These: Metaplot als eine fortlaufende Handlung innerhalb der Produktreihe eines Rollenspiels ist eine Entwicklung der Neunziger Jahre die sich überlebt hat.
Eigentlich ist Metaplot eine Entwicklung aus Mitte der Achtziger Jahre (Dark Sun, Dragonlance usw.), die zwar in den 90ern enorm "prominent" wurde, aber auch noch in den 2000ern mit Engel und anderen Metaplot-Rollenspielen fortgesetzt wurde.
Metaplot im Rollenspiel ist eine durchaus auch heute noch anzutreffende Thematik (DSA). - Unabhängig davon, wie GUT man solch eine Art des "Kaufanreizes" finden mag.
Metaplot macht nur dann Sinn wenn eine Spielreihe einen Produktausstoß hat wie man sie in Deutschland bei DSA vorfindet, oder mitte bis ende der 90s bei White Wolf, TSR oder ähnlichen Verlagen vorfand.
Sinnvoll ist ein Metaplot auch bei langsamerem Produktausstoß, so es den ersten Produkten der Reihe gelingt, genügend "Geheimnisse" aufzufahren, deren Auflösung die so gebundene Kundschaft auch noch nach vielen Jahren per Produkterwerb erfahren möchte. - Siehe Engel. Eigentlich hätte der Metaplot binnen weniger Jahre aufgelöst sein müssen, aber die Produkte kamen immer seltener, immer zäher heraus, bis letztlich KEINE Rollenspielprodukte, sondern nur noch (sehr schlechte!) Romane als kanonische Publikationen zum Metaplot erschienen sind.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich jemand, der nicht voll auf dem Engel-Metaplot "eingekauft" war, die Engel-Romane der letzten Jahre als für sich stehende Lektüre erworben hat. Dazu fehlt in diesen Romanen jeglicher Kontext des Engel-Settings. Sie sind direkt für die Kunden der Rollenspielprodukte geschrieben worden und stehen alleine sogar noch schlechter dar als als Fortsetzungen des Metaplots des Rollenspiels.
Auch Deadlands hatte ja in den 90ern mit Metaplot-Produkten begonnen. - Dieser Metaplot wird aber ganz aktuell mit den NEUEN Deadlands:Reloaded-Produkten fortgeschrieben. Insbesondere mit den alle paar Jahre erscheinenden Plot-Point-Kampagnen zu den vier großen Themenbereichen des Weird-West-Metaplots.
Und diese DL:R-Metaplot-PPKs verkaufen sich offenbar GUT! Und das trotz sehr langer Zeit zwischen den einzelnen Produkten!
Daher sehe ich nicht, daß Metaplot nur dann sinnvoll wäre, wenn man einen ständigen, schnellen Produktausstoß wie DSA oder so hat. - Andere Rollenspiele, wie eben Deadlands, Necropolis 2350, Engel usw. zeigen ja, daß Metaplot durchaus bei den Kunden ankommt, auch bei GERINGEREM Produktausstoßvolumen.
Schlußfolgerung: Sinnvoller ist es - wie es zum Beispiel bei Exalted von White Wolf geschehen ist - eine möglichst dichte Hintergrundwelt aufzubauen, mit Handlungssträngen die für den Spielleiter "vorgearbeitet" sind, aber innerhalb von offiziellen Produkten nicht fortgesetzt werden, sondern von der Gruppe nach belieben verfolgt werden können ("Jahr Null Modell")
Diese Schlußfolgerung kann ich nicht teilen.
Metaplot KANN eine tolle, spannende Sache sein. Deadlands:Reloaded macht aktuell vor, wie man damit richtig gut umgeht. Engel hat vorgemacht, wie man damit SEHR SEHR SCHLECHT und KUNDENVERACHTEND umgeht. Dazwischen gibt es noch jede Menge Raum für unterschiedlichsten Umgang mit Metaplot-Produktreihen.
Metaplot kann über wenige Publikationen mit mehreren Jahren Abstand vermittelt werden (Necropolis 2350) oder als grundsätzlich kanonisch vom Verlag vorgegebener "Pflicht-Historie" der Spielwelt (DSA) mit vielen, vielen Publikationen jedes Jahr. - Beides kann funktionieren, je nachdem, wie ZUFRIEDEN die Kunden damit sind.
Der Metaplot in Deadlands oder Necropolis ist leichter zu ignorieren als der Metaplot in Engel oder DSA. - Vor allem, wenn man auch weitere Produkte NUTZEN möchte, die auf die im Rahmen des Metaplots geschaffenen Fakten in der Spielwelt aufsetzen. Daher kommt doch der große ERFOLG von DSA als "kanonisches Rollenspiel"! Es gibt viele Gruppen, die genau den offiziellen, kanonischen Plot nachspielen wollen. Wäre das Interesse am kanonischen Spiel sehr gering, dann wären die Metaplot-Produkte auch weg aus dem Sortiment!
Die obige Schlußfolgerung im Zitat ist nur dann sachgerecht, wenn die Spielgruppe KEINEN METAPLOT WOLLEN.
Für das Unternehmen, den Verlag, ist ein Metaplot, den auch die Kundschaft erfahren möchte(!), eine tolle Möglichkeit zur Kundenbindung. Und daher auch immer noch genutzt!