Leben der Garou - Aus anderem Thema ausgekoppelt....

hchkrebs

Adren
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„Werden Häufig“ oder „ist der Normalfall“ wir werden uns hier doch jetzt nicht über einzelne Wortdefinitionen Streiten.
Sicher ist jedenfalls, dass es letztlich die Entscheidung des Welpen allein ist, welchem Stamm er sich anschließen Möchte. Sonst bestünde ja gar keine Notwendigkeit, sie in ihrer Entscheidung zu bedrängen.
Sehe ich dennoch nicht so. Ich bin mir sicher, dass für die meisten Welpen nie zur Debatte steht, welchem Stamm sie angehören. Vermutlich werden sie auch Mit-Welpen mit ungeklärter Herkunft/Abstammung/Zugehörogkeit belächeln oder bemittleiden.

- Der schock der ersten Verwandlung. Schon bei der Einführungsgeschichte sehr Plastisch beschrieben. Und ich denke genau das ist der Regelfall. Auf den auch an anderer Stelle mehrmals eingegangen wird. Auch die meisten menschlings Werwolf Beispielcharaktäre wussten bis zu ihrer ersten Verwandlung nichts davon, bis sie dann von anderen Garou abgeholt wurden. Außerdem ist es meiner meinung nach Rollenspielerisch die interessantere Variante. Als die erste Verwandlung vorbereitet in Kontrollierter Umgebung passieren zu lassen (was zwar sicherlich vorkommt, aber eben nicht den Normalfall darstellt).
Ich stimme zu, dass die erste Verwandlung solche ein Erlebnis sein kann. Ethan Skemp, der WW-revised entwickelt hat, sagte auch kürzlich in einem Interview, dass Preludes ein Herausstellungsmerkmal der oWoD ist. Aber, die Regeln sprechen eine andere Sprache. Charakterbau erschafft einen Cliath, es ist nicht unbedingt gewollt, dass man bei jeder neuen Runde, dieses Spielelement immer wieder einbringt.
- Einem Kind vor der ersten Verwandlung zu erzählen es gäbe Werwölfe, diese seien die erwählten Krieger Gaias und das Kind sei einer von ihnen. Es am besten noch einen Caern besichtigen zu lassen. Ist eine Gefährdung des Schleiers, die ihres gleichen sucht.
Nein, ist es nicht. Die Frage ist, wie die Kinder und die Blutsverwandten ansonsten leben. Von verschworenen Dorfgemeinschaften bestehend aus Blutsverwandten in den Tälern des Schwarzwald zu weit angelegten Farmen in den Kornkammerstaaten Amerikas. Subkulturen, die sich etablieren und die keinen Kontakt zu Außenwelt haben existieren. Moderne Medien machen es ggf. schwerer sie zu etablieren, aber dann sind "moderne" und Garoukultur auch zwei verschieden Aspekte, die selten Hand in Hand gehen. Außerdem ist Erziehung und Aufklärung der beste Weg, spätere Probleme mit dem Schleier zu vermeiden. Junge Werwölfe, die unter Menschen tickende Zeitbomben sind, die man nach der Verwandlung mit Mühe aus der Menschenwelt rausholen muss (Schulpflicht, Job etc.), die bei Menschen leben, die die Zeichen ihrer Wandlung nicht erkennen, sind viel größere Probleme. Oh, und sie werden wie die Menschen Aspekten des Lebens ausgesetzt, die für den jeweiligen Stamm einfach nicht tragbar sind.
-> Wenn ein Grundschullehrer/Soziologe/Pfarrer/Jungschargruppenleiter-Weichei meinem Sohn/meiner Tochter mit seinem Blödsinn den Kopf verdreht, dann gibt es Dresche.
- Die Erste Verwandlung kommt ohnehin viel zu früh um eine Menge Konzepte zuzulassen. Sich da dann auch noch auf „Autoritär im sinne eines Stammes erzogen“ festzulegen ist der Tief Punkt aller rollenspielerischen Freiheit – Da bleiben ja nur noch die Stammesklischees und jedes abweichende Konzept würde von vorn herein als Exot klassifiziert.
Ein bestimmtes Klischee oder fanatisches Verhalten, abweichend von der meist weniger fanatisch angelegten Grundhaltung des Spielers, ist die große rollenspielerische Herausforderung, die dem Spiel zugrunde liegt. Die Stammesbücher offerieren innerhalb des Stammes eine große Bandbreite an Philosophien, denen man nachhängen kann oder die NSCs interessanter gestalten. Ich sehe die Charakterlonzeptwahl als wesentlich freier, wenn die Vorgabe ""Stamm X" und was mache ich damit" ist, vergleichen mit ""Mensch" und dann in Rolle des Stamms gepresst".
- Der Ritus der Feuertaufe. Stützt in seinem Ganzen Aufbau ebenfalls meine Auslegung. Wozu wäre der denn gut, wenn die Garouwelpen alle behütet in der Nähe einer septe unter Ständiger Beobachtung durch Garou und Kinfolk aufwachsen würden?
Als Sicherheit. Sowohl für die Welpen, als auch für die Blutsgeschwister. Der Geist erkennt ja mit unter das die erste Verwandlung naht und holt dann Garou als Hilfe. Aber auch der Ritus verliert Kinder, genauso wie es die Gesellschaft würde...
- Ich halte es für wahnsinnig Unlogisch, dass die Blutgeschwister, eine eigene Paralelgesellschaft bilden sollen. Es gibt halt leute, die immun gegen das Delirium sind, und die eingeweiht sind, aber die ansonsten ihr leben leben. Und den Garou hin und wieder helfen. Alles andere Würde auch den Hintergrund Blutgeschwister, bei dem man Punkte ausgibt um gute Kontakte zu Blutgeschwistern zu haben Entwerten.
"Kinfolk:Unsung Heroes" und "Player's Guide to the Garou" gehen ja auf die unterschiedlichen Archetypen für Blutsverwandte und deren Lebensumstände ein. Die Bandbreite dabei ist gewaltig. Und klar, gibt es viele, die wenig Kontakt zu Garou haben, aber es gibt genauso viele, die Aktiv an der Garoukultur teilhaben. Beschreibungen vom "Western Eye" Caern besagen, dass die meisten Wächter des Caerns blutsverwandte Park-Ranger sind. Der Selbstbericht einer Blutsverwandten-Ehefrau eines Garou besagt, dass sie für die Moots Kuchen backt und die Interessen der Garou vertritt, indem sie sich in Kommunalverände wählen lässt. Beim "Brechen des Knochen" (Philodox-Phase der Moot), ist sie mit den anderen Blutsverwandten am Vorbereiten. Wenn dann die "Lieder und Geschichten"-(Galliard)-Phase anfängt, sind sie aber alle mit dabei und lauschen den Taten ihrer Ehepartner, Geschwister etc.
Wenn ETA und Al-Qaeda mit einem Netzwerk von Sympathisanten und Mitgliedern im Verborgenen bleiben, warum meinst du, dass Garou dies nicht könnten, gerade wo sie Magie nutzen können?
Und es ist ja für einen Blutsverwandten auch nicht unsinnig, dass er nach besten Wissen und Möglichkeiten selbst einen Beitrag leistet.


