L
Ludovico
Guest
AW: Kritik von Spieler an Spieler
Hmm... wenn ich mir das so durchlese, dann erscheint mir, daß einige Boardmember eher nicht informelle Kritik bevorzugen.
Meine Erfahrung ist grundsätzlich, wie mit nonverbaler Kritik (die ja auch eher nicht formell erfolgt), daß diese mit diversen Risiken verbunden ist. Während bei nonverbaler Kritik das Problem der Interpretier- und Erkennbarkeit vorherrscht, ist dies bei der üblichen Kritik, wie sie wohl von einigen hier bevorzugt wird, ebenfalls der Fall.
Normalerweise wird meines Erkenntnisstandes solche Kritik vor allem dann geübt, wenn es ein Problem gibt. Sie wird quasi als letztes Mittel verstanden. Ihr Ziel ist es einen akuten Mißstand zu beheben.
Dies kann in solchen Krisensitzungen tatsächlich hilfreich sein und den Mißstand beheben und das sogar besser als die Reglementierung, die ich vorgeschlagen habe.
Die Form der Kritik, die ich derzeit meine, läßt den positiven Kram überwiegend weg und man erörtert das Problem und die Abschaffung des Problems.
Das Ergebnis dieser Sitzungen ist dann auch meist eher drastisch in der Auswirkung, sei es, daß ein oder mehrere Spieler ihre Spielweise direkt danach anpassen oder aber sogar ein Spieler die Runde verlassen muß.
Mein Problem mit dieser Form der Kritik ist nun folgende:
1. Sie findet sehr selten statt.
2. Sie unterstützt abrupte Anpassungen in der Spielweise, was zu Unzufriedenheit führen kann.
3. Sie ist nicht hilfreich, wenn es um Feintuning geht.
Dann gibt es noch das übliche Feedback, was ich aber auch sehr problematisch empfunden habe. Das Ziel ist es, dem Spieler oder dem SL einen Eindruck zu vermitteln, wie man die Runde oder ähnliches empfunden hat und so eine kontinuierliche Verbesserung herbeizuführen (wenn sie denn regelmäßig erfolgt).
Wenn sie nicht formalisiert ist, dann wird sie gerne fast ausschließlich positiv oder auch ausschließlich negativ.
Wenn sie ausschließlich positiv ist, erzeugt das beim Kritisierenden zwar ein gutes Gefühl, aber verbesserungsfähige Dinge werden eher übersehen. Wenn sie nur negativ ist, dann sorgt das eher für Unzufriedenheit und die Kritik wird als Dissen eher abgelehnt.
Desweiteren fehlen bei der informellen Methode sehr oft Hinweise, wie man einen Mißstand beheben kann.
Dann gibt es hier noch das Problem, daß auch unkonstruktiv kritisiert wird, also die Kritik nicht verwertbar ist.
Hierunter fallen Dinge a la "War schon gut."
Alles in allem kann ich aus meiner Erfahrung sagen, daß Kritik richtig üben, sehr schwierig ist, aber auch das Annehmen solcher.
Bei dem Versuch, sich zu rechtfertigen. Das Ziel ist, sich zu erklären und Verständnis bei den anderen für die als Problem verstandene Ursache zu wecken.
Das Problem hierbei ist, daß dies gerne je nach Kritikform auch äußerst patzig erfolgen kann und somit die Erklärung auch nicht von dem Kritiker akzeptiert wird.
Ein anderes Problem ist, daß ich als schwerwiegender betrachte, daß die Rechtfertigung zwar erklärt, wieso und weshalb man wie gespielt hat. Das wird dann so lange und so ausdauernd gemacht, bis der Kritiker einfach abwinkt. Das Problem wird totgeschwiegen aus Angst vor Rechtfertigung. Verständnis erreicht man allerdings in den seltensten Fällen so. Außerdem ändert es nichts daran, daß man einen Eindruck bei den anderen mit seiner Spielweise geweckt hat, der auch gut ein anderer sein kann, als den, den man wecken wollte.
Da man aber die Kritik dank Rechtfertigung ad acta gelegt hat, beschäftigt man sich auch nicht weiter damit.
Nun kommen wir zur reglementierten Form der Kritik:
Wir haben sie früher in einem Rhetorik-Kurs an der FH nach Vorträgen angewendet, um so dem Vortragenden bei seinen zukünftigen Präsentationen zu helfen. Die Leute waren allesamt Kommilitonen und mit einigen von denen ist man durchaus auch befreundet.
Anfangs wirkt es sehr aufgesetzt und ungewohnt. Die Kritik wird allerdings sehr gut aufgenommen. Ich hab bei mir festgestellt, daß ich aktiv über das Gesagte nachdenke und versuche, Mißstände, so sie auftreten, abzustellen. Man fühlt sich auch nicht fertiggemacht als Kritisierter.
Im Laufe des Kurses wurden die Vorträge auch immer besser und flüssiger. Das Üben der Kritik fiel ebenso wesentlich leichter.
Die Gruppe wachte hierbei über die Einhaltung der Regeln.
Alles in allem half mir diese Form der Kritik bei einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Ein weiterer Pro-Punkt ist der Zeitaufwand. Während bei den anderen Formen inkl. Rechtfertigungsversuch sehr viel Zeit notwendig ist, erhält man mit dieser Form Ergebnisse bei wesentlich geringeren Zeitaufwand.
