Motzthread: Normalos, verzweifelt gesucht.

Silvermane

Wahnsinniger
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22. Februar 2004
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Servus. :motz:

Tja, mein Wochenende war nicht besonders. Eigentlich war es wieder eines von der Sorte, bei denen man seine guten Vorsätze über den Haufen wirft, und die Charaktere der Spieler mit aus dem Orbit fallenden Kühen beglückt.


Und warum ich so stinkig bin? Ich darf vorstellen, "der MIXXER!". Die Sorte Spieler, die ihren Charakter aus absolut unmöglichen Versatzstücken zusammenbastelt und das ganze dann versucht, mittels einer Hintergrundstory zusammenzukitten bei der sich schlicht und ergreifend der Dickdarm übers Hirn stülpen müßte, um die Kunst zu retten.

Ich hatte eine einfache Vorgabe gegeben. Space-Western. Harte Jungs, Cowboyhüte, Sporen, Staub, Blaster und High-Noon.

Und was bekomme ich? Eine psionisch begabte pseudoägyptische Schulmädchenschlampe, die beim ersten Kontakt mit körperlicher Gewalt in Scherben geht. Hallo? You must be THIS smart to play in my campaign.

Ein ähnliches Bild findet sich in einem gewissen InTime wieder. Keiner der Chars hat etwas, das auch nur ansatzweise an einen plausiblen, normalen Hintergrund erinnert, oder auch nur ansatzweise innerhalb des Settings plausibel wäre. Oder auch nur ansatzweise nachvollziehbar.

Ich schwöre bei (Namen der relevanten höheren Wesenheit einsetzen), daß ich den nächsten Charakter, der die ersten 15 Jahre seines Lebens in einem Schützengraben verbracht, Erbe eines pangalaktischen Vermögens ist, mit 17 bereits als der beste Kämpe des Universums gilt und/oder bei seiner Geburt einen 200-Watt Heiligenschein hatte der verhinderte das seine Eltern je wieder Nachts schlafen würden, mit Gusto und wahrem Hochgenuss innerhalb der ersten 15 Minuten des Spiels schlimmer zur Schnecke machen werde als Gunnery Sergeant Hartmann einen schwulen schwarzen Rekruten aus Iowa. Dann werde ich ihn umlegen, und anschliessend das Charakterblatt in den extra dafür bereitgestellten Shredder werfen, nur um meiner Überdrüssigkeit an solchen jungfräulichen Geburten Ausdruck zu verleihen.

Ist es denn verdammt noch mal so schwierig, ein Charakterkonzept auf den Tisch zu legen, das Ansatzweise mit dem Kompetenzlevel eines soeben erschaffenen Charakters korrelliert? Und eventuell noch ein paar grundlegende soziale Kompetenzen wie z.B. das Essen mit Messer und Gabel nicht ausschliesst? Und vielleicht einen weniger offensichtlichen Namen hat als "Dark Lord Evisceratix O'Kittensquisher"?

In die gleiche Kategorie fallen dann Gestalten wie "Also, er ist ein Verbena, der aber gleichzeitig zum Silver Fang Kinsfolk gehört und dann von den Assamiten embract wurde, damit er mit seinem Wraith-Partner eine Detektei aufmachen konnte..."
Ich bin mir sicher, jede der an diesem unheiligen Amalgam beteiligen Fraktionen würde es im Schlaf töten und dann die Leiche so spurlos wie möglich beseitigen. Und zwar BEVOR das Spiel beginnt.


Ich starte demnächst noch einen Versuch. Old School, Monster plätten, Schätze raffen, Spaß haben. Kein übermäßiger Metaplot, kein "nur du kannst die Welt retten". Simultionistisch angehauchtes Bier&Bretzel-RPG.

Und bei Crom, wenn ich dann wieder das gottverdammte Mutantenstadl als Charakterkonzept kriege, dann gibts bis in alle Ewigkeiten nur noch vorgefertigte Charaktere.

-Silver, pampig.
 
