Kritik von Spieler an Spieler

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Hmm... wenn ich mir das so durchlese, dann erscheint mir, daß einige Boardmember eher nicht informelle Kritik bevorzugen.
Meine Erfahrung ist grundsätzlich, wie mit nonverbaler Kritik (die ja auch eher nicht formell erfolgt), daß diese mit diversen Risiken verbunden ist. Während bei nonverbaler Kritik das Problem der Interpretier- und Erkennbarkeit vorherrscht, ist dies bei der üblichen Kritik, wie sie wohl von einigen hier bevorzugt wird, ebenfalls der Fall.
Normalerweise wird meines Erkenntnisstandes solche Kritik vor allem dann geübt, wenn es ein Problem gibt. Sie wird quasi als letztes Mittel verstanden. Ihr Ziel ist es einen akuten Mißstand zu beheben.
Dies kann in solchen Krisensitzungen tatsächlich hilfreich sein und den Mißstand beheben und das sogar besser als die Reglementierung, die ich vorgeschlagen habe.
Die Form der Kritik, die ich derzeit meine, läßt den positiven Kram überwiegend weg und man erörtert das Problem und die Abschaffung des Problems.
Das Ergebnis dieser Sitzungen ist dann auch meist eher drastisch in der Auswirkung, sei es, daß ein oder mehrere Spieler ihre Spielweise direkt danach anpassen oder aber sogar ein Spieler die Runde verlassen muß.

Mein Problem mit dieser Form der Kritik ist nun folgende:
1. Sie findet sehr selten statt.
2. Sie unterstützt abrupte Anpassungen in der Spielweise, was zu Unzufriedenheit führen kann.
3. Sie ist nicht hilfreich, wenn es um Feintuning geht.

Dann gibt es noch das übliche Feedback, was ich aber auch sehr problematisch empfunden habe. Das Ziel ist es, dem Spieler oder dem SL einen Eindruck zu vermitteln, wie man die Runde oder ähnliches empfunden hat und so eine kontinuierliche Verbesserung herbeizuführen (wenn sie denn regelmäßig erfolgt).
Wenn sie nicht formalisiert ist, dann wird sie gerne fast ausschließlich positiv oder auch ausschließlich negativ.
Wenn sie ausschließlich positiv ist, erzeugt das beim Kritisierenden zwar ein gutes Gefühl, aber verbesserungsfähige Dinge werden eher übersehen. Wenn sie nur negativ ist, dann sorgt das eher für Unzufriedenheit und die Kritik wird als Dissen eher abgelehnt.
Desweiteren fehlen bei der informellen Methode sehr oft Hinweise, wie man einen Mißstand beheben kann.
Dann gibt es hier noch das Problem, daß auch unkonstruktiv kritisiert wird, also die Kritik nicht verwertbar ist.
Hierunter fallen Dinge a la "War schon gut."

Alles in allem kann ich aus meiner Erfahrung sagen, daß Kritik richtig üben, sehr schwierig ist, aber auch das Annehmen solcher.

Bei dem Versuch, sich zu rechtfertigen. Das Ziel ist, sich zu erklären und Verständnis bei den anderen für die als Problem verstandene Ursache zu wecken.
Das Problem hierbei ist, daß dies gerne je nach Kritikform auch äußerst patzig erfolgen kann und somit die Erklärung auch nicht von dem Kritiker akzeptiert wird.
Ein anderes Problem ist, daß ich als schwerwiegender betrachte, daß die Rechtfertigung zwar erklärt, wieso und weshalb man wie gespielt hat. Das wird dann so lange und so ausdauernd gemacht, bis der Kritiker einfach abwinkt. Das Problem wird totgeschwiegen aus Angst vor Rechtfertigung. Verständnis erreicht man allerdings in den seltensten Fällen so. Außerdem ändert es nichts daran, daß man einen Eindruck bei den anderen mit seiner Spielweise geweckt hat, der auch gut ein anderer sein kann, als den, den man wecken wollte.
Da man aber die Kritik dank Rechtfertigung ad acta gelegt hat, beschäftigt man sich auch nicht weiter damit.

