~kein titel~

traum

Grinsekatze
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2. Oktober 2003
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Wieder so ein Morgen an dem ich neben dir aufwache und mich frage wie lange ich diese Scheisse noch aushalten soll. Deine geschlossenen Augen, deine ruhige Lage auf dem Rücken und diese vollkommene Ruhe. Mein Blick wandert an den Wänden empor und wieder zurück, zurück zu dir, wie du dort liegst und teilnamslos an meinem Leben teilnimmst. Ich liebe es neben dir einzuschlafen, weil ich dann genau weiß, dass ich nicht alleine bin. Ich kuschel mich Nachts gerne an dich und genieße deinen Geruch, die Form der Wärme die du mir entgegen bringst, wenn du mich einfach machen lässt.

Ich weiß zwar, dass es dir nicht schmeckt, und ich weiß auch, dass es dir weh tut. Doch trotzdem lässt du mich gewähren, und dafür muss ich dich einfach lieben. Aber wenn ich so langsam erwache, und du neben mir liegst, dann kotzt du mich meistens nur noch an. Du bist nicht mehr wie früher. Dein Glanz ist schon lange vergangen, und ein nettes Wort von dir habe ich schon lange nicht mehr gehört. Wenn ich unten liegen will, dann muss ich dich führen, weil du keine Aktionen mehr durchführst. Mir scheint es manchmal so, als würdest du mich nicht mehr lieben.

Ich stehe mal auf, Maus. Bin gleich wieder da und bringe dir dein Frühstück ans Bett. Ich weiß doch wie gerne du im Bett frühstückst. Was möchtest du gerne haben heute? Ich wollte eh noch in den Supermarkt und neues Fleisch kaufen. Vielleicht eine Orange? Oder eine Packung Erdbeeren?

Du schweigst wie immer. Und ich gehe nicht einkaufen.
Es stinkt hier. Du stinkst!

Doch du reagierst nicht mehr. Schon so lange nicht mehr. Ich frage mich oft, wie lange du schon da rumliegst, denn seit kurzer Zeit sehe ich dich nur noch Morgens und Nachts, wenn ich ins Bett komme. Mir geht oft durch den Kopf, dass du mir gesagt hast, du fühltest dich schlecht und nur als Objekt der Begierde. Mir fällt auch auf, dass ich vielleicht manchmal etwas zu hart mit dir war. Die Schläge auf die Nase vor 4 Wochen hätten nicht sein müssen, da muss ich dir recht geben.

Dann muss es vier Wochen her sein, seit du in unserem Bett liegst und jeden Abend auf mich wartest. Was hast du eigentlich mit deinem Handgelenk angestellt? Diese Frage stelle ich mir seit Wochen wenn ich von hinten in dich eindringe. Du scheinst auch keinen Spaß mehr am Sex zu haben, was mich sehr traurig macht. War ich zu hart zu dir, als ich dir den Kochlöffel über den Kopf gezogen habe, weil mir der Eintopf nicht schmeckte?

Du könntest dich mal wieder waschen. Du stinkst wirklich! Denke ich mir als ich meinen Samen über deinen Rücken ergieße. Die Nachbarn haben auch schon geklopft und gefragt ob etwas nicht stimmt. Man würde dich ja gar nicht mehr sehen. Und ich musste ihnen leider sagen, dass es dir nicht gut geht.

Dein leerer Blick nervt mich. Warum kannst du nicht einma ein vernünftiges Wort an mich richten? Soll ich dir erst wieder eine drüber ziehen, damit du mir sagst was ich hören will?

Ich packe meine Sachen, Schatz. Und ich komme nie wieder zurück. Vielleicht hat die nächste Frau mehr Anstand als du!
 
die kurzgeschichte find ich gut geschrieben. aus der ich-erzählerform geschrieben und im präsens. ich finde, dass du der geschichte einen titel geben solltest.
irgendwas fällt dir bestimmt ein. :)
 
Bitter bitter. Gefällt mir gut.

Als Titel könnte ich mir "Kochlöffel" vorstellen, das würde nichts verraten :D .
 
gute geschichte! ist die erste, die mich länger innehalten und nachdenken lässt. eine bestimmte komponente der einen oder anderen person wird vermutlich jeder in sich wiederfinden können (natürlich nicht so krass, abr es geht ja um eine bestimmte geisteshaltung, die dahintersteht).
es ist auch nicht (ganz) so überzogen, wie es von anderen gerne dargestellt wird, das erleichtert einen, wirklich einzusteigen.

als titel, würde mir "gedanken eines narren" einfallen.
narr ist das lyrisch ich, da es die gedanken immer so zu rechtlegt, dass es in sein schema passt, was dann aber nicht mehr der wirklichen wahrheit entspricht, weil das schema falsch ist.