Genau meine Meinung, als SL UND als Spieler!!!
Man wäre ich froh, wenn ich mal wieder nen "normalen" SL wie dich hätte...
Meine SL's (ausser mir :D) sind momentan alle am Munchkin/PG-Mutieren, genau wie 75% der restlichen Spieler - das ist auch voll zum kotzen, daher von mir ein ehrliches

"Herzliches Beileid"

in brüderlichem Verständnis und Mitgefühl.

*Juchuu* ich bin nicht alleine - es geht auch noch anderen RPGlern da drausen ähnlich wie mir *freu*

SORRY - das musste auch mal raus... :rolleyes:
 
Hohhh Brauner!

Na nu mal locker Gringo! Sech mol sprichst du die Charries nicht mit deinen Spielern ab?
Also wenn mir einer mit Super böse Assasine, SEAL, Ninja-Lehrling und Tafelwart (7. bis 9. Klasse) kommt, ferner noch einen Spaziergang in der Perks Liste hinter sich hat was für 3 Leben und ein Gürteltier reicht. Sag ich ihm "so nischt!" und er darf nochmal... wenn dann nichts konstruktives, geb ich was vor und lasse wählen.
Weil weniger Stress, man muß nicht pampig werden und ärgern auch nicht.
Hm?
Würd dir gern Karma geben... so zur Beruhigung doch das System läßt mich nicht....:)

Greetz da Josh
 
Hm. Für mich liest sich das, was du da spielen wolltest/willst (Space Western, pures Dungeoncrawling) nicht gerade verlockend, und die dazu passenden Chara-Stereotypen würde ich auch nicht spielen wollen. Vielleicht ging das deinem ägyptischen Schulmädchen genauso?
Natürlich, ich würde einer solchen Runde dann auch einfach fernbleiben... ;)
 
Das ist ja das Kreuz. Das Setting wurde vorher besprochen, es wurde eine Richtung für die Kampagne ausgearbeitet, es wurde die große Aufgabenverteilung angesprochen...

...und 14 Tage später scheißt man mir dann so einen Char auf den Tisch. Ein einfaches "Nee, lieber was anderes" hätte genügt, dann hätten wir auch was anderes gespielt.

BTW: Der Tierversuche wird KEIN Dungeoncrawling, das kann ich selbst nicht ausstehen. Aber es wird ein wenig actionlastiger als sonst, und ich bemühe mich, komplizierte Dinge auf ein Minimum zu reduzieren. Ich bin verzweifelt, aber kein Freund von ritueller Selbstverstümmelung.

-Silver
 
Silvermane schrieb:
...und 14 Tage später scheißt man mir dann so einen Char auf den Tisch. Ein einfaches "Nee, lieber was anderes" hätte genügt, dann hätten wir auch was anderes gespielt.


-Silver
Und das nur wenn es von der... ich zitiere: Eine psionisch begabte pseudoägyptische Schulmädchenschlampe, die beim ersten Kontakt mit körperlicher Gewalt in Scherben geht Zitat ende... Miemin kommt? Oder gabs noch schlimmeres?
Kennst du die SciFi Serie "Dragonfly"? (kann sein das ich mich jetzt beim Namen vertan habe...)
Also was du da als Ref angegeben hast für die Kampangne würd ich sagen: in etwa so.
Hm aber so im vollen und ganzen verstehe ich den Griff ins Klo nicht ganz... weil wenn man sich einig ist wie, was und warum dann passt doch eigtl immer alles.

Also das erste was mir einfällt wäre:

Norman O'Tool, Bar-Pianist und Poker-Betrüger.
Komplett mit verstaubter Melone, gestreiftem Hemd und dünnem Oberlippenbart.
Der ruhige Typ im Hintergrund, mag keine Katzen (muß dann ständig niesen) und hat einen "Starsmasher 400 G" an der linken Hüfte gegürtet. Es gibt das berechtigte Gerücht, dass er es meisterhaft versteht mit diesem Chrom-Blaster umzugehen.

