Brainstorming Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Madpoet

Der Variable Posten in der Nahrungskette
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Im Rollenspiel ist vieles ja recht einfach.

Held hat hunger.
Held geht in den Wald.
Held benutzt eine Jagt oder Spurensuche Fähigkeit.
Held spürt ein Tier auf (Je nach System hat er damit schon)
Held mach mehr schaden mit seiner Waffe als das Tier Lebenspunkte hat.
Held grillt das Tier über dem offenen Feuer.

...

Wie Jagt man wirklich?
Wie sucht man am besten eine stelle um einen Tier aufzulauern?
Auf Welche Stelle ziehlt man am besten um das Tier am saubersten zu erlegen?
(Bei Hirschen, bei Schweinen, Bei Scharf und Ziegenähnlichen)

Auf welche Distanz muss man rann wenn man mit einer Modernen Jagt Waffe einen möglich sicheren Abschuss erzielen möchte?

Wie verhindere ich am besten das ein Tier verwundet davon kommt, oder noch schlimmer auf Rache sinnt?
Und wie nimmt man es am Besten aus und isst es vor Ort ohne sich dabei eine Krankheit einzufangen?

-
Welche realistischen beschreibungen gibt es dazu aus Ländern in denen noch die Jagt mit Bögen und Armbrüsten erlaubt ist?
Welche zur Jagt mit Primitiven Waffen?
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Halali! Dann versuchen wir mal, deine Fragen sinnvoll und spielrelevant soweit möglich zu beantworten.

Wie sucht man am besten eine stelle um einen Tier aufzulauern?
Kommt schwer auf das Tier in Frage an, aber geh mal davon aus daß die meisten Tiere trinken müssen, Nahrung brauchen und ggf. Nachwuchs haben, der nicht ganz so lauffreudig ist. Ergo sind gut Anlaufstellen Wasserstellen, Futterquellen (wenn man in der Gegend seßhaft ist, kann man hier definitiv "nachhelfen") oder der Bau/Nest eines Tieres.

Auf Welche Stelle ziehlt man am besten um das Tier am saubersten zu erlegen?
(Bei Hirschen, bei Schweinen, Bei Scharf und Ziegenähnlichen)

"Sauber" ist so ne Sache. Die meisten "Speisetiere" sind wie Menschen auch Säugetiere mit einem relativ ähnlichen Aufbau - du willst, daß deine Mahlzeit möglichst schnell stirbt (damit sie nicht allzuweit abhaut) und du willst im Normalfall möglichst viel verwertbares Material. Optimal wäre ein Ausschalten des zentralen Nervensystems (Schuß ins Hirn), was sich aber je nach Anatomie der Beute als schwierig erweisen kann.
Herz/Lunge sind normalerweise leichter zu treffen und schalten das Tier relativ schnell aus. Große Blutgefäße sind auch eine Option.

Auf welche Distanz muss man rann wenn man mit einer Modernen Jagt Waffe einen möglich sicheren Abschuss erzielen möchte?
Kommt auf Techlevel, Art der Modernen Waffe, größe des Tieres, Witterung und diversen anderen Faktoren aus - aber die meisten Abschüsse für Rehe werden unter 100 Metern mit modernen Jagdgewehren erzielt. Je nach Dichte des Unterholzes könnens aber auch mal unter 30 Meter sein, andere Leute haben Hirsche auf 400 Meter tödlich getroffen.

Wie verhindere ich am besten das ein Tier verwundet davon kommt, oder noch schlimmer auf Rache sinnt?
Richtig treffen - Jagdkaliber sind zum Töten ausgelegt, und haben meistens genug Energie um das Ziel zuverlässig tödlich zu verwunden. Wenn du sichergehen willst, daß dein Mittagessen auch richtig tot ist empfiehlt sich der Fangschuss aus einer großkalibrigen Pistole. Ist dein Ziel nur verwundet und rennt, kannst du im Prinzip nur versuchen einen 2. Treffer zu landen, oder du hast das zweifelhafte Vergnügen der Blutspur bis dahin zu folgen wo deine Mahlzeit schlussendlich zusammenbricht.

