Nostalgie Nachruf: Verschwinden der Videotheken

sleepnt

Gott
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Heute haben Streaming Dienste Film und Fernsehen so vereinnahmt, dass sie offen in Konkurrenz mit dem Kino gehen und für viele das reguläre Fernsehen ersetzen.

Ich selber habe nie Fernsehen geschaut sondern Videogames vorgezogen und später, als mein cineastisches Interesse geweckt wurde, mehr Kinos oder auch die Videothek meines Vertrauens besucht. Die Videothek hatte immer alle aktuellen Filme, alte Klassiker, Kultklassiker, Insider und B-Movies. Ich habe selten einen gesuchten Film nicht gefunden. Dabei habe ich 1,5 bis 2,7 Euro Euro für einen bis, je nach interner Klassifizierung, drei Stück bekommen.

Bis 1012 hatte ich immer eine Videothek um die Ecke. bis 2014 habe ich wenigstens in der Nähe zweier Kinos gelebt.

Jetzt habe ich beides nicht mehr sowie zwei kleine Kinder (6 Wochen/2 Jahre) die es schwierig machen ins Kino zu gehen und Videotheken gibt es nicht mehr...

Als jemand, der nie Fernsehen schaut sollten Streaming Dienste und Mediatheken eigentlich etwas tolles sein... Aber: Egal welchen Film ich gucken möchte, so finde ich ihn nie! Entweder falsche Streaming Dienste abonnier, gar nicht als Stream verfügbar oder aber zusätzlich zum Abo könnte man ja noch 2,99 bis 5,99 Euro für einmaliges Schauen bezahlen... ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Streaming Dienste meine Filmerfahrung zerstört haben und aus allem eine Recherche machen... und die Preispolitik ist schamlos frech und völlig ungerechtfertigt.

Ich vermisse meine Videothek!
 
Videotheken habe ich noch nie genutzt.
Habe früher auch deutlich weniger Filme gesehen.
Was unbedingt sein musste, habe ich direkt gekauft.

Inzwischen nutze ich Streamingdienste ganz selbstverständlich, und habe damit Zugriff auf Sachen, die ich nie gekauft hätte - und dann doch häufig erstaunlich positiv von ihnen überrascht werde.
Ab und an kaufe ich mir auch einen Film digital via Amazon, wenn ich ihn unbedingt sehen will, und er weder bei Prime, noch meinen Channels dabei ist.

Ich bin sehr glücklich mit der Verbreitung von Streamingdiensten, alles in allem. Mehr als zwei verschiedene kommen mir aber nicht ins Haus.
 
Das Angebot von Videotheken war doch auch immer sehr bescheiden. Sie hatten die beliebtesten Blockbuster-Filme, dann noch ein wenig billig eingekauften straight-to-video-Trash und eine Erotikabteilung - das wars' dann meistens auch schon. Wenn man einen bestimmten Film gesucht hat, dann hatte man idR schlechte Chancen. Selbst wenn es ein aktueller Blockbuster war - und damit tendenziell im Sortiment - standen die Chancen nicht schlecht, dass gerade alle Exemplare ausgeliehen waren, besonders am Wochenende. Videotheken waren einfach ein Glücksspiel und man musste sich oft mit dem zufriedengeben, was man gerade da gefunden hat.
 
Dann muss ich Glück gehabt haben... meine Videothek war gut sortiert... sehr gut sogar. Selbst in meiner Jugend, wo ich nur Zugang zu kleineren Videotheken hatte, konnte man Bedarf äußern. Das sind schon andere Bedingungen als heute.
 
In Videotheken musste man auch immer Suchen und irgendwann eine Entscheidung treffen. Die Auswahl ist doch wie damals auch. Bei Amazon einen Film leihen ist nicht viel teurer als damals in der Videothek. Da hat man auch mal 5 Mark für einen Blockbuster für einen Tag bezahlt, und zurückspulen musste man auch noch.

Netflix ist mit dem Monatsabo auch sehr flexibel.

Nein, Streamen ist viel toller als Videothek. Keine Muffel die verstolen in den Porno Bereich gehen, und ich kann mit meinen Kindern zusammen aussuchen, ich kann sie sogar alleine rein lassen. Alles viel toller!
 
Für mich hat streamen auch alles besser gemacht.
Da ich in Österreich lebe hat auch mein Haus in der Pampe bestes Breitbandinternet und ich kann auch wenn ich eine Woche in der Pampa bin fast alles anschauen was ich will.
 
Vermisst keiner eine gute Auswahl? Und seien es nur Blockbuster, wie Star Wars, James Bond, Mad Max, Harry Potter...