Nun kommen wir zur reglementierten Form der Kritik:
Wir haben sie früher in einem Rhetorik-Kurs an der FH nach Vorträgen angewendet, um so dem Vortragenden bei seinen zukünftigen Präsentationen zu helfen. Die Leute waren allesamt Kommilitonen und mit einigen von denen ist man durchaus auch befreundet.
Anfangs wirkt es sehr aufgesetzt und ungewohnt. Die Kritik wird allerdings sehr gut aufgenommen. Ich hab bei mir festgestellt, daß ich aktiv über das Gesagte nachdenke und versuche, Mißstände, so sie auftreten, abzustellen. Man fühlt sich auch nicht fertiggemacht als Kritisierter.
Im Laufe des Kurses wurden die Vorträge auch immer besser und flüssiger. Das Üben der Kritik fiel ebenso wesentlich leichter.
Die Gruppe wachte hierbei über die Einhaltung der Regeln.

Alles in allem half mir diese Form der Kritik bei einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Ein weiterer Pro-Punkt ist der Zeitaufwand. Während bei den anderen Formen inkl. Rechtfertigungsversuch sehr viel Zeit notwendig ist, erhält man mit dieser Form Ergebnisse bei wesentlich geringeren Zeitaufwand.

Contra ist vor allem, daß es als Psycho-Methode angesehen wird.
 
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Contra ist vor allem, daß es als Psycho-Methode angesehen wird.

Wenn nicht sogar als Sekten-nahe Psycho-Methode, denn dort sind solche "Kritikrunden" besonders üblich, um
Individuen auf das gewünschte Gruppendenken und Gruppenverhalten zu konditionieren. :D

Contra ist vor allem auch, daß Rollenspiel so den Spielcharakter verlieren und zu einer unter Erfolgsdruck stehen-
den Belastung werden kann ("Habe ich es richtig / besser gemacht, wird die Gruppe mit mir zufrieden sein, oder
werde ich wieder so kritisiert ?").

Contra ist schließlich auch, daß die Kritik nur wirklich Sinn machen könnte, wenn die Gruppe eine Definition von
"Gutem Rollenspiel" als Basis für die Kritik hätte. Anderenfalls würde sehr wahrscheinlich widersprüchliche Kritik
("A will, daß ich mehr erzähle, B will, daß ich mehr powergame, C will ...") weit mehr Verwirrung stiften als nutzen.
Und selbst mit einer solchen gruppenverbindlichen Definition würde ich es noch für äußerst fragwürdig halten, ei-
nen Spieler mit anderen Vorstellungen und Vorlieben in eine bestimmte Richtung drängen zu wollen.

Ein paar weitere "Contras" gäbe es auch noch, aber das wären für mich schon hinreichende Gründe, eine formali-
sierte Kritik im Rollenspiel für eine recht bizarre Vorstellung zu halten. :rolleyes:
 
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Deute doch bitte nicht nur an, sondern schildere mal den "speziellen Effekt".

Das hab ich im #20 dieses Threads versucht. Hast du dazu noch spezielle Fragen?

Hier im Thread wird zur oben vorgestellten Technik im Rollenspiel-Einsatz überwiegend über "ungelegte Eier" gesprochen. Bei Dir scheint das anders zu sein. Daher wäre es wirklich hilfreich, wenn Du mal konkreter würdest und die Methode und den feststellbaren NUTZEN für das Spiel bzw. die Spieler schildern könntest.
Ich werd mich bemühen.

Vielleicht mal von Anfang an: Die Runde, in der der SL das eingeführt hat, war, ich nenne es mal, eine Problem-Runde. Die ursprüngliche Gruppe, aus der diese Gruppe entstand, hat jahrelang zusammen gespielt. Ich war damals nicht dabei, kannte aber einige der Spieler und hab auch ein bisschen was mitgekriegt, was da lief. Und es lief nicht gut. Völlig unterschiedliche Spielvorstellungen, stark ausgeprägtes Spieler-vs-SL, Meisterwillkür, stinkige Spieler, das volle Programm. Meiner Meinung nach hat das ganze nur wegen drei Punkten so lange funktioniert:
1) Rollenspiel ist halt so.
2) Wir sind Freunde, wir mögen Rollenspiel, also müssen wir zusammen Rollenspielen!
3) Einer der Mitspieler war ein verdammt guter Moderator, der es geschafft hat, öfter einen Ausgleich herzustellen.

