Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

Das ist Quark.
Nur weil ich heute ANDERS rede als vorgestern, warum sollte ich meine Gedanken retroaktiv zensieren???
Wusstet ihr, dass man heute Bücher in Schwedenverbrennt?“, begann Josefsson. „Wenn man Bücher aus ideologischen Gründen verbrennt, sagt etwas in mir: Moment mal, sollen die wirklich verschwinden? Sollten wir sie nicht erhalten, sodass ich meinen Kindern erzählen kann, wie man sich damals ausgedrückt hat?“...
Schweden regen sich über Entsorgung alter Langstrumpf-Bücher auf - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de...alter-Langstrumpf-Buecher-auf-id42204096.html

Es würde doch vollkommen ausreichen wenn man bei dem Band am Einband innen einen erklärenden Text zu den heute anders ausgedrückten Worten hätten.
Warum muss man die Leser für so dumm halten das sie das gleich in den falschen Hals bekommt.
 
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Hmpf, irgendwie scheine ich mich unklar ausgedrückt zu haben. Ich versuche es noch einmal:

Zumindest in dem konkreten Fall handelt es sich m.E. nicht um eine Verfälschung des Ihnalts, sondern eine Klarstellung.

Verstehen wir den Begriff Zensur als "Versuch der Kontrolle der Information." (siehe: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_(Informationskontrolle) ) ", so ist sie unvermeidbar, ganz unabhängig davon, ob wir die Formulierung überarbeiten, oder nicht.

Der Unterschied besteht lediglich darin, welcher Information wir den Vorzug geben.

Wahlmöglichkeit A: Astrid Lindgren hat zu beginn des 20. Jahrhunderts in ihrem Werk "Pipi in Taka-Tuka Land" den Begriff "Negerkönig" verwendet.

Wahlmöglichkeit B: Pipis Vater (ich hoffe der war es - Pipi Langstrumpf ist schon eine ganze Weile her :)) kennt den "Negerkönig" in neuer Schreibweise.

Wie ich zu erklären versucht habe, dürfte es in der Regel Information B sein, und nicht Information A, an der der Leser interessiert ist.

Im Gegensatz zu Wahlmöglichkeit B lässt Wahlmöglichkeit A nicht intendierte Interpretationen zu.
Verfälscht in meinen Augen den Informationsgehalt somit mehr, als Wahlmöglichkeit B.
Oder anders Formuliert: Wahlmöglichkeit A ist deutlich stärker zensiert als Wahlmöglichkeit B.
 
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Wer Informationen verfälscht, ist doch egal WIE, ist beides mal falsch.
Die Option C ist nicht zu verfälschen aber zu informieren.
Option D ist, schon früh Kinder darauf aufmerksam machen das Sprache sich entwickelt.
Das merkt ja jedes Kind wenn es fragt was ist denn ein "Einfädler"

Und der Kontext mache ein Wort es zu dem was es ist.

Wenn ein Schwarzer einen anderen Schwarzen in den USA "my nigger" nennt, dann ist das anders gemeint und aufgeladen wie wenn ein weisser Rassist einen Schwarzen oder selbst einen ihm unterstellten andersfarbigen Angestellten "my nigger" nennt.

Zu versuchen DonQuixote-mäßig gegen "verbotene" Worte vorzugehen ist einfach "GAGA!!!!"
Es nervt, ist kontraproduktiv und an der Zielsetzung, sich mit Informationen kritisch auseinander zu setzen und den Kontext zu erkennen versuchen absolut vorbei gezielt.

In scharfen Kurven gibt es die meisten Unfälle.
Da kann man nicht einfach alle Kurven abschaffen.
Das macht keinen Sinn.

Zumal es bei Astrid Lindgren überhaupt nicht rassistisch gemeint war.
Und nur weil man ein Wort verbannt ist das noch lange nicht aus den Köpfen der Leute.
Das ist, verdammte!, Kosmetik.

Das ist, schlimmer noch, einfach Wasser auf die Mühlen derjenigen die solche Sprachpolizisten für die Wurzel allen Übels halten.

In Zukunft müssen wir dann Orcs, weil es ja sonst rassistisch wäre, unsere mißverstandenen grünen Freunde nennen.
Man gibt den Sprachkorrektoren nach und irgendwann werden Rollenspiele verboten da, erwiesenermaßen und sogar empirisch belegbar, die Konflikte da immer mit Waffengewalt gelöst werden.
YAY!
 
Wenn es nur die scharfen Kurven sind, würde es genügen diese abzuschaffen, nicht alle. ;) Und das könnte sogar eine gute Idee sein.

Aber Spaß beiseite: Richtig - das bloße Austauschen von Wörtern ist nicht nur Gaga, es ist auch in dem Sinne kontraproduktiv, dass der Eindruck entstehen kann, damit sei bereits alles getan.
Sowohl auf diese Gefahr, als auch auf die traurige Lebenswirklichkeit, dass wir es in der Regel eben genau bei diesem Austausch von Wörtern belassen, ohne an den tatsächlichen Verhältnissen etwas zu ändern, bezogen sich sowohl meine Kritik, als auch das Zitat.

Gerade den besonderen Umstand, dass die Autorin selbst geäußert haben soll, sie würde die Bezeichnung nicht mehr verwenden, oder es in Deinen Worten ".. bei Astrid Lindgren überhaupt nicht rassistisch gemeint war." habe ich als Hinweis darauf aufgefasst, dass es sich in diesem speziellen Fall nicht um einen Don-Quixote-artigen Schildbürgerstreich handelt, sondern um eine sinngemäße Überarbeitung.

