Homini Lupus

Honigkuchenwolf

bekennender Lykomane
Registriert
23. Februar 2004
Beiträge
4.215
So ich habe den Roman nun gelesen.

erstmal ist er nach der Schlappe Exodus sehr gut gelungen. Es tut dem Buch sehr gut, nur einen Autor zu haben.

Das Buch besticht durch seine Darstellung Cordovas, das man sich anders vorgestellt hat, und eine Art sozialistische Komune ins Spiel integriert.

Schön fand ich auch den halben Rätselkrimi, wer nun der Spion sei, und die Verdächtigungen die sich durch das Buch zogen.

Allderings, sollte wohl Isabella dem Leser sympathisch erscheinen, was das Buch be mir aber nicht geschaft hat (ich kann die Dame nun noch weniger ausstehen als vorher)

Vom Inhalt her, geht dreht sich das Buch darum, das im Technk Hort von Isabella en altes Samaelitisches Atefakt sein soll, das die Ramieliten haben wollen, und mit Isabella in Verhandlung terten, womit sie in Cordova einiges ins Rollen bringen, es wird nun nach engelitischen Spietzeln gesucht, es wrd intrigiert, gemeuchelt und verdäctigt, bis am Ende Isabella von Cordova mehr oder minder alle Nahestehenden Personen verloren hat, und sich in eine gefährliche Allianz mit einem anderen Feind der Kirche zu stürzen droht.

En kleiner Gaumenschmaus war auch das Auftreten des Ragueliten der sich der Urbanisliga angeschlossen hat, und ein kleinen Fingerzeig ist, was mt Egeln passiert die zu lange auf Erden weilen (immerhin st sein sterblicher Körper schon jenseits der 30).

Im Ganzen hat mir das Buch sehr gefallen.

Aus meiner Sicht ist das Buch auch für Spielerhände geeignet.
 
AW: Homini Lupus

Und auch mit diesem Buch bin ich heute fertiggeworden - hatte einiges aufzuholen.
Allein die geringe Zeit dich ich zum lesen brauchte macht mir deutlich: dieses Buch ist spannend!

Obwohl in meinem Kopf immer noch die verquere Vorstellung herrscht, die Angeliten wären die 'guten' (ich Narr! :) ), wusste ich stellenweise nicht mit welcher Seite ich jetzt sympathisieren sollte.
Cordova ist ziemlich gut beleuchtet worden und wirkte lebendig, nicht nur wie ein Stück Kulisse. Auch das Isabella keine Alleinherrscherin ist, sondern lediglich Mitglied eines Komitees - über das man allerdings kaum etwas erfährt - hat mich überrascht.

Über das Intrigenspiel und die Ränkeschmiederei kann ich Hokuwo nur zustimmen, dieser Teil ist wirklich sehr gelungen, alle achtung.

Eigentlich will ich sofort wissen wie es weitergeht, was die Ramieliten unternehmen, was die Kirche wenn sie von Isabellas neuem Bündnispartner und Isabellas neuem Geheimnis erfährt.

Alles in allem: sehr geil.
 
AW: Homini Lupus

Auch das Isabella keine Alleinherrscherin ist, sondern lediglich Mitglied eines Komitees - über das man allerdings kaum etwas erfährt - hat mich überrascht.

Na ja, Waff ... da könnte man auch sagen: "Stalin war ja gar kein Alleinherrscher, sondern lediglich Mitglied eines Partei-Rates." ;) Es ist ja wohl nicht zu leugnen, dass die Gewaltenteilung in Cordova mal eher nicht so fair verläuft: Isabella hat nicht nur den alleinigen Oberbefehl über alle Streitkräfte der Stadt, sie ist auch die alleinige Judikative - wer von ihr der Verräterei verdächtigt wird, wird umgebracht, natürlich auch ohne Gerichtsverhandlung und so. ;) Das Kommittee selbst scheint zwar über Gesetze entscheiden zu dürfen (Legislative) und wählt den Dikta ... öh, den Herrscher von Cordova aus seiner Mitte, aber nachdem die Wahl getroffen ist, sollte man erstmal hoffen und beten, dass der Gewählte einem nicht nach Gutdünken den Dolch in den Rücken stößt. :D
Das musste ich mal loswerden - natürlich glaube auch ich, dass ein Tyrann, der sein Volk nicht zu einem bestimmten Glauben zwingt UND den Eltern ihre Kinder lässt, auf jeden Fall mal besser ist als ein Tyrann, der das nicht tut. Aber das Gelbe vom Ei ist Cordova trotzdem beileibe nicht.