Punkt drei fiel irgendwann umzugsbedingt weg, und ein anderer neuer Mitspieler und ich stießen zur Gruppe. Am Anfang war es ungefähr das übliche 80er-Jahre-3-Stunden-Frust-20-Minuten-Spaß-Rollenspiel, eskalierte aber nach kurzer Zeit in den Zustand, dass quasi 2 von 3 Spielabenden in einem großen Streit endeten. Die Spielfrequenz war ziemlich niedrig, so einmal alle paar Monate, so dass sich die Streithähne zwischendurch halt doch immer wieder zusammengerauft haben (tragisch anzusehen: Die besten Freunde, die einfach nicht zusammen Rollenspielen können!)
In dem Zustand hat dann der SL diese seltsame Feedback-Technik eingeführt.

Ich fände hierbei besonders interessant:
Wie wurde die formale Kritik-Runde eingeführt?
Spielleiter nach dem Spiel: "Und heute probieren wir mal was neues aus..."

WARUM wurde sie eingeführt?
Weil durch kontinuierliches Zureden meinerseits der Spielleiter irgendwann eingesehen hat, dass das, was da lief nicht der Normalfall in einer Rollenspielrunde ist.

Welche Punkte waren bei der Einführung nicht so optimal?
Die Einführung war ziemlich aprupt und ohne Vorwarnung. Vielleicht musste das aber auch so sein, weil sonst ein Spieler direkt in die Verweigerungshaltung gegangen wäre. Auch war es so, dass der Spielleiter hier wieder die Moderatorenrolle inne hatte, das würde ich auch anders machen und diese Aufgabe einem Spieler übergeben.

Was lief gut? Was sollte man beachten?
Das Feedback selbst hat sehr gut funktioniert. Ein oder zweimal musste der SL verhindern, dass die Kritik kommentiert wurde, das war alles.

Wie war die allgemeine Akzeptanz bei allen Betroffenen?
(Wenn ich mir die Reaktionen hier im Thread so durchlese) erstaunlich hoch. Es hat keiner protestiert und alle haben mitgemacht.

Wie wurde festgestellt, daß es die Kritik-Runde war, die einen NUTZEN für einen Spieler hatte?
Und WELCHEN Nutzen hatte sie konkret?
Wer kann schon sagen, dass es genau die Kritik-Runde war und nicht irgend etwas anderes? Der konkrete Effekt, der sich nach kurzer Zeit eingestellt hat, war, dass die Runde nicht mehr zusammen spielt.
Das ist ein positiver Effekt!
 
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Der konkrete Effekt, der sich nach kurzer Zeit eingestellt hat, war, dass die Runde nicht mehr zusammen spielt.
Das ist ein positiver Effekt!

Das ist recht genau die Wirkung, die solche "Kritikrunden" auf meine Gruppe haben würden.
Aber das könnte man auch viel einfacher und formloser erreichen, wenn man es denn will ... :D
 
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Das ist recht genau die Wirkung, die solche "Kritikrunden" auf meine Gruppe haben würden.
Aber das könnte man auch viel einfacher und formloser erreichen, wenn man es denn will ... :D

Der traurige Punkt ist: In der oben genannten Gruppe konnte das nicht einfacher und formloser erreicht werden. "Mit dir spiel ich nicht mehr!" war vor der Einführung der Kritikrunde das Ende von schätzungsweise jedem zweiten Spielabend, und ein-zwei Monate später saßen sie doch wieder alle um einen Tisch und haben die Würfel ausgepackt.
 
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Die besten Freunde, die einfach nicht zusammen Rollenspielen können!
...
Der konkrete Effekt, der sich nach kurzer Zeit eingestellt hat, war, dass die Runde nicht mehr zusammen spielt.
Was Du als Ausgangssituation geschildert hast, ist eine definitiv GESTÖRTE Gruppe. Das Zusammenspiel klappt reproduzierbar über einen längeren Zeitraum hinweg NICHT.

Das ist somit gewißlich nicht eine Gruppe an Rollenspielern, die fähig sind ohne Streit miteinander zu spielen, und die sich nur "weiterentwickeln" wollen.


Somit wurde die formale Kritik-Runde als THERAPIE-Versuch um die Runde, um das gemeinsame Zusammenspiel, um die sozialen Beziehungen zwischen den Freunden zu RETTEN eingeführt.

Das ist eine vollständig andere Intention als die von Ludovico vorgestellte.