oder "fehler machen nur andere" der zweite würde imo die meinung zum ausdruck bringen, welche einstellung das lytische ich hat. es beschäftigt sich zwar ganz kurz mit dem gedanken, ob dieses oder jenes falsch war, aber hält den gedanken nicht lange genug fest, um WIRKLICH die möglichkeit ins auge zu fassen, dass man fehler gamacht hat. dies ist etwas, was ich öfter bei leuten beobachtet habe.
 
noch einige fragen anden autor, wenn sich daraus eine disskussion ergibt, würde es mich freuen ;)
die frau:
handelt sie absichtlich so, oder kann sie einfach nur nicht anders? also, ist ihr alles egal, hat sie resigniert, oder ist das ihre form von passivenwiederstand, sich verwahrlosen zu lassen, damit er sie nicht mehr so attraktiv findet und in der daraus entstehenden leere erkennt wie scheisse er ist, oder gar, wie es die geschichte. impiziert, geht?
es wird ja gut beschrieben, was in dem mann vor sich geht. er bekommt ja kurzfristige blicke auf seine wahre persönlichkeit, sieht dann aber schnell wieder weg, da es ihm nicht gefällt und verliert sich in illusionen.
ihre gedanken und motivationen wären sehr interessant, da sie in dem text ja nur von aussen beschrieben wird. in diesem sinne würde es mich freuen, mehr zu erfahren.
 
Sieh das ganze mal etwas... anders.

Es ist schön, wenn dich die Geschichte so stark zum Nachdenken angeregt hat, und ich muss hier auch gleich mal sagen, dass ich als Mann nie so handeln würde. ber wenn du die Geschichte noch mal liest, unter dem Aspekt, dass die Frau tod ist, dann gibt das einen ganz herben Beigeschmack.
 
das stimmt, das hatte ich so nicht unbedingt verstanden, ich wollte auch auf keinen fall unterstellen, das du oder irgendjemand so handeln würde.
wenn sie tod ist (was man aber auch anders interpretieren kann), erübrigen sich die gedankengänge, und es ist (leider) wieder eher eines dieser tragischen kapitel, welche im kg ja zur mode geworden sind. ohne konstruktives ende, einfach nur: schade, bitter, und weiter im text, was esse ich heute zu mittag.
*kopfschüttel* warum immer alle übertreiben müsen....
in dem sinne wird das wohl nix mit ner disskussion, schade. aber immerhin hast du mich bis du es aufgelöst hast in dem glauben gelassen, etwas aussergewöhnliches vor mir zu haben ;) , etwas, was sich mit der dunklen seite des menschen beschäftigt, was einen über die story hinaus zu gedanken bringen kann.
 
Wer sagt denn dass es nicht auch so sein kann wie du es sehen willst? Ich habe mir Mühe gegeben es so zu schreiben, dass man das eine, sowohl auch das andere sehen kann. Und für eine Diskussion bin ich immer zu haben :)
 
o.k. lass uns disskutiern, wie es wäre, wenn es so wäre ;), wie ich es sehe. *g*

was denkst du über die frau? was hat sie für einen charakter ...(hab die fragen/thesen, die mich interessieren ja oben schongeschrieben).
 
Also, wenn sie noch lebt, wovon ich dann in diesem Fall mal ausgehe, dann wird sie schinbar resigniert haben. Und ihr Kerl scheint irgendwie zu blöde um das zu verstehen. Er geht natürlich nicht auf sie ein. Wieso auch? (in seinem Denken)
 
einfach zu resignieren ohne hoffnung oder willen, ohne ein ziel und kampf, das ist wirklich traurig, dann ist man schon tod, obwohl der körper noch lebt. in dem fall der resignation, macht es tatsächlich imo auch keinen wirklichen unterschied, ob sie tod ist, oder nicht.

jeder hat möglichkeit etwas zu tun. man kämpft im herzen und im verstand nicht unbedingt mit dem körper.
klar, jeder vernünftige mensch würde vermutlich nach der ersten handgreiflichkeit, das gespräch suchen und auf eine entschuldigung bestehen, oder gleich gehen (es gibt natürlich gewisse ausnahmen, aber dann einigen sich beide auch ;) ). wenn liebe mit im spiel ist, sind einige leute bereit noch mehr zu ertragen (in der liebe geht der verstand in die hose, in zweierlei hinsicht ;) ). aber sobald der punkt kommt, bei dem man auch nur ansatzweise an resignation denkt, muss man doch aufwachen und sehen, dass es so nicht geht, ansonsten kann man sich doch nicht mehr respektieren.
in der interpretation der geschichte, bei der sie lebt und ihr handeln bzw. nicht handeln das ergebniss von mangelndem mut und hoffnung ist, wäre es ein sehr interessanter charakter, über den ich gerne mehr erfahren hätte.
 
also ich hab das gleich so gelesen, dass die frau tot ist. ich kann mir nämlich irgendwie gar nicht so vorstellen, dass eine frau sowas mit sich machen lässt.
vll wollte sie aber auch einfach nur mit dem leben abschließen...
 