Generell, kann man sagen, das Metis immer unter Garou aufwachsen. Wegen der Tatsache, dass man die kleinen Monster nicht auf die Welt loslassen kann. Wolfsgeborenedagegen, leben wohl bei anderen Wölfen. Es heißt, dass sie menschlichen Verstand erst mit der 1. Verwandlung bekommen, vorher kann man sie also nicht erziehen, sondern nur abrichten, dass wäre unehrenhaft und würde sie ihrer Instinkte berauben (nicht das Glaswandler es nicht dennoch tun würden, einfach um sie im Zoo halten zu können, bis sie sich verwandeln...)

Menschgeborene sind also die interessantere Frage.
Erstmal die Zahlen. Laut "Kinfolk: Unsung Heroes" (Seite 51) ist die Wahrscheinlichkeit eines Garou-Kindes bei einer Garou/Kin-Elternschaft bei 10% + 5% pro Punkt Reinsrassigkeit des Blutsverwandten. Die Wahrscheinlichkeit eines Garou-Kindes bei einer Kin/Kin-Elternschaft ist 1% pro Punkt Reinrassigkeit beider Blutsverwandten. Reinrassigkeit 4 und 5 sollten dabei signifikant seltener sein als Reinrassigkeit 3 und 2, die wiederum etwas seltener sind als Reinrassigkeit 1 und 0 (das Spieler hohe Werte haben ist bekannt, dass Arkadys Reinrassigkeit 5 als das erste vorkommen eines solchen Garou seit 20 Generationen betitelt wird auch, über die Reinrassigkeit also nicht streiten). Es sei zu beachten, dass Reinrassige Personen gewöhnlich Kinder Reinrassiger Personen sind und man als Gesellschaft auf diese mehr achtet, als auch andere.
Wir stellen also fest, dass Garoukinder als Folge von Blutsgeschwister-Eltern, die sich von den Garou entfremdet haben, unwahrscheinlich ist (0% - 10% Chance). Solche Charaktervorgeschichten gibt es dennoch zur genüge (die Signaturcharaktere der 2nd Edition, Evan und Albrecht zählen dazu).
Die Chancen, dass ein Garou einen Garou zeugt, weil er einfach einen ONS mit irgend einem Menschen hat, sind dagegen gut. 10% - bei so einer Gewinnchance würde ich Lotto spielen. Aber, auch Garou wissen, wo die kleinen Garou herkommen und wenn sie schon irgend eine Menschen-Frau schwängern, dann gebietet es die Ehre, dass sie auch nachschauen, was es für ein Kind ist, also ob es wahr geboren wurde. Und, es ist ihr eigen Fleisch und Blut, also werden sie für dieses Kind auch nur das Beste wollen. Das ist, wenn sie richtig erzogen wurden, eben der Wunsch, dass es auch eine richtige Erziehung genießt. Es bei der Menschen-Mutter zu belassen ist ggf. wegen der Menschenwelt nötig, aber es sollte nicht die Norm sein. Abgesehen davon denke ich dass Garou-Männlein nicht zu ONS neigen sollten, einfach wegen dieser Problematik und dem gesellschaftlichen Druck einer ehrenhaften Paarung (die Ruf bringt). Bei Garou-Frauen ist es eh egal, das Kind bleibt je erst mal bei ihnen, ist also bei den Garou.
Die Chancen auf Garou-Kinder die also als Seitenprodukte von ONS oder entfremdeten Blutsverwandten entstehen sind verhältnismäßig selten.