Glaubt man Wikipedia (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Neger)
Neger [...] ist eine im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführte Bezeichnung, die auf eine dunkle Hautfarbe der Bezeichneten hinweist. [...]
Neger gilt heute allgemein als Schimpfwort und als abwertende, rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen.
So scheint zumindest mit dem Wort "Neger" ein gravierender Bedeutungswandel stattgefunden zu haben, dem m.E. Rechnung getragen werden sollte.

Sprache verändert sich!

Niemand nimmt Anstoß daran, dass Begriffe wie "Halfen" oder "Wedde" in überarbeiteten Versionen durch "Pächter" bzw. "Strafe" ersetzt werden, da sie im Sprachgebrauch so nicht mehr üblich sind.
Um nicht mehr und nicht weniger als eine solche Anpassung an die aktuelle Zeit handelt es sich m.E. bei der beschriebenen Überarbeitung.

Der Umstand, dass ich mir trotz ihrer eigentlichen Banalität so viel Mühe mache mich überhaupt zu der beschriebenen Umbenennung zu äußern, ist dem Umstand geschuldet, dass Überarbeitung der beschriebenen Art gerne von rechtspopulistischen Gruppen unter dem Begriff "Zensur", "Sprachverbot" oder "Geschichtsfälschung" präsentiert werden und ich das dringende Bedürfnis hatte, hier Aufklärung zu betreiben.
Ohne sich vorher intensiv mit dem Thema befasst und eigene Gedanken gemacht zu haben, ist man im Falle einer kritischen Diskussion hier schnell überfahren!

Ich hoffe daher die folgenden drei Gegenthesen sind angekommen.
  • Änderung oder nicht, in jedem Falle handelt es sich um einen Versuch der Kontrolle von Information und damit um einen Fall von Zensur.
    Die typische Argumentationskette: "Eine Überarbeitung ist Zensur", "Zensur ist schlecht" => "Eine Überarbeitung ist schlecht." ist somit nicht haltbar.
  • Es handelt sich mit nichten um ein generelles Sprachverbot, vielmehr kann jeder in seiner Kampfschrift noch immer jeden Begriff verwenden, der ihm gefällt.
  • Wegen veränderter Belegung des Begriffs ist von einer Verfälschung viel eher zu sprechen, wenn keine Überarbeitung vorgenommen wird.
Was die Idee Zusatzinformation im Einband betrifft.
Ich vermute an diese Option hatte ganz einfach keiner der Beteiligten gedacht. :)

Die Frage, ob der Begriff "Negerkönig" literal übernommen und der besondere Umstand im Einband erwähnt wird, oder umgekehrt in überarbeiteter Version verwendet und ein entsprechender Hinweis auf die vorgenommene Änderung im Einband vermerkt würde, bleibt dabei allerdings noch immer offen.

Gerade hier wäre m.E. die zweitgenannte Option der erstgenannten aus folgenden Gründen vorzuziehen:
  • Leser, die sich genau mit dem Werk und seinem historischen Kontext beschäftigen, erhalten so die nötige Information A.
  • Leser, die einzig an der vermittelten Geschichte interessiert sind und das Vorwort etwa überspringen, sind so nicht der Gefahr einer Fehlinterpretation ausgesetzt.
Ich vermute an eine solche zensurfreie Version hatte keiner der Beteiligten gedacht. Mit ihr wäre vermutlich allen gedient gewesen.

Den konkreten Fall zu einer allgemein gültigen Angelegenheit oder gar zu einem generellen "Wortverbot" aufzubauschen halte ich für einen Fehler und gehe fest davon aus, dass er ganz und gar nicht in diesem Sinne gedacht war.

Oder anders formuliert niemand wird das Wort "Nigger" in "The Adventures of Tom Sawyer" ersetzen oder gar entfernen wollen, insbesondere nicht in direkter oder
indirekter Rede.
 
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Wenn nicht in Tom Sawyer, warum dann in Pipi Langstrumpf?
I rest my case.

Wenn der Sinn sich nicht in einem oder zwei klaren Sätzen erklären läßt, dann ist das verschwurbselter, elitistischer, geistiger Dünnschiß.
Ich bin ja für alle möglichen Verschwurbselungen offen, aber bei Lichte betrachtet ist das einfach Unsinn.

So wie wenn man "Alle meine Entchen" aus einem Glockenspiel entfernt nur weil sich ein Veganer dran stört.

Oder, nein!
Halt!
Kommando zurück!

Das ist eine super Aktion.

Wenn jeder Neger aus dem Sprachgebrauch verschwindet kann man von sich behaupten man wäre doch so toll nicht diskriminierend.

Und telefoniert mit einem Handy dessen Coltan aus Nigeria stammt wo kleine schwarze Kinder in Minen umkommen ungeniert weiter.
Ich kriege das :cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm::cry::facepalm:

Das "Rectifizieren" von Sprache ist so wunderbar in 1984 dargestellt.
Wir sprechen "NewSpeak" und damit sind die Probleme gelöst.

Das ist so wie wenn man grüne Farbe nimmt damit das Gras grüner wird.
Weltfremd.

Re: Political Correctness
Entweder ist etwas korrekt und anständig.
Oder es ist es nicht.

Die Problematik an der Euphemisierung die auch durch PC stattfindet ist das man Sachverhalte nicht klar benennt.
Und, wenn sich der Wind dreht und die braune Soße um uns herum schwappt, das ist doch auch eine politische Richtung.

Werden wir dann alle Fähnchen im Wind sein und unsere Ärmchen in die Höhe strecken nur weil es "politisch korrekt" ist?

Oder kann jeder die (subjektive) Wahrheit aussprechen wie ihm der Schnabel gewachsen ist?
Was ist besser.

