Rezension Macht - Answin von Rabenmund I [B!-Rezi]

Odin

einäugig
Teammitglied
Registriert
23. April 2003
Beiträge
6.887
Rabenmund I: Macht


Michelle Schwefel [B!-Rezi]


Nachdem in der Vergangenheit schon von einigen aventurische Persönlichkeiten Biographien veröffentlicht wurden (die heilige Thalionmel, Raidri Conchobair und zuletzt G.C.E. Galotta), ist nun mit Macht der erste Teil der Lebensgeschichte des ehemaligen Reichskanzlers und Reichsverräters Answin von Rabenmund erschienen.
Verfasst wurde der Roman von Michelle Schwefel, einer erfahrenen DSA-Autorin und langjährigen Chefredakteurin des Aventurischen Boten, die auch die noch folgenden Teile der auf vier Bände angelegten Reihe schreiben wird.
Erschienen ist der Roman, auf dessen Cover zur Einstimmung schon einmal stolz der schwarze Rabe auf weißem Grund, das Wappen des Hauses Rabenmund, prangt, bei FanPro.

Inhalt:
Der Roman erzählt episodenhaft die Erlebnisse Answins in den Jahren 975 bis 994 nach Bosparans Fall. Sämtliche wichtige Stationen seines Lebens in dieser Zeit werden thematisiert. Die Erzählung beginnt mit Reto von Gareths Eroberung des Kaiserthrons, an der Answin noch als Knappe beteiligt war, geht weiter zu seiner Zeit als Student am Rechtsseminar zu Warunk und dem Zerwürfnis mit seinem Großvater, das ihn die Fürstenwürde Darpatiens kostete, über die privaten Ver- und Entwicklungen seiner eigenen Familie bis hin zum Tode Kaiser Retos und der Inthronisation seines Sohnes Hal. Der Roman schließt mit Answins eigenem größten Triumph: seiner Ernennung zum Reichserzkanzler.
Im Anhang des Buches findet sich eine Stammbaumtafel des Hauses Rabenmund, eine umfassende Dramatis Personae und ein umfassendes Glossar aventurischer Begriffe, die dieser komplexen Erzählung durchaus angemessen sind.

Bewertung:
Mit Macht ist Michelle Schwefel ein hoch spannender Roman gelungen, der sich stets flüssig lesen lässt. Der Detailgrad der Geschichte ist durchweg sehr hoch bis stellenweise gar extrem, was den Lesefluss manchmal ein wenig bremst, das Buch aber nie langweilig macht. Auch die episodenhafte Erzählweise, die zum Teil Sprünge von mehreren Jahren beinhaltet, tut der Spannung keinen Abbruch.
Was beim Lesen des Romans am meisten auffällt, ist die unglaubliche Detailtiefe der Geschichte, die auf eine äußerst akribische Recherche der Autorin hindeutet.
Jegliche Informationen scheinen sorgfältig geprüft und weisen keine offensichtlichen Wiedersprüche auf, was bei dem mittlerweile immensem Umfang des aventurischen Hintergrundes schon eine Leistung darstellt.
Als gutes Beispiel können hier die vielen bekannten aventurischen Persönlichkeiten dienen, die das Leben Answin von Rabenmunds begleiten und so einen größeren oder kleineren Raum in dieser Erzählung einnehmen. Da sind neben Kaiser Reto von Gareth, Answins väterlichem Freund, noch weitere illustre Gestalten wie Helme Haffax, dessen beginnender Aufstieg in der Reichsarmee sich in der Erzählung verfolgen lässt, Dexter Nemrod, der zu Answins schärfstem Konkurrenten werden soll, und der ehemalige Kaiserliche Hofmagus Galotta, mit dessen vor noch gar nicht so langer Zeit erschienenen Biographie (Der Hofmagier, Der Feuertänzer, Der Aschengeist) es etliche Berührungspunkte gibt.
Alles in allem liegt das Hauptaugenmerk der Erzählung jedoch auf Answins Verhältnis zu Kaiser Reto von Gareth und seiner unverbrüchlichen Treue zu diesem und dem Mittelreich im Ganzen. Obwohl die Funktion der Figur des Answin von Rabenmund im offiziellen Hintergrund eher die des Schurken ist, lässt diese Erzählung ihn dem Leser jedoch im Gegenteil eher zunehmend sympathisch werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung in den Folgebänden fortsetzen wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Answin von Rabenmund I – Macht ein hervorragender DSA-Roman ist und jeden Leser, der sich auch nur ansatzweise mit dem Hintergrund auskennt begeistern können wird. Absolute Neulinge in der Welt des Schwarzen Auges jedoch könnten aufgrund der extremen Detailtiefe der Erzählung mit der Lektüre überfordert sein.Den Artikel im Blog lesen
 
Zurück
Oben Unten