...oder so... also fürs erste... hm

Greetz da Josh
 
Tja, also - mein Beileid erstmal. ;(

Silvermane schrieb:
Ich hatte eine einfache Vorgabe gegeben. Space-Western. Harte Jungs, Cowboyhüte, Sporen, Staub, Blaster und High-Noon.
Firefly? Hört sich nämlich so ziemlich nach meiner aktuellen Firefly-Kampagne an. :D

Silvermane schrieb:
Und was bekomme ich? Eine psionisch begabte pseudoägyptische Schulmädchenschlampe, die beim ersten Kontakt mit körperlicher Gewalt in Scherben geht.
Interessant. Ich habe auch schon erlebt, daß in deutlich aktionslastigen und/oder gewaltreichen Settings Leute mit Mimosen-Charakteren daherkommen, die leider völlig (über)lebensuntauglich in solchen Settings sind. Z.B. die inzwischen ja schon fast üblichen Engel-Zimperliesiels. Hat sich was mit "kämpfende" Orden! Die "weinenden" Orden stimmt da eher. Vielleicht kommt daher der viele Regen in diesem Setting? - Da kommen einem die Chroniken der Engel eher wie die Chroniken der süßen und zerbrechlichen Putten vor. Engel hat das Problem, daß die Charaktere quasi Kindersoldaten eines kalten Machtapparats sind (die "himmlischen Heerscharen"). Wenn da in der Ausbildung nicht Zimperliesen und Heulsusen ausgesiebt werden, wo dann?

Ähnliches Problem bei Deadlands: ja, es gibt in diesem Western-Setting auch ne Menge "normaler" Leute. Die nennt man ALLE Nichtspielercharaktere (zusätzlich zu den unnormalen NSCs). Wenn man ein heroisches Setting spielt - und man kann sich ja immer aussuchen, ob man das überhaupt spielen mag, oder nicht - dann erwarte ich Charaktere aus Longriders, Die glorreichen Sieben, Spiel mir das Lied vom Tod, aber nicht aus Unsere kleine Farm oder Dr. Quinn. Die gehen unter Garantie im ersten Szenario mit übernatürlichen Gegnern entweder hopps oder, falls sie das überleben, in die Klapse. Da habe ich auch schon reichlich geflucht.

Es gibt eben immer wieder Leute - Spieler wie auch Spielleiter - die sich zwar auf ein Setting in einem bestimmten Genre einlassen wollen, es dann aber doch fertigbringen die Stimmigkeit der Charaktere (auch NSCs wohlgemerkt) für dieses Setting zu brechen. Das holt einen aus dem Spielfluß raus und man wundert sich, was das für unpassendes Zeug ist, was einem da vorgesetzt/ausgespielt wird.

Finale Lösung bei renitenten Spielern: vorgenerierte Charaktere.
Finale Lösung bei verqueren Spielleitern: andere Runde suchen.

Ein Glück, daß diese Fälle aber alles keine Regelfälle, sondern - zwar markante, aber doch eben - Ausnahmen sind. Die meisten Spieler lassen sich doch durchaus auf ein Setting und dessen - oftmals ja ungeschriebenen - Randbedingungen zur Stimmigkeit ein.
 
Josh schrieb:
Und das nur wenn es von der... ich zitiere: Eine psionisch begabte pseudoägyptische Schulmädchenschlampe, die beim ersten Kontakt mit körperlicher Gewalt in Scherben geht Zitat ende... Miemin kommt? Oder gabs noch schlimmeres?
Kennst du die SciFi Serie "Dragonfly"? (kann sein das ich mich jetzt beim Namen vertan habe...)
Also was du da als Ref angegeben hast für die Kampangne würd ich sagen: in etwa so.
Du meinst den Charakter "River Tam" aus Firefly, nehme ich an. Nun, da trifft psionisch und Schulmädchen zu, das mit der Zimperlichkeit nur so in etwa (ich darf Dich an die Befreiungsaktion bei Niskas Skyplex erinnern und den Spruch "No power in the 'verse can stop me." - Das würde ich nicht gerade "in Scherben gehen nennen".).