Nun auch mal in aller Kürze meiner Meinung. :) Die Figurenkonstellation für das Intrigenspiel am Hof war tatsächlich begeisternd, das hat mir gut gefallen. Allerdings teile ich auch Honigkuchenwolfs Meinung zu Isabella: total unsympathisch. Trotzdem interessant, ihr zuzuschauen, äh, zuzulesen. Eine andere Sache, worauf vielleicht nur ihr mir Antwort geben könnt, liebe Jungs: Werdet ihr tatsächlich zu sabbernden Idioten, sobald ihr eine gutaussehende Frau im Korsett zu sehen bekommt, selbst dann, wenn ihr als hoher Angelit zuhause auch lecker Frauen habt UND die heiße Dame im Korsett einer eurer Todfeinde ist? ;) Da hat mich die Innensicht des ramielitischen Gesandten am Anfang des Romans schon sehr überrascht. Sowieso wurde mir im Allgemeinen etwas überviel geb?mst, aber das ist ja auch Geschmackssache. :D
 
AW: Homini Lupus

SPOILER


Komisch irgendwie. Ich hab den Roman ganz gelesen jetzt und auch noch zwei Nächte drüber geschlafen um meinen Eindruck zu festigen und um ehrlich zu sein, ich war herbe enttäuscht.
Um es mal vorweg zu nehmen, ich war sehr angetan von der Idee einen Roman vollkommen aus kirchenfeindlicher Sicht zu lesen und ein anderes Gesellschaftsmodel zu sehen. Es waren auch einige Ideen in dem Buch, die, wären sie konsequenter umgesetzt worden, mich total fasziniert hätten. Aber dazu kam es leider nicht.

Isabella von Cordova ist unglaublich unsympathisch für mich als lesenden, nicht weil mir ihre Art so unglaublich misfallen würde, nein, eigentlich in erster Linie weil sie mir wie ein Überwesen vorkommt. Und das finde ich gar katastrophal. Nicht nur sieht sie (wie viel zu oft beschrieben) unglaublich gut aus, nein sie hat auch Macht (die zwar an irgend ein schwammiges und vollständig im Schatten stehendes Komitee gebunden sein könnte, so aber auch absolut nicht dargestellt wird) und dazu hat sie einen immer wieder erwähnten rasiermesserscharfen Verstand (von dem man leider im Buch so gut wie nie etwas mitkriegt). Als wäre das nicht genug, hat sie auch noch nen Engel mit dem sie die Nächte lang durch... und am Ende des Buches gleich noch nen Balg in der Röhre von keinem geringeren als ihrem gefiederten Liebhaber.
Es erschließt sich mir einfach nicht, warum soooooo viel auf eine einzelne (und dann auch noch durchweg unsympathische) Person fokusiert sein soll.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass Cordova unterirdisch angelegt sein soll und durch Höhlensysteme erschlossen wurde. Das ist ne coole, stimmige und dazu noch nachvollziehbar logische Idee bei der Lufthoheit der Kirche. Wenn das jetzt aber nicht mit abgesackten Herrschaftsvillas und unterirdischen Parks und keine Ahnung was hochstilisiert worden wäre, sondern durchgängig als trostlos und trist beschrieben, was den Cordovesen einen weiteren Grund gibt die Kirche in und wegen ihres gewählten Exiles zu verachten, dann wäre diese Stimmung voll und ganz erhalten geblieben.

