Gore vs Mystery vs Fantasy

Fantastikfan

Halbgott
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28. September 2018
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Hey Leute,
hab wie immer nichts Passendes gefunden. Wenn es doch etwas gibt, bitte zusammenführen. Danke.

Ich beschäftige mich jetzt wieder mehr mit Horror und stelle jetzt mal die kühne These auf, dass Horror in vielen Dingen drinsteckt, obwohl es nicht als Horror per se klassifiziert ist.

z.B. Star Trek original series aka Raumschiff Enterprise. Manche Folgen strotzen vor Horrorelementen. Ich habe gelesen, dass einige Serienautoren Twilight Vergangenheit haben. Das hat mich dann eigentlich nicht mehr überrascht.

Jetzt könnten wir natürlich Horror auch noch näher unterteilen in
monster
torture porn
body change
psychological
Cosmic horror
usw.
Für einen ist es Horror für den anderen nicht.

Aber mich würde mal interessieren, wie ihr das seht. Ist in Fantasy und Mystery immer eine Prise Horror ein heißer Tipp? Kann man das überhaupt so genau trennen? Dürfen in eurem Fantasy/Mystery RPG Horrorelemente vorkommen? Sind sie ein Muss oder kann man darauf verzichten?
(Analog zur Frage Krimielemente. Diebstahl/Mord aufklären, Verbrecherjagen etc.)

Bin schon sehr gespannt. Danke
 
Bei uns sind Horrorelemente fast immer willkommen. Egal ob in Kriegssettings, Gegenwart, Fantasy, Scifi, Postapo oder Cyberpunk.
Kommt eigentlich immer gut.
 
Horror kann es in jedem Genre-setting geben, klar. Es gibt ja auch haufenweise gut umgesetzte Beispiele:
SciFi: Space Gothic (als Bonus sind hier sogar die Regeln der reinste Horror)
Fantasy: Warhammer
Wilder Weste: Deadlands
Moderne: WoD
Zu Call of Cthulhu gibts Setting-Bücher für quasi jede Zeit und jeden Ort.

Im Rollenspiel LIEBE ich Horror als Spieler bei einem guten SL, wenn ich selbst SLe finde ich es leider unglaublich schwierig. Weil, wie FantastkFan schrieb, ist es für den einen Horror, für den andren nicht. Und ich weiß einfach nicht wie ich heraus bekomme was meine Spieler da so richtig kitzelt, selbst wenn es jahrelange Freunde sind.
Zb der genannte Gore Porn - alle um mich herum bezeichnen sowas als Horror und ich verstehs einfach nicht. Für mich ist das eklig, im Film zb irgendwie gleichzusetzen damit wenn einfach jemand die ganze Zeit kotzt. Aber es ist absolut kein Horror, daher könnte mich kein SL damit horrorisieren, mir fehlt da einfach der Zugang zu.

Wo ich Horror gut hinbekomme ist L5R - ich glaube weil Horror da recht klar definiert ist und vereinfacht gesagt die Spieler wissen wann sie sich horrorisiert fühlen "sollen".
Und wenn ich NSC in die Pfanne haue - erst schön Bindungen zu den SC aufbauen und den gern gemochten NSC dann kalt machen (oder wesentlich Schlimmeres). Irgendwie klappt bei mir alles besser wenn ich es an NSC aufhänge ...

So ein bisschen thematische Abwechslung tut aber jeder längeren Kampagne gut. Eine Kampagne immer nur Krieg oder immer nur Ermittlung wird irgendwann mal anstrengend. Da mal in das Kriegsgeschehen eine Runde Horror oder Ermittlung als Abwechslung einbauen bricht den Trott auf und ist nach einer Weile einfach mal nötig finde ich. Sowohl für den SL als auch die Spieler.
 
Was zählt hier als Horror bzw. wie ist das definiert.
Ein ein Dorf terrorisierender Vampir wirkt doch erheblich anders, wenn er eiennahezu unbesiegbare, nahezu unbekannte Macht ist als wenn er genauso vermeiden muss mit der Gruppe oder ohne Überraschung vieleicht auch einigen Einzelnen davon erkannt zu werden.
 