Und wie nimmt man es am Besten aus und isst es vor Ort ohne sich dabei eine Krankheit einzufangen?
Kopfüber an den Beinen aufhängen und erstmal ausbluten lassen. Dann die Bauchdecke aufschneiden. Anschliessend die Innereien von Schlund bis Enddarm entfernen und den Kadaver mit Wasser säubern. Zuguterletzt häuten und zerlegen.
Einige Innereien können als Delikatesse gelten und würden dann natürlich weiterverwertet, einige Kulturen verwenden auch das Gehirn um damit das Fell zu gerben. Im Zweifelsfalle aber lieber die Finger davon lassen, Filterorgane wie Leber können 'ne Menge Schadstoffe enthalten oder alternativ auch ein Heim für Parasiten sein.
Was Krankheiten angeht, sofern das Tier keine offensichtlichen Symptome hatte, wirds schwierig - dann bleibt nur die Fleischbeschau mit Laborhilfsmittelchen, was für Alrik Normalheld keine Option ist - andererseits tendieren Fantasywelten dazu, keine Parasiten oder lethalen Wildkrankheiten zu haben.

Welche realistischen beschreibungen gibt es dazu aus Ländern in denen noch die Jagt mit Bögen und Armbrüsten erlaubt ist?
Du musst erheblich näher ran, da der Durchschlag von Bogen und Armbrust geringer ist. Bogenjagddistanz mit einem modernen Bogen liegt irgendwo bei 15-30 Metern; du kannst auch damit rechnen, daß das Essen noch ne Weile am Rennen sein wird.

Welche zur Jagt mit Primitiven Waffen?

Noch primitiver als mit 'nem Bogen? Steinzeitliche Jagden waren Ausdauerjagden, wie sie auch heute noch von einigen Naturvölkern praktiziert werden. Menschen sind langsam (relativ) aber schweineausdauernd...im Prinzip läufst du so lange hinter dem Tier her, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht, dann kommst du mit dem Speer und anschliessend gibts Essen. Wichtig ist hier eben, nicht die Spur zu verlieren und etliche Stunden Zeit aufwenden zu können.

-Silver, hat jetzt irgendwie Lust auf Fleisch.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Ok... ich bin kein Jäger, aber ich schreibe Dir trotzdem gerne mal, wie ich mir die ganze Thematik entsprechend vorstelle:

Wie Jagt man wirklich?
Wie sucht man am besten eine stelle um einen Tier aufzulauern?
Das kommt ganz drauf an, WAS man da jagt und mit welcher Waffe. Rehe kann man tatsächlich "beschleichen", das bietet sich auch mit einem Kurz- oder Langbogen an, einfach weil man damit idR bis auf etwa 10 bis 20m ran muss, damit das Geschoss noch ordentlich Durchschlagskraft hat und man gut genug trifft. Ausnahmeschützen mit Ausnahme-Kriegswaffen ist natürlich frei gestellt, dass sie aus größerer Entfernung auch noch effektiv treffen.
Mit einem Gewehr ist es tatsächlich das einfachste, wenn man dem Wild irgendwo auflauert.
Wasserloch, Weidegründe, wo immer die Tiere regelmäßig zu erwarten sind, kann man ihnen auflauern. Dazu gehört natürlich, dass man das Wild eine Weile beobachtet oder zumindest gut genug kennt um zu wissen, wo es sich üblicherweise aufhält.
Als Jäger mit einem Gewehr hat sich verständlicherweise der Hochsitz bewährt. Andere Methoden sind je nach Zeitalter oder Setting ebenfalls vorstellbar. Mit einem Jagdgewehr kann man leicht auf Entfernungen bis 50m treffen, mit einem guten Zielfernrohr auch wesentlich weiter. Ein Scharfschütze kann einen Menschen mit einem "Standard"-Scharfschützengewehr auf etwa 500 bis 600m ausschalten, wenn er GUT ist. Ausnahmewaffen und -schützen erlauben entsprechend mehr. Auch hier hilft Google weiter (ich glaube die weiteste Distanz auf einen beglaubigten Abschuss eines Scharfschützen im Krieg dürfte so etwas wie in etwa eine Meile sein, also 1600m, aber mit extremen Hightechwaffen und großem Kaliber, .50BMG wenn ich mich nicht irre... Soviel zum Thema Distanz...