Andererseits ist dieser Charakter ein klassischer NSC, der als Plotträger garantiert nicht Spielercharakter sein sollte. Das sind auch die Empfehlungen aller anderen Firefly-Rollenspielrunden, von denen ich bisher gehört habe.

Die meisten spielen aber eh nicht die Charaktere aus der Serie nach, sondern nur im gleichen Setting. Dong Ma?
 
Und das nur wenn es von der... ich zitiere: Eine psionisch begabte pseudoägyptische Schulmädchenschlampe, die beim ersten Kontakt mit körperlicher Gewalt in Scherben geht Zitat ende... Miemin kommt? Oder gabs noch schlimmeres?

Es ist ein Mime, und die Art in der die junge Dame von ihm gespielt wird bringt Männer UND Frauen am Tisch zur Verzweiflung.

Schlimmere Dinge gabs nicht, von dem üblichen Problem der unpassenden und peinlichen Namen abgesehen. Nein, es hieß keiner Evisceratix O'Kittensquisher. Aber wenigstens zwei Leute konnten ihren Namen nicht flüssig aussprechen.

Also das erste was mir einfällt wäre:

Norman O'Tool, Bar-Pianist und Poker-Betrüger.

Und er hätte als NSC auch hervorragend gepaßt. Es ist doch gar nicht so schwer, oder?

Firefly? Hört sich nämlich so ziemlich nach meiner aktuellen Firefly-Kampagne an.

Galaxy Rangers. Aber der Grundtenor von Raumschiffen und den Schlapphutträgern, die sie fliegen ist der gleiche.

Das ausgerechnet bei Engel Mimosen und Weicheier herumfliegen ist allerdings schon bemerkenswert...ich hätte ausgerechnet DA nicht damit gerechnet. Und schon gar nicht mit dem Arkana-System...

*Seufz* Ich hab dann ja schon hohe Erwartungen ans Warhammer 40.000-RPG..."Ja, er ist ein Space Marine, aber er ist sensibel und kann deswegen nicht so gut kämpfen..."

Nächstes mal gibt es mit unserer ägyptischen Porzellanprinzessin ein paar klärende Worte. Danach sehe ich mal weiter, aber manchmal könnte man schon an seinem Bodenpersonal verzweifeln.

"Wir streichen die Wand grün. Welches Grün ist mir egal, hauptsache es ist grün."
"Ich möchte meine Wand orange streichen!"
"Aber wir haben uns auf Grün geeinigt."
"Aber es ist so ein schönes Orange! Und es hat einen hohen Rotanteil!"



Es ist schon faszinierend. Es ist nicht das Regelsystem, es ist keine inhärente Schwäche des Settings, und es ist kein Minmaxing. Man sollte dem Syndrom einen Namen geben...

-Silver
 
Man sollte dem Syndrom einen Namen geben...

Dummheit? Schlechtes Rollenspiel? :D

Ich kenne so etwas auch gut: Da will man Jahr des Feuers spielen, epische Fantasy, Krieg, Schlachten und Zerstörung, und was kriege ich für einen Charakter? Eine (tut mir leid Boba, ist so) fette, alte Gelehrte, die nicht einmal einen Spaziergang machen kann, ohne außer Atem zu geraten. Und das ganze läuft dann wahrscheinlich auch noch unter "gutes Rollenspiel"...ist aber nur langweilig(und, das ist ja das wichtige: passt nun mal nicht in die Kampagne).

Wobei es bei uns gar nicht mal so schlimm war, muss ich zur Ehrenrettung sagen, so festgelegt war das Setting ja auch nicht.
 
besonders sind solche spieler ein greuel, die ein system möglicherweise zum ersten mal spielen und dann gleich was gaaanz besonderes haben wollen. noch nichtmal die grundsätze des spiels verstanden, da nie in ein grundbuch gesehen, und gleich die exoten spielen wollen.
was einfaches geht ja nicht, man ist ja schon ein so erfahrener rollenspieler und "standartchars" sind natürlich weit unter dem niveau eines erfahrenen vampire-spielers, der es zum ersten mal mit werwolf versucht (rein zufällig gewähltes bsp. ;) )

natürlich sind sl, die jammern, aber nix tun ebenfalls nicht viel besser. besonders, wenn es sie nix angeht (auf sich zeigt ;) )

ähnlichkeiten mit lebenden oder toten persohnen sind rein zufällig.
 