Doomguard schrieb:
einfach zu resignieren ohne hoffnung oder willen, ohne ein ziel und kampf, das ist wirklich traurig, dann ist man schon tod, obwohl der körper noch lebt. in dem fall der resignation, macht es tatsächlich imo auch keinen wirklichen unterschied, ob sie tod ist, oder nicht.

jeder hat möglichkeit etwas zu tun. man kämpft im herzen und im verstand nicht unbedingt mit dem körper.
klar, jeder vernünftige mensch würde vermutlich nach der ersten handgreiflichkeit, das gespräch suchen und auf eine entschuldigung bestehen, oder gleich gehen (es gibt natürlich gewisse ausnahmen, aber dann einigen sich beide auch ;) ). wenn liebe mit im spiel ist, sind einige leute bereit noch mehr zu ertragen (in der liebe geht der verstand in die hose, in zweierlei hinsicht ;) ). aber sobald der punkt kommt, bei dem man auch nur ansatzweise an resignation denkt, muss man doch aufwachen und sehen, dass es so nicht geht, ansonsten kann man sich doch nicht mehr respektieren.
in der interpretation der geschichte, bei der sie lebt und ihr handeln bzw. nicht handeln das ergebniss von mangelndem mut und hoffnung ist, wäre es ein sehr interessanter charakter, über den ich gerne mehr erfahren hätte.
Es gibt aber auch noch andere Gründe, warum jemand etwas mit sich machen läßt, obwohl er es vielleicht nicht möchte. Es gibt Menschen, die haben nie gelernt, ihr Meinung zu sagen und ihre eigenen Wünsche zu respektieren und durchzusetzen. Zu ihrer Meinung zu stehen und diese zu äußern, ohne Angst zu haben. Wenn man vom Elternhaus aus niemals beigebracht bekommen hat, sich eine eigene Meinung zu bilden, diese Meinung offen zu äußern und auch zu ihr zu stehen, wird man - denke ich - von anderen viel schneller unterdrückt und man läßt viel schneller Dinge über sich ergehen, die man gar nicht will. Wenn man als Kind immer gesagt bekommt: "Sei still, da hast Du keine Ahnung von!" oder "Du bist noch zu klein, um das zu verstehen, deshalb erklären wir Dir das nicht!" oder ähnliche Dinge, lernt man niemals, sich seine eigene Meinung zu bilden und diese Meinung auch zu äußern. Wenn man dann auch noch dazu eine kleine "Mimose" ist, also keine "Kämpfernatur", dann wird man ein halbwegs willenloser Mensch, ohne eigenständige Meinung und ohne Prinzipien. Man funktioniert einfach so, wie es die anderen von einem Erwarten (und denkt, dass es gut so ist).

Wenn dann niemand kommt und einen mal so richtig wachrüttelt, kann viele Jahre gar nichts passieren. Dann vergräbt man sich in sich selbst und gibt sich irgend wann einfach auf. Und wenn das schon in jungen Jahren passiert, führt man das als "Erwachsener" Mensch einfach so weiter. Dadurch erlebt man Dinge, die andere, die in Ihrer Meinung gefestigt sind und Selbstbewußtsein haben, niemals mit sich machen lassen würden. Wenn das dann nicht nur einmal, sonder ständig passiert, wird man da auch wieder geformt zu einem Menschen, der leicht unterdrückt werden kann und der sich dann auch nicht wehrt, weil er denkt, es sei so richtig wie es ist. (Oder aus Angst, andere könnten einem nicht glauben)

Irgendwann resigniert man einfach. Man hat das Gefühl, keine Gefühle mehr zu haben. Man kann weder lachen, noch weinen, noch irgend etwas anderes. Man fühlt einfach nichts mehr. Man ist der Mensch, zu dem man "gemacht" bzw. "geformt" wurde. Man ist quasi eine Maschine, ohne Gefühle. Dann heißt es einfach nur noch "funktionieren". Und wenn Du niemanden findest, der Dir mal vor Augen führt, was Du da eigentlich für ein Leben "lebst", kommst Du da so schnell nicht wieder raus.

