Jumping the Shark (oder: Der Metaplot)

Jadeite

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Nachdem es gerade an anderer Stelle wieder einmal angesprochen wurde: Wann nahm bei DSA der Metaplot Überhand. Beziehungsweise, wann habt ihr realisiert, dass bei DSA der Metaplot Überhand genommen hatte?
Wenn ich mir alte DSA Abenteuer anschaue waren sie nicht unbedingt gut, manche (wie die Orklandtrilogie) enthielten exzessives Railroading (bzw genauer T-Rex on the Plain), dennoch war der exzessive Metaplot für den DSA heute berüchtigt ist letztlich noch nicht vorhanden. Zwar wurde am Ende des Orkenhorts erwähnt, dass Hetfrau Garhelt, die eigentliche Auftraggeberin der Expedition in der Zwischenzeit verstorben war wenn ich mich nicht täusche, dennoch hatte es eigentlich keine sonderliche Bedeutung.
Mein Tip wäre der Khomkrieg. Der wurde schon vorher als Großereignis angekündigt, im Grabmal von Brig-lo (nebenbei einem der schwächsten Abenteuer die ich kenne) wurde eine Begegnung mit Leomar von Berg als großartige Gelegenheit angesehen jemandem zu begegnen der eine bedeutende Rolle in der aventurischen Geschichte spielen würde. Das ist in meinen Augen symptomatisch, letztlich sollten eigentlich die Spielerfiguren es sein die eine bedeutende Rolle spielen. Sie heißen Helden weil sie Heldentaten vollbringen, nicht weil sie Meisterpersonen aus der Entfernung dabei zuschauen dürfen toll zu sein und ihnen gegebenfalls, Fanboys gleich, einmal die Hand zu schütteln.
Natürlich war ein Abenteuer wie 'Mehr als 1000 Oger' früher, dennoch gab es hier noch bedeutende Unterschiede in der Designphilosophie. Die Spieler und ihre Charaktere waren maßgeblich beteiligt, auch brachte das ganze letztlich keine großen Veränderungen mit sich. Natürlich wurden ein paar Landstriche verwüstet und Galotta viel in Ungnade aber beide hatten zuvor keine Rolle gespielt weswegen es letztlich keine sonderliche Veränderung der Spielwelt mit sich brachte.
Der Khomkrieg hingegen versetzte die Spieler in eine Zuschauerrolle. Sie hatten keine sonderliche Möglichkeit mitzumischen, die entsprechenden Abenteuer erschienen erst deutlich später. Natürlich hätte ein geschickter Meister eigene Abenteuer dazu entwerfen können. Aber dann hätte es die eindeutige Gefahr gegeben sich deutlich vom 'offiziellen Aventurien' zu entfernen. Und ein Metaplot dessen Einbringung die Einbringmöglichkeiten von späterem Metaplot deutlich gefährdet halte ich für sehr problematisch.
 
AW: Jumping the Shark

Ja, ds war zu dieser Zeit.
1990 wurde im Aventurischen Boten angekündigt, dass man fortan über die aktuelle Geschichte Aventuriens berichten würde, und der Khom-Krieg war die erste dieser Berichterstattung. Damit wurde der Metaplot in Bewegung gesetzt. Kaiser Hals Verschwinden und Answins Thronbesteigung folgten.
Passend dazu erschien die Khom-Box und viele (nicht alle) Abenteuer mit Metaplot-Bezug folgten.
Das war recht geschickt gemacht: ein größeres Ereignis für denMetaplot, dazu die passende Regionenbox, ein paar Abenteuer. Als roter Faden dazu die Berichte im Aventurischen Boten. Man wusste durchaus schon, wie man das Interesse der DSA Spieler wach hielt.
Paralell dazu ist glaube ich auch zu dieser Zeit das Baronien-Briefspiel gestartet.
 
AW: Jumping the Shark

Das war schon vor dem Khomkrieg. In den alten Schmidt Spiele ausgaben von der Phileason Saga sind am Ende immer kurze Artikel über Tar Hanoks Aufstieg und die ersten Angriffe auf die Khom enthalten. Und diese Abenteuer (Abenteuer Nr 21, 23, 26, 27) erschienen fast 2 Jahre früher als die 2 Khomkrieg Abenteuer (Abenteuer Nr.41/42).
 