Gleiches gilt für die Idee mit dem halbsozialistischen System. Das ist total stimmig gemacht und echt schön gewesen zu lesen, aber darüber hätte man ein oder zwei Worte mehr verlieren können (und wenns nur in nem Nebensatz gewesen wäre). Stattdessen wird ein Komitee erwähnt, dessen Aufgaben und Machtbefugnisse vollkommen im Dunkeln schweben und es wird zwar ein oder zweimal erwähnt, das Isabella nicht alles machen kann was ihr beliebt, faktisch richtet sich die Handlung im Buch aber genau null daran, weil sie ausschließlich tut, was ihr beliebt. Das System dahinter war für mich um ehrlich zu sein durch den Text nicht ersichtlich.

Auch meinen Vorrednern kann ich mich nicht wirklich anschließen, was Cordova betrifft. Ich fand es so gut wie überhaupt nicht lebendig und eigentlich sehr kulissenhaft (was ja nix schlechtes ist, wirkt doch die Handlung mit den Intriegen in vielerlei Hinsicht wie ein szenisches Theaterstück). Irgendwie wurden bis auf die Hauptakteure und zwei oder drei Dienstangestellte keine einzige Person mit Namen erwähnt, von den Machtpolitischen Blocks innerhalb der Stadt erfährt man nichts (und bei der ach so unsympathischen Diadochin tu ich mich um ehrlich zu sein unglaublich schwer zu glauben, dass in Cordova selbst niemand gegen Isabella intregieren würde. Also ich würde wollen!).

Insgesamt fand ich das Buch eher enttäuschend (hab aber zugegebenermaßen Exodus noch nicht gelesen, kommt demnächst). Ein paar gute Ideen, leider nicht herausragend umgesetzt. Eine absolut unsympathische Protagonistin, die dazu führte, dass mein persönlicher Lichtblick im Buch auf Seite 187 mit den Worten "Isabella ist tot" auftrat.
Leider bleib man nicht konsequent dabei. Das hätte für mich das Buch maximal aufgewertet.
 
AW: Homini Lupus

Naja, mit Isabella habe ich auch nie sympathisiert *g*
Zu der Sache mit dem Schwanzwedeln - es gibt hier nen guten Thread "Guter Sex" der das Thema näher beleuchtet. Aber ums abzukürzen: eigentlich verwandelt man sich nicht in einen Idioten. Besonders ein gläubiger Angelit nicht, der ja eine Ketzerin in Isabella sehen müsste.
Dass die Engel Welt sehr freizügig ist was Sex angeht ist ja bekannt und hat mich jetzt auch nicht gestört.

Mit dem Stalin Vergleich hast du vielleicht gar nicht so unrecht. Aber so klar ging das jetzt nicht unbedingt hervor (oder ich habs beim lesen verschluckt, weil ich auch nicht drauf geachtet habe;) ). Aber dazu hat Husk ja auch schon mehr geschrieben. Überhaupt scheints in der Engel Welt nur Tyrannan zu geben :D
Übrigens muss ich ihm auch im Punkt mit der unerirdischen Villa zustimmen: weniger wäre hier mehr gewesen.

Ich neige dazu, Bücher und auch Filme stets nach ihrem Gesamteindruck zu werten und viele Details die mich gestört haben, wegzulassen wenn das Material Spaß gemacht hat. Darum mag ich den HL wohl trotz aller genannten Makel.
 
