Rollenspieltheorie Multigenre-Kitchen-sink-Settings vs eng thematische Einzelgenre-Settings

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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Ich habe festgestellt dass meine Einstellung zu Settingkonzeptionen unterschiedlich ist, je nachdem für was ich sie benutze.

Mit eng thematischen Settings die sich auf ein Genre beschränken komme ich in One-Shots und kurzen Kampagnen besser zurecht, da sie dem Spiel einen durchgehenden Stil verliehen und dazu verleiten verrückte Sachen zu machen auf die man sonst nie gekommen wäre, wenn man außergewöhnliche Elemente in den Settingrahmen zwingen will. (Siehe etwa Exotics und vercyberte Tiere in CP2020, wenn man fantastische Kreaturen einbinden will.)

In Langzeitkampagnen über mehrere Monate aufwärts komme ich hingegen besser mit Multigenre-Settings zurecht in denen alles und die Küchenspüle existiert, da ich leicht meine Interesse des Tages einbinden und meine ungewöhnlicheren Ideen einwerfen kann, ohne Kopfweh vom Hirnzermartern zu bekommen. Dazu gibt es einfach deutlich mehr Munition ehe die Dinge sich wiederholen oder anderweitig durchgenudelt sind.

Andererseits habe ich ein echtes Problem Settings zu leiten die keinen echten Fixpunkt haben, wie Rifts etwa. Ich brauche ein Defaultthema für mein Setting auf das ich bauen kann wenn ich gerade nichts anderweitiges brauche.
In Shadowrun habe ich immer noch die schmutzigen Straßen auf denen Schrotflinten schwingende Orks und Feuerball werfende Schamanen rumlaufen, kann aber jederzeit das Spiel auf Raumstationen, in antike Ruinen, toxische Wastelands oder jeden anderen erdenkbaren Ort verlagern ohne dass ich den Settingrahmen verlasse.
Im Marvel-Universum kann ich das ganze im Zweifelsfall immer in den Straßen einer kontemporären Metropole stattfinden lassen, aber wenn ich es brauche sind da immer noch magische Dimensionen, futuristische Hightech-Dungeons von Gadgeteerschurken und Konzernen oder auch Raumschiffe von Alien-Invasoren.

Wie steht ihr zu diesem äonenalten Streit um die Settingkonzipierung?
 
AW: Multigenre-Kitchen-sink-Settings vs eng thematische Einzelgenre-Settings

Ich bin eher Purist.
Kitchen Sink Settings mag ich, wenn die einzelnen Elemente gut verzahnt sind und ineinander greifen (Fading Suns, Feng Shui etc.).
Wenn das nicht der Fall ist, dann ist es was für einen One-Shot, aber nichts für eine dauerhafte Kampagne, weil es auf Dauer einfach zu stressig wird zu erklären, warum bestimmte Elemente nicht interagieren (hierzu gehören auch viele RPG-Umsetzungen "offizieller" Medien mit Kitchen-Sink-Elementen, wie das Marvel- oder DC-Universum).

Bei der alten World of Darkness, habe ich immer den Ghostbuster-Spruch "Do not cross the (setting-)beams!" beherzigt, dadurch blieb das Ganze einigermaßen vernünftig. Spätere Bücher, welche versuchten die verschiedenen Linien irgendwie in Einklang zu bringen litten zu sehr an megalominitis palladiumis :D
 
AW: Multigenre-Kitchen-sink-Settings vs eng thematische Einzelgenre-Settings

Ach, über innerweltliche Konsistenz habe ich mich schon bei SR totärgern können, aber seit ich die Rule of Cool beherzige ist der Umgang mit Kitchensink-Settings leichter:
The limit of the Willing Suspension Of Disbelief for a given element is directly proportional to its degree of coolness. Stated another way, all but the most pedantic of viewers will forgive liberties with reality so long as the result is wicked sweet and/or awesome. This applies to the audience in general, as there will naturally be a different threshold for each individual in the group.

;)
 
AW: Multigenre-Kitchen-sink-Settings vs eng thematische Einzelgenre-Settings

Schon richtig, aber ich definiere "cool" als "viele Handlungsoptionen für die SC" und die sind bei einem Setting wo man keine Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen erkennen kann nun einmal eingeschränkt (weil die Spieler nicht wissen, wie sie ihre Charaktere vom Plausibilitätsinsel I zu Plausibilitätsinsel II bringen sollen- und das führt leicht zu Frust)
 
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