Auf Welche Stelle ziehlt man am besten um das Tier am saubersten zu erlegen?
Auch hier kommts wieder ganz drauf an, WAS man jagt... und WOMIT.
Bei der Rotwildjagd mit Schusswaffen bietet sich der sog. "Blattschuss" an. Einfach mal googeln, da dürftest du wahrscheinlich genügend Illustrationen finden, wo das genau ist.
Wildschweine werden beispielsweise mit sog. "Sauspiessen" gejagt, damit zielt man üblicherweise aufs Herz, manchmal ist es auch sinnvoll, in den Rachen zu zielen. Das ganze ist nicht so einfach, weil Wildschweine meistens von Treibern aufgescheucht und in Richtung der Jagenden gehetzt werden - und dann recht pissig sind und nicht schmusen wollen. Ein Eber kann einen Erwachsenen schon mal leicht mit seinen Hauern so aufschlitzen, dass er in wenigen Augenblicken verblutet.

Und wie nimmt man es am Besten aus und isst es vor Ort ohne sich dabei eine Krankheit einzufangen?
Ausnehmen ist eine Kunst für sich. Überlicherweise trennt man den Magen aus und entsprechende Organe. Ich bin kein Fachmann, aber ich glaube mit der Milz muss man aufpassen, wenn man die anschneidet, "vergällt" das Fleisch und wird teilweise ungeniessbar... Andere Organe sind aber entsprechende Delikatessen (Nieren, Herz, Leber...).

Und wie nimmt man es am Besten aus und isst es vor Ort ohne sich dabei eine Krankheit einzufangen?
Auch hier kommt es ganz aufs Tier an. Bei vielen Tieren kann man das Fleisch gefahrlos roh oder blutig essen. Wildschweine können Trichinen enthalten, deren Fleisch muss man ordentlich abkochen, sonst besteht Ansteckungsgefahr. Warane können meines Wissens nach richtig miese Viren oder Bakterien in ihrem Speichel haben, wie genießbar die sind, müsste man erst mal recherchieren...


Soweit, was ich weiß oder gehört habe... vielleicht hilfts ja weiter...

EDIT:
Oha... Silver war schneller ;)

EDIT2:
-Silver, hat jetzt irgendwie Lust auf Fleisch.
Geht mir auch so.. bin kurz davor, in den Aldi zu fahren und mir ein Steak zu jagen...
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

aber ich glaube mit der Milz muss man aufpassen, wenn man die anschneidet, "vergällt" das Fleisch und wird teilweise ungeniessbar...
Nein, das wäre die Gallenblase, die normal an der Leber mit dranhängt. Die Milz ist nur gut durchblutet (was im Falle eines Milzrisses für unangenehme Konsequenzen sorgen kann...)

-Silver
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Jagdmunition hat zudem einen Bleikern, der aufpilzt, macht also große Löcher (hinten). Da sollte immer ein Treffer reichen.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Meinst du jetzt bei dem Tier? Das ist doch schon tot,...
Eher beim jagenden Helden. Milzrisse führen zu ziemlich üblen inneren Blutungen. Beim Mittagessen ist es zugegebenermassen ziemlich wurscht, wie's der Milz geht - da ist der Zustand der Gallenblase interessanter, da ein Riß derselben dazu führt das Galle ausläuft. Und wer schonmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, Gallensaft zu kosten kann sich vorstellen wieso das Fleisch danach als ungeniessbar durchgeht.

-Silver
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Auf den Kopf oder das Genick schießen hört sich in der Theorie logisch an.
Ich gebe aber davon aus das der Kopf sich auch dann bewegt wenn das Tier selbt still steht, weil es sich umschaut oder frisst. Im halbdunkeln (Im Hellen werde ich wohl kaume eine Changse haben nah ran zu kommen und im Dunklen kann ich ohne HighTech warscheinlich nicht mal sehen wo das Tier steht) klingt es riskant.