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Alles völliger Stuss, der Metaplot hat erst sehr viel später "überhand genommen". (Die Khom-Abenteuer sind übrigens ein Nachklapp zur Botenberichterstattung ;)) Die wirklich schmerzhaften Auswüchse begannen mit dem Ende der G7 und erreichten ihren Höhepunktvor der Umstellung auf DSA4 mit einem traurigen Abgang in der unsäglichen JdF-Kampagne. Seitdem läuft der Metaplot wieder runder.
Ach ja: DSA ohne Metaplot geht nicht, er ist eines der wichtigsten Features des Spiels (und nein, die ersten paar Jahre zählen hier nicht als Gegenbsp., das ist einfach nicht dasselbe Spiel).
 
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Ich hätte nicht gedacht, dass ich Shub auch mal zustimmen würde, doch ich sehe es genauso, seine Höhepunkt (oder eben Tiefpunkt) hatte der Metaplot mit der JdF-Kampagne.
Was dann folgte, gefällt mir auch wesentlich besser.
 
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Im Grabmal von Brig-Lo steht sogar wörtlich drin das sie jetzt mit dem Metaplot anfangen.

Aber ob er da überhand nimmt? Ich weiß nicht... Hat er überhaupt mal wirklich überhand genommen?
 
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Warum sollte DSA ohne Metaplot nicht gehen? Das ist nicht anders als in jedem anderen Spiel. Ich finde es ein wenig seltsam das manche Leute einem Spiel wie Maskerade den schwachen Metaplot vorwerfen, den nicht minder dämlichen Metaplot bei DSA allerdings zwar als teilweise miserabel anerkennen, dennoch aber als notwendig einstufen.
Es sollte problemlos möglich sein eine Kampagne zu spielen die durch und durch DSA ist und dennoch den Metaplot in keiner Weise berührt. Aber ich gebe Shub recht, nach dem JdF als absolutem Tiefpunkt ist es wieder ein Stück erträglicher geworden. Dennoch ist er nicht notwendig für DSA. Ebensowenig wie die Baroniespieler.
 
AW: Jumping the Shark

DSA = Größter Interaktiver Groschenroman Aller Zeiten.

Ohne Metplot? Kein Groschenroman. Also nicht DSA.

Ganz einfach, oder? ;)
 
AW: Jumping the Shark

Ich frage mich echt wo einen der Metaplot mal wirklich betroffen hat bei DSA, vom JdF und den G7 vielleicht mal abgesehen konnte man eigentlich immer Problemlos darum herum spielen...

Ob jetzt Adeliger X die Y geheiratet hat war total irrelevant für Abenteuer...
 
AW: Jumping the Shark

DANN wäre Metaplot für DSA ja verzichtbar, und laut dem führenden DSA-o-logen Schumann ist er das nicht, von daher... ;)
 
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Naja, der Metaplot war schon immer in vielen Abenteuern enthalten, nur waren die Folgen nicht so massiv wie in G7 oder JdF.

Verschwörung in Gareth und Gaukelspiel und Mehr als 1000 Oger sind nur zwei Abenteuer, die die High Society des MR als NSCs haben.

Der Aventurische Bote macht seit mindests Ausgabe 22 im Jahr 1006 BF eine fortlaufende Geschichtsschreibung.

Nur entweder war hinterher alles gar nicht so schlimm, oder die Geschäfte der adligen haben einen kaum berührt.

Ob G7 nun so schlimm war weiß ich nicht, unsere Gruppe hat sich sehr bewußt dafür entschieden, sie durchzuspielen.

Was Shub glaube ich meint ist, daß der Metaplot einer der Erekennungszeichen Aventuriens ist. Ließe man ihn weg, kann man auch jedes beliebige andere Rollenspiel spielen. Der Metaplot ist einer der Kennzeichen Aventuriens, ganz unabhängig von den Geschehnissen oder deren Qualität.
 
