Johnnys Ankunft im Hotel

Leo

Johnny Steinberg
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7. März 2008
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Nachdem Johnny sich also bei der Kunstakademie vorgestellt hatte ging es zum Hotel El Privilegio.
Die beiden Autos waren schon auf dem Parkplatz abgestellt, und Johnny ging gerade mit Billie in Richtung Hotel, sie hatte sich bei ihm eingehakt. In der anderen Hand trug er einen Koffer.

Johnny besah sich das Hotel von außen.
Verdammt, dieser Nobelschuppen war doch todsicher ein 5-Sterne Hotel und garantiert nicht billig.
Klar war das der Geschmack der Rosen und Geldsäcke, aber sowas empfahlen die hier Neuankömmlingen?
Die konnten doch wohl nicht davon ausgehen, dass sich das jeder leisten konnte.
Die Statthalterin hatte dem Brujah gegenüber mit keinem Wort erwähnt, dass die Akademie die Kosten übernahm, also war er in dem Glauben man müsse das selbst bezahlen.
Es hätte ihn nicht gewundert wenn eine Nacht in dem Schuppen an die 1000 Euro kostete.
Johnny war zwar nicht arm, aber so dicke hatte er es nun auch wieder nicht, dass er gern für so einen Schuppen soviel Geld aus dem Fenster warf.
Dann wäre der nächste Einbruch schon ziemlich bald fällig, und eigentlich wollte er das nicht übers Knie brechen sondern sorgfältig planen.
Bevor er in einer neuen Domäne in einem Warenlager einbrach musste er sich doch erstmal kundig machen ob die dazugehörige Firma nicht zufällig irgendeinem Blutsauger gehörte, sonst hatte er doch womöglich direkt Ärger an den Hacken.
Oder vielleicht sollte er sich doch lieber auf Privathäuser verlegen? Aber eigentlich raubte er lieber größere Firmen aus, die konnten den Verlust doch gut verschmerzen...und dann wurde keine Einzelperson geschädigt.
Es kam aber auch auf die Lage der Warenlager an. Wer weiß in welchem Clansgebiet die lagen, auch das könnte eventuell Ärger bedeuten, wenn Johnny sich da zu schaffen machte.
Also besser vorher recherchieren.
Na ja, falls er überhaupt hier blieb. Aber wenn dieses blöde Hotel soviel Geld verschlang, musste bald neue Kohle her.
Vielleicht sollte er doch lieber im Van schlafen.
Aber jetzt waren sie schon hier, und er wollte es Billie nicht unbedingt zumuten tagsüber wer weiß wo rumhängen zu müssen.

Hätte Johnny sein Geld im Verlaufe der Jahre geschickt angelegt müsste er nicht immer wieder neues ranschaffen, aber auf so einen Investitionskram hatte er einfach keinen Bock. Er wollte sich nicht sein Hirn zermartern indem er sich mit sowas befasste. Er hätte ja einen Finanzexperten damit beauftragen können, aber er traute den Finanzhaien nicht, am allerwenigsten denen die bei einer Bank arbeiteten. Jeglichen Banken war sowieso nicht zu trauen.
Außerdem - zum seriösen Geschäftsmann zu mutieren, der sein Geld in seriösen Firmen anlegte, das kam ja wohl nicht in die Tüte...wer war er denn, ein Ventrue?
Dann wäre er doch genau wie die Ventrue sozusagen hauptberuflicher Geldscheffler, das wäre doch grausam, wo blieb denn da der Spaß?
Einen neuen Coup zu planen machte Spaß, aber ständig darüber nachzudenken wie man am geschicktesten durch Investitionen sein Geld vermehren konnte, das wäre doch öde.
Geld war für Johnny dafür da um sich und Billie das (Un)leben angenehm zu machen, und nicht zur Selbstbeweihräucherung was für ein tolles Finanzimperium man sich doch erschaffen hatte...letzteres überließ er doch gern den Ventrue.

Das Pärchen betrat das Hotel, und sie gingen in Richtung Rezeption.
 
Die Frau hinter den Tresen blickte dem komischen Pärchen entgegen, das aussah wie eine komische Kopie eines zwanziger Jahres Gangsterfilms, aber gut, es waren schließlich noch mehr Irre abgestiegen. Oder hatte sie die Ankündigung eines Maskenballs nicht mitbekommen? Jedenfalls nach den Kopien von Dick und doof, war das hier genau passend.

"Guten Abend, die Herrschaften, was kann ich für sie tun?" fragte sie freundlich und keiner würde ihre Gedanken erraten.
 
"Guten Abend", erwiderten Johnny und Billie.

Dann ergriff der Brujah das Wort.

"Wir würden hier gern ein paar Nächte unterkommen. Bei der Kunstakademie sagte man uns Sie hätten hier ganz spezielle Zimmer für spezielle Gäste?"

