Nervosität vorm leiten..

AW: Nervosität vorm Leiten..

Am wenigsten nervös vor dem Leiten bin ich, wenn ich

1) sattelfest in den Regeln des zu spielenden Systems bin
2) mein Abenteuer im Schlaf rezitieren kann
2a) die Motivation der Hauptfiguren kenne
2b) mir die Schauplätze, an denen das Abenteuer spielt, vor meinem geistigen Auge vorstellen kann
3) weiss, das es ein schöner Abend wird (oder mir das gut einreden kann)

Improvisation ist zwar das A und O beim Leiten, aber das bedeutet noch lange nicht, dass du dich nicht vorbereiten musst - in der Hoffnung, dass du alles zusammenimprovisieren kannst. Ohne Erfahrung im "Leiten nach Drehplan" weisst du auch nicht, wie du gut improvisierst. Jedenfalls geht es mir so. Kurz: Improvisieren kannst du erst, wenn du Ahnung von dem hast, was du tust. :)

Setz dich also gut mit dem Stoff auseinander, den du leiten willst. Dann verfliegt die Nervosität innerhalb der ersten 5 Minuten wie von alleine. :)
 
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Ich kann nicht behaupten, das Nervosität ein wirkliches Problem für mich wäre.

Ich bin recht gelassen vor'm Leiten.

Den "großen" Plot im Hinterkopf werden ca. 50-80% meiner Spielabende Improvisiert.
Da ich dies aber im Vorneherein weiß, ist das kein Problem, nervös zu werden.
Bisher ist mir immer spontan etwas (gutes) Eingefallen, das ich zumeißt dann auch in meinen Plot einbauen konnte.

Jedenfalls hat sich noch nie jemand meiner Spieler beschwert.

Aber genau da ist imho auch der Grund für "Nervosität" zu suchen:
Wenn man das Gefühl hat, die Erwartungen der Spieler nicht erfüllen zu können, setzt das einen dermaßen unter Druck, das "Nervosität" fast schon vorprogramiert ist.

Da hilft es vielleicht, ein wenig (gesunde) Überheblichkeit an den Tag zu legen.
Hey, der SL ist Gott (zumindest ImGame *g*)...

Mir hilft aber auch ein gesteigerter Drogenkonsum.
Ein bischen Koks (falls vorhanden) für die Überheblichkeit;
Ein wenig (mehr) Hasch zum wohlfühlen...

ABER Kinder: NICHT nachmachen!!!!
 
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Ja es ist wie Refereate halten, nur das...

... die Zuhörer nicht angekotzt, gelangweilt und hungrig sind.
... die Zuhörer deine Freunde und nicht einfach nur Leute mit denen du zufällig in einem Raum sitzt sind.
... Vorbereiten spass macht.
... du alle Fäden in der Hand hälst.
... dir niemand den Kopf abreisst, wenn alles in die Hose geht.
... man im Falle eines Misserfolges einfach ein Brettspiel zücken kann und keiner hat's gesehen.
 
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amarillyon schrieb:
Hey, der SL ist Gott (zumindest ImGame *g*)...
Das mit Gott sollte man sich so schnell wie möglich aus dem Kopf schlagen.
Denn im Gegensatz zu uns, die wir hier von Gottes Erde nicht einfach so entfliehen können, ist es für die Spieler ein Leichtes, den Arsch vom Stuhl zu erheben, die Würfel die Hand zu nehmen und mitsamt Charakterbogen und Chipstüte das Weite und einen neuen SL zu suchen, bei dem das Spielen mehr Spass macht.

Der SL ist eher sowas wie ein Schiedsrichter. Denn wenn der Schiri Scheisse baut, dann gibt's Haue vom Publikum und der englischen Presse (trotz etwaiger letzten Entscheidungsmacht). Mit Ausnahme, dass Rollenspieler in der Regel etwas "fehlertoleranter" sind als die englische Presse.
 
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Wie war das... Es gab doch schon diverse Versuche den Begriff des "Spielleiters" zu ent-Leitern.
Sei es nun "Erzähler" oder "Referree" oder sonstwas.
Das Medium! Oder das Interface wären doch mal nette Begriffe. ;)
 
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Nein, Schiedsrichter allein reicht nicht!!!!
Ein Schiedsrichter greift nicht aktiv ins Spiel ein (wie es ein SL durch NPCs etc. tut)
Ein Schiedsrichter "erschafft" nicht die Welt in der die Spieler agieren (wie es ein SL durch Beschreibung der Umgebung tut)
Ein Schiedsrichter erdenkt nicht den Plot, dem die Spieler folgen (wie es ein SL tut)

Vielmehr sind es die Würfel, welche den Schiedsrichter zwischen Spielern (Charaktere] und SL (NPCs, Welt) geben...

Ob nun der Ausdruck "Gott" angemessen/richtig/wasauchimmer ist, sei einmal dahingestellt.
Aber er besitzt die "Macht", die Welt nach seinen Vorstellungen zu erschaffen....
Selbst wenn man in dem engen Korsett einer recht vorgegebenen Welt spielt, ist es immer der SL, welcher das Gesehene (was die Charaktere sehen) zuerst in seinem Kopf entstehen lässt...
 
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Ok, streiten wir uns nicht um die Details. Wichtig ist mir Folgendes:

Auch wenn du als SL wie Spielwelt so gestalten kannst, wie du willst, denk bloss nicht, dass du dich über die Köpfe der Spieler hinwegsetzen kannst.
Spielt der DJ scheiss Mukke, ist der Floor leer. Behandelst du die Spieler scheisse, ist dein Tisch leer. So einfach ist es.
 