Du versuchst, Gefühle in dir wachzurufen, in dem du Schmerzen erleidest, die du dir selbst zufügst nur, damit du überhaupt noch etwas fühlst. Damit du spürst, dass du noch lebst. Dann kommen die ersten halbherzigen Selbstmordversuche in der Hoffnung, dass jemand deinen Hilfeschrei bemerkt und dir hilft. Wenn das alles nichts hilft, kannst du irgend wann einfach nicht mehr und du weinst einfach nur noch. Ein weiteres, neues Gefühl das dir zeigt, dass du noch am leben bist. Aber dieses Gefühl ist dann so scheisse, dass du dich selber bemitleidest und dich weiter vor anderen zurück ziehst und dich wieder innerlich vergräbst.

Wenn dir da jetzt keiner raus hilft, dann hast du verloren. Denn alleine schaffst du das niemals.

Ok, ich denke, das reicht fürs erste. So viel wollte ich gar nicht dazu schreiben :D

Soll nur eine kleine Erklärung dafür sein, dass es Menschen gibt, die eben gerade nicht die Möglichkeit haben, etwas zu tun. Die auch nicht mit dem Herzen und dem Verstand kämpfen können, weil sie es nie gelernt haben. Die einfach nicht DAS Selbstwertgefühl haben, was man braucht, um aus einem solchen teufelskreis alleine herauszukommen. :prof: ;)

Jaz
 
@jaz,

bis vor 1-2 jahren hatte ich für solche schwäche nur verachtung über, inzwischen bin ich bereit, es bei solchen leuten, die lernen wollen, mit "wachrütteln" zu versuchen, und habe mitleid für solche kreaturen entdeckt.
oft sind es "gute" menschen, nur kam es ihnen nie in den sinn zu kämpfen, da sie gar nicht wussten, dass sie es auch können. inihnen kann eine stärke in einem verborgenen samen schlummern, der nur darauf wartet, mit wasser begossen zu werden und zur vollen stärke anzuwachsen.

die hintergründe für meinen sinneswandel kann ich interessierten gerne darlegen, möchte hier aber keinen langweilen.
 
@doom: es wundert dich sicherlich nicht, wenn ich sage, dass ich an den hintergruenden interessiert bin, oder :)?

ich will versuche noch eine ander moeglichen motivation darzustellen, mehr mit sich machen zu lassen, als es sonst angemessen erschienen wuerde:
aus mitgefuehl, mitgefuehl fuer denjenigen, der so zu sich selber finden muss/ wird/ kann oder wie auch immer. vielleicht auch hoffnung, helfen zu koennen (was natuerlich nur so sein koennte, wenn die "frau" nicht nur nachgibt, sondern ihr nachgebe benutzt, um den "mann" dahingehend zu manipulieren, ueber sein eigenes verhalten hinauszuwachesn)
zugegebnermassen reicht diese motivation meiner ansicht nach nicht aus, um alles mit sich machen zu lassen- irgendwo gaebe es da auch noch eine grenze.
und solange etwa der frau in doomguard interpretation der geschichte bewusst ist wo ihrer grenze da liegt, und sie davfuer sorgt dass diese nicht ueberschritten wird, haette sie in keiner weise resigniert.


und einmal umgekehrt gefrat, die gefuehle das mannes sind in der geschichte zwar detailiert beschrieben, aber wie sieht das mit SEINEN motivationen aus, so er denn ueberhaupt welche hat?
 
stargazer schrieb:
@doom: es wundert dich sicherlich nicht, wenn ich sage, dass ich an den hintergruenden interessiert bin, oder :)?

du würdest nix neues erfahren *g*

stargazer schrieb:
ich will versuche noch eine ander moeglichen motivation darzustellen, mehr mit sich machen zu lassen, als es sonst angemessen erschienen wuerde:
aus mitgefuehl, mitgefuehl fuer denjenigen, der so zu sich selber finden muss/ wird/ kann oder wie auch immer. vielleicht auch hoffnung, helfen zu koennen (was natuerlich nur so sein koennte, wenn die "frau" nicht nur nachgibt, sondern ihr nachgebe benutzt, um den "mann" dahingehend zu manipulieren, ueber sein eigenes verhalten hinauszuwachesn)
zugegebnermassen reicht diese motivation meiner ansicht nach nicht aus, um alles mit sich machen zu lassen- irgendwo gaebe es da auch noch eine grenze.
und solange etwa der frau in doomguard interpretation der geschichte bewusst ist wo ihrer grenze da liegt, und sie davfuer sorgt dass diese nicht ueberschritten wird, haette sie in keiner weise resigniert.

dies wäre eine interpretation, die ich sehr interessant gefunden hätte. in dieser interpretation, wäre die frau eindeutig die stärkere gewesen und es wäre ein beispiel für überzeugtes bewusstes und kämpferisches handeln gewesen. zusätzlich hätte es von einer bewundernswerten gedult gezeugt, die ich vermutlich nie erreichen werde, (oder will?).
 
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