PC-Diktat oder unverfälschte freie Meinung?
Ich geh doch auch nicht ins Museum und male den Nackten Pornobalken auf die Leinwand!?!?!?
Oder verstecke das Gemächt bei Statuen?

PC ist die gleiche Scheiße die versucht ewig alle gleichzuschalten.

Und da sollten gerade wir, JAWOHL! (hab das mal mit den Hacken zusammenknallen probiert, und mir mächtig die Knöchel angeschlagen, geht wohl nur mit Stiefeln mit breiter Sohle...), etwas skeptischer sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hmpf, ich versuche ein anderes Beispiel zu geben um von der ganzen "political correctness" Geschichte weg zu kommen, um die es m.E. im konkreten Fall gar nicht geht.

Nehmen wir das Wort "merkwürdig". In seiner ursprünglichen Bedeutung steht es für "auffallend, des Merkens würdig"
Im aktuellen Sprachgebrauch hingegen trägt es im wesentlichen eine Bedeutung von "durch Abweichung des Üblichen auffallend; Staunen, Verwunderung oder aber leises Misstrauen bewirkend".

Eine im ursprünglichen Sinn als "merkwürdig" bezeichnete Person könnten wir, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden, in einer überarbeiteten Version stattdessen z.B. als "bemerkenswert" bezeichnen.
In diesem Fall würde ich nicht von einer Verfälschung des ursprünglichen Textes sprechen, sondern von einer Anpassung an den Sprachgebrauch.
Im Gegenteil könnte hier eher einer Beibehaltung der Bezeichnung "merkwürdig" die Wirkung einer sinn-entstellenden Verfälschung zugerechnet werden.

"Jim" in Tom Sawyer ist ein Sklave! Er lebt und die Geschichte spielt in einer Epoche, in der er von seinen Unterdrückern als "Neger" oder "Nigger" bezeichnet wird.

Im Fall "Pipi Langsrumpf" haben wir lediglich eine Veränderung im Sinne einer Ersetzung des Wortes "merkwürdig" gegen das Wort "bemerkenswert" vorgenommen und keine Orwellsche Geschichts-Revision.
 
Ich haben ja Null dagegen das man in einer neueren Fassung verständlichere Worte nutzt.
Aber warum darf es kein Zulu-König sein?
Warum ist es ein, verschämter, Südseekönig?
Und wenn das keine Verfälschung ist, weiss ich auch nicht.

In meinem Verständnis war Pipi wild, frei, ungestüm. Sich über hier geltende Regeln hinwegsetzend, deren Sinn hinterfragend aber nie wirklich boshaft oder auf Dauer nachtragend.
Und das hat sie AUCH von anderen, wilden, freien, ungestümen Menschen gelernt. Was ich nicht als schlechte Eigenschaften sehe, sondern als eben andere.

Deswegen verstehe ich nicht das man dieses Whitewashing zu verteidigen versucht.
Schließlich sind in der Südsee auch Polynesier und die sehen uns nun mal ähnlicher als Leute aus dem Herzen Afrikas oder Neu-Guineas?
Warum dürfen die in unserer Vorstellung nicht so fremd als möglich ausschauen????
Das macht sie doch nicht zu schlechteren Menschen!

Ich finde die Änderung bescheuerter begründet als was Astrid Lindgren geschrieben hat, und Sorry, es VERFREMDET.

Die dunkelhäutigen Menschen aus unserer Literatur wegzuretuschieren ist für mich bescheuert.

Ich mal den unten ja auch nicht um. Würdest Du das tun?
Und warum bei Pipi Langstrumpf wo es "lautmalerisch" erzählt ist?
the-negro-master-of-the-hounds.jpg
 
Tagesspiegel: Die Zensur hat begonnen

Keine Neger mehr und auch keine Chinesen. SpOn: Alles so schön weiß in Schweden hier.

Tim und Struppi: n-tv Auch Rassisten

Bei Frauen können wir unterscheiden was ein altes Bild ist und bei Negern nicht. YAY! Wir sind laut TAZ beschränkt
Und überhaupt, wenn ein Buch so umgeschrieben wird das man sich wohl fühlt, ist das nicht Zensur!

Ich hätte weitere Vorschläge:
Damit Kleinwüchsige nicht durch den Kakao gezogen werden bitte Schneewittchen umschreiben das die Herren normalgroß sind.
Und Tyrion Lannister muss auch mit einem normalgroßen Menschen besetzt werden.
Dann streichen wir auch alle Rollen für schwarze oder andersfarbige Antagonisten.
Keiner ist mehr Terrorist, könnte ja einen Moslem beleidigen oder einen Kommunisten, oder einen der Neo-Nazis.
Nazi streichen wir ja auch.

Wenn wir alle Worte streichen die irgendwie anecken könnten, dann haben wir ein Paradies erreicht und schweigen uns alle freundlich an.
 
Aha, da haben wir es ja schon: Pipis Vater kennt ihn nicht nur, er ist sogar der König!
Ist wie gesagt schon eine ganze Weile her. :)

Nunja, wenigstens die Person stimmte. *hust*

Was die genaue Wortwahl betrifft, über die kann man sich gewiss ganz herrlich streiten. Vielleicht hätte man eine geeignetere finden können, vielleicht auch nicht. *schulterzuck*

In meinen Augen ist die Anregung an die Phantasie "... ist König an einem besonders fernen und besonders exotischen Ort" auch mit dem "Südseekönig" recht treffend transportiert, vielleicht hätte es auch geeignetere Alternativen gegeben.

Die Rolle, aus der die vormals dunkelhäutigen Menschen "wegretuschiert" wurden, war ohnehin nicht gerade eine besonders rühmliche, nämlich die eines Untertans!