Jetzt könnten wir natürlich Horror auch noch näher unterteilen in
monster
torture porn
body change
psychological
Cosmic horror
usw.
Für einen ist es Horror für den anderen nicht.

Hmm
Ich fand Horror nie wirklich interessant an Rollenspielen
Mag auch daran liegen das mir Horrorelemente, außer wenn sie überzeichnet sind, nicht zusagen

Also z.B. Filme wie House, Beetlejuice, Shawn of the Dead, Machete oder From Dusk Till Dawn, die fand ich okay.

Ist natürlich bei jedem anders

Ich finde es halt schwierig bei mir als Spieler oder als Spielleiter Horror zu empfinden oder zu erzeugen, einfach weil es keine persönliche Angst ist, sondern nur ein SC, NSC der da etwas erlebt.
Und wenn man in torture porn, etc. schwelgt, das finde ich seltsam. Oder wenn man die persönlichen Ängste der Spieler thematisiert die mit deren Lebenserfahrung zusammen hängen. Mag für Spieler unangenehm sein, ohne das sie sich trauen das zu äußern.

Was eher geht ist Spannung zu erzeugen in dem man den Spielern eine Aufgabe stellt die ihnen Wertvoll erscheint und wo ein Verlust, ein Scheitern Kosten erzeugt

YMMV

Was vielleicht interessanter ist, wäre eine belebte Welt voller Geister, Dämonen, Aberglauben, mundanen und echten Schutzzaubern, Wundern und Monstern zu erzeugen die eine Dynamik entwickeln die sich aus der Stimmung der Spieler (beziehungsweise aus der ihrer SCs) speist.

Wenn von den zwei angeheuerten Söldnern derjenige vom Monster gefressen wird der zynisch, ungläubig und überheblich war, und nicht der, der die ganze Zeit wie verrückt Rosenkränze betete und sich immer wieder mit Weihwasser einsprühte, wenn also Aberglaube echte Auswirkungen hat, "funktioniert" färbt das hoffentlich auf sie Spieler ab

Als SL ist es halt die Aufgabe eine stimmige Welt zu präsentieren, die den Spielern einen Gegenpart bietet und eine Bühne auf der sie eine interessante Geschichte erleben können
 
Ich finde es halt schwierig bei mir als Spieler oder als Spielleiter Horror zu empfinden oder zu erzeugen, einfach weil es keine persönliche Angst ist, sondern nur ein SC, NSC der da etwas erlebt.
Ich denke das gilt doch für jede Situation und jedes Feeling im Rpg. Es ist ja auch der SC/NSC, nicht du, der im Kampf totgehackt wird, das Königreich erobert oder die Prinzessin/den Prinzen verführt. Wo siehst du den Unterschied?

Charaktäre in einem Horror Film: Wir sollten uns aufteilen.
Charaktäre in einem "Horror"RPG: NACHLADEN!
Für mich klingt das, plakativ gesagt, weniger nach einem Problem mit Horror als mehr nach Spielern die nicht ausreichend zwischen Spieler- und Charakterverhalten unterscheiden.
 
Ich denke das gilt doch für jede Situation und jedes Feeling im Rpg

Jein.
Bei Horror fehlt mir der Teil der mir Furcht und Schrecken in die Glieder jagt
Sicher, man kann das Faken, man kann das auch dem SC als Malus aufdrücken
Nur ohne emotionales Engagement der Spieler ist das wie "Chili ohne Scharf"

Es ist ja auch der SC/NSC, nicht du, der im Kampf totgehackt wird, das Königreich erobert oder die Prinzessin/den Prinzen verführt. Wo siehst du den Unterschied?
Bei den meisten anderen Spielarten kannst Du ja verschiedene Motivationen seitens der Spieler in einer Gruppe haben.
Bei Horror erwarte ich schon das es Horror ist, das mindestens ein Teil der Inhalte vorkommt die ich mit Horror verbinde

Aber YMMV
 
Mhm, das heißt du bist einfach selbst nicht in der Lage, dich in die passende Stimmung zu versetzen und dementsprechend emotional auf die Spielsituation zu reagieren?
Das ist natürlich ein großes Manko.