Hallo zusammen,

ich glaube das da ein paar Modeströmungen und typisches Spielerverhalten zueinander gekommen sind.

Lieblingstypen
Mit der Zeit finden die meisten Spieler ihre Lieblingscharaktertypen die sie in mehr oder weniger abgewandelter Form meistens spielen. Unterstützen System oder Setting diesen Typ nicht beginnen diese Spieler einen passenden Charakter zu biegen oder bitten den Spielleiter darum das Setting zu biegen.
Eine beliebte Unterströmung ist die Front der Magieliebhaber. Für diese Spieler muß ein Setting Magie oder wenigstens PSI dabe haben. Die sanfte Fraktion ist schon zufrieden wenn es sie gibt die Härtefälle wollen unbedingt einen magischen oder psionischen Charakter spielen.

Ich betreibe kein PG sondern habe einen Hintergrund
Da jeder der das Rollenspiel richtig und ernsthaft betreibt ja weiß das man nur auf den Charakter und nicht auf die Werte schaut muß also der Hintergrund des Charakters so flexibel gestaltet sein das man im Zweifel jeden Skill und jeden Vorteil aus dem Hintergrund begründen kann.
Statt also einfach zu sagen "Ich nehme den Vorteil zweihändiger Kampf weil ich den Malus für Kämpfe mit der falschen Hand bei diesem Krieger vermeiden will." steht dann im Hintergrund:"Mein Vater war ein Kriegsveteran der seine beiden Arme verloren hat. Deshalb hatte ich immer einen Arm um meinem Vater alle seine Wünsche zu erfüllen. Zudem will mein Vater das ich den Schuft der ihm das angetan hat zur Rechenschaft gezogen wird und hat mich deshalb schon vor meinem ersten Wort mit seinem Bidenhänder des Vernichtenden Schlages spielen lassen denn er mir später vererbt hat." Nicht nur das man als Spielleiter viel mehr zu lesen hat so darf man jetzt auch noch bei jedem greinenden Spieler begründen warum man:
- für den stilvollen Hintergrund keine Extrapunkte zum abrunden des Charakters gibt
- der Hintergrund keine Bidenhänder des Vernichtenden Schlages zuläßt
- die Kriegerakademie keinem 10 jährigen gestattet Mitglied zu werden
Schön sind auch Kombinationen mit einem Spieler der den nächsten Trend aufgegriffen hat.

Wie aus Film und Fernsehen bekannt
Filme wie Star Wars oder der Herr der Ringe Trilogie führen ja dazu das man sich gerne Mal am jeweiligen Hintergrund probieren möchte. Probleme tauchen immer dann auf wenn die Spieler schon am Anfang am liebsten legendäre Charaktere spielen wollen und ärgerlich reagieren wenn einer der folgenden Effekte auftritt:
- das gewählte System unterstützt den Hintergrund nicht perfekt
- Anfangscharaktere können nicht alles was die Charaktere im Film konnten
- Experten im Film zum Buch noch ein paar wesentliche Details vermissen
- die Spieler mehr vom Hintergrund wissen als der Spielleiter
- der Spielleiter es wagt den Hintergrund zu ändern oder zeitlich weiter zu entwickeln

Regeln sind unnötig
Regeln sind ja schon immer der heilige Graal des Rollenspiels gewesen. Die einen wollen alles regeln die anderen halten sie für vollkommen überflüssig. Welche der beiden Seiten recht hat oder ob es einen Kompromiss zwischen ihnen gibt soll hier nicht das Thema sein. Aber man sollte sich innerhalb der Runde darauf einigen wie man spielen möchte.