Wenn alle Mitspieler unter den geschilderten Problemen litten, kein gemeinsames, ungestörtes Spiel zustande kam, dann ist sicherlich eine derart DRASTISCHE Maßnahme, wie sie formale Kritikrunden darstellen, ein möglicher Weg zu versuchen noch etwas zu retten.

Zu RETTEN. - Nicht sich hier in Ludovicos Sinn zu einem "Besser-Rollenspieler" nach geplantem Trainingsschema "weiterzuentwicklen", sondern irgendwie die stets zu Streit führenden STÖRUNGEN loszuwerden.

Eventuell hätte dieses formale Vorgehen tatsächlich HELFEN können, die Freunde wieder - diesmal bewußter für die Wahrnehmungen anderer - miteinander spielen zu lassen. Einen Versuch zu unternehmen, ehe man sich weiter quält, ist sicherlich eine sinnvolle Idee.

Das ist ein positiver Effekt!
Und wenn alle miteinander realisieren, daß es das Beste ist, wenn man nicht mehr miteinander spielt, dann kann man das natürlich als Erleichterung, als "positiven Effekt" auffassen.

Aber, wie gesagt, das ist ein EXTREMFALL, in welchem formale Kritik-Runden als THERAPIE angewandt wurde.

Dies ist jedoch NICHT ein Nachweis dafür, daß in NORMALEN Rollenspielrunden solche formalen Runden irgendeinen Nutzen mit sich bringen werden.

Man nimmt doch nicht einfach mal ein starkes Medikament, solange man GESUND ist, um sich "weiterzuentwickeln".

Und im Endeffekt scheint mir die Kritik-Runde, wenn sie denn in einer offensichtlich gestörten Runde angewandt wurde und zum ENDE derselben Runde geführt hat, auch nicht wirklich ein "Heilmittel" zu sein, sondern eher eine Form der "Sterbehilfe" für eine schon jenseits der Rettung befindlichen Runde.
 
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Ich kann folgendes Beitragen.
In meiner Runde ging es mal so:
Ich der Spielleiter 2 andere und ein 15 Jähriger (ja ein Emo, wir waren am diesen Abend nicht vollständig, also haben wir sowas mal rein gelassen)
Emo mitten in der Runde:"Ich möchte eine Kritik loswerden"
Ich:"OK"
Emo:"Ich bin der Meinung das die Charakterwahl zu einschränkend ist"
Ich:"Mmmhh"

10-15 Minuten später, mitten im Kampf
Emo:"Ich habe eine weitere Kritik vorzubringen"
Stöhnen vom Rande
Emo:"Ich finde der Kampf ist viel zu hart"
Eine Runde Augenverdrehen

30 Minuten später, kurz vorm Abschluss des Abenteuer
Emo:"Ich finde du leitest viel zu unfair"
Ich schiele deutlich sichtbar auf meine rechte Faust auf dem Tisch, er zuckt zusammen
Ich mit starken russischen Akzent (meine Mafianummer):"Wir spielen hier nach den Regeln, das bedeutet keine Mangaüberheldennummer, kein Animekampf, sondern eine auf eure handlungenbasierende Geschichte, das heißt keiner kriegt hier eine Prinzessin und keine Emo-Scheiße.
Ist das klar"
Emo nickt eingeschüchtert, die restliche Gruppe fängt an zu Grinsen

Kurze Pause, ich gehe kurz zum Kühlschrank um was zu trinken zu holen.
Komme zurück und sehe wie einer der Anderen dem Emo eine klatscht, der rennt heulend raus.
Auf die Frage was das soll, erzählt mir dieser, das der Emo versucht hat die anderen zu bringen mich rauszuschmeißen (ausgerechnet aus meinem Heim) und außerdem zur Polizei zu gehen, weil ich garantiert irgendein Gewaltverbrechen begangen habe und begehen werde.