AW: Homini Lupus

Was die Männer angeht, kann ich mit einem klaren Jein antworten.
Sicherlich, ein hübscher Ausschnitt kann einem schon mal das Blut tiefer fliessen lassen. Es zieht sich durch die Geschichte, daß Sex eine Waffe ist. Man schaue sich nur Kleopatra an (die in meinen Augen ein gutes historisches Vorbild ist).
Auf der anderen Seite handelt es sich bei dem Gesandten um einen ausgebildeten Diplomaten, welcher eigentlich auf das was auf ihn zukommt vorbereit worden ist.
Gerade in einer doch recht tabulosen Welt wie Engel...immerhin sind Kinder in jeder Form und Konstellation erwünscht, sollte soetwas wie Sex sicherlich keinen Kirchendiener aus der Fassung bringen. Tja, wenn ich mir dann aber das ramaelitische Ordensbuch so anschaue, wo ja alles verboten ist was Spaß macht und sicherlich auch der Akt der Kinderzeugens irgendwo einen festen Platz im Zeitplan hat, wirds schon wieder plausibel.
Generell ist mir nur aufgefallen, daß sich F&S mit Sex in Engel äußerst schwer tut. Auf der einen Seite haben sie eine Welt geschaffen, welche Kinder geradezu vergöttert, die raphaelitischen Engel mit instant Schwängerungen versehen und die Ehe eher als Option denn als Pflicht sieht. Auf der anderen Seite gabs dann sowas wie Zölibat (was zum Glück mit 2.0 geändert wurde) und Bücher wie dieses, welche sich anscheinend eher an der eigenen Geschichte (Mittelalter) orientieren als an der skizzierten Welt.
Manchmal gewinne ich wirklich den Eindruck, daß die Schreiber der Romane entweder das Regelwerk nicht gelesen haben oder von irgendwoher Input bekommen (was wahrscheinlicher ist), welche vergessen haben diesen Input auch den Spielern mitzuteilen.
Wenn dann noch so fadenscheinige Erklärungsversuche wie mit dem Namen des Priors der Urieliten sieht kann ich nur sagen, daß da jemand sehr lieblos mit der eigenen Welt umgeht.
Das beste Buch bisher war der Sonnenkönig, aber auch nur, weil man dabei über etwas Neues geschrieben hat und der Hintergrund dann dem Buch angepasst wurde.
 
AW: Homini Lupus

Das beste Buch bisher war der Sonnenkönig,
... und wenn man schon den F&S-Autoren Schlampigkeit im Umgang mit Setting-Informationen vorwirft, dann darf man durchaus auch selbst den Unterschied zwischen "Sonnenkönig" (Frankreich, unsere mitteleuropäische Historie) und "SOMMERkönig" (Britannien, in der Welt der Engel) realisieren, finde ich.

Ansonsten ist aber auch mein Eindruck, daß für einen Engelspieler sofort auffällige Setting-Details (siehe die Namensdiskussion zu "Fidel" und "Pavel") einfach auch den Autoren auffallen sollten und Brüche der ja selbst festgelegten Gesetze der Welt (der Engel) nicht in den Engelpublikationen auftreten sollten.
 
AW: Homini Lupus

Hab das Ding gerade angefangen und gleich zu Anfang ist mal wieder der Dreher Madrid - Real drin. Echt nur peinlich nen Fehler aus dem Urielitenbuch nach der Zeit jetzt in einem Roman zu wiederholen.
 
AW: Homini Lupus

Insgesamt fand ich das Buch schon gelungen, recht spannend geschrieben, unterhaltsam zu lesen und einige interessante Hintergrundinfos für SL.

Aber im Detail gab es ds doch einige Merkwürdigkeiten.

Zum einen das Komitee, welches Isabella immer unterstützt, auf der anderen Seite die Ratgeber, die quasi unabhängig von diesen agiert.

Und ohne den Plot vorwegzunehmen, es scheint mir auch etwas krass, wie arg sich die Reihen lichten. Wie soll das die X Jahre davor geklappt haben?

Zum Ende hin offenbaren sich dann gleich zwei Spione selbst, die vorher Jahrelang ultravorsichtig agiert haben. Das ging zu schnell bzw. kam mir komisch vor. Es war OKay für das Buch, aber ein erfoltertes Geständnis wäre wohl realistischer gewesen.

Und: die beiden angelitischen Gesandschaften. Wenn die erste so zurückkommt, kann ich mir kaum vorstellen, dass die zweite in der Form zustande kommt. Hmm. Eindeutig hätte ich lieber ein paar Jahre gewartet und darauf gehofft, dass mein Spion endlich Zutritt zum Technikhort bekommt. Und wenn es um das Pulver in den Behältern ging, dann wäre der Diebstahl vielleicht nie aufgefallen. Kennen die Angeliten Isabella wirklich so schlecht, als das sie diese Reaktion vielleicht nicht so erwartet, aber als wahrscheinlich eingestuft hätten?
 
Zurück
Oben Unten