Mit einer Gruppe, die sich auf Horror einlassen kann und da emotional voll mitgeht, ist das eine ganz andere Sache.
Wenn da richtig Druck ist, es um was geht, die Atmosphäre stimmt, die Situation in der Spielwelt eskaliert und alle versuchen, OT Gequatsche wegzulassen und sich in ihre SCs reinzudenken, dann kann das super laufen.

Aber man braucht Spieler*innen, die dazu bereit und in der Lage sind, das ist klar.
Wenn das nicht der Fall ist, lässt sich das erfahrungsgemäß als SL auch nicht hervorbringen. Das hängt stark auch an der inneren Haltung.


Kleinere Horrorelemente dagegen lassen sich leichter auch in anderen Runden mal einbauen, ein Stück weit. Der Alien oder Dead Space Verschnitt während der Raumreise, einzelne wahr gewordene Grusellegenden im alten Wald der Seelen bei Fantasy, oder was auch immer. Das ist dann oft nicht in dem Ausmaß wie in einer Cthulhu oder Kult Runde, aber durch den Kontrast zur restlichen Kampagne dafür umso wirksamer.
 
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Mhm, das heißt du bist einfach selbst nicht in der Lage, dich in die passende Stimmung zu versetzen und dementsprechend emotional auf die Spielsituation zu reagieren?
Das ist natürlich ein großes Manko.

Können schon, nur es macht keinen SPASS...
Den Schrecken wenn man das Brechen der Knochen der kleinen Kinderlein des Dorfschulzen hört, weil der wahnsinnige Schwarzmagier sie für seine Nekromantenrituale braucht. Die verzweifelten Schreie der Mutter die sich und ihre ältere Tochter jedem anbietet der bereit ist die Qualen der kleinen zu beenden? Die ihre Schmerzen nicht herausschreien können weil man ihren Mund zugenäht hat?

Etc. pp.
Für Gewalt-Porno nimmt man bitte lieber einen Roman, etc. ich BRAUCHE das nicht

Kann man natürlich als MANKO ansehen.
Verzeihe mir wenn ich manches Manko nicht als solche sehe
Ok?

dann kann das super laufen.
Die eher detaillierte und farbenfrohe Beschreibung inquisitorischer Peinlicher Befragungen bei einem SL mit leicht sadistischer Ader hat mir den Spaß daran verdorben.
Auch das akribische Schwärmen eines NSC Folterers fürs Pfählen muss nicht sein
Das kann man sich in einem Jack Vance Buch zu gemüte führen. Ich will und muss das nicht nochmal spielen.
Ist weder intellektuell noch emotional herausfordernd. Einmal durch die Nachrichten Zappen bringt oft mehr realen Horror, den man dann im Spiel so nicht vermisst.

Aber YMMV.
Nicht von mir auf Dich schließen.

Das ist dann oft nicht in dem Ausmaß wie in einer Cthulhu oder Kult Runde, aber durch den Kontrast zur restlichen Kampagne dafür umso wirksamer.

Als Rollenspieler der Rollenspiele seit Jahrzehnten spielt ist man eher abgebrüht.
Ich finde es spannender und interessanter ein interessantes SC Konzept zu spielen und da in der Konzeption zu variieren

Einer meiner letzten SC war ein größenwahnsinniger Nekromant (nicht sadistisch, nur blickte er mit seinem inneren Auge auf die Gruppenmitglieder wie auf Ameisen und Forschungsobjekte herab. So eine Art böser Spock, mehr an Wissenschaft interessiert denn an Mit-SCs.