Eventuell hat man sich wegen historischer Parallele und symbolischer Bedeutung von ein weißer Mann ist Herrscher über alle Schwarzen bewusst für den "Südseekönig" entschieden, plausibler erscheint mir aber die Vermutung, dass den Verantwortlichen ganz einfach keine geeignetere Bezeichnung eingefallen ist.

Aber das sind alles Schüsse ins Blaue. Warum er nicht zum Zulu- Marsianer- oder Was-Auch-Immer-König wurde, sondern zum Südseekönig, kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen. Bei der Entscheidung war ich nämlich gar nicht dabei. ;)
 
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Das Problem ist das jeder immer irgend etwas blöde/rassistisch/verunglimpfend findet.
Man kann es nicht allen recht machen.
Ein Deutscher fühlt sich in Inglorious Basterds verunglimpft.
Oder in einem James Bond Film.
Muss man natürlich sofort verbieten.
Oder ein Pole weil in einem Krimi ein Auto geklaut wird.
Und ein Russe weil in einem US Streifen ein "neuer" Mafioso Russe ist.

Wo soll das hinführen?

Wenn man es nicht aushält eine andere Meinung zu hören, oder die Freiheit der Kunst zu respektieren, dann, sorry, dann ist man nicht besser als Russland die sich drüber aufregen das Pussy Riot in einer Kirche ein blödes Lied aufgenommen und auf YouTube gepostet haben.

Im Endeffekt ist Political Correctness eine Meinungsdiktatur.
Schere im Kopf.
Statt den Begriff zu nutzen und zu erklären das man das heute nicht mehr sagt weil das unhöflich und diskriminierend ist.

Ich hab, auch als Kind nie eine negative Aufladung des Begriffs Neger erfahren. Und als mein Opa von Negermusik sprach, hab ich verstanden das es Musik war die er nicht mochte, käme aber nicht im Traum drauf das ich hier Schwarze negativ sehen soll.
Was anderes war aber z.B. mit Zigeunern, im polnischen ist das Wort für Zigeuner fast gleichbedeutend mit Betrüger. Das fand ich sowohl seltsam als auch beunruhigend, uns wurde ab und an Angst gemacht das wir von Zigeunern entführt und verkauft werden könnten. Auch ein gewisser latenter Anti-Semitismus läßt sich im Rückblick nicht leugnen. Nur kannte ich als Kind keine Schwarzen oder Zigeuner. Man hätte mir sonst was erzählen können.

Heute, mit genug Migration um uns herum gibt es genug Kinder die anders aussehen, da kann man das den Kindern viel besser erklären das Neger früher dazu verwendet wurde um Kindern Angst zu machen und generell um Menschen dunkler Hautfarbe gering zu schätzen.
Das Entfernen des Wortes wird Kinder nicht lehren besser miteinander um zu gehen.
Also wozu dieser Aktionismus?
Nur damit viele sagen können die Schweden spinnen?
 
Ich habe den Eindruck die vorgenommene Überarbeitung weckt ganz falsche Ängste in Dir.

Bevor uns über die Frage "Wo soll das hinführen?" Gedanken machen, sollten wir uns m.E. zunächst darüber einig werden, worin genau dieses das eigentlich besteht.

Die Vorstellung dem Wunsch eines jeden darauf als der Schönste, Klügste und Weiseste, etc. dargestellt zu werden bedingungslos nachzugeben, ist in der Tat kompletter Unsinn. Da bin ich ganz auf Deiner Seite.
Aber das ist ja auch gar nicht der Fall.

In dem konkreten Fall geht es m.E. weder um eine allgemeine Vorschrift, ein "one-size-fits-all" Patentrezept, oder gar schlimmer ein generelles Verbot, bei dem Du mich ganz sicher zu den ersten auf den Barrikaden zählen könntest.

Es handelt sich viel mehr um einen individuell geprüften Einzelfall, nicht um einen Anfall "blinden Streichungswahns", der Dir trotz all meiner Mühen dich von dieser Angst zu befreien, noch immer als Horrorszenario vorzuschweben scheint.

Political Correctness ist nur in dem Sinne "Meinugsdiktatur", in dem man von einer "Meinungsdiktatur" sprechen kann, wenn etwa dem Wort "Tisch" in der Kommunkation zumindest mehrheitlich die Bedeutung "[...] ein Möbelstück, das sich durch eine zugängliche, meist ebene und waagerechte Fläche charakterisieren lässt, die auf einem oder mehreren Beinen ruht, und dem Zweck der Ablage von Gegenständen dient." (Quelle: Wikipedia siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Tisch) zugeschrieben wird.
Ich würde in diesem Fall nicht zwingend von einer Meinungsdiktatur sprechen, sondern von einer Konvention.

Um komplexe Sachverhalte, die über "habe hunger", "bin wütend", etc. hinaus gehen kommunizieren zu können, ist es erforderlich, dass gesellschaftliche Normen und Konventionen festlegen, welche Bedeutung einer Folge von Lauten, bzw. Buchstaben zukommt.

Insbesondere bei dem Begriff Neger scheint hier eine drastische Divergenz zwischen historischer Konvention und aktueller zu bestehen.
Ich beziehe mich noch einmal auf den zugehörigen Wikpedia-Eintrag zum Begriff "Neger" (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Neger) um diese Divergenz sichtbar zu machen.

Alte Konvention: "Neger ist eine im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführte Bezeichnung, die auf eine dunkle Hautfarbe der Bezeichneten hinweist."

Neue Konvention: "Neger gilt heute allgemein als Schimpfwort und als abwertende, rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen."

Zumindest im konkreten Fall handelt es sich m.E. weder um die "Schere im Kopf", die Dich zu beängstigen scheint, noch um das "Entfernen" eines Wortes, sondern lediglich um eine Aktualisierung.