Gehe mal davon aus ich die Beute eher als Siluette sehen werde. (Wenn ich ein Gewehr habe gehe ich mal davon aus das ich auch ausgebildet bin es zu benutzen und sei es aus der Grundausbildung bei der Armee, das war es dann auch schon)

Einmal angenommen für mich als Leihen währen die Innerreien des Tieres ein Rosaroter Fleischeintopf, währe es Realistisch für eine "Schnelle Mahlzeit" die Beine vom Torso zu lösen und diese im Ganzen mit Harren dem offenen Feuer auszusezen um das Muskelfleisch zu Grillen, oder unter heißer Kohle zu vergraben um es zu kochen?
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Eher beim jagenden Helden. Milzrisse führen zu ziemlich üblen inneren Blutungen. Beim Mittagessen ist es zugegebenermassen ziemlich wurscht, wie's der Milz geht - da ist der Zustand der Gallenblase interessanter, da ein Riß derselben dazu führt das Galle ausläuft. Und wer schonmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, Gallensaft zu kosten kann sich vorstellen wieso das Fleisch danach als ungeniessbar durchgeht.

-Silver

Achso, weil du das so zitiert hast. Alle inneren Organe sind recht gut durchblutet, darum hat es mich so verwundert.

Ist übrigens gar nicht so schwer, Galle zu schmecken. Morgens auf nüchternen Magen den Finger so tief in den Hals stecken das man würgt. Wenn dann eine grünliche Flüssigkeit die bitter schmeckt rauskommt, spricht man vom Gallenerbrechen :D Cool, oder? Muss man sich aber anstrengen für.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Wo wir grade bei der Genießbarkeit sind: Es ist immer eine gute Idee in obere Körperregionen zu schießen, denn wenn man den Verdauungstrakt seines Zieles durchschrotet kann es unappetitlich werden.

Davon abgesehenn sind hier noch 2 wichtige Dinge nicht zur Sprache gekommen: Jagd mit Fallen und Jagd mit Gift. Besonders mit primitiven Waffen ohne durchschlag ist Gift das Mittel der Wahl (siehe Blasrohr). Jagd mit Fallen lohnt in 2 Fällen: Ersten wenn man kleine Ziele fangen will und der Fallenbau bzw. das Aufstellen wenig Umstände bereitet. Fangeisen funktinieren wunderbar sind aber gefährlich für jeden der rein tritt (und darum in der Realität auch illegal), Schlingen- und Grubenfallen sind unzuverlässiger, können aber für bestimmte Beutetiere gut funktionieren. Zweitens wenn man große Ziele erlegen will, aber keine durschlagskräftige Waffe hat. Mammuts mit Holzspeeren zu Tode zu pieken ist umständlich und gefährlich und ihnen Steinbrocken auf den Schädel schmeißen kann man nur wenn sie unter einem sind, also bietet sich die klischeehafte Grube an, da diese Tiere sehr schlecht im Klettern sind.
Davon abgesehen gibt es auch, je nach Region, Tiere die man nicht jagen, sondern nur einsammeln muss. Schildkröten, Krabben, Frösche und ähnliche Tiere können bei geringem Aufwand die Ernährung gut ergänzen oder einen wenigstens vor dem Verhungern bewahren, Rotwild ist ohnehin meist zu massig um es sofort komplett zu konsumieren (und Konservierung, benötigt Ausrüstung und Zeit) und wenn man in der Wildnis unterwegs ist, dann ist das was man am wenigsten brauchen kann eine Lebensmittelvergiftung. Lebendige Tiere halten sich halt am besten.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Einmal angenommen für mich als Leihen währen die Innerreien des Tieres ein Rosaroter Fleischeintopf, währe es Realistisch für eine "Schnelle Mahlzeit" die Beine vom Torso zu lösen und diese im Ganzen mit Harren dem offenen Feuer auszusezen um das Muskelfleisch zu Grillen, oder unter heißer Kohle zu vergraben um es zu kochen?

Kommen wir nun zu meinem eigentlichen Fachgebiet: Die Zubereitung.

Vorsichtig ausgedrückt, frisch geplättetes Tier ist zäh wie Hund. Dir ist vielleicht die Leichenstarre ein Begriff, und Bambi und Pumbaa machen da keine Ausnahme. Normalerweise lässt man das Fleisch daher ein paar Tage abhängen, um es mürber zu machen.