Als Kontrast dann einen Paladinanwärter gespielt der einen rigiden Ehrenkodex, mit dem Schwur "Ich werde jedem Gegner drei Möglichkeiten geben sich geschlagen zu geben" gespielt, der der Gruppe wegen seiner Rechtschaffenheit auf den Zeiger ging...

tl;dr:
Wer Horror, Blood and Gore sucht ist mit anderen Medien sicher besser bedient und kann das besser seinem eigenen Geschmack anpassen ohne die Gefühle und Grenzen seiner Mitspieler zu verletzen.
Oft findet man erst HINTERHER heraus das es einem doch was ausgemacht hat und das ein SL nur seine sadistische Ader an Spielern ausgelassen hat
 
Wieso sollten Horrorelemente automatisch in Gore und Tortureporn ausarten?
Dass dir das keinen Spaß macht, versteh ich. Mir auch nicht. Aber das braucht es für Horror auch nicht.
Genau wegen sowas spricht man ja in Session Zero auch Grenzen ab.
In meinen Augen ist das generell total wichtig.
Eben damit es dann am Spieltisch allen Spaß macht.

Wir hatten gestern Anspannung die schon anfing körperlich greifbar zu werden, weil das Element des Terrors und die beständige Eskalation so hoch war. Mein SC ist mental nur noch Haaresbreite vorm Brechen aus verschiedenen Gründen. Und diesen Tanz am Abgrund, dieses nach unten schlingern während es schlimmer wird, das ist herrlich auszuspielen.
Wobei es ja nicht nur das sein kann. Die ganze Bandbreite an Emotionen und Themen ist mir wichtig im Hobby.
 
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Wieso sollten Horrorelemente automatisch in Gore und Tortureporn ausarten?

Automatisch?
Wer sagt etwas von automatisch?

In meiner Erfahrung, da die meisten eher weniger mit Fantasie ausgestattet sind (mag jetzt einfach eine kleinere 30+ Samplesize sein), läuft es leider auf Gore und Tortureporn hinaus.

Berichte mir gerne wo Horror anders erzeugt wurde. Also nicht Hearsay, sondern 1ste Hand.
Danke!

Genau wegen sowas spricht man ja in Session Zero auch Grenzen ab.
In meinen Augen ist das generell total wichtig.
Eben damit es dann am Spieltisch allen Spaß macht.

Erstens weiß man nicht immer VORHER was einem auf den Keks geht und zweitens ist auch eine Session Zero kein Garant oder Freifahrtschein dafür das man etwas macht. Das sollte man immer zusammen mit den Spielern im Auge behalten und bei uns war viel mehr implizite Vereinbarung dabei als explizite
Drittens ist eine Prise dessen was einem auf den Keks geht oft genau das, was den Spaß ausmachen kann.

Mein SC ist mental nur noch Haaresbreite vorm Brechen aus verschiedenen Gründen.
Wenn ich so tue als hätte mein SC panische Angst vor dem Ertrinken dann ist das simulierter Horror.

Dann ist das nicht das gleiche wie zu fürchten das entführte Familienmitglied wurde vom Oger gefressen. Wo auch ich als Spieler eine Verlustangst erleben kann. Es zu "spielen". Kein Thema. Aber es zu "fühlen", das ist dann schon schwerer. Und die Frage ist dabei, ist das überhaupt Erstrebenswert?

ie ganze Bandbreite an Emotionen und Themen ist mir wichtig im Hobby.

Wenn ich einen Horrorfilm schaue, oder ein mit Horrorelementen versetztes Buch lese, dann fühle ich die Spannung. Schrecken und Erleichterung.
VIEL mehr, als wenn ich das gleiche in der RPG Umgebung vorgesetzt kriege.
Das liegt dann sicher auch an der Darreichungsform oder an der ungeschickten Dosierung

Für mich ist Horror eines der minder wichtigen Elemente beim Rollenspiel
 
Horror finde ich schwierig im RPG. Ob er funktioniert hängt sehr stark von der Spielrunde und der Bereitsschaft der Spieler ab, sich darauf einzulassen. Und das mag je nach Tagesform auch noch bei den selben Mitspielern variieren.

Wichtig ist hier mMn das der "Horror" ensprechend vorbereitet wird. Das heißt man gibt den Spielern Infos über Dinge die an Ort XY passiert sind, man hört Gerüchte über das Monster, man beginnt eine bedrückende Atmosphäre zu beschreiben lange bevor die Spieler dann überhaupt dem Monster begegnen. Dann kann das klappen.

