Rezension Jim Butcher - Schuldig (Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 8) [B!-Rezi]

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Jim Butcher - Schuldig


Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 8 - Roman [A!-Rezi]


Also, da gibt es diesen Privatschnüffler, der ist gleichzeitig Magier... nein nein, wir haben es hier nicht dem neusten Roman aus der Reihe Geschichten aus der Nightside zu tun, und wir reden hier auch nicht über den verfluchten John Taylor – andere Baustelle heute. Seid einigen Jahren macht nämlich der Autor Jim Butcher von sich reden, der eine Reihe von Romanen veröffentlicht hat über seinen Privatdetektiven Harry Dresden - dieser ist außerdem tatsächlich der einzige Zauberer der in Chicago im Telefonbuch unter „Zauberer“ steht. Bis vor kurzem sind die Dresden Files auf deutsch bei Knaur erschienen, jetzt hat der mannheimer Verlag Feder & Schwert die Dunklen Fälle des Harry Dresden übernommen, und wir steigen mit Band Acht, Schuldig, in die Reihe ein. Ich muss zugeben, ich habe die Reihe bisher nur bis Band 5 gelesen, und nur auf Englisch, so das ich durch das Buch ein wenig gespoilert wurde – ich entschuldige mich also schon mal vorweg falls ich jemandem den Genuss der Romane etwas verderbe.

Äußerlich orientiert sich der Band einerseits an die bisherigen Romane von Feder & Schwert, mit matter Beschichtung, Brauntönen und Schriftspielen, anderseits ist das Titelbild der US-Auflage entnommen, mit der Hauptfigur in Pose vor einer düsteren Straße. Ich für meinen Teil bevorzuge die UK-Ausgabe, aber gelungen ist es dennoch. Innen ist die Gestaltung der 608 Seiten gelungen, das angenehme Schriftbild das man mittlerweile von Feder & Schwert gewohnt ist. Auch kämpft dieses Buch nicht mit den Lektoratsproblemen, die Weltenende geplagt haben, man darf also hoffen das es bei einem einmaligen Ausrutscher bleibt.

Hmmm... wie fange ich am besten an? Jahre lang war Harry Dresden das schwarze Schaf unter den Zauberern Chicagos – er hatte einen anderen Magier getötet, zwar aus Selbstverteidigung, aber dennoch ist das ein Verbrechen gegen die sieben Gesetze der Magie. Und nachdem er endlich mal eine Freundin gefunden hat wird diese von Vampiren des Roten Hofes (Die bösen, schönen Blutsauger dieser Welt – stellt sie euch ein wenig wie Tzimisce mit einem hauch von Toreador vor, dann wisst ihr worauf es hinausläuft) entführt. Harrys Befreiungsversuch führt dann zu einem Weltkrieg zwischen dem Roten Hof und dem Weißen Rat (Die „Regierung“ der Zauberer – stellt euch die Vereinten Nationen in bösartig vor). Ach ja, Glück mit Frauen hat er, wie ihr wahrscheinlich merkt, auch nicht. Und lasst einen Magier nie in der Nähe moderner Elektrik wenn ihr sie behalten wollt – aus irgend einem Grund sterben moderne Geräte in ihrer Nähe. So, habe ich was vergessen? Ach ja, Geister, Feen und Werwölfe gibt es auch noch. So, jetzt also auf zum vorliegenden Roman.

Schuldig eröffnet damit, das Harry Dresden Wächter geworden ist (Quasi die Polizei des Weißen Rates) und der Hinrichtung eines Schwarzmagiers beiwohnt – einem Teenager, der nicht rechtzeitig gefunden worden war und begonnen hatte schwarze Magie zu wirken, ein Verbrechen auf das es nur die Todesstrafe gibt. Aufgrund seines persönlichen Hintergrundes kommt es dabei wieder zu einer Auseinandersetzung zwischen Harry und den Anführern des Weißen Rates, vor allem mit dem Merlin, dem Oberhaupt des Rates. Nachdem die Versammlung sich auflöst weist der Torhüter, ein seltsamer und alter Magier, der die Fähigkeit besitzt die Zukunft zu sehen, Harry darauf hin, das sich ein unbekannter Schwarzmagier in Chicago herumtreibt. Schonmal Problem Nummer eins. Außerdem gibt es Schwierigkeiten zwischen dem Lichten Hof der Feen und dem Weißen Rat, und da Harry in der Gunst der Königinnen steht UND persönliche Freunde bei Hof hat... ob er sich nicht drum kümmern könnte...? Problem Nummer zwei. Zu allem Überfluss bittet ihn Michael, der Kreuzritter, Träger eines der drei Schwerter, die aus den Nageln des Wahren Kreuzes geschmiedet wurden und einer von Harrys besten Freunden, um Hilfe: Der HERR ruft ihn fort auf eine heilige Aufgabe, aber seine Tochter, Molly ist verschwunden. Problem drei – oh, und Michaels Frau hasst Harry bis aufs Blut. Und kaum hat Harry Molly gefunden – auf einer Polizeiwache zu allem Überfluss – da macht sich Problem vier bemerkbar: Karrin Murphy von Chicagos Sonderabteilung der Polizei hat bei einem Horrorfilm Festival alle Hände voll zu tun als ein Furchtfresser auftaucht und das Festival auf blutige Weise unsicher macht. Harry wird bald klar das es zwischen den Problemen ein Zusammenhang geben muss, aber welchen wäre nicht mal ihm im Traum eingefallen...

Fazit:
Puh. Dieser Roman ist eine absolute Tour de Force – irgendwie gibt die Action zu keinem Zeitpunkt nach, und Butcher gibt weder seinen Figuren noch seinem Leser sonderlich viel Luft zum Atmen. Dennoch wird man als Leser der Romanreihe zu keinem Zeitpunkt wirklich überfordert, wie es bei den Geschichten aus der Nightside durchaus mal passieren kann. Die Handlung bleibt spannend und schlüssig – und an den paar Stellen an denen sie unlogisch wirkt folgt die Aufklärung später. Dem Autor gelingt es wunderbar seine Plots zu jonglieren ohne den Leser vor dem Kopf zu stoßen, und schafft es auch noch auf den letzten Seiten eine neue Bedrohung aufzutauchen, ohne das es gezwungen wirkt. Ich weiß nicht ob ich einem neuen Leser dieses Buch als Startpunkt empfehlen würde, aber Leser die schon länger dabei sind werden auch nicht meine Empfehlung brauchen. Alles in allem eine gelungene Fortsetzung zu einer brillianten Urban Fantasy-Reihe.Den Artikel im Blog lesen
 
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