Ich bezahle durchaus für Verleih-Stream Geld. Meine PS4 oder Youtube machen das ja nicht anders ohne zusätzliches Abo.
Aber dann braucht man kein Streaming Dienst a la Amazon, Netflix oder Sky...
 
Wie gesagt: Auswahl gab es (soweit ich mich erinnere) nur im VHS-Videotheken*. Ab dem DVD-Zeitalter haben alle ihr Angebot massiv zurückgefahren und nur noch die aktuelleren Sachen gebracht (nachteilig war auch, dass sie keine Regale mehr hatten, sondern nur noch Displays - das erleichtert zwar das Suchen, frisst aber viel Platz). Ich wüsste keine, welche wirklich alle der genannten Filme im Angebot gehabt hätte (Harry Potter noch am ehesten, bei Star Wars vielleicht eine Zeitlang die Prequels, bei James Bond ganz sicher nichts vor Brosnan - das musste ich auch in den 90ern immer schauen, wenn es im TV lief, weil keine Videothek es hatte). In der Horror-Abteilung hatte man manchmal noch Glück und konnte was älteres erwischen (Halloween, Nightmare on Elm Street, etc.), aber die war im selben Bereich wie die Erotikabteilung, insofern hatte man da auch Begegnungen mit eher...unangenehmen... Personen.

*und die hatten einen weiteren Nachteil: die Qualität der Bänder war manchmal ziemlich schlecht, weil diese zu oft angesehen wurden.

Ich sehe nur Vorteile im Streamen (besonders dass man tatsächlich den Film sehen kann, den man ausgewählt hat, ohne ein "Da sind gerade alle Exemplare aus" hören zu müssen). Ob jetzt als Abo oder individuell muss jeder selbst entscheiden, ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Angebot von Amazon und Netflix und würde es nicht missen wollen - man hat vielleicht nicht alles, aber bei dem was sie im Angebot haben ist genug interessantes dabei, dass das Abo deutlich günstiger kommt, als das alles einzeln zu kaufen/leihen (gerade die Serien würden beim Ausleihen - in Videotheken oder bei Streaming-Anbieter, die diese nicht inbegriffen haben - ziemlich ins Geld gehen).

Wenn man wirklich einen Film sehen will, dann gibt es genug Streaming, wo das (ohne Abo) möglich ist. Die Auswahl ist größer geworden, nicht kleiner.

Das einzige, was ich vermisse, ist dass kleine Sparten-Filme nicht mehr im Nachtprogramm der TV-Sender gesendet werden (das befüllen sie jetzt mit Homeshopping oder Quizsendungen). Damit hatte man damals die Gelegenheit, zufällig über Filme zu stolpern, auf die man sonst nie gekommen wäre.
 
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Bin ich hier der einzige, der noch DVDs kauft? Ich habe ebenfalls zwei kleine Kinder (anderthalb und viereinhalb Jahre alt) und schaffe es somit auch nicht ins Kino, lebe zudem am Arsch der Welt und habe zudem noch nie via Bezahldienst gestreamt, da ich a) eh keinen adäquaten Rechner habe und b) mich nicht noch mehr vernetzen möchte, als es eh schon der Fall ist. Der Fernsehen läuft nur, wenn das Wetter oder die Tagesschau kommt. Da a) wir hier relativ viel Wohnraum und Stellfläche (Ivar-Regale von beiden Seiten genutzt, sozusagen als Raumteiler) haben und b) DVDs gebraucht (privat, Second-Hand-Kaufhäuser, Internet und Flohmarkt etc.) oder auch neu in Schleuderpreisläden wie KIK mittlerweile kaum noch etwas kosten, kaufe ich viele Filme und Serien. Mittlerweile sind es knapp 2000 DVDs (wobei auch Schrott dabei ist, klar). Derzeit stehen hier ungefähr 40 ungesehene Filme in der Warteschleife, mit denen ich für die nächsten zwei bis drei Monate locker ausgesorgt habe.
Mein letzter Besuch einer DVD-Thek liegt wirklich Jahre zurück (2005 oder so), auch die BluRay habe ich bisher konsequent ignoriert. Ich bin aber auch ein Mensch, der Veränderungen überhaupt nicht mag und sich schwer tut mit Neuem.
Der Nachteil ist natürlich, dass ich alle neuen Filme und Serien mit Verzögerung sehe und daher total hinterher hinke, aber damit komme ich sehr gut zurecht.
 
Vermisst keiner eine gute Auswahl?

Nein, die gute Auswahl habe ich jetzt dank Streamingdiensten jederzeit erreichbar.
Da komme ich auch an internationale Nischenfilme, die hier nicht mal im Laden stehen, und von denen ich sonst nie gehört hätte.