Der US-amerikanische Akzent hörte sich echt an, das verstärkte womöglich noch den Eindruck, dass die beiden einem alten Gangsterfilm entsprungen sein könnten.
 
"Ich muß nachschauen", erwiderte die Frau. "Wäre ein Doppelzimmer für sie in Ordnung?"
Sie tippte verschiedenes auf ihrer Tastatur und betrachtete den Bildschirm. Da war doch noch ein Zimmer frei gewesen, neben Dick und Doof und ihrer kleinen Prinzessin.
"Da hätte ich noch ein Zimmer für sie, ja, im Moment ist das Haus ziemlich belegt."

Wenn es jemand darauf anlegen würde, dann würde er mit einem Anschlag aug das El Privilego einen grossen Teil der kainskinderbevölkerung auslöschen, doch die Bediensteten waren nicht über die besondere Art von Gästen informiert.
 
"Ein Doppelzimmer ist vollkommen in Ordnung", antwortete Johnny.

Eine Suite wäre geräumiger und daher natürlich noch um einiges teurer, und das musste ja nicht sein.
Wie schnell musste er die Mappe abgeben? Innerhalb von zwei Nächten. Also sollte er unbedingt bis dahin entschieden haben ob er bleiben wollte, und wenn er bleiben durfte sollten sie sich möglichst schnell eine neue Bleibe suchen.

"Hast du unsere Pässe, Darling?"

Billie griff in ihre Handtasche und holte zwei Pässe hervor, die sie als US-Bürger auswiesen und übergab die Pässe.
 
Die Frau nahm die Ausweise entgegen.

"Danke schön", sagte sie, gab die Daten ein und reichte dann die Ausweise mit einer Chipkarte an Johnny. "Einer der Pagen wird sie in ihr Zimmer bringen."

Sie winkte einen der jungen Männer in Livre heran. So war sie auf jeden Fall das Zimmer neben der komischen Truppe um diese Frau Worre los geworden.

"ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt."
 
"Vielen Dank."

Nachdem sie ihr Zimmer erreicht hatten gab Johnny dem Pagen ein Trinkgeld.

Sie betraten das Zimmer und schauten sich um.

Johnny stellte den Koffer ab, öffnete ihn, packte die Kleidung aus und warf dann einen Blick in das Geheimfach um grob abzuschätzen wieviel Geld sie noch hatten.
Der Koffer hatte ein Geheimfach, darin waren etliche Bündel Banknoten verstaut. Die Bündel bestanden aus 50-Euro Scheinen und wurden von Gummibändern zusammengehalten. Das war neben den Autos Johnnys ganzes jetziges Vermögen.
Ein Bankkonto hatten sie nicht. Sogar unter der Matratze war das Geld immer noch besser aufgehoben als auf einer Bank. Außerdem war das natürlich kein Geld, das er mit "ehrlicher" Arbeit verdient hatte. Das Geld hatte er in Köln vom Hehler für geklaute Ware erhalten, und der hatte dann die Ware vertickt.
Immerhin brauchte Johnny somit auch keine Steuern zu zahlen, denn sie wohnten ja offiziell gar nicht in Deutschland. Sie waren nirgendwo gemeldet und würden sich natürlich auch in Finstertal nicht beim Einwohnermeldeamt anmelden.
Johnny hatte während seiner gesamten Existenz nur sehr kurze Zeit sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdient. Damals direkt nach der Schule in dieser schrecklichen Werkzeugfabrik. Wie lange war er dort gewesen? Ein halbes Jahr lang? Was für eine scheiß stupide Arbeit. Dafür brauchte man doch höchstens einen IQ von 70. Dabei war er doch nicht blöd, er war bloß zu faul zu Büffeln gewesen und hatte mit seinem schlechten Zeugnis keinen besseren Job bekommen.
Falls sie sich hier niederließen würde er Kalle bitten ihnen unter einer seiner Deckidentitäten (wozu natürlich auch ein falscher Pass gehörte) hier was anzumieten wo sie wohnen konnten. Vielleicht würde Kalle dann sogar selbst nach Finstertal ziehen, das wäre gut, denn dann konnte Johnny hier diesen treuen Verbündeten gut gebrauchen. Kalle kannte sich mit Alarmanlagen aus, und das war unverzichtbar für den nächsten Coup.
Johnny sollte sich das unbedingt mal von Kalle beibringen lassen, diesen neumodischen technischen Kram namens Alarmanlagen auszuschalten, das wäre wirklich nicht schlecht...
Aber zunächst sollte Johnny vielleicht endlich mal den Umgang mit Computern erlernen, auch davor hatte er sich nun schon lange genug gedrückt.
Na wenigstens Billie konnte ein wenig damit umgehen und wenn nötig was im Internet suchen.
 
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