Gewaltdiskussion
Schon seit dem ersten Dungeoncrawl gibt es ja die Diskussion um Gewalt im Rollenspiel. Die meisten Abenteuer sind aber unabhängig davon sind ja die meisten Abenteuer aktionsorientiert.
Das in einem Rollenspiel auch andere Dinge wie Charakterinteraktion, stimmungsvolle Beschreibungen und Gewissensentscheidungen ihren Platz haben gilt für die meisten Rollenspiele. Wenn aber einzelne Spieler einen Aspekt überinterpretieren so kann es zu Problemen kommen weil die anderen Spieler und oder der Spielleiter dieser Aspekt unwichtiger ist. Grade wenn sich der Aspekt, wie zum Beispiel der Kampf, auch spieltechnisch beschreiben läßt werden Charaktere schnell einseitig und können bei andren Aspekten nicht mithalten. Es gibt tatsächlich Spieler die Spaß an einem solchen eingeschränkten Charakter haben aber als Spielleiter sollte man aber ausdrücklich auf die Einschränkung des Charakters hinweisen und wie man gegebenenfalls darauf eingehen will.

Gruß Jochen
 
*gähn* Ich wüßte übrigens auch einen tollen Namen für das Syndrom: Totale Phantasielosigkeit und Fixiertheit der SLs, wahlweise auch mit einem (un-)gesunden Schuß Überheblichkeit.
Um mal den Advocatus diaboli zu spielen. ;) Das führt nämlich zu genau den selben Problemen die hier immer moniert werden. Letztlich muß person sich halt einigen können, und da sind unflexible SLs (ein Pazifist in meiner Kampagne 'Galaktischer Krieg'? SCHOCK!) genauso ärgerlich (oder sogar noch mehr) wie übergeschnappte Spieler.

Just my two cents,

Jos
 
Nightwind schrieb:
*gähn* Ich wüßte übrigens auch einen tollen Namen für das Syndrom: Totale Phantasielosigkeit und Fixiertheit der SLs, wahlweise auch mit einem (un-)gesunden Schuß Überheblichkeit.
Um mal den Advocatus diaboli zu spielen. ;) Das führt nämlich zu genau den selben Problemen die hier immer moniert werden. Letztlich muß person sich halt einigen können, und da sind unflexible SLs (ein Pazifist in meiner Kampagne 'Galaktischer Krieg'? SCHOCK!) genauso ärgerlich (oder sogar noch mehr) wie übergeschnappte Spieler.

Just my two cents,

Jos
Da hast du natürlich recht, aber wenn es mit den Spielern abgesprochen ist, wir spielen 'Galaktischer Krieg', dann ist es doch dreist, mit "Rübezahl Pax von Riegel Neun, Freischaffender Pazifist und Bonsai Züchter" aufzufahren.
Oder ist das normal?
Wenn ich als Spieler einen Charrie baue und es heißt wir treten der ganzen Galaxis auf die Füße, baue ich einen Kämpfer oder einen Arzt (um die Kämpen im Gefecht zu halten...) und nicht was Setting-Fremdes...

Greetz da Josh
 
Natürlich ist es dreist, aber die SL soll sich mal nicht so in das Setting verbeißen. Vielleicht liegt es ja an mir und meiner bevorzugten Art des Spiels, aber ich spiele Charaktere! Keine Settingkonformitätspreisträger und keine Kampagnenlösungsautomaten sondern (wie rudimentär auch immer) simulierte Personen, und dann ist auch die für das Adventure stromlinienförmig passendste Wahl mitten im Spiel vielleicht mal der, der plötzlich quersteht (schon mal einen Rondrageweihten mitten in der Schlacht eine Glaubenskrise durchleben sehen?). Für mich ist das 'Ziel' des Spiels eben nicht die Lösung des Plots. Bitte nicht mißverstehen, ich mag Plots und habe Hochachtung vor jedem, der sich hinsetzt und den Rahmen für das Spiel bereitet... aber für mich ist der nicht die Hauptsache, und wenn er nicht mit ungewöhnlichen Charakteren klarkommt erweckt er schonmal mein Mißtrauen. ;)
 
Nachdem wir - mal wieder - den Diskussionstand erreicht haben, daß es eigentlich nur bei Problemen der oben geschilderten Art daran liegen kann, daß nicht jeder Spieler/Spielleiter miteinander redet bzw. manche eben ihre Ohren für die Wünsche/Vorlieben/Grenzen der anderen verschlossen haben, ist es wohl an der Zeit den berühmten Gruppenvertrag aus der Schublade zu ziehen.