Einen Begriff zunächst explizit zu nutzen und im selben Atemzug zu erwähnen, dass man ihn heute nicht mehr verwendet, halte ich für problematisch, da er ähnlich paradox wie ein Sticker mit der Aufschrift "Aufkleber kleben verboten!" ist.

BTW: Ich glaube ganz ohne negative Aufladung hast auch Du den Begriff Neger als Kind nicht erfahren.
Woher sonst hättest Du wissen können, dass es die Absicht Deines Opas war zu kommunizieren, dass ihm die Musik nicht gefällt und die Bezeichnung Negermusik nicht ganz im Gegenteil sowohl sein Gefallen als auch seine besondere Hochachtung zum Ausdruck bringt?
 
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Kowalski, es gibt hier mehrere Stellen, an denen ich einhaken könnte. Aber du legst hier ein Skyrock'sches Maß an Weißer-Mann-Unterdrückungsphantasterei an den Tag. Dagegen anzuargumentieren, habe ich im Moment keine Kraft.
Beruhig dich, informier dich, lies mikyras Posts aufmerksam und versuch bitte, das mal aus kolonialismuskritischer Sicht zu betrachten. Es geht hier genausowenig um freie Meinungsäußerung oder deren Unterdrückung wie damals bei Gamergate.
 
BTW: Ich glaube ganz ohne negative Aufladung hast auch Du den Begriff Neger als Kind nicht erfahren.
Woher sonst hättest Du wissen können, dass es die Absicht Deines Opas war zu kommunizieren, dass ihm die Musik nicht gefällt und die Bezeichnung Negermusik nicht ganz im Gegenteil sowohl sein Gefallen als auch seine besondere Hochachtung zum Ausdruck bringt?

???? Wenn er sagt ihm gefalle "Negermusik" nicht, z.B. Popmusik, mir gefällt sie aber, wieso sollte ich als 7 Jähriger darauf kommen Neger wäre negativ aufgeladen?
Es gab auch Sachen zum Essen die mochte mein Opa und die mochte ich nicht. Rosenkohl z.B., konnte ich nicht ausstehen, mein Opa mochte den ab und an in der Suppe.

Ich mochte meine Großeltern sehr aber das deren Vorlieben und Abneigungen für mich irgendeine Art von Absolutheitsanspruch erheben konnten kann ich nicht sagen.
Ich konnte schon sehr früh zwischen der Abneigung und Vorlieben meiner Großeltern und meinen Abneigungen und Vorlieben unterscheiden.

Insofern nein, Neger hatte für mich keine negative Konnotation.
Wenn wir uns jetzt mal, die 2 Seiten lang, die Diskussion vor Augen führen, meinst Du das Auswechseln der Bücher verbessere die Welt spürbar? Oder statt so etwas zu forcieren, wieso überläßt man diesen Vorgang nicht der natürlichen Alterung.
Wenn die Bücher wegen des Alters erneuert werden müssen, werden neue angeschafft die eben die neue Schreibweise beinhalten?

Die Energie die darauf verschwendet wird und das Geld und das Verständnis der Leute das Verschleudert wird, ich finde das Bedenklich.

Verkopft --> Wenn wir hier schon X Seiten lang diskutieren ist es nichts das überzeugt
Unpragmatisch --> Es gibt andere, pragmatischere Lösungen
Aktionistisch --> Man macht was! YAY! Aber hat das einen Nutzen?
Lächerlich --> find ich jetzt. In echt.
Ersatzhandlung --> Es ändert NULL, aber man hat was gemacht. Sträuße stecken auch ihren Kopf in den Sand.
Wirkungslos --> Es ändert NULL am alltäglichen Rassismus und an der Ausbeutung der ehemaligen und aktuellen Beute-Länder des weißen Mannes

Statt den alltäglichen, durchaus vorhandenen, Rassismus anzugehen wird ein Kinderbuch redigiert.

Welchen Nutzen hat das entfernen des "Neger" Wortes für die Erziehung von Kindern?
Wenn auf der Straße dunkelhäutigen Menschen "Scheiß Neger!" und "Scheiß Araber/Moslems/Islamisten!" nachgerufen wird????
Entweder ist das eine Placebo Handlung oder der Neger wird aus einer neutralen Konnotation entfernt und nur die negative bleibt übrig.

@RockyRaccoon:
Häh?
Ich finde nicht das wir im entferntesten Unterdrückt werden, wie kommst Du darauf?
Sterben weniger Afrikaner in Coltanminen oder an Bürgerkriegen damit wir billig Rohstoffe kriegen als ohne diese Änderung? Überhaupt nicht!
Aber irgend ein weißes Arschloch kann sich auf die Schulter klopfen und sagen "Ja, mein Gewissen ist rein ich habe was gegen Rassismus und Unterdrückung gemacht!"
Wenn das jemand macht der immer wieder vor den Zentralen der Ölmultis und High-Tech Konzernen demonstriert und kein Auto fährt und keinen Fisch kauft, ja, dann ist das konsequent.
Aber ich wage zu bezweifeln das die Personen die diese Aktion initiiert haben außer beim Sprachgebrauch in Kinderbüchern viel gegen Rassismus getan haben.
Und ja, an der Stelle bin ich auch ein weißes Arschloch, nur halt ohne den Ablasshandel etwas gemacht zu haben. Außer gegen Rassimus und generell Idiotie in Foren angeschrieben zu haben.
Mag ebenso nutzlos gewesen sein, dafür verschwende ich keine öffentlichen Ressourcen die vielleicht anders besser angelegt gewesen wären.