AW: Jumping the Shark

Aber nahezu jedes Fantasysetting hat einen Metaplot. Beispielsweise die Realms oder Dragonlance. Wieso sollte also gerade sowas DSA von anderen Spielen unterscheiden? Der Metaplot ist für DSA nicht notwendig. Ansonsten wäre DSA in etwa so wie ein vollkommen inkompetenter Diktator den man lediglich deshalb noch nicht abgesetzt hat weil sein schlecht sitzenden Toupet so lustig anzusehen ist.
 
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Jadeite schrieb:
Warum sollte DSA ohne Metaplot nicht gehen? [...]
Es sollte problemlos möglich sein eine Kampagne zu spielen die durch und durch DSA ist und dennoch den Metaplot in keiner Weise berührt.
Der zweiten Aussage stimme ich unbenommen zu - man KANN eine Kampagne spielen, die ziemlich DSA ist, ohne den Metaplot zu berühren, WENN man trotzdem die historischen Voraussetzungen und Gegebenheiten beachtet, das heißt: die fortlaufende Geschichtsschreibung berücksichtigt. Es ist einfach ein Unterschied, ob man den Yaquirbruch vor dem Frieden von Waidleth, nach selbigem Frieden aber vor den Ereignissen der KMK, oder nach dem Ende des horaischen Thronfolgekrieges durchqueren will. Die sich verändernde Landkarte, die fortlaufende Geschichtsschreibung ist eines der Hauptfeatures von DSA, und nein,
Jadeite schrieb:
die Realms oder Dragonlance
haben das in der Form nicht.

Tellurian schrieb:
... und laut dem führenden DSA-o-logen Schumann ...
Kriege ich das schriftlich, mit Goldprägung und Plackette dazu, damit ich es benutzen kann, um Nightwind und Schwerti ruhig zu kriegen?

Kazander schrieb:
Der Metaplot ist einer der Kennzeichen Aventuriens, ganz unabhängig von den Geschehnissen oder deren Qualität.
Sic.
 
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Ich frage mich echt wo einen der Metaplot mal wirklich betroffen hat bei DSA, vom JdF und den G7 vielleicht mal abgesehen konnte man eigentlich immer Problemlos darum herum spielen...

Ob jetzt Adeliger X die Y geheiratet hat war total irrelevant für Abenteuer...

Dito, deswegen waren damals für uns auch immer diese Botenausschnitte irrelevant. Welche uns erstmalig im Abenteuer Folge dem drachenhals am Ende auffielen. Und den Boten selbst hat eh nie jemand bei uns gekauft.
Zwar haben wir Offizielle Schmidt- Spiele Abenteuer gespielt, ud auch einige mit "bekannteren" Persönlichkeiten. Aber was mit dennen nach dem Abenteuer war, hat die meisten nicht mehr interessiert, außer man spielte noch einige Abneteuer in dem selben Gebiet.
Oder anders gesagt, DSA ist (oder war in den 90er) zumindest auch komplett ohne MetaPlot spielbar. ^^
 
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Also ich habe mit G7 aufgehört DSA zu spielen und beginne jetzt erst langsam wieder. Ich weiß nicht, es kommt mir so vor, als ob mit G7, als auch der Aventurische Bote und generell die Zeit in DSA der Zeit auf der Erde angeglichen wurde, überhand genommen hat. Es gab einfach mehr Veränderungen in zu kurzer Zeit. So schnell sollte sich ein publiziertes Spiel meiner Meinung nach nicht verändern (erweckt auch den Anschein von Geldmacherei).
 
AW: Jumping the Shark (oder: Der Metaplot)

Offizielle DSA-Abenteuer haben schon immer gerne die Regeln(und die Ingame-Logik) total ignoriert.
Mit ein Grund, warum ich nur ganz wenige davon spielen, oder leiten würde(Herz aus Eis gehört dazu, dito die 4 "Abenteuer im Südmeer").

Ob der Metaplot schuld daran ist?
Teilweise, weil dafür bestimmte Personen leben(Galotta nach der Dämonenschlacht), oder sterben(König Brin vorher) MÜSSEN.
Aber die Hauptschuld haben einfach Autoren, die ein Abenteuer schreiben, als sei es das Drehbuch für einen Film und die Spieler müssten ihre Rolle genau so spielen, wie es sich der Autor gedacht hat.
 