Ein expliziter Gruppenvertrag, der von allen "Spielenden" angenommen und respektiert wird, kann wohl tatsächlich helfen solche Mißverständnisse und Willenskonflikte zu vermeiden.

Das ist etwas, was mir schon länger einleuchtet.

Jedoch.

Ich habe - zumindest soweit ich mich entsinne - noch NIE einen expliziten Gruppenvertrag mit meinen Mitspielern/Spielleitern ausdiskutiert geschweige denn ihn irgendwo festgehalten. Das hat natürlich etwas mit Vertrauen und Zutrauen zu tun. Man gibt sich in jeder Runde eines Spielleiters vertrauensvoll in dessen Hände. Ebenso geht ein arbeitsgeplagter Spielleiter davon aus, daß seine Spieler die Mühe, die er sich gibt, die Spieler zu unterhalten und ihnen einen gemeinsamen Rahmen für das Spiel in ihren jeweiligen Rollen zu geben, respektieren und dieses Engagement nicht kaputtzumachen versuchen.

Und genau da kann man natürlich, solange man mit Menschen statt mit Computern spielt, Enttäuschungen erleben. Da haftet ein Spielleiter auf Gedeih und Verderb an SEINER Auslegung des Spielhintergrunds, was die Spieler als zu erstickend empfinden (aber eventuell tut des Spielleiter dies, weil er eben die - seiner Meinung nach - BESTE Geschichte, die er je ersonnen hat, mit seinen Spielern teilen möchte?). Da bastelt sich ein Spieler einen Charakter, der die anderen an die Wand spielt, den Löwenanteil "Screen-Time" einstreicht und es dem Spielleiter schwer macht ALLE in der Runde teilhaben zu lassen (eventuell tut der Spieler das aber, weil er empfindet, daß er gerade in DIESER Spieler/Spielleiter-Konstellation zu neuen Höhen an Charakterdarstellung auflaufen könnte?).

Wie man es dreht oder wendet - wenn es nicht zusammenpaßt, dann hat eben jemand SEINE Freiheit (eine Geschichte zu erzählen bzw. einen Charakter darzustellen) über die Freiheit eines ANDEREN gestellt (ihre Spielercharaktere auch mal zum Zug kommen zu lassen bzw. die erzählte Geschichte mitzugestalten). Das ist niemals gut, wenn alle Freunde sein wollen und keiner besser als der andere sein soll.

Deshalb sollte man miteinander sprechen, wenn einem etwas nicht paßt. Und andererseits sollte man auch bereit sein Kompromisse einzugehen. Wenn nur einer der Spieler Charakterdarstellungen als seine einzige Spielmotivation empfindet, der Rest der Gruppe aber auch mal an taktischen Problemlösungen oder einfach einem haarsträubenden, rasanten Plot ohne viel Tiefe der Charaktere Freude hat, dann könnte sich der Spieler für dieses plotintensive Szenario mal mit weniger Tiefe zufrieden geben, weil er ja mit seinen Freunden spielen kann. - Und seine Freunde könnten auch einmal eine charakterintensive Runde ausprobieren, in der ihr Kumpel so richtig zum Zuge kommt und sie eventuell auch für diese Facette am Rollenspiel begeistern kann.