Du missverstehst das ich das Wort "Neger" verteidige. Tue ich nicht. Die Aktion finde ich nur affig. Unverständlich. An dem Ziel meilenweit vorbei.

Es würde doch vollkommen ausreichen wenn man bei dem Band am Einband innen einen erklärenden Text zu den heute anders ausgedrückten Worten hätte.
Warum muss man die Leser für so dumm halten das sie das gleich in den falschen Hals bekommen?
Das wäre mein Vorschlag.

Ansonsten ändert das Ersetzen von "unschuldige Zivilopfer" durch "Kollateralschaden" irgend etwas am Sachverhalt? Außer das wir uns nicht mehr so schuldig fühlen wenn wir das hören. Ich denke bei Schaden an ein kaputtes Auto und nicht an abgerissene Gliedmaßen oder verbrannte/zerfetze Kinder.

Wenn wir uns von der Verantwortung für unsere Taten davon stehlen, Gewalt und unschuldige Opfer ausblenden, machen wir uns da nicht genauso schuldig, egal was für eine Sprachregelung gerade verwendet wird?

Oder ist es so das sich dann die Kindergärtnerin die "Neger" durch "Südseekönig" ersetzt (übrigends ist das genauso kolonialistischer Scheiß wie in Afrika, keine echte Besserung, außer das die Haut vor meinem geistigen Auge statt pechscharz nun milchkaffeebraun ist)
und den Kindern immer wieder verbietet sich zu prügeln und nicht Stöcke als Schwerter und Gewehre gelten lässt, sich dann sagen kann
"Ja, ich habe mein möglichstes getan um die Welt in Zukunft friedlicher und gerechter zu machen?"

Das ist eine schöne Illusion die von den Realitäten sekündlich zerblasen wird.

Insofern ist der Stolperstein des Wortes "Neger" in einer ansonsten positiven Geschichte vielleicht ein Punkt den man aufgreifen kann und Kindern vor Augen führen kann das sich Begriffe über die Zeit hinweg ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde nicht das wir im entferntesten Unterdrückt werden, wie kommst Du darauf?
Naja... du hast dich in mehreren Posts darüber beschwert, dass die böse PC-Verschwörung deine Redefreiheit unterdrückt und die ganze Angelegenheit sogar in die Nähe von NewSpeak gerückt. Wenn das nicht die erste Seite aus dem Breitbart-Playbook für verunsicherte Klemmrassisten ist, dann weiß ich auch nicht. Oder hab ich dich da falsch verstanden?

Zumal ich dir bei deinem anderen Punkt, dass man strukturellen Rassismus natürlich strukturell anfassen muss, sogar zustimme. Aber das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, die sich nicht gegenseitig ausschließen oder bedingen.
 
Oder statt so etwas zu forcieren, wieso überläßt man diesen Vorgang nicht der natürlichen Alterung.

Genau um diese natürliche Alterung geht es doch im wesentlichen, wenn ich die ganze Sache recht verstehe.

Alte Bücher werden ausgemistet, der Eselsohren, fehlender Seiten, der vielen Kaffeflecke oder der neuen Rechtschreibung wegen.
Obsolet gewordene oder überalterte Begriffe werden in diesem Zuge in Neuauflagen durch aktuellere und besserer verständliche ausgetauscht.

Der Begriff "Neger" hat seit der Erst- oder Wieviel-Auch-Immerten-Auflage eine bedeutende Änderung erfahren und wird daher ersetzt.

Genau das ist ist natürliche Alterung. Es widerspricht ihr nicht! Genau auf diesen Umstand versuche ich seit den genannten zwei Seiten hinzuweisen.
Wie es scheint nicht ganz umsonst, denn so langsam scheinen wir uns zu treffen. :)

In der Hoffnung auch Deine Zustimmung zu finden, versuche ich mich daher noch einmal an einer Neuformulierung.

Im gegebenen Kontext ist der Begriff "Neger" überaltert, da er nicht mehr mit seiner ursprünglichen Bedeutung übereinstimmt. (siehe Quellnachweis: https://de.wikipedia.org/wiki/Neger).
In Neuauflagen wird er daher durch geeignetere Begriffe ersetzt.
Der Beobachtete Effekt einzelne Wörter werden ausgetauscht ist ein Resultat natürlicher Alterung.

Sie aufhalten zu wollen wäre ein Fehler, ganz Deiner Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja... du hast dich in mehreren Posts darüber beschwert, dass die böse PC-Verschwörung deine Redefreiheit unterdrückt und die ganze Angelegenheit sogar in die Nähe von NewSpeak gerückt. Wenn das nicht die erste Seite aus dem Breitbart-Playbook für verunsicherte Klemmrassisten ist, dann weiß ich auch nicht. Oder hab ich dich da falsch verstanden?

Moment.
Nur weil die einen einen umerziehen wollen und damit auch ihre Macht demonstrieren, heißt das nicht im Umkehrschluß das die Leute, die das anprangern die "Good Guys" sind.
Eine gewisse Sozialisation und Konformität gestehe ich den "Gutmenschen" ja zu. Da gehe ich mit und die Alt-Right würden mich für Links verbohrt halten.

Das macht aber die Redigierung von Kunstwerken nicht besser.
Das zeigt einfach das eine Seite die Macht hat die Realität für ALLE zu ändern.
Die einen entfernen den Neger aus Astrid Lingrens Werken.
Die anderen entfernen eine Buddhastatue aus ihrem Land.

Beides mal ist eine Schere im Kopf die Ursache.
Das darf man nicht.
Das ist Bäh/Pfui/Tabu.