Die Beine vom Torso zu lösen ist leichter gesagt als getan, speziell da sich im Beckenbereich, an dem man da zwangsläufig herumschnippeln muß noch das Gedärm mit allerlei übelriechendem Halbverdauten befindet. An den Beinen selber ist relativ wenig dran, Keule/Schinken ist, wo der Braten herkommt.
Es ist simpler, das Vieh einfach aufzuschneiden und alles was nach Gekröse aussieht zu entsorgen.

Was nun das Braten angeht: Haare dranlassen ist nicht. Weisst du wie verbranntes Haar riecht? Rate mal wie es schmeckt. Dazu kommt, daß am offenen Feuer kochen eine mittlere Kunst ist, speziell wenn man kein passendes Handwerkszeug hat. Also machen wir Nägel mit Köpfen und Häuten das Tier (geht einfacher als man denkt, im Gegensatz zum Rupfen von Federvieh...).

Die "simpelste" Variante wäre vermutlich, das Fleisch zu schmoren (mit wenig Flüssigkeit wie Wein oder Brühe auf geringer Hitze zu garen), was den Vorteil hat daß das Fleisch dabei zart wird und man eventuell vorhandenes Wurzelgemüse einfach mit in dem Pott werfen kann. Am offenen Feuer grillen ist sicher auch möglich, wird bei ungeübten Helden aber vermutlich zu "aussen schwarz und innen roh" führen - gleichmässiges durchgaren von Keulen bei einer einseitigen Hitzequelle ist eine Kunst, dauert ein Weilchen und setzt einen fleissigen Dreher am Spiess voraus. Schneller ist es, ein paar flache Scheiben zu schneiden/hacken und diese auf einem Rost zu grillen. Ist kein Rost da, kann man das Ganze auch auf Stöckchen spiessen...

(Was uns zur amüsanten Frage bringt, was denn unser Held so an Kochgeschirr dabeihat).

Wäre ich nun Alrik Normalheld, dann sähe mein Tag im Wald vermutlich so aus:

Dank meiner Spurenlesefähigkeiten habe ich es geschafft, ein Reh zu finden und dieses mit meinem Bogen tödlich verwundet. Nachdem ich der Blutspur etwa 350 Meter quer durchs Gehölz gefolgt bin, habe ich dann schließlich auch den Kadaver gefunden. Freudestrahlend laufe ich zu meinen Abenteurerkollegen zurück, die magenknurrend auf meine Jagdkünste spekuliert haben.
Nachdem ich das Reh an den Hinterläufen aufgehängt und die Kehle durchtrennt habe, sehe ich wie sich die Priesterin blass um die Nase zum Kotzen hinters Gebüsch zurückzieht. Das Blut läuft ab, ich schneide dem Reh die Bauchdecke auf und beginne, die Eingeweide herauszunehmen, woraufhin der Magier sich kotzend in die Büsche schlägt.
Das Meiste vom Innenleben ist eher uninteressant, aber die Leber ist eine Leckerei. Nett wie ich bin biete ich dem Krieger ein paar Streifen davon an (schliesslich sind da Vitamine drin, von denen man groß und stark wird), woraufhin dieser in anbetracht des Geruchs und der Tatsache, das ich über und über mit Blut und Körpersäften bedeckt bin ebenfalls die Farbe wechselt, höflich am Leberstreifen knabbert und mit einem verlegenen Grinsen ein "...lecker..." murmelt.

Ich ziehe dem Reh das Fell ab, bedaure leise nicht genug Salz dabei zu haben und sinniere darüber nach, ob ich es eventuell mit dem Hirn gerben könnte, woraufhin die Priesterin wieder zurückkommt. Ein Blick auf meine Rehsaft-Patina und sie dreht wieder um.

Mittels Axt und Messer (bloss keine Dolche, die schneiden schlechter...) zerteile ich nun grob den Kadaver und Schneide einige dünnere Streifen Fleisch daraus. Inzwischen hat sich der Magier wieder beruhigt und ich frage ihn nach einer Pfanne oder einem Topf. Die Götter haben ein erbarmen, und er hat tatsächlich eine Pfanne dabei. Ich freue mich und biete ihm etwas von der Leber an, woraufhin er wieder vom Brechreiz übermannt Richtung Wald rennt.