Die Moral an der Geschichte selbst wenn man Kritiken loswerden will, gibt es Zeiten in dem man einfach mal die Klappe gehalten werden sollte. (Dazu gehören mitten in der Erzählhandlung, bei der Charaktererschaffung und keine belehrende Kritik, wenn man das System nicht versteht, aber meint das andere falsch liegen)
 
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Die Moral an der Geschichte selbst wenn man Kritiken loswerden will, gibt es Zeiten in dem man einfach mal die Klappe gehalten werden sollte.
... sonst gibt's was auf die Fresse? Oder was sollte der "Blick auf die Faust"?
Jemandem als Antwort auf "Gewaltverbrechen"-Paranoia eine runterzuhauen, war übrigens vielleicht in gewisser Weise originell, aber auch nicht gerade die Krönung zivilisierten Verhaltens.
(Immer vorausgesetzt, Deine Geschichte hat sich tatsächlich so abgespielt, was ich bezweifle.)
 
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Das mit Ohrfeige habe ich auch nicht ganz verstanden, vielleicht hat der Emo einfach den Bogen überspannt und die überdeutlichen Anzeichen nicht gesehen, das das Gequengel jeden an den Nerven zerrte.
Nun von den Beiden, kann ich nur sagen, das sie wohl meinten mich beschützen zu müssen (Wovor, keine Ahnung).
Aber ansonsten kann ich nichts zur Verteidigung des Einen sagen.

Zwar wird es in den meisten Runden nicht zu sowas ausarten, aber Dauerquengelei kann jeden den Abend ruinieren.
 
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ein 15 Jähriger (ja ein Emo, wir waren am diesen Abend nicht vollständig, also haben wir sowas mal rein gelassen)
...
Komme zurück und sehe wie einer der Anderen dem Emo eine klatscht, der rennt heulend raus.
Emos klatschen ist KEINE Heldentat.

Und einen 15-jährigen Rollenspielinteressierten so vermutlich FÜR IMMER aus dem Rollenspielhobby herauszuekeln gleich zweimal nicht.

Ich habe - auf Cons und im Verein - öfter mit dieser Altersgruppe zu tun. Die stellen halt manchmal Fragen. Auch an Stellen, wo man als alterfahrener Rollenspieler nicht einmal Stellen vermutet.

Aber da ICH ein Interesse habe, daß das Rollenspielhobby auch noch in 30 Jahren von Pen&Paper-Rollenspielern abseits von irgendwelchen "retro-Veranstaltungen" oder in Rentnerabschiebeblöcken betrieben wird, versuche ich GERADE bei den jüngeren Interessenten besonders GEDULDIG zu sein, mehr zu erklären, Verständnis zu wecken.

Und das GEHT! - Reproduzierbar. - Auch ohne geballte Faust.
 
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Mich hat der Emo nur amüsiert, die anderen haben auf mir keine Signale gegeben, das er sie so nervte.
Deswegen kann ich den ganzen Abend nicht nachvollziehen, was da genau abgelaufen ist.
 
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Wenn nicht sogar als Sekten-nahe Psycho-Methode, denn dort sind solche "Kritikrunden" besonders üblich, um Individuen auf das gewünschte Gruppendenken und Gruppenverhalten zu konditionieren. :D

Na ja, wenn Du meinst... Rhetorik ist böse. :rolleyes:

Contra ist vor allem auch, daß Rollenspiel so den Spielcharakter verlieren und zu einer unter Erfolgsdruck stehen-
den Belastung werden kann ("Habe ich es richtig / besser gemacht, wird die Gruppe mit mir zufrieden sein, oder
werde ich wieder so kritisiert ?").

Damit kannst Du bei regelmäßigen Feedback-Runden rechnen, die nicht formal sind, wo die Kritik auch eher unfair sein kann. Bei solch einer Form der formalen Kritik ist der Leistungsdruck eher gering, zumal ja kein Zwang ausgeübt wird, auch nicht in der Annahme der Kritik.

Contra ist schließlich auch, daß die Kritik nur wirklich Sinn machen könnte, wenn die Gruppe eine Definition von
"Gutem Rollenspiel" als Basis für die Kritik hätte. Anderenfalls würde sehr wahrscheinlich widersprüchliche Kritik
("A will, daß ich mehr erzähle, B will, daß ich mehr powergame, C will ...") weit mehr Verwirrung stiften als nutzen.
Und selbst mit einer solchen gruppenverbindlichen Definition würde ich es noch für äußerst fragwürdig halten, einen Spieler mit anderen Vorstellungen und Vorlieben in eine bestimmte Richtung drängen zu wollen.