Auch auf emotionaler Basis ist es klar, dass Garou ihre Kinder mit unter bei sich haben wollen, oder zumindest verfügbar. Wenn also, was durch die Zahlen belegt ist, die meisten Garoukinder aus Verbindungen entstehen, bei denen Garou beteiligt sind, dann entsteht eben auch ein gewisser Anspruch der Eltern, für ihre Kinder da zu sein oder anderweitig dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht. Eltern lieben ihre Kinder. Wenn ihre Pflichten als Garou es schwer machen, sich Vollzeit um sie zu kümmern, so gibt es immer noch die eigenen Eltern (von denen ist ja ein Elternteil vermutlich Blutsverwandt), die Geschwister (die nicht selbst wahr geboren sind) und andere Blutsverwandte in der Septe, denen man das Kind zur Obhut überlässt, ehe man es einem uneingeweihten Menschen anvertraut. Aber wie gesagt, im Idealfall ist der andere Elternteil ja blutsverwandt und hat seinerseits blutsverwandte Geschwister und wohl ein Elternteil. Damit ist eine komplette erweiterte Familie vorhanden, die sich um ein Garoukind kümmern würden, genauso wie um die geborenen blutsverwandten Kinder (das sind ja immerhin die anderen 65%-90% der Kinder, die geboren werden).

Das ganze ist dann ein sich selbst erhaltendes Phänomen. Die Blutsverwandten, die die engste Beziehung zu der Septe zu der sie gehören pflegen, also am meisten eingebunden sind, haben den engsten Kontakt zu den Garou und sind daher die wahrscheinlichsten Kandidaten um ein Kind mit einem Garou zu haben. Immerhin lernen auch 60% der Menschen ihren Partner am Arbeitsplatz kennen. Aber hier ist der Umstand sogar noch begünstigt. Man hat ein gemeinsames Geheimnis (Schleier), gemeinsamen kulturellen und religiösen Hintergrund (den die Mehrheit der Menschen nicht teilt oder kennt), gemeinsame Interessen etc.
Arrangierte Ehen, die gerade bei Fianna, Silberfang und Schattenlords sicher auch vorkommen, ist also der eingeweihte Blutsverwandte der wahrscheinlichste Partner und damit wohl auch die Person, die das Kind (ob Garou oder Blutsverwandter) aufzieht, wenn es geboren wird.

Rein vom Zahlenverhältnis her, hat auch jeder Garou zwischen 2 und 3 Blutsverwandte-Geschwister. Selbst wenn davon die Hälfte in die Stadt geht um "was richtiges zu lernen" und dort bleibt, um den Grundstock der "entfremdeten Blutsverwandten" zu bilden, dann sind immer noch 1,5 Blutsverwandte pro Garou aktiver Teil einer Septe.


Darüber hinaus gibt es auch Charaktergeschichten, die von Garou berichten, die in den Stämmen groß wurden. In "Silver Crown" wird von Albrecht berichtet, dass er bei eingeweihten Blutsverwandten groß wurde. In "Warriors of the Apocalypse" sind ebenfalls einige Biographien, die eine Ausbildung und Teilnahme am Septenleben vor der ersten Verwandlung nennen. Es sind auch viele dabei, die einen anderen Werdegang, mit Unkenntnis vom Garou-sein, beinhalten. In diesen ist jedoch oft eine Elternschaft durch Blutsgeschwister (die ja selten sein müsste) oder ein Aufgeben des Kindes durch den Garouelternteil (warum auch immer) genannt. Auch der Mittelweg, mit einer quasi-Garou Ausbildung, ohne wirklich in das Geheimnis einzuweihen, wird als Möglichkeit angeführt.

Soweit mal dazu....
 
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