Mit der Pfanne bewaffnet mache ich mich daran, die Streifen zuzubereiten. Zwar habe ich ein paar Gewürze dabei, aber aufgrund des Zeitdrucks wird das Fleisch wohl relativ zäh werden. Egal, besser als Salzfleisch und Trockenobst ist das ganze schon. Ich bitte die versammelten Helden zu Tisch. Während meine Mitstreiter noch zwischen Hunger und Abscheu hadern, versuche ich soviel von dem Fleisch zu garen, wie wir sinnvoll transportieren können. Den Rest vergrabe ich, da ich keine Lust habe irgendwelche hungrigen Raubtiere anzulocken.

Inzwischen ist es verdammt spät geworden. Ich reinige meine Klamotten so gut es geht am nahegelegenen Fluss und sinniere darüber, was die anderen 3 Nasen wohl ohne mich täten. Und mit dem Gedanken an eine gut abgehangene Rehkeule oder ein schönes Gulasch schlummere ich dann auch langsam ein...


-Silver, Hobbykoch.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Wenn der Held mehrere Stunden Zeit hat das Fell so vorzubereiten, dass es mitnahmefähig ist braucht er leider mehr als nur Salz. Einen Spannrahmen, bzw. einen wie auch immer gearteten Kratzer, um die Fleischreste von der Haut zu schälen. Außerdem wäre es bei Reh und Schwein sinnvoll das Fell einmal vollständig zu reingen, da Zecken, Dreck und Blut unglaublich wiederlich sind und das Fell schneller verderben können, als man bis drei Zählen kann.
Am Lagerplatz das Tier auszunehmen, bzw. aus der Decke zu schlagen ist für einen Jäger unglaublich töricht, da die Gerüche des toten Wildes im Wald sehr bald hungrige Mitesser anlogt, von Füchsen über vorhandene Wölfe, bis hin zu Bären. Außer man möchte sich mit den entsprechenden Raubtieren auseinandersetzen.
Fische und Pilze sind da lohnendere Beute für eine wandernde Abenteuergruppe, oder von mir aus Fallenstellerei, wenn die Zeit es erlaubt. Hasen und Kaninchen sind wenn sie am Morgen getötet und für die nächste Abendmahlzeit bestimmt sind, bis dahin einfach abzuhängen.
Wenn eine typische Heldengruppe "jagt" kann sie nämlich unmöglich alles Fleisch verwerten, was zwar nett für all die anderen Tierchen im Wald sind, aber aus Sicht eines Jägers eher suboptimal ist. Und sie je nachdem wo und was sie jagt frevelt mehr oder minder stark den Göttern/Gott/ dam Adel.
Ja Jagd ist eine nette Vollzeitbeschäftigung, aber als wandernde Heldengruppe würde ich meine Zeit und meine Rast nicht damit verschwenden.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Es kommt natürlich auch drauf an wo man kocht oder grillt. In nordischen Nadelhölzern ist es eher ein Problem als in südlichen Gegenden. aus Bambus lässt sich sehr schnell allerlei improvisieren und wenn man eine große Schildkröte gefangen hat, dann hat man für die nächste Mahlzeit schon den Kochtopf parat, außerdem ist es recht einfach Dinge in Palmblättern zu garen (wenn man keinen ganzen Tapir einwickelt). Ebenfalls sind kleine Tiere leichter zuzubereiten als die wirklich großen Exemplare (Schweine und aufwärts), die wirklich Arbeit sind. Ein paar morgens gefangene Kaninchen kann man sich notfalls an einem Stock festbinden und auf der Wanderschaft mitnehmen um sie abends zu futtern, bei Wildschweinen oder Hirschen ist das schon schwerer.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Wenn ein Jäger sich beim Ausweiden "über und über" mit Blut/Körpersäften besudelt ist er ein unfähiger Idiot! Ich komm "vom Lande" und habe oft genug Schweine, Hasen und Hühner geschlachtet. Das einzige Mal wo es "spritzen" kann ist bei der Tötung. Wenn da Susan Sau noch mal nen Ausbruchsversuch macht wird es "schmutzig".

