auf Deep Space Nine ermordet wurde. Ein Fall für Ro Laren, die neue Sicherheitsoffizierin an Bord der Station …

Mit „Offenbarung – Buch 1“ kommt der Auftakt der „Deep Space Nine“-Reihe bei Cross Cult daher. Als Autorin zeigt sich Stephani Danielle Perry verantwortlich, die ziemlich talentfrei stets neue Romane verfasst. Das bedeutet im Grunde reine Auftragsarbeiten, ohne einen Hauch von Charme oder Liebe zum Thema. Das ist auch im vorliegenden Roman der Fall, der viele Möglichkeiten bietet, von denen aber keine genutzt wird.

Der Roman knüpft zeitlich an das Ende der TV-Serie an. Um den Einstieg zu finden gibt es eine umfassende Zeitleiste, die alle wichtigen Ereignisse zusammenfasst. Im Anhang wird sogar im Detail auf den Konflikt mit dem Dominion eingegangen. Das war leider schon alles an Einsteigerfreundlichkeit. Der gesamte Rest richtet sich an den Star-Trek-Kenner – und der sollte sich im Bereich Deep Space Nine ebenfalls gut auskennen.

Bei der Thematik gibt es keine Neuerungen. Es geht um Prophezeiungen, den Abgesandten, Drehkörper, Jem'Hadar und die Beziehung zwischen den Hauptcharakteren. Und die sind auch fast alle mit dabei, vorausgesetzt es gab für sie kein Ende in der Serie. Die Charaktere werden sehr selten beschrieben und so muss die geneigte Leserschaft raten, wie denn der ein oder andere Außerirdische ausschaut. Frau Perry setzt dieses Wissen scheinbar als gegeben voraus. Wenigstens auf die Antennen der Andorianer wird ein wenig eingegangen.

Mit einer Flotte an bekannten Charakteren überschwemmt, kommt nun auch noch eine Flut an neuen Figuren hinzu. Wer davon tatsächlich von Bedeutung ist, wird selten an die Oberfläche geschwemmt. Denn leider neigt S. D. Perry dazu, auch unwichtige Rollen in den Hafen einlaufen zu lassen. Ein großes Übel, denn die Dame setzt so viele Segel, dass sich sich selber den Wind wegnimmt.

Trotzdem ist der Roman – überraschenderweise – halbwegs unterhaltsam geraten. Er hat wenig Seiten und liest sich schnell weg, zudem kommt es für Fans zu einem Wiedersehen mit bekannten Figuren. Die bleiben zwar blass oder werden gar nervig, aber immerhin tauchen sie auf. Dabei wäre weniger vielleicht mehr gewesen. So verliert Perry vollständig den Fokus, befindet sich auf mehreren Baustellen gleichzeitig und lässt am Ende wenigstens erahnen, wohin die Fäden alle laufen. Sie hält sich eindeutig an eine ausgemachte Route und weicht keinen Deut davon ab. Das scheint ihr zu liegen, denn viele ihrer Romane sind ohne jegliche Inspiration.

So tröpfelt eine Geschichte dahin, die spannend hätte sein können. Deswegen schmerzen die vertanen Möglichkeiten besonders. Handwerklich ist die deutsche Ausgabe von Cross Cult gut gemacht. Vor allem die Übersetzung ist passend und auch das Layout kommt angenehm daher. Von der Seite aus gibt es keine Meckereien.

Wer eine unterdurchschnittlich geschriebene und flott gelesene Massenware möchte, ein Liebhaber der alten Star-Trek-Historie ist und sich zudem gut mit der Deep-Space-Nine-Materie auskennt, der kann ruhig zugreifen und ein oder zwei Abende Lesezeit investieren. Alle anderen sollten sich eine andere Ecke literarischen Weltraums suchen.

Cross Cult Taschenbuch (2009)
282 Seiten, ISBN 978-3-941248-51-9
OT: Star Trek – Deep Space Nine: Avatar Book 1
Ü: Christian Humberg

Cross Cult Verlag

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