Das geht davon aus, daß die betreffenden Personen kompromißbereit sind. Das kann funktionieren, aber es gibt auch wenig kompromißbereite Leute - für die ist dann eine andere Gruppe eventuell der letzte Ausweg, da sie mit den Wünschen und Erwartungen in der bisherigen Gruppe nicht harmonieren. - Das alles gilt natürlich nicht nur für Spieler, sondern auch für Spielleiter.

Mein sehr persönlicher Tip: in einem Rollenspielverein spielen. Da bilden sich immer wieder neue Runden unterschiedlichster Zusammensetzung und Spielpräferenzen. Es werden in der Regel viele unterschiedliche Systeme angeboten - Exoten und Marktführer. Da kann man auch alles ausprobieren von tabletop-nahen Simulationsrollenspielen bis zum improvisationstheaterartigen Erzählrollenspiel oder gleich die ganze Spanne von Tabletop über Pen&Paper bis zum LARP. Das erlaubt einem ohne böses Blut Gruppen zu wechseln, die Spielstile unterschiedlicher Spielleiter auszuprobieren und das zu finden, was einem Spaß macht. - Das Beste daran: es funktioniert.
 
Hallo zusammen,

es ist wohl richtig das Charaktere die sich nicht ganz glatt in ein Setting integrieren lassen interessant zu spielen sind und auch durchaus eine Runde bereichern können.

Das setzt aber vorraus das der Spieler sich vorher Gedanken dazu gemacht hat wie seine Figur ins Setting integriert sein soll, wie die Figur in die Gruppe passen soll und vor allem auch wie der Spielleiter die Figur ins Abenteuer bekommen soll.

Nervig sind Spieler die sich Ausnahmefiguren erschaffen und sich dann darauf verlassen das der Spielleiter es schon richten wird. Gerade wenn ich vorher schon angebe welche Art von Abenteuer ich spielleitern möchte und welche Charaktere ichproblemlos integrieren kann erwarte ich von Spieleren die von diesen Vorgaben drastisch abweichen das sie sich auch Gedanken zu deren Integration machen.

Gruß Jochen
 
Ich finde man muss unterscheiden zwischen einem Charakter der perfekt auf das Gewinnen einer Kampagne und einem Charakter der perfekt auf das spielen einer Kampagne ausgelegt ist.

Nightwind spielt keine Kampagnenlösungsmaschinen, sondern Charaktere. Ich finde diese Unterteilung macht überhaupt keinen Sinn. Selbst wenn dein Charakter in einer Schlacht eine Glaubenskrise durchlebt und damit das Gewinnen der Kampagne in Gefahr bringt, du machst genau das richtige, es ist völlig in Ordnung, aber nur, aber nur wenn es zu euren Spielzielen gehört solche Situationen zu durchleben. So bitter es sich auch anhört: Der Rondrageweihte schien perfekt auf das Gelingen des Spiels hin optimiert gewesen zu sein, gerade weil er sich dem Gewinnen der Kampagne querstellte.

Mal ein plakatives Beispiel: Wenn das Ziel der Kampagne eine tragische Geschcihte und Atmosphäre ist, ja dann hat man gefälligst tragische Charaktere zu konstruieren. Und wenn zumindest ein Ziel des Spiels darin besteht moralische Dilemmata und Zerrissenheiten der Charaktere auszuspielen und zu erzählen, dann passt dein Rondrageweihter perfekt.

Und je besser man sich vohrer auf die Ziele des Spiels verständigt, desto besser klappt das auch und es kommt nicht sowas wie bei Silvermane raus.

Puh, das wollte ich eigentlich schon vor Wochen schreiben. :D
 
Man sollte einfach nett zu einander sein.
Es ist Mist wenn der SL dem Rest der Gruppe 'Monsterschnetzel um Mitternacht' aufrückt.
Aber genauso daneben oder sogar noch (achtung!) danebener ist es wenn ein Spieler mit seinem Charakter die Geschichte schon durch Anwesenheit boykottiert (ja, solche Chars gibt es).
Und abschliessend:
Jeder Char ist auch Geschichten-Lösungsmaschine. Man will ja schliesslich nicht unendlich in derselben Geschichte rumhängen.
 
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