Ansonsten gibt es bei Wild ein Problem: Es blutet oft nicht sauber aus und dadurch ist es weniger lange haltbar und schmeckt "herber". Nicht ohne Grund bekommen domestizerte Schweine und Rinder eins "vor den Kopf" und dann wird die Halsschlagader durchtrennt. Das Herz schlägt dadurch noch eine Weile und drückt das meiste Blut aus dem Körper.

Fleisch braucht 12-48h (je nach Art des Tiers) bis es wieder "weich" und verarbeitbar ist. Also heute schlachten und aufbrechen/ausweiden, morgen zerteilen (Schwein etc). Kleinvieh geht ggf. schneller

Für Details zum "klassischen" Schlachten" sind John Seymours Bücher empfehlenswert

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Das Wildschwein "von Vorne" angenommen wird ist primär in der klassischen Jagd (Mittelalter) so. Heute wird auch das Wildschwein idR. vom Ansitz aus geschossen und da geht man auf den Seitenschuß von "hinten" ins vordere Körperdrittel. Ziel ist wie bei allen Tieren ein Treffer in Lunge/Herz. Bei Schußwaffen kommt hier der "Rippenkäfig" als Bonus dazu - Rippentreffer produzieren einen "Schrapnelkegel" der Herz und Lunge "schreddert"

Wildschwein ist bei Treibjagden heute idR. "Beischuß" und nicht das primäre Ziel. Das Flintlauf-Geschoss (Umgangssprachlich: Brennecke) ist für die Situation entwickelt wo Eddid Eber aus dem Wald kommt und die Jäger keine Büchse dabei haben.

Wild darf überigens durchaus "in der Decke" (also im eigenen Fell) reifen.
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Wenn man es treffen kann dann sollten moderne Schußwaffen ausreichenden Kalibers (.303 Enfield, 8x57 Mauser, ihre US-Raubkopien 7.63-63 aka 30-06 und 7.62x57 aka 7.62Nato etc) einen Hirsch auf 400m töten können. Denn "Pferd auf 400m töten" war die Anforderung an diese Patronen. Das Problem ist mehr auf diese Distanz Wild zu sehen da Sichtlinien im Wald meist <100m sind.

Tussie-Flinten Kaliber 5.56x47 (5.56Nato) haben das Problem das sie stark fragmentieren und gerade bei kleinem Wild nur "Hack" übrig lassen, bei großem aber ggf. einen sehr langsamen Tod auslösen was lange Nachsuchen oder Beuteverlust bedeutet.

Pistolen im Vernünftigen Kaliber (7.63x25 Tokarev, 9x19, .44, .45, .357 etc) sind auf normale Jagddistanzen durchaus wirksam, ggf. aus einer MPi verfeuert da mit Pistolen Schüsse auf > 25m ungenau werden

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Nachsuche also das verfolgen verletzten Wildes ist langwierig, gefährlich und komplex. Zum Teil blutet das Wild nicht stark nach außen, z.T. ist der Treffer nicht schwer genug (Viel Spass mit der Wildsau). Am besten geht Nachsuche mit einem guten (teuren) Schweißhund, nicht das was man "mal eben" hat (Hunde die darin "gut" sind werden oft speziell angefordert/vom Förster gestellt) und/oder mit genug Leuten.

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Wild lauert man oft an Wildwechseln auf statt an Wasserstellen. Dadurch wird wird vermieden das Wild diese Stellen meidet, was ja negative Folgen haben kann. Deswegen sind z.B. viele Hochsitze am Waldrand. Sie überblicken eine große Fläche so das auch sich verschiebende Waidwechsel kein Problem sind (Das Wild tritt ja zum Fressen heraus - Speziell Willie Wildschwein)

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Ach ja: Ein "Spanferkel" (eigentlich eine Jungsau, ca. 40-50kg) braucht zum ordentlichen Durchgrillen circa 6-8h bis es durch ist, dazu ziemliche Mengen Holz und liefert 20-30kg Fleisch.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

[video=youtube;M81LLwmbBZ8]http://www.youtube.com/watch?v=M81LLwmbBZ8[/video]

