Möwe.

Khalam al Saiir

Acrobatiker®
Registriert
17. Mai 2003
Beiträge
4.631
Kennt ihr das?
Nicht?
Schade!
Oder vielleicht sogar richtig gut!


Heute sitze ich mitten auf der Wiese des Universitätscampus. Einen Hambuger in der Hand. Einen wirklich tollen: Es gibt einen Stand der wirklich grillt und das Fleisch auch selber zubereitet. Naja zubereitet? Wer das glaub?

Also ich sitze da und beisse, immer noch kraftvoll, in diesen Burger. Gut schmeckt er. Frische Tomaten, Salat und genau eine richtige Menge von Ketchup und sonstigen Soucen die man in solch einer Kalorienbombe findet.

Schmeckt gut! Und wie. Ich schmatze vor mich hin und nehme einen Schluck Cola. Kalte Cola, gute Cola.

Plötzlich trifft mich etwas am Kopf. Mein erster Gedanke: Da hat doch wirklich irgendein Idiot einen Stein auf meinen Kopf geworfen. Der Stein prallt von meinem Hinterkopf ab und landet auf meiner Schulter. Zack! und dort bleibt er liegen! Liegen, fragt ihr euch? Naja, nicht liegen: Er bleibt picken! Picken fragt ihr euch? Ja, genau. Denn der Stein ist kein Stein. Nein, er ist ein kinderfaust grosser Brocken ausgeschiedenes einer Möwe!

Danke schön, Möwe! Hergott noch einmal, wie gross ist die Wahrscheinlichkeit das einem eine Möwe auf den Kopf scheisst?
Und wieso ist das Ding dann so hart und so schmerzhaft wie ein Stein? Ich würde mir von einer ansständigen Möwe erwarten, dass sie etwas Weiches, Flauschiges und Warmes von sich gibt. Ich meine ja bloss das ein Vogel der solch nervige Töne von sich gibt doch irgendetwas Gutes an sich haben muss! Aber es ist nicht so! Es ist steinhart und extrem schmerzhaft. Aber, und man will es nicht glauben, obwohl es die Konsitenz eines Steines hat, klebt dieses Zeug. Und es stinkt! Mein Gott, wie erbärmlich es doch stinkt.

Nun gut. Es ist Hochsommer, es ist heiss, ich habe einen wirklich genialen Burger in der Hand, dazu ein kaltes und beinahe ebenso geniales Cola, ein weisses T-Shirt und eine kurze Hose. Meine Sandalen vermitteln mir eigentlich das Gefühl von sommerlicher Freiheit und neben mir aus dem Rasen liegen meine Skripten.

Ahja, die Skripten! Etwas Wichtiges habe ich ja noch gar nicht erzählt: Ich habe in einer Stunde eine Klausur zu schreiben. Thema: Wechselkursschankungen und die Absicherung von diesen im Kontext mit finanzwirtschaftlichen Währungsoptionen.

Nun ich sitze also da, sommerlich gekleidet mit einem Stein von Möwenscheisse auf meinem Kopf und meiner Schulter, spüre wie sich eine Beule auf meinem Kopf bildet, ein Hamburger der aufgrund meiner Stimmung und ein wenig zuviel Druck auf seinen Oberkörper ebenfalls etwas aus seinem Unterkörper ausscheidet. Nähmlich Ketchup. Nun ist auch die Hose voll. Toll! Schreibe in einer Stunde eine Klausur über ein Thema das mir eigentlich am Arsch vorbei geht und stinke!

Also was tun? Ich springe auf. Der Kampus ist zwar recht gross aber meine Behausung liegt dennoch auf diesem Kampus. Man stelle sich eine riesige Halbinsel in Vancover vor und auf der einen Seite ist der Ort an dem ich eben noch sitze und am anderen Ende ist mein Zimmer. Ich springe auf und eile davon. Cola und Hamburger landen in der Mülltonne.

Der kurze Spatziergang nach nordamerikanischen Massstäben kostet mit eine Viertelstunde. Duschen, umziehen und wieder die selbe Strecke zurück. Klausur beginnt in 10 Minuten. Ich habe eine Beule auf dem Kopf, bin hungrig und ziehmlich mies drauf als ich mich in den Hörsaal setze.

Ich schreibe die Klausur. Sie ist genauso langweilig wie einfach. Ich verlasse den Raum und stelle mich draussen vor das Gebäude weil ich noch eine Rauchen will. In den Gebäuden darf man nciht rauchen. Ich bin nunmal in Kanada und da ist das so! Stört mich aber nicht. Ich finde es sogar angenehm. Man raucht dadurch weniger.

Also stehe ich nun da, rauche eine und Studienkollegen stehen um mich herum, wir unterhalten uns über die Klausur und mein Ärger ist eigentlcih schon verraucht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwann erzähle ich mein Erlebniss mit der dummen Möwe. Die Leute lachen, ich auch. Der Ärger ist dahin, es bleibt nur noch eine lustige Anektode. Und eine Beule.

Wir machen uns langsam auf, ein bier ist das Ziel und der Ort das Universitätspub! Es ist nicht weit bis dorthin: 15 Minuten! Wie ich doch diese weite Land doch eigentlich hasse. Wenn man nach einem Supermarkt fragt, sagen sie einem das in der Nähe gleich einer ist und deuten eine Strasse entlang. Bei der nächsten Kreuzung rechts, wird einem gesagt. Sie vergessen aber zu erwähnen das die nächste Kreuzung in etwas 20 Kilometer weit weg ist. Einfach absurd!

Also stehe ich nun vor dem Pub. Ich freue mich auf ein gutes kanadisches Bier. Die Kanadier haben wirklich gutes Bier. Man erwartet es zwar nicht aber es ist dennoch so. Gleich bin ich in der gemütlichen Stube und es macht wieder DOINK!

Einmal? Unwahrscheinlich! Zweimal? Vielleicht im Verlauf eines ganzen Lebens. Aber an einem Tag? Verdammte Möwen! Gott meint es an diesem Tag nicht gut mit mir!

Leute haben Tränen vor Lachen in ihrem Gesicht. Ich beinahe schon welche vor Wut!

Das einzige das ich von mir gebe ist:
" Ich bin in einer Stunde wieder da!"

Es ist ein langer Weg zur Dusche....


...und ein intensiver Hass den ich seit jenem Tag in mir habe! Tot den Möwen skandiere ich ab nun, immer wenn ich welche sehe. Tot den Möwen! Es sind einfach hinterhältige und gemeine Tiere.

Also, kennt ihr das? Nicht? Dann will ich auch euch verfluchen! Denn dann seid ihr nicht auf meiner Seite. Auf der dunklen Seite der Ornithologie!
 
ich glaube, jetzt verstehe ich, warum in der andren geschichte einfach nur "möve" gesagt wird.
ich hab diese hier nämlich erst als zweite gelesen.
 
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