Krieg

Skar

Dr. Spiele
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#StandWithUkraine
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16. Januar 2003
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[align=center]Krieg[/align]

Grölend trampelte die Menge über die nasse Schotterstraße und trieb die letzten verbliebenen Angreifer vor sich her. "Sieg, Sieg, Siieeeg!" hallten die Rufe der Verteidiger. Sie hatten den Angriff tatsächlich zurückgeschlagen. Omar konnte sein Glück kaum fassen.

Das Gefühl der Freude war überwältigend. Die Menschen tanzten und lachten. Spottlieder über ihre Feinde wurden von rauhen Kehlen angestimmt. Was für ein Fest!

Währenddessen trocknete die Straße. Blut geronn schneller als Wasser. Was blieb war ein rotbrauner Überzug, der die Schotterfläche ausnahmslos bedeckte.
Schon längst waren die Fliegen erschienen. Zu Tausenden und Abertausenden summten sie umher, krabbelten über tote, entstellte Körper und über im stummen Schrei aufgerissene Münder.

Verletzte und Verstümmelte zuckten noch Stunden später zu den Reigen der Verteidiger. Als würden ihre geschundenen Nervenenden noch einmal auf sich aufmerksam machen wollen. Doch niemand hörte dieses Flehen.

Auch Omar nicht. Genausowenig hörte er die bitteren Schreie seines Gewissens, die seinen Namen riefen. Seine Frau und das ungeborene Kind in ihrem Leib lagen aufgeschlitzt im Staub. Nicht gestorben, sondern verendet wie Vieh in einem Krieg, den es zu kämpfen nicht wert war.
Sein Gewissen hörte Omar schon lange nicht mehr. Zurückgedrängt von einer Doktrin, die ihm wie ein Mantra immer wieder eingetrichtert worden war. Aber was hatte er auch anderes als diese Lehre, die an seinen Stolz appelierte und ihn zu etwas besonderem machte.

Omar zuckte nichtmals mit den Schultern, denn diese Gedanken kamen ihm nicht in den Sinn. Stattdessen hob er eine Hand zu einem Zeichen, dass er sich von den Angreifen abgeschaut hatte. Es beduetete soviel wie "Sieg". Doch sah es etwas seltsam aus mit dem blutverkrusteten Arm und mit den beiden fehlenden Fingern, aus deren Stümpfen noch immer Blut quoll.

comments welcome
 
Skar schrieb:
Sein Gewissen hörte Omar schon lange nicht mehr. Zurückgedrängt von einer Doktrin, die ihm wie ein Mantra immer wieder eingetrichtert worden war. Aber was hatte er auch anderes als diese Doktrin, diese Lehre, die an seinen Stolz appelierte und ihn zu etwas besonderem machte.
Irgendetwas an dem Absatz stört mich, frag mich nicht was, ich weiß es nicht, aber es stört das Gesamtbild dieser Geschichte.

Sonst: gelungen!
 
Ist halt eine Art Interpretation, wie ich das sehe, was manche Leute zu ihrem Krieg verleitet. Es ist ja in diesem Sinne keine Unterhaltungsgeschichte, sondern etwas, was einen zum Beispiel an aktuelle Fernsehbilder erinnern könnte.

Oder meinst du, dass zweimal Doktrin vorkommt?
 
Wie oben erwähnt:

Ich weiß nciht was genau so störend für mich ist, aber irgendetwas ist da, wozu mir mein Gefühl sagt: 'das passt nicht'
 
Mit gefällt die Geschichte. Gelungene Szenerie. Gut geschrieben. Ich kann mich in das Szenenbild denken.
 
Über Ardettes Stelle bin ich in der Tat auh ein wenig gestolpert. Mag wirklich an dem doppelten "Doktrin" liegen... *g* Aber im übrigen finde ich die Geschichte auch sehr gelungen, vor allem weil dieses verdrehte Siegeszeichen, was der Charakter zum Schluss zeigt eigentlich die ganze Idiotie eines Krieges beweist....
 
das schlachtfeld macht schon einen guten eindruck, aber ich hätte mir etwas mehr rahmenhandlung gewünscht. also z.b. hinweise darauf, was für eine doktrine es ist, warum sie kämpfen, usw.
 
ich finde das bild gut, dass das blut den boden der stadt bedeckt und den satz 'Blut trocknet schneller als Wasser'... ich habe mal ähnliche szenen gelesen und geschrieben.

ich weiß nur nicht was mantra heißt, aber sonst wirklich gut die story.
 
Ein Mantra ist ein sich immer wiederholender Satz, den man sich vorsagt. Kommt in Religionen und esotersichem Kreisen vor.

Ich erstze mal das zweite "Doktrin" durch "Lehre".

@Doom: Die Doktrin könnte alles mögliche sein, vleibt jedem selber überlassen. Ich zielte aber auf Religionseifer von Fundamentalisten ab.

Die Rahmenhandlung ist so kurz, weil die story einfach nur ein Schnellschuss während der Arbeit war.
 
Hmm..ja... schon weniger holprig die Stelle. Ich hätte vielleicht sogar Litanei genommen, wobei das vielleicht nicht ganz so passt.

Soso.. und das macht unser Herr-Gott-Oma-Admin also auf der Arbeit.. *fg* Pfui, Skar!

..du ARBEITEST???
 
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