Contra ist vor allem, daß es als Psycho-Methode angesehen wird.
Hmm... wenn ich mir das so durchlese, dann erscheint mir, daß einige Boardmember eher nicht informelle Kritik bevorzugen.
Meine Erfahrung ist grundsätzlich, wie mit nonverbaler Kritik (die ja auch eher nicht formell erfolgt), daß diese mit diversen Risiken verbunden ist. Während bei nonverbaler Kritik das Problem der Interpretier- und Erkennbarkeit vorherrscht, ist dies bei der üblichen Kritik, wie sie wohl von einigen hier bevorzugt wird, ebenfalls der Fall.
Normalerweise wird meines Erkenntnisstandes solche Kritik vor allem dann geübt, wenn es ein Problem gibt. Sie wird quasi als letztes Mittel verstanden. Ihr Ziel ist es einen akuten Mißstand zu beheben.
Dies kann in solchen Krisensitzungen tatsächlich hilfreich sein und den Mißstand beheben und das sogar besser als die Reglementierung, die ich vorgeschlagen habe.
Die Form der Kritik, die ich derzeit meine, läßt den positiven Kram überwiegend weg und man erörtert das Problem und die Abschaffung des Problems.
Das Ergebnis dieser Sitzungen ist dann auch meist eher drastisch in der Auswirkung, sei es, daß ein oder mehrere Spieler ihre Spielweise direkt danach anpassen oder aber sogar ein Spieler die Runde verlassen muß.
Mein Problem mit dieser Form der Kritik ist nun folgende:
1. Sie findet sehr selten statt.
2. Sie unterstützt abrupte Anpassungen in der Spielweise, was zu Unzufriedenheit führen kann.
3. Sie ist nicht hilfreich, wenn es um Feintuning geht.
Dann gibt es noch das übliche Feedback, was ich aber auch sehr problematisch empfunden habe. Das Ziel ist es, dem Spieler oder dem SL einen Eindruck zu vermitteln, wie man die Runde oder ähnliches empfunden hat und so eine kontinuierliche Verbesserung herbeizuführen (wenn sie denn regelmäßig erfolgt).
Wenn sie nicht formalisiert ist, dann wird sie gerne fast ausschließlich positiv oder auch ausschließlich negativ.
Wenn sie ausschließlich positiv ist, erzeugt das beim Kritisierenden zwar ein gutes Gefühl, aber verbesserungsfähige Dinge werden eher übersehen. Wenn sie nur negativ ist, dann sorgt das eher für Unzufriedenheit und die Kritik wird als Dissen eher abgelehnt.
Desweiteren fehlen bei der informellen Methode sehr oft Hinweise, wie man einen Mißstand beheben kann.
Dann gibt es hier noch das Problem, daß auch unkonstruktiv kritisiert wird, also die Kritik nicht verwertbar ist.
Hierunter fallen Dinge a la "War schon gut."
Alles in allem kann ich aus meiner Erfahrung sagen, daß Kritik richtig üben, sehr schwierig ist, aber auch das Annehmen solcher.
Bei dem Versuch, sich zu rechtfertigen. Das Ziel ist, sich zu erklären und Verständnis bei den anderen für die als Problem verstandene Ursache zu wecken.
Das Problem hierbei ist, daß dies gerne je nach Kritikform auch äußerst patzig erfolgen kann und somit die Erklärung auch nicht von dem Kritiker akzeptiert wird.
Ein anderes Problem ist, daß ich als schwerwiegender betrachte, daß die Rechtfertigung zwar erklärt, wieso und weshalb man wie gespielt hat. Das wird dann so lange und so ausdauernd gemacht, bis der Kritiker einfach abwinkt. Das Problem wird totgeschwiegen aus Angst vor Rechtfertigung. Verständnis erreicht man allerdings in den seltensten Fällen so. Außerdem ändert es nichts daran, daß man einen Eindruck bei den anderen mit seiner Spielweise geweckt hat, der auch gut ein anderer sein kann, als den, den man wecken wollte.
Da man aber die Kritik dank Rechtfertigung ad acta gelegt hat, beschäftigt man sich auch nicht weiter damit.
Nun kommen wir zur reglementierten Form der Kritik:
Wir haben sie früher in einem Rhetorik-Kurs an der FH nach Vorträgen angewendet, um so dem Vortragenden bei seinen zukünftigen Präsentationen zu helfen. Die Leute waren allesamt Kommilitonen und mit einigen von denen ist man durchaus auch befreundet.
Anfangs wirkt es sehr aufgesetzt und ungewohnt. Die Kritik wird allerdings sehr gut aufgenommen. Ich hab bei mir festgestellt, daß ich aktiv über das Gesagte nachdenke und versuche, Mißstände, so sie auftreten, abzustellen. Man fühlt sich auch nicht fertiggemacht als Kritisierter.
Im Laufe des Kurses wurden die Vorträge auch immer besser und flüssiger. Das Üben der Kritik fiel ebenso wesentlich leichter.
Die Gruppe wachte hierbei über die Einhaltung der Regeln.
Alles in allem half mir diese Form der Kritik bei einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Ein weiterer Pro-Punkt ist der Zeitaufwand. Während bei den anderen Formen inkl. Rechtfertigungsversuch sehr viel Zeit notwendig ist, erhält man mit dieser Form Ergebnisse bei wesentlich geringeren Zeitaufwand.
Contra ist vor allem, daß es als Psycho-Methode angesehen wird.