Mein Eindruck war das wir Menschen zu kritischem Betrachten und zum Hinterfragen erziehen sollen.
Warum die Kinder die eben gerade noch nicht in der Schule sind oder gerade zur Schule gehen nicht mit eben diesem Zwiespalt konfrontieren?
Man kann sie ja Ergebnisoffen fragen und dann entsprechend darauf reagieren je nachdem wie sie Assoziationen der Kinder sind.

Spätestens wenn Kinder merken das nicht alles was Erwachsene sagen stimmt und das man sie z.B. beim Weihnachtsmann angelogen hat hinterfragen sie vieles.

Mir ist eine kritische Betrachtung und auch ein wenig Anspruch an die Kinder wichtiger als sie von relativ harmlosen Begriffen zu schützen die in dem Kontext nicht negativ gemeint waren.
Denkt kritisch, übernehmt nicht die Vorurteile alter Säcke! so, etwas höflicher, würde ich das ansprechen.

"Früher dachte man Menschen anderer Hautfarbe wären minderwertig, deswegen hat man ihnen mit Gewalt die eigene Ordnung aufgezwungen und sie ausgenutzt unter dem Vorwand sie zu erziehen. Deswegen ist der Begriff Neger, den man damals verwandte um Menschen mit dunkler Hautfarbe aus Afrika zu bezeichnen heute eher ein Schimpfwort und man verwendet den nicht mehr weil sich die Menschen andrer Hautfarbe herabgewürdigt fühlen."

Lustigerweise wäre eine Änderung des Sprachgebrauchs an anderer Stelle viel effektiver...
Rate mal wo?
 
Genau um diese natürliche Alterung geht es doch im wesentlichen, wenn ich die ganze Sache recht verstehe.

Nicht ganz.
Die wurden vorzeitig aus dem Verkehr gezogen in diesem Falle.

Alte Bücher werden ausgemistet, der Eselsohren, fehlender Seiten, der vielen Kaffeflecke oder der neuen Rechtschreibung wegen.
Obsolet gewordene oder überalterte Begriffe werden in diesem Zuge in Neuauflagen durch aktuellere und besserer verständliche ausgetauscht.

Der Begriff "Neger" hat seit der Erst- oder Wieviel-Auch-Immerten-Auflage eine bedeutende Änderung erfahren und wird daher ersetzt.

Genau das ist ist natürliche Alterung. Es widerspricht ihr nicht! Genau auf diesen Umstand versuche ich seit den genannten zwei Seiten hinzuweisen.
Wie es scheint nicht ganz umsonst, denn so langsam scheinen wir uns zu treffen. :)

Es ist zwar im Endeffekt eine Petitesse, aber der Umstand das man an dem Werk überhaupt redigiert ist ein halber Skandal an sich.
Ein Kunstwerk hat nicht verfremdet zu werden.
Punkt.

Das ist Mißachtung des Künstlers, mindestens.
Und eine Mißachtung der vielen Leser die als Kinder "Neger" noch gar nicht mit Rassismus sondern mit fremden, geheimnisvollen Ländern voller Gefahren und Abenteuer assoziert haben.
Sorry, ihr seid alles kleine Rassistenschweinderl, weil Euch nicht aufgefallen ist das das ein "böses" Wort ist.
Und DAS ist der eigentliche Aufreger.

In der Hoffnung auch Deine Zustimmung zu finden, versuche ich mich daher noch einmal an einer Neuformulierung.

Sorry, wie kann man den Einsatz von Kanonen auf Spatzen durch mehr reden legitimieren wollen?

Auch bei Shakespeare entfernt man nicht den "Kaufmann von Venedig"? Und hier ist es NOCH rassistischer.
Warum bei Lindgren den Neger?

Anti-Semitismus ist in Ordnung, die ungefärbte Erwähnung von "Neger" nicht?
WTF?

Oder ist es eher der Grund der das die Verteidiger der Großen Künste da verärgert würden und man zu Recht einen MEGA-SHITSTORM hätte?
Bei Astrid Lindgren kann man das durchziehen. Die hat keine ernst zu nehmende Lobby, die kann man kulturell enteignen.

Immer auf die Schwachen!
 
Moment.
Nur weil die einen einen umerziehen wollen und damit auch ihre Macht demonstrieren, heißt das nicht im Umkehrschluß das die Leute, die das anprangern die "Good Guys" sind.
Eine gewisse Sozialisation und Konformität gestehe ich den "Gutmenschen" ja zu. Da gehe ich mit und die Alt-Right würden mich für Links verbohrt halten.

Das macht aber die Redigierung von Kunstwerken nicht besser.
Das zeigt einfach das eine Seite die Macht hat die Realität für ALLE zu ändern.
Die einen entfernen den Neger aus Astrid Lingrens Werken.
Die anderen entfernen eine Buddhastatue aus ihrem Land.
Aber genau da bist du in Alt-Right-Paranoia-Land. Da kann ich auch nicht wirklich gegen argumentieren. Ist halt nicht so. Da wird keine Realität verändert (zumindest nicht mehr als bei jeder anderen Diskursverschiebung auch... d.h. die Realität, die da verändert wird, ist bereits eine veränderte Realität ohne Original) und da soll auch keiner umerzogen werden. Wenn du das glaubst, dann stimmt halt schonmal die Prämisse nicht. Das ist dann wie mit nem Chemtrailer zu argumentieren.

Und beim Rest deines Posts stimme ich dir zu. Hab ich schon gesagt.
 
Mit dem Unterschied das für mich (Um-)Erziehung und Zivilisierung gleich sind.
Jeder lernt und wird erzogen.
Nur, statt den Begriff zu verbannen will ich mich mit dem Begriff kritisch auseinander setzen.
Zumal der Kontext auch noch eher positiv ist.

