Materialsammlung Mittelalterlicher Nahkampf

Skar

Dr. Spiele
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Ein Nahkampf mit mittelalterlichen Waffen dauert im Rollenspiel meist recht lange, in Film und Fernsehen wird es uns auch so vorgemacht.

Was würdet ihr sagen, wie es realistisch ablaufen würde:

Eine Konfrontation zweier Gegner, die auf das Töten/Ausschalten des Gegenüber ausgelegt ist. Als Waffen scharfe Schwerter oder andere martialische Waffen. Als Rüstung irgendetwas leichtes kampfübliches, vielleicht ein Schild und Helm dabei.

Wie lange würde ein Kampf dauern? 5 Minuten? 5 Schläge? 1 Teffer? 5 Treffer?
Wie hoch sind die Chancen einen Kampf unverletzt zu beenden (den Gegener auszuschalten).

Vielleicht habt ihr ja Erfahrung aus Kampfsport oder Larp, was hier weiterhelfen könnte.
 
Ein Treffer wenn keine Rüstungen getragen werden. Ohne Rüstung ist der erste Treffer, spätestens der zweite tödlich. Wenn der erste nicht tötet schmerzt er und provoziert Fheler und dann tötet dich der zweite.

Mit Rüstung, kommt darauf an was für eine Rüstung, aber die verlängert den Kampf nur um soviele Treffer wie sie abfangen kann, und man kann jemand auch die Rippen brechen ohne die Rüstung ernsthaft zu beschädigen.

Solange Kämpfe wie in Filmen würde es mMn nur geben wenn beide Kontrahenten extrem gut sind und einiges an Glück haben. Und nicht schnell ermüden.
 
Ich denke das das ziemlich schnell geht. 1 Satter treffer, und der gegner ist hin.
Wobei Ritter in fetten Plattenrüstungen ne sehr hohe Wahrscheinlichkeit hatten, den Kampf zu Überleben - du bekamst so ne Dose einfach nicht platt. Das schlimmste was passieren konnte, war das du vom pferd gefallen bist. Jetzt denkt ihr bestimmt "Ach ja, und dann wirst du aber plattgemacht". Nein. Es würde viel zu lange dauern, dir das Visier aufzumachen, n paar mal reinzustechen, etc. Deseweiteren kannst du ja immer noch mit deiner Waffe um dich schlagen. <--- denk ich zumindest.

Was aber sicher ist (denn das hat mir mein ehem. Geschichtslehrer erzählt... mann, war der cool.) das die, die in der ersten Schlachtreihe standen, selten länger als ein paar Sekunden überlebt haben.
 
2gleichwertige Gegner mit Kettenhemd, Schild und Helm, sowie gleichen Waffen Langschwert, sind leichter zu definieren.
Ein solcher Kampf dauert 5 bis 30min, kann jedoch auch viel länger dauern. Entscheidend sind: Ausdauer, Waffenwahl (wegen Ermüdung des Armes), natürlich die Kampferfahrung etc.
Oft kam es beim Schwertkampf zu leichten Wunden für beide Seiten (Sieger und Verlierer). Dennoch waren es nicht umbedingt schwere Wunden weshalb ein Kampf deswegen nicht immer gleich entschieden war. Erhielt man jedoch eine Stichwunde, so war der Blutverlust oft gross, was sehr oft zur Niederlage führte.
Doch Glück, Tagesverfassung und List enscheiden oft über Sieg und Tod.
So war ein Zweikampf in einer Schlacht meist nur sehr kurz, da die Masse entschied.
 
Wobei Ritter in fetten Plattenrüstungen ne sehr hohe Wahrscheinlichkeit hatten, den Kampf zu Überleben - du bekamst so ne Dose einfach nicht platt. Das schlimmste was passieren konnte, war das du vom pferd gefallen bist. Jetzt denkt ihr bestimmt "Ach ja, und dann wirst du aber plattgemacht". Nein. Es würde viel zu lange dauern, dir das Visier aufzumachen, n paar mal reinzustechen, etc. Deseweiteren kannst du ja immer noch mit deiner Waffe um dich schlagen.
Die späteren Plattenrüstungen waren so schwer das du wehrlos wie ein Käfer auf dem Rücken warst. Außerdem hatten auch die dicksten Rüstungen nicht mehr als ein paar mm Stahlplatte + Kettenhemd+ Fütterung. Wenn also irgendein bauer die Mistgabel ansetzt und mit seinem ganzen Gewiche nach unten drückt...
Außerdem schützt das Teil nicht gut vor stumpfem Schaden. Denk mal Pferdehufen und Hämmer und Knüppel...
 