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hchkrebs schrieb:
Es gab einfach mehr Veränderungen in zu kurzer Zeit. So schnell sollte sich ein publiziertes Spiel meiner Meinung nach nicht verändern (erweckt auch den Anschein von Geldmacherei).
Und wieder einer, der nicht geschnallt hat, dass das bei DSA definitv ein Feature ist und kein Bug.
 
AW: Jumping the Shark (oder: Der Metaplot)

Und wieder einer, der nicht geschnallt hat, dass das bei DSA definitv ein Feature ist und kein Bug.
Und jetzt werden wir persönlich, weil ich nicht deiner Meinung bin? Das du dies für eine Feature hältst, habe ich schon geschnallt, du hast es ja weiter oben geschrieben.

Ich will dass auch das Fortschreiten der Handlung nicht grundsätzlich bemängeln, aber eine DVD die sich nur mit doppelter Geschwindigkeit abspielen kann, gebe ich auch zurück.

Als ich anfing DSA zu spielen, erkannte ich auch schon verschieden Veränderungen und langsames Einsetzen von auch nachhaltigen Veränderungen und das war auch in Ordnung so. Aber irgendwann wurde es zu viel (und wie einige hier sagen, hat wohl auch die Qualität der Abenteuerbände darunter gelitten).

Ein Rollenspiel und eine Rollenspielwelt darf sich verändern, aber sie sollte auch bedingt Platz für Freiheiten und eigenes Spiel lassen, dazu ist es nötig einen gewissen Zustand für einige Zeit als gegeben hinzu nehmen, bevor man ihn ändert und die Handlung weiterführt. Bei DSA scheint mir, dass die Redaktion hier etwas zu flott gewesen ist.

Bei einer Fernsehserie wie z.B. DS9 (das kennen wohl viele), gibt es pro Staffel auch eine gewisse Anzahl anfolgen, die den übergreifenden Handlungsbogen aufgreifen und weiterentwickeln und einige die eben gezielt eigenständig sind und nichts dazu beitragen. Und es reichte pro Woche einmal 1h Fernzusehen um zu wissen, was passiert.

Bei DSA entwickelte sich irgendwann das Gefühl, dass ich einen Spielleiter brauchte, der Hauptamtlich die DSA-Abenteuer vorbereitet (gibts da nen 1€-Jobber für?) und dann musste man wöchentlich die vorgegeben Abenteuer spielen, ohne größere Freiheiten, damit man von Gesamtwerk "DSA" nichts verpasste. Dieses Gefühl, grade auch, dass einiges was nach G7 erscheint eben wertlos ist, wenn man diese gravierende Änderung (noch) nicht mitmachen will, haben dazu beigetragen, dass dieses Spiel für mich nicht mehr attraktiv war.
 
AW: Jumping the Shark (oder: Der Metaplot)

hchkrebs schrieb:
Als ich anfing DSA zu spielen, erkannte ich auch schon verschieden Veränderungen und langsames Einsetzen von auch nachhaltigen Veränderungen und das war auch in Ordnung so. Aber irgendwann wurde es zu viel (und wie einige hier sagen, hat wohl auch die Qualität der Abenteuerbände darunter gelitten).
Äh, nein. Die Qualität der Abenteuer leidet unter der Qualität des Metaplots, nicht unter der Geschwindigkeit.

hchkrebs schrieb:
Ein Rollenspiel und eine Rollenspielwelt darf sich verändern, aber sie sollte auch bedingt Platz für Freiheiten und eigenes Spiel lassen, dazu ist es nötig einen gewissen Zustand für einige Zeit als gegeben hinzu nehmen, bevor man ihn ändert und die Handlung weiterführt. Bei DSA scheint mir, dass die Redaktion hier etwas zu flott gewesen ist.
Völliger Blödsinn. Eine Region hält im Schnitt über 7 (in Worten: sieben) irdische Jahre, ehe sich sich grundlegend ändert, wem das nicht reicht, der will keine sich verändernde Welt. Und deswegen schreibe ich, dass du Blödsinn verzapfst, weil es eben ein Faktum ist, dass du das tust. Das hat mit "Meinung" nichts zu tun.
 
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