"Death Frost Doom" z.B. erzeugt schon eine richtig gute Atmosphäre bevor die SCs überhaupt zum eigentlichen Ort des Geschehens kommen. Man erklimmt einen einsamen Berg durchquert eine Menschenleere eisige Gegend und finded dann einen seltsamen Einsiedler der seit Jahren nichts anderes macht als Leichen zu bestatten und Leute zu warnen nicht weiter zu gehen.

Letztlich ist es ein bißchen wie in anderen Medien: Der Aufbau vor dem Horror ist oftmals effektiver (zum gruseln) als das Monster selbst.
 
Automatisch?
Wer sagt etwas von automatisch?

Entschuldige, die untenstehende Stelle hatte bei mir stark den Eindruck hinterlassen, dass für dich Horrorelemente sehr stark auf Torture-Porn rauslaufen, und du daher generell Horror im Rollenspiel nicht magst.

Falls ich dich da missverstanden habe, tut mir das Leid.

Den Schrecken wenn man das Brechen der Knochen der kleinen Kinderlein des Dorfschulzen hört, weil der wahnsinnige Schwarzmagier sie für seine Nekromantenrituale braucht. Die verzweifelten Schreie der Mutter die sich und ihre ältere Tochter jedem anbietet der bereit ist die Qualen der kleinen zu beenden? Die ihre Schmerzen nicht herausschreien können weil man ihren Mund zugenäht hat?

Etc. pp.
Für Gewalt-Porno nimmt man bitte lieber einen Roman, etc. ich BRAUCHE das nicht

Die eher detaillierte und farbenfrohe Beschreibung inquisitorischer Peinlicher Befragungen bei einem SL mit leicht sadistischer Ader hat mir den Spaß daran verdorben.
Auch das akribische Schwärmen eines NSC Folterers fürs Pfählen muss nicht sein


Berichte mir gerne wo Horror anders erzeugt wurde. Also nicht Hearsay, sondern 1ste Hand.
Danke!

In unseren Runden kommt der Horror eher durch das Ungewisse, und die oftmals schlimmen Konsequenzen und Implikationen. Da kann mir als Spielerin schon der Schweiß auf die Stirn treten, weil mein SC in einer für ihn unausweichlich scheinenden Situation (wegen drohender Konsequenzen für andere) ein ernstes, tadelndes Gespräch mit einem mächtigen, nicht gerade freundlichen Wesen hat. Dabei kann dieses Gespräch höflich bei einem Glas Limonade in einem Opernhaus geführt werden, der gesamte Aufbau der Situation und der Kontrast zu den zu befürchtenden Konsequenzen nach dem Gespräch reicht schon, um ein Gefühl des Schreckens zu bringen.
Unterschiedliche Wahrnehmungen der gleichen Situation bei verschiedenen SCs tun ein Übriges dazu, da keiner zu sicher sein kann, "die Wahrheit" wahrzunehmen.

Erstens weiß man nicht immer VORHER was einem auf den Keks geht und zweitens ist auch eine Session Zero kein Garant oder Freifahrtschein dafür das man etwas macht. Das sollte man immer zusammen mit den Spielern im Auge behalten und bei uns war viel mehr implizite Vereinbarung dabei als explizite
Drittens ist eine Prise dessen was einem auf den Keks geht oft genau das, was den Spaß ausmachen kann.

Ich finde persönlich, dass ein explizites Gespräch da tatsächlich sinnvoller ist, als nur Annahmen.
Aber ja, man weiß im Vorfeld nicht immer, was einem vielleicht zu weit geht oder Spaß raubt. Dazu können Sicherheitstools wie die X-Card (für Horror durchaus eine Überlegung wert) oder Feedbackrunden, Unterbrechungen bei unangenehmen Situationen usw. sinnvoll sein.
Durch Ampelsysteme und dergleichen hat man dann auch die Möglichkeit zu signalisieren, wenn eine heftige Ingame-Situation gerade richtig gut ist, oder der Druck sogar noch erhöht werden kann. Da kann ich