Man ermüdet aber doch recht schnell. In einer Hand das Schild, in der anderen Das Schwert, noch ne Kettenrüstung (hatte ich erst letztens aufm Mittelaltermarkt anprobiert... ihr glaubt nich wie schwer so ein Teil ist; wog bestimmt so um die 20 Kilo)

Zur Trefferquote: Um einigermaßen ordentlich zu treffen bedarf es schon einiger Konzentration, die auf dem Schlachtfeld nicht gegeben ist. A) Du stehst unter extremem Stress, weil du jeden Moment sterben kannst b) Deine Kumpels verrecken und c) der gegner sieht stärker (größer, muskulöser, etc.) aus - versucht euch mal in so eine Situation reinzuversetzen - glaubt ihr, ihr hättet keine Angst?
 
@Angst
Wenn man die Zeit dazu finden sollte, dann entweder vor oder nach der Schlacht, denn sonst wird man nie wieder eine Schlacht austragen und sei es mit dem Wurzelwerk auf dem Acker.
 
2gleichwertige Gegner mit Kettenhemd, Schild und Helm, sowie gleichen Waffen Langschwert, sind leichter zu definieren
Nur wo gibt es gleichwertige Gegner?
Ein solcher Kampf dauert 5 bis 30min, kann jedoch auch viel länger dauern. Entscheidend sind: Ausdauer, Waffenwahl (wegen Ermüdung des Armes), natürlich die Kampferfahrung etc.
Das sind sie ja doch nicht gleich.
Meine Theorie ist, entweder entscheidet sich der Kampf innerhalb der ersten Minute oder man muss es ausknüppeln. Aber niemals glaube ich das Leute 30 min und länger ununterbrochen aufeinander einknüppeln können...
 
Ich glaube man hat im Kampf keine Angst. Ich vergleiche das mal mit nem Footballspiel, das ja einer Schlacht ähnelt. Vor dem Spiel sieht man sich seine Gegner an, die ja zum Teil 2m groß und 130kg schwer sind.
Da kommt schon ein Gefühl von Angst auf. Wenn man aber den ersten Hit gemacht hat ist das bis zum Ende das Spiels vergessen.

Soll heißen: Ich denke dass die Angst ab dem ersten Feindkontakt verschwindet.

Um zum Thema zu kommen, so denke ich dass ein Kampf mit Schild und Schwert etwa 10 min dauert und zum größten Teil von der Kraft und Ausdauer abhängt.
Der der den ersten Treffer landet hat schon so gut wie gewonnen, wobei der erste Treffer kurz vor Schluss des Kampfes fällt....oder so. :rolleyes:
 
Und ob man Angst hat.

Beschreibungen sich einnäßender Soldaten sind da durchaus realistisch.

Ich für meinen Teil habe in der Schlachtreihe ja schon im simuliertem Kampf das Adrenalin bis über beide Ohren. Jeder der da nicht schwer geistig angeschlagen ist hat Angst.
Einige verbergen es vielleicht besser als Andere, sind abgehärteter als andere weil Veteran o.ä. aber Angst sollte da jeder mehr als genug haben.

Ich denk das ein Zweikampf, Mann gegen Mann sich schon bis zu einer Stunde hinziehen kann, nur in Ausnahmefällen länger.

So ein Schwert wiegt doch soviel wie ein G3 und das schwingt man nicht stundenlang :D

Allerdings waren geübter Kämpfer sicherlich besser konditiert, daher denke ich , bei "gleichwertigen" Gegnern entscheided sich das irgendwann nach etwa einer Stunde, wenn die Luft raus ist.

Ergebenst

Eldrige, stechend
 
Wie gesagt, wenn sich Leute wirklich eine Stunde beulen, torkeln die nach 30 Minuten mehr als das sie stehen. Zumindest wenn sie die ganze Zeit kämofen um zu gewinnen.
 
