Rezension Hobby Games - The 100 Best [B!-Rezi]

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Hobby Games


The 100 Best


Um gleich zu Beginn mein Urteil vorweg zu nehmen: „Kaufen sie dieses Buch! Jetzt.“ Normalerweise bin ich kein großer Fan von Sachbüchern im Bereich der Rollen- und Fantastischen Spiele. Zu oft lesen sie sich entweder staubtrocken und langweilig oder aber sie verkünden Seitenlang trivialitäten. Normalerweise bin ich erst recht kein Fan von Fernsehsendungen und Produkten aus der Kategorie „Die 10 besten Autos“, „Die hundert besten Popsongs der 90er „ oder „die 1000 blödesten Ikea Namen“. Bücher und Shows mit solchen Versprechungen sind in der Regel halbgare Ranglisten, in denen eine Reihe bekannter Kandidaten mehr oder weniger willkürlich mit einem Rang versehen und dem Publikum zum Frass vorgeworfen werden.

Doch zunächst zu den harten Fakten: „Hobby Games – the 100 Best“ (Hobby Games) ist ein 375 Seiten starkes Paperback – etwas größer als die üblichen Taschenbücher und für diejenigen die das Format kennen etwa so groß wie die Green Ronin Players guides – nur halt dicker. Die Bindung ist für ein englisches Taschenbuch erstaunlich solide geraten (Das Buch hat mehrere Wochen in meinem Rucksack überlebt ohne mehr als ein paar Eselsohren abzubekommen). Erschienen ist es bei Green Ronin Publishing und es ist bei vielen Onlinehändlern für 24.95$ zu erhalten. Hobby Games hat ein Vorwort von Rainer Knizia, eine Einleitung vom Herausgeber James Lowder und dann 100 Kapitel über Spiele. Und damit fängt der Spass an. Denn Anstatt hinzugehen wie manch anderer das vielleicht gemacht hätte und eine definitive Liste der hundert besten fantastischen Spiele zu erstellen (und das greift eigentlich noch zu kurz – im englischen Sprachraum sind Hobby Games eben all die Spiele die nicht klassische Familienspiele und Kinderspiele sind), war man sich von vornherein im klaren, dass das nicht möglich sein wird. Statt dessen hat man sich entschieden die Leute, die die Spiele machen, welches Spiel ihnen am besten gefällt. Dabei gab es nur wenige Regeln: Jeder der Autoren wurde gebeten drei Spiele auszuwählen die ihnen am besten gefallen und darüber ein kurzes Essay zu verfassen. Es durften keine Titel gewählt werden, an der Erstellung die Teilnehmer selbst beteiligt waren und keine Spiele an denen die Teilnehmer ein finanzielles Interesse hatten. Einhundert Spieledesigner, Autoren, Künstler, Verleger und Produzenten von Brett, Computer und Rollenspielen haben sich der Frage gestellt: „Welches Spiel findest Du am besten?“

Der Ergebnisse sind überraschend. Wer hätte gedacht , das Justin „Mr. White Wolf“ Achilli ein Blood Bowl Fan ist? Ed Greenwood total auf Thurn und Taxis abfährt oder Steve Jackson Paranoia verehrt? Sicherlich kennt nicht jeder Leser jeden Spieleentwickler, Autor oder Künstler der zu diesem Buch beigetragen hat. Aber ich behaupte mal, die meisten von uns kennen wenigstens ein Viertel und ihre Werke gut und werden bei weiteren zwei dritteln den Aha-Effekt „Ach, der hat DAS gemacht“ erleben. Die Autoren sind eine bunte Mischung aus allen Bereichen in denen gespielt wird - und das sieht man auch an der Auswahl der Spiele und Spielstile - von den ersten Knallharten Kosims aus den 50er Jahren über modernere Brett- und Rollenspiele bis hin zu Sammelkartenspielen ist alles dabei.

Doch Hobby Games überzeugt auch auf einer zweiten Ebene – es ist eine Sammlung von 100 begeisterten Essays in denen Leute die was davon verstehen beschreiben warum sie welches Spiel lieben. Einhundert Spiele, von denen mit Sicherheit einige für jeden von uns neu sein werden. Und damit einhundert interessante Anregungen einen alten Klassiker mal wieder vom Regal zu holen oder ein Spiel neu anzufangen, von dem man vorher nur vage Vorstellungen hatte. Und das schöne daran ist: Die meisten verstehen fesselnd zu schreiben und die knapp 3-4 Seiten langen Essays lesen sich schnell und flüssig. Und oftmals stellt sich der Wunsch ein, noch ein Essay mehr zu lesen bevor man schlafen geht. Nachdem ich erstmal angefangen hatte war das Buch trotz viel zu wenig Zeit innerhalb von zwei Tagen Geschichte – mehr als erstaunlich für ein Sachbuch.

Fazit: Ein rundum gelungenes Werk zum Thema fantastische Spiele, eine kurzweilige Lektüre und dank der Aufteilung in kleinste Kapitel ideal zum Lesen vor dem Einschlafen im Bus und bei anderen kurzen Pausen. Ich habe mir beim Lesen eine Liste angelegt und werde etliche der Spiele die beschrieben werden in Zukunft ausprobieren. Der einzige Wehmutstropfen ist der Preis: Fast 25 $ für ein 380 Seiten Paperback sind nicht grade ein Pappenstil. Dennoch, ich empfehle es Rundum.Den Artikel im Blog lesen
 
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