Auch dies kann ich insofern widerlegen, als daß die Kritik eher dazu helfen soll, dem Kritisierten Gedankenfutter zu liefern, um sich selber zu verbessern und sich mehr auf seine Stärken zu besinnen. Es geht darum, sich in dem, worin man gut ist, zu verbessern und Dinge, die man dann vielleicht als verbesserungswürdig erkennt und die einem nie vorher aufgefallen sind (ständiges zu spät kommen, mangelnde Regelkenntnisse...), zu erkennen und abzustellen.
Ein weiterer Vorteil ist der, daß es als Präventionsmaßnahme praktisch ist, da es hilft, die anderen Gruppenmitglieder besser zu verstehen, ihre Vorstellung vom Spiel und durch besseres Verständnis lassen sich auch eher Konflikte vermeiden, zumal Punkte, die für Konfliktpotential sorgen, frühzeitig angesprochen werden.

Es handelt sich also nicht um starke Medizin, denn es kann kaum dazu dienen, einen akuten Mißstand in der Gruppe zu beheben, wofür Kritik hier von einigen scheinbar nur genutzt wird.
 
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John Milton:
Für mich klingt das eher wie etwas aus dem Creepy-Gamer-Thread im Großen Lila. Und bei dieser Anekdote wäre es nicht der Emo der in die Kategorie "Creepy" fällt.

Ich bin wahrlich kein Pazifist und kein Freund von Emos, aber ich empfinde es schon als reichlich GESTÖRT als Ruhigstellungsmittel in einer Rollenspielrunde Schläge anzudrohen, und wenn es dann auch noch zu tatsächlichen Schlägen eskaliert dann stimmt da etwas ganz gewaltig nicht.
 
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Ich weiß auf jeden Fall war es das letzte mal das ich DSA geleitet habe, das Spiel habe ich abgebrochen.
Ich hab den Emo den Tag darauf zufällig getroffen und ihn gefragt was passiert sei, da er nicht sagen wollte, habe ich dabei belassen.
Das war etwa vor einem halben Jahr als ich kurzfristig in Berlin tätig war und diese Typen waren Studenten der Uni im Bereich Maschinenbau.
 
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@ John Milton

Meinst du nicht, das wäre eure Aufgabe gewesen, einen 15-Jährigen gut und geduldig zu informieren? Ich verstehe ja, dass ihr bei "so einem" da gar keine Lust drauf hattet, aber wenn ihr vorher schon keine Emos leiden könnte, dann würde es mich nicht wundern, wenn ihr tatsächlich nicht so nett und fair und geduldig wart, wie ihr hättet sein sollen. Immerhin war derjenige Anfänger in eurer Runde, jung, und wenn ich mal mutmaßen darf, als Emo, sensibel. Denjenigen dann zu erschrecken und zu schlagen (ich weiß, das warst nicht du, ich möchte hier auch jetzt nicht sagen, wer jetzt welche Schuld hat) - denk vielleicht mal einfach drüber nach, wie sich das hier liest. So n Bisschen wie mit ner Gruppe nen Schwächling und Außenseiter verprügeln (bewusst übertrieben formuliert). Selbst wenn derjenige auch einen Teil zu beigetragen hat: Dich aus der Runde (nicht Wohnung) raushaben zu wollen kann man ihm nicht ernsthaft verdenken, nachdem er sich wegen deiner Faust tatsächlich erschreckt hat.



@ Ludovico

Was hältst du von folgender Prozedur?


1. Du fragst einfach mal jeden Spieler (z.B. bei dem Essen) eindringlich, aber nicht so, dass er unbedingt etwas sagen muss, ob er einen Verbesserungsvorschlag für deine Spielweise hätte. Wenn nicht, sagst du ihm, dass du dich freuen würdest, wenn er dir demnächst mal einen nennen könnte. Wenn doch, sagst du dazu nichts, außer dass du dich dafür bedankst. Schließlich hat er dir deinen Wunsch erfüllt.

2. Du schlägst vor, dass ihr die Dinge, die bei euch gut laufen, öfter lobt. Wenn euch das nicht so leicht fällt, könntet ihr eine "semi-formale" Lobrunde machen, sprich jeder soll zu jedem in beliebiger Reihenfolge was sagen (mindestens drei Sätze, wenn man keinen neuen Punkt findet, darf man aber auch auf einen bereits genannten Punkt eingehen).