Burncrow schrieb:
Wie gesagt, wenn sich Leute wirklich eine Stunde beulen, torkeln die nach 30 Minuten mehr als das sie stehen. Zumindest wenn sie die ganze Zeit kämofen um zu gewinnen.
Wahrscheinlich ist nach einer Stunde ein Treffer auch nicht wirklich gesundheitsbedrohend. :)
 
@Ghulian: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Footballspiel zu sterben?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit in einer Schlacht zu sterben?
Genau.
Und ich denke dein Unterbewusstsein weiß das. Also zumindest ich hätte schon echt viel angst.
 
achso noch was zum Zweikampf: Im späten Mittelalter (NEin, nicht Renaissönce (wie wird das geschrieben ??? ) duellierte man sich mit 2-Hand Schwertern. Da hat ein kampf so um die 5-10 Min gedauert. Was lustig ist: meist hatte man beim 1, spätestens beim 2 Treffer den Gegner kampfunfähig gemacht. Wenn man also guckt, innerhalb von 10 min. = 1 Treffer. Es war also nicht leicht zu treffen.
 
achso noch was zum Zweikampf: Im späten Mittelalter (NEin, nicht Renaissönce (wie wird das geschrieben ??? ) duellierte man sich mit 2-Hand Schwertern. Da hat ein kampf so um die 5-10 Min gedauert. Was lustig ist: meist hatte man beim 1, spätestens beim 2 Treffer den Gegner kampfunfähig gemacht. Wenn man also guckt, innerhalb von 10 min. = 1 Treffer. Es war also nicht leicht zu treffen.
Wenn du sein teil in der Hand gehabt hättest wüsstest du warum:
Die Hauptzeit verbringt man damit sich den Anderen vom Leib zu halten und nicht zu weite Bewegungen mit dem SChwert zu machen. Das EINZIG gute an diesen Dinger war eben wirklich die Durchschlagskraft, die abe durch klobigkeit, gewicht und Langsamkeit erkauft wurde.
 
Ich glaube, eine derartige Frage kann über Spekulationen hinausgehend kaum sinnvoll beantwortet werden, jedoch fand ich es schon interessant nachzulesen, dass ziemlich viele Kämpfer meist nach er Schlacht ihren Verletzungen erlagen. Es wurde also mit exorbitant hochgeschraubtem Adrenalinspiegel einfach weitergemacht, bis man umkippte, denke ich.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht genau, wie das mit Rüstugen und Pfeilbeschuss aussah, denn in einschlägiger Trivialliteratur reicht die Spanne von Wirkungslosigkeit bis hin zu rüstungsignorierender Tödlichkeit. :nixwissen
 
Europäische Schwerter waren schwer. Was will uns das sagen? Die meisten Verletzungen werden wohl Quetschungen gewesen sein, entstanden als das 25kg Schwert eine Delle in die Rüstung schlug. So nun ist der Kontrahent verletzt, was kommt als nächtes? Richtung Boden schubsen und Gnadenstoss, der einzige Grund warum ein Schwert überhaupt scharf sein musste.

Aber es gab ja noch andere Arten zu kämpfen, mit Lanzen z.B.. Häufigste Art in einem Solchen Kampf ums Leben zu kommen war ein Holzsplitter der sich durch eine Lücke in der Rüstung ins Fleisch bohrt.

Im Frühmittelalter hat man eher mit Speeren und ungerüstet gekämpft.

Später war die häufgste Art einem Gegner das Leben aus zu hauchen der Langbogen.

PS: bitte seit euch auch darüber im Klaren das die Armeen im Mittelalter nicht grade sehr groß waren, schlieslich kämpften immer nur die Adeligen, also Leute die es sich leiten konnten.
 
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht genau, wie das mit Rüstugen und Pfeilbeschuss aussah, denn in einschlägiger Trivialliteratur reicht die Spanne von Wirkungslosigkeit bis hin zu rüstungsignorierender Tödlichkeit.
Kommt darauf an was du nimmst, welche Entfernung, welcher SChusswinkel.
Am tödlichsten waren sicher die englischen Bodkin-Arrows. Die Spitzen waren extra panzerbrechend desingt worden. Dann das ganze im 45° Winkel abschiessen und der Pfeil durchschlägt mit eigen und Gravitationsbeschleunigung den Ritter von Oben.
Es lässt sich auf ne recht einfache Formel bringen:
Je stärker die Energie die Bogen dem Pfeil mitgibt, je besser die pfeilspitze diese Energie weitergeben kann und desto näher das Ziel, desto tödlicher wird es.
 
Also auch damals wogen die Schwerter keine 25 Kg :eeek:

Das hätte denke ich die Waffe völlig absurd gemacht.

Das Schwert war übrigens durchaus auch geschliffen damit es beim zuschlagen schöne Schnitte verteilte.

Der Hiebschaden wird denke ich allerdings den meisten schon den Rest gegeben haben. Man stelle sich vor das man eine 80 cm lange Eisenstange um die Ohren gehauen bekommt.

Da würde ich lieber gehen.

Ergebenst

Eldrige, gerüstet
 
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