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Volle Zustimmung!

Schließlich macht man sich als SL die arbeit für die Spieler!!!
Und leider wird das viel zu selten von den Spielern honoriert.

Also ist die Situation diese, das der SL sich eine heidenarbeit macht (manchmal mehr, manchmal weniger), dafür aber weder Geld noch anerkennung noch sonst ein Gegenwert erhält...

Er "opfert" sich für die Spielrunde auf...


Fragt sich nur, warum machen das die Leute?

Es muss also doch irgendein Reiz dahinter stecken....

Und eben jener ist es, der Leute wie uns dazu bringt, SL zu machen...
 
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alles zu wissen... zu wissen das es schlimmer kommt, zu wissen das es nocvh schlimmer kommt, und dann sehen die spieler ein licht am ende des tunnels (und du weißt das es der nächste zug ist)

ich erzähle furchtbar gern, einfach weil ich mehr weiß, als der spieler.... es bereitet mir genugtuung. und es endet natürlich nich immer mit einem zug :D

gegen die nervösität hilft bei mir:
bevor es losgeht und ich zuhause packe, da setzte ich mich hin und meditiere ein bischen, lasse meinen geist nocheinmal durch die szenen fließen. und wenn ich dann auf dem fahrrad bin, dann denke ichh mir den worst case aus, und eine lösung dafür. und das wichtigste ist, spieler schaffen immer nur 1/10 von dem was man erwartet, also keine panik wenn der schluß noch nicht so klar ist. und wenn sie doch schneller sind, chips und brettspiel feuer frei :) (wobei mir das erst einmal passiert ist)
 
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Für mich ist Nervosität vor dem Leiten ein völlig fremdes Phänomen, schließlich leite ich für meine Freunde und kann diese einschätzen. Allerdings lege ich mir auch keinen Plot zurecht, so dass ich mir keine Gedanken darum machen muß was zu tun ist falls die Spieler die Frechheit besitzen von der Schienenbahn abzuweichen. Wenn man den Großteil der Handlung von den Spielern erledigen läßt dann kann man der Sache entspannter gegenüber stehen, denn wenn die Sitzung Mist wird liegt die Ursache in der Breite und nicht auf den Schultern eines einzelnen.
 
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Skyrock schrieb:
Für mich ist Nervosität vor dem Leiten ein völlig fremdes Phänomen, schließlich leite ich für meine Freunde und kann diese einschätzen.
Bei mir ist das bei den Gruppen mit fester Zusammensetzung auch kein Problem, da ich die Leute z.T. schon weit über 20 Jahre kenne (in der Alten Säcke (tm) Runde).

Anders sieht das bei den Runden im Verein aus, wo immer wieder Rollenspielneugierige vorbeikommen, oder Leute, mit denen ich anderweitig noch nie gespielt habe. Die kann ich vorher leider nicht so gut einschätzen, um da gänzlich entspannt an die Sache heranzugehen. Diese Runden sind zwar immer noch ziviler und berechenbarer als die typischen Con-Runden, aber eben doch mit mehr Unsicherheit verbunden, als diese bei Runden im engeren Kreis der Fall ist.
 
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Stimmt, Con-Runden sind ein Thema für sich, aber da versuche ich vorab die wahrscheinliche Qualität der Spielteilnehmer zu erhöhen indem ich Nischensysteme leite. (Wer sich auch immer dafür auf dem Rundenzettel einträgt ist zumindest schon mal jemand der es geschafft hat sich aus dem DSA-/D&D-/SR-Mustopf zu erheben und über den Tellerrand zu blicken. Sicher gibt es auch da gelegentlich Enttäuschungen, aber im Vergleich zu meinen Erfahrungen mit "Ich spiele nur ein System"-Erwins ist es wie Urlaub.)

Das heißt, es gibt doch etwas wo ich nervös bin: Wenn ich ein neues System leite und mir noch nicht sicher bin ob ich dir Regeln richtig im Kopf habe. Wahrscheinlich ginge es mir als Spieler genauso, da ich bei neuen Systemen aber immer der SL bin (ich habe am ehesten die Initiative um was neues anzuschleppen) kann ich das nicht sicher sagen.
 
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Stell dir vor deine Spieler kennen die regeln nicht und du leitest ein System zum ersten mal, da bleibt alles an dir hängen...
 
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Hmm ich bin auch nach 7 Jahren nie nervös als Spielleiter. Aber sehr wohl als Spieler, vor allem wenn ich mal nicht in meiner Stammgruppe sitze. Ich denke bei mir ist es so, dass ich nicht nervös bin, wenn ich alles unter Kontrolle hab, da kann ich wohl einfach einfacher denken. Ich hab kein Problem wenn ich als Spielleiter die Rolle des fiesen Grafen/Räuber/Borbarad übernehme und vor einer Horde von 4/5/6/etc. Rollenspielern sitze und eine ellenlange Diskussion/Monolog halte. Das bereitet mir überhaupt kein Problem. Wenn ich aber in jener typischen Situation bin als SpielerCharacter alleine eine Szene spielen zu müssen, während der Rest das gespeilte gebannt verfolgt, bin ich eher schon nervös. Auch heute noch. Klingt komisch - Is aber so :D

Aber so ist es halt, Sicherheit beim Leiten besteht massgeblich aus Erfahrung, Kontrolle (hinsichtlich Hintergrunderfahrung etc.) und Vertrauen (gegenüber der Gruppe). Zumindest für mich :] Und Übung macht den Meister, im wahrsten Sinne ;)
 
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