Das Ganze probierst du erstmal zwei Monate lang aus. Durch das Loben wird Stimmung und Zusammenhalt der Gruppe besser, euer Spielspaß erhöht sich (und ich denke mal, das ist letztlich auch das, was du möchtest?). Später sollte man das Loben einfach spontan im oder nach dem Spiel machen können, wenn man da ein wenig Routine drin hat. Und Loben ist tatsächlich keine einfache Sache, Leute aus anderen Kulturen sagen sogar, dass eine ganz wichtige Sache ist, die in der deutschen Kultur schlecht läuft, ist dass kaum gelobt wird, aber viel kritisiert.
Neben diesem Effekt, für den dir deine eh schon selbstkritischen Spieler sehr dankbar sein werden, erhältst du außerdem die Gelegenheit, deine Methode auf dich selbst anzuwenden, d.h. du kannst dein Spiel verbessern und deine Methode erstmal austesten, bevor du da alle mit rein ziehst.
Ich würde übrigens sagen, wenn man für bestimmte Dinge oft und für Andere nie gelobt wird, dann sagt dass schon viel über die eigenen Stärken und Schwächen (zumindest aus Sicht der Anderen und ihrer Präferenzen) aus, wobei man ja bei den "Schwächen" dann nochmal nachfragen kann, ob das lediglich vergessen wurde oder was man da ändern könnte. Wobei ob etwas eine Schwäche ist eben auch von den persönlichen Präferenzen abhängt und auch abgesehen davon nicht unbedingt geändert werden muss. Ziel kann nicht das perfekte Spiel sein (sonst bleibt man immer erfolglos), sondern Ziel muss ein Spiel bleiben, das viel Spaß macht. Wobei ein hohes Niveau mehr Spaß machen kann, ein perfektes Niveau aber meistens allen Spaß verdirbt (weil es Druck ausübt und frustriert - und es wäre doch schade, wenn das auch nur bei einem Mitspieler der Fall wäre).

Und danach kannst du ja mal deine Spieler fragen, wie sie beides denn so finden und kannst uns das ja auch mal hier wissen lassen.
 
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Na ja, wenn Du meinst... Rhetorik ist böse.

Die von Dir vorgeschlagenen Kritikrunden sind weder ein Element der Rhetorik noch eine unverzichtbare
Methode des Rhetorikunterrichts.
Die Tatsache, daß Du diese Methode gerade dort kennengelernt hast, bedeutet keineswegs, daß es ei-
nen engeren Zusammenhang zwischen Kritikrunden und Rhetorik gibt.
 
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Ich glaube eher dass er damit sagen wollte "wenn man so argumentiert dann ist auch Rhetorik als 'sekten-psycho-Kram' abzulehnen, weil diese auch dazu missbraucht wird Menschen zu manipulieren und zu konditionieren".

...kann mich natürlich auch irren.
 
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Die von Dir vorgeschlagenen Kritikrunden sind weder ein Element der Rhetorik noch eine unverzichtbare
Methode des Rhetorikunterrichts.
Die Tatsache, daß Du diese Methode gerade dort kennengelernt hast, bedeutet keineswegs, daß es ei-
nen engeren Zusammenhang zwischen Kritikrunden und Rhetorik gibt.

Hast recht!
Kommunikation ist böse.
Nur weil man sich einige Dinge aus dem Bereich Kommunikation rausnimmt, ist es noch lange nicht Sekten-Psycho-Quatsch, auch wenn diese kommunikative Mittel nutzen, um Leute zu manipulieren.

Kommunikation ist nichts anderes als ein Werkzeug. Ein Schraubenschlüssel ist auch nicht böse. Ich kann ihn nutzen, um Dinge zu reparieren oder jemanden damit totschlagen.

Und wenn Du das Thema gelesen hast, dann müßtest Du verstehen, daß es hier nicht um Manipulation geht.
 
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Selten so amüsiert.
Ich lese das Thema und weiss direkt warum hier kein vorrankommen ist, dabei sollte doch mal zuerst das offensichtliche behandeln.

Ihr geht von verschiedenen Definitionen aus, was Kritik ist. Und diese sind allesamt falsch!

Denn die einzige Art von Kritik die gut ist und weiterentwicklung bewirkt, ist konstruktive Kritik.

Kritik ist niemals wertend, denn Kritik beschreibt nur was man erlebt hat.
 
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