Wo die Alt-Right zum Teil durchaus recht haben ist das alleine die Änderung des Sprachgebrauchs Realitäten nicht ändert.
Wir haben immer noch Probleme mit Fremden.

Auch in meiner Familie löste das "Unter den Teppich kehren" keines der Probleme.
Tut es nie.
Da gären sie dann vor sich hin und werden einfach schlimmer.

Insofern ist
"Rightsizing" statt "Rausschmiss" "überzähliger" Arbeitnehmer einfach einen Euphemisierung.
Und "Südseekönig" statt "Negerkönig" ebenso.

Schauen wir uns mal die Umsetzung an.
  1. Ist eine Veränderung des Textes hin zu einem verständlicheren und widerspruchsärmeren sinnvoll. Ja durchaus, wenn es den Text nicht verfälscht. Schon an dieser Stelle, so finde ich, scheitert die Aktion.
  2. Hilft die Änderung bei der Erziehung von Kindern? Ich finde das die Änderung sogar eher kontraproduktiv ist. Gerade ein Stolperstein im Text kann für Diskussionen sorgen und Verständnis bei Kindern und Erwachsenen wecken. Wenn entsprechend begleitet.
  3. Ändert es irgend etwas an der Problematik des Rassismus hier oder der Ausbeutung der Dritten Welt? Kein bisschen.
Was ist daran problematisch?
  • Es verfälscht ein künstlerisches Werk. Wenn der Künstler das Werk selber verändert, D'accord. Wenn es mit seinem Einverständnis geschieht, auch ok. Aber postum das ändern, ohne viel Spuren? Das geht einfach aus Prinzip nicht. Neuinterpretationen des Themas als Film/Hörspiel, was auch immer, ok, da ändert man das halt in einen aktuellen Kontext.
  • Es schrammt sehr knapp an Zensur vorbei, und ich denke es erfüllt den Tatbestand zumindest im Geiste.
  • Es unterschlägt das Worte im Kontext zu lesen sind, und nicht für sich alleine stehen.
  • Es reduziert die vielleicht gewollte Ambivalenz die im Charakter der Pipi Langstrumpf von Astrid Lindgren platziert wurde. Eine Figur die Konventionen bricht. Wieso auch nicht bei dem Wort Neger. Warum unterstellt man das es negativ gemeint war? Und wenn man das nicht unterstellt, dann wieso will man es ändern?
Für den naiven Betrachter der Pipi Langstrumpf kennt und liebt ist das alles Blödsinn.
Für den entsprechend politisierten, aber naiven, in der linken Blase beheimateten Betrachter ist es eine notwendige Entschärfung eines Problems
Für den entsprechend politisierten in der rechten Blase beheimateten Betrachter ist es ein willkommenes Beispiel für "Gedankenpolizei"

Für mich, als kritischen und mindestens Teilweise meine eigene Blase hinterfragenden politisierten linken Betrachter ist es eindeutig eine Grenzüberschreitung und ein Aktionismus der nur von der Gegenseite genutzt wird die linken Ideen zu diskreditieren. Wahrscheinlich wurmt mich die Idiotie mehr als jemanden der eh schon die MultiKulti-Verseuchten Gutmenschen im Verdacht hat alles ein zu reißen wofür Europa und die westliche Zivilisation steht. Der freut sich für mehr Propagandamaterial.

tl;dr:

Gut gedacht, schlecht gemacht.
 
Beleidigungen und gegenseitige Anschuldigungen bringen uns nicht weiter Jungs, lasst uns versuchen beim Thema zu bleiben.

Um "gute" und "böse" Wörter ging es in keinem meiner Beiträge. Gut und Böse sind eine Frage von Moral, die ich im Rahmen meiner Argumentation bewusst ausgeklammert habe.
Ich bitte Dich ganz eindringlich, noch einmal ganz in Ruhe einen Blick auf das zu werfen, was ich Dir geschrieben habe.
Einen Hinweis auf Kategorien wie "gute" Wörter und "böse" Wörter wirst Du darin nicht finden.
Ich streite nicht ab, dass es Menschen geben mag, die eine Diskussion auf dieser Ebene führen, ich aber habe das nicht getan, tue es nicht und werde es nicht tuen.
Bitte löse Dich von Deinen Vorurteilen.

Bei den drei in der versuchten Neuformulierung genannten Punkten hatte ich mich bemüht Bezug auf Dinge zu nehmen, von denen ich, wie sich nun herauszustellen scheint zu unrecht, dachte, sie aus Deinen Posts heraus gelesen zu haben.

Kannst Du versuchen noch einmal ganz konkret, das heißt unter Angaben der Art "zu 1.)", etc. zu benennen, wo genau Deines Erachtens der Skandal liegt?

1.) Im gegebenen Kontext "der Negerkönig in Pipi Langstrumpf" stimmt der Begriff "Neger" nicht mehr mit seiner ursprünglichen Bedeutung überein.
Ob in ursprünglicher oder neuer Bedeutung "gut", "böse", "lila", "gelb" oder gar "blau kariert mit gelben Punkten", lassen wir für die weitere Betrachtung außer Acht.

2.) In Neuauflagen wird er um Missverständnisse zu vermeiden durch geeignetere Begriffe aktualisiert.
Ob diese Änderung eine über diese Funktion hinaus gehende Wirkung auf politische oder gesellschaftliche Verhältnisse hat, lassen wir dahingestellt.

3.) Der Beobachtete Effekt "einzelne Wörter" werden ausgetauscht ist ein Resultat natürlicher Alterung.
Ob es neben dieser natürlichen Alterung zudem eine geheime Weltverschwörung oder ähnliches gibt, deren Zielsetzung mit dem beobachteten Effekt übereinstimmt, lassen wir dahingestellt.
 
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