DVDs bzw Bluerays kaufen wir durchaus auch noch ab und an. Aber immer seltener. Nimmt zu viel Platz weg.
 
Was mir richtig gut gefällt, ist natürlich die tolle Bild- und Tonqualität. Wer sich noch an VHS-Kassetten erinnert, weiß wie schnell Aufnahmen sich verschlechtern konnten, was für Störungen dort zu erwarten waren. Leiern und Bandsalat gab es natürlich auch noch.

Ferner kann man heutzutage gut und gerne 30 bis 60 480p Filme in einem USB-Stick für ~30 Euro unterbringen. Der passt sogar an ein Schlüsselbund.
Dementsprechend auf heutige Terabyteplatten hunderte von Serienstaffeln. Sowas hätte man noch nicht mal mit einem Auto wahrscheinlich nicht mal mit einem Laster transportieren können ^^
 
Was mir richtig gut gefällt, ist natürlich die tolle Bild- und Tonqualität. Wer sich noch an VHS-Kassetten erinnert, weiß wie schnell Aufnahmen sich verschlechtern konnten, was für Störungen dort zu erwarten waren. Leiern und Bandsalat gab es natürlich auch noch.
Was ist das denn für ein Argument? Du vergleichst eine (seit Jahrzehnten) veraltete Technik mit einem heutigen Konkurrenzprodukt. Das liegt in der Natur der Sache, daß die VHS-Kassette da nur schlechter abschneiden kann.

Wenn ich mich heute an alte Videos im Internet erinnere, wird mir teilweise ob der schlechten Qualität auch immer wieder schlecht. Der Siegeszug des Streamings ist auch dem schnelle(re)n Internet geschuldet. Ohne diese Weiterentwicklung wäre Streaming in der heutigen Form auch nicht möglich.
 
Da bringst Du mich auf einen Gedanken, dass man sowas wie ein DVD-Verleih ja durchaus eine Zeit lang auch online hatte. Vielleicht sollte man, um die niedrigen Nettobandbreiten des Netzes besser auszunutzen, Videos nur noch zum Downloaden anbieten, und die Priorität entsprechend herabsetzen. Dann könnte man wenigstens die Emails mal am Abend checken ^^

EDIT hat gerade nochmal nachgeschaut. Es gibt noch Onlinevideotheken, die Monats- und Jahresabos anbieten. Ist relativ günstig, etwa 1 Euro pro Film inclusive Versand.
 
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Vermisst keiner eine gute Auswahl? Und seien es nur Blockbuster, wie Star Wars, James Bond, Mad Max, Harry Potter...
Alles was es gibt, kann ich streamen. Die Auswahl wäre ja nicht besser, weil die Filme fehlen.

Was mir richtig gut gefällt, ist natürlich die tolle Bild- und Tonqualität.

Ferner kann man heutzutage gut und gerne 30 bis 60 480p Filme in einem USB-Stick für ~30 Euro unterbringen.

Finde den Fehler!

Zumal die gute Tonqualität beim Streaming fehlt, da geht aktuell noch kein Atmos oder Auro, sondern maximal 5.1 - das ist ein Punkt pro Datenträger, und der Grund warum ich mehr als 300 Scheiben mein eigen nenne.
 
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Alles zu kaufen ist aber auch ein Kostenpunkt, der irgendwann wegfiel, da viele andere Hobbies auch Geld kosten.

Ja, die Bildqualität ist etwas, das man nicht beschreiten kann. Manchmal sieht man Filme und denkt sich: boah, schlecht gealtert - einfach durch den Sprung zu HD.

Ich bin jung genug, um meine Hochzeit in der Videothek mit DVDs zugebracht zu haben. Blue-Rays hab ich erst sehr spät für mich entdeckt. Geldfrage.
 
@Hoffi Ich bin kein so visueller Typ, höre gerne zu und die Quali die 480p oder 720p mir bieten, reicht mir völlig. VHS lag bei vergleichbar 220-240p (!) und DVD bei 704-720p. Ich habe zwar einen UHD-Bildschirm, aber den brauche ich kaum. Das Hochskalieren funktioniert für mich gut.

Wenn man sich mal die Videospiele zum Vergleich nimmt, haben die zwar Auflösungen in UHD, aber selbst bei HD merkt man, die Grafik ist nicht mit der normalen Filmaufnahmen zu verwechseln. Nichtmal HD-Auflösung wird also real benötigt. Alles nur Verkaufsgags. Zumal das Auge auch garnicht mitspielt.
 
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