"was? wieso wird denn das ding nicht gar ...? ... das muss doch gar werden ...
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Auf den Kopf schießen funktioniert so aus 1m Entfernung sicher, um zum beispiel ein schwer verwundetes Tier sicher zu töten. Ein Kehlschnitt soll auch schnell und sicher funktionieren. Für alles andere ist es keine gute Trefferzone, da kann zu viel schief gehen und es ist sehr munitionsabhängig (je nach dem welches Tier wieviel Knochen hat). Herz/Lunge wie oben erwähnt ist bei größeren Tieren wo man hinschießt. Kleinwild/Geflügel kann man auch mit Schrot schießen, das trifft dann überall (ist aber nicht so lecker zu essen dann ;).
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Jagdmunition hat zudem einen Bleikern, der aufpilzt, macht also große Löcher (hinten). Da sollte immer ein Treffer reichen.
Jegliches Kaliber hat immer einen Bleikern. Es pilzt jedoch stärker auf, wenn der Kupfermantel
NICHT über die Spitze reicht, und Hohlspitzmun ist IIRC eh generell verboten.
Zur Frage des "da sollte ein Treffer reichen":
Ich erinnere mich an Reportagen aus Visier, in denen von Polizeiberichten aus BW berichtet wurde, dass es Fälle gab, in denen ein Polizist einen Bankräuber mit 4-5 Kugeln ins Bein versah , und diese sauber durchgingen, und der Täter fast unbeeinflusst weiterrannte, weil zu dem Zeitpunkt die Polizei in Ba-Wü noch Vollmantel verwendet, was auch zu Vorfällen mit Verletzten&Toten wegen Querschlägern führte.

Ist aber locker 10 Jahre oder länger her.

Nebei: Das Kaliber, Geschossgewicht und die Trefferzone ist entscheidend dafür, ob die Wildsau in Raserei tot umfällt, oder dich übern Jordan zu bringen versucht, bevor sie durch den Adrenalinschock tot umfällt. Nicht umsonst sind so Nahkampfwaffen wie Saufedern schwer und massiv gebaut, weil man mit denen die 200-300kg-Sau auflaufen lässt, die sich dann abarbeitet, und sie dann mit'm Eberfänger den Gnadenstoß bekommt.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Nicht jede Munition hat einen Bleikern, das gibt es auch als DPU, aber zur Jagdt auf alles was keine Räder oder Ketten hat eher ungeeignet ;) oder Wolframkern oder ...

Das Problem mit der H&K P-irgendwas Dienstpistolen ist, daß sie 9x19mm Munition benutzen die ziemlich fiese Penetration hat, zum Beispiel durch dünne Schutzwesten und natürlich auch mal Personen durchschlägt.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

Zur Frage des "da sollte ein Treffer reichen":
In Mogadishu benötigten die US-Soldaten mit ihren M16/M4 durchaus auch mehrere Treffer um einen Angreifer auszuschalten. Das galt nicht nur für die Ranger, sondern auch für die Delta-Operators, denen man sicherlich nicht mangelnde Schußfähigkeiten nachsagen kann. Wobei hier auch anzumerken ist, daß ein (nicht kleiner Teil) der somalischen Kämpfer durch den Genuß von Kath/Khat aufgeputscht war.
 
AW: Jagen - Wie tötet man das Tier richtig ?

5.56x47 Nato hat mehrere Probleme:

+ Eine sehr kleine "wirksame Zone" in der das Geschoss bei Treffern so fragmentiert das es Wirkung zeigt
+ Lausige Leistung gegen Panzerung/Hindernisse da es zum Fragmentieren reicht
+ Geringe Stoppwirkung gegen "erregte" Ziele
+ Kurzlauf-Karabiner wie das M4 reduzieren die effektive Reichweite noch mal

Die US-Truppen sind dazu übergegangen eine Mischung aus "normalen" und "Panzerbrechern" zu laden und im 3-Schuß Modus zu feuern. Was dann den "Vorteil" der FFS gegen die gute alte 7.62x51 Nato negiert da nun effektiv weniger Munition pro kg Gefechtslast vorhanden ist als vorher (10kg entsprach 280 Schuß 7.62 oder 660 Schuß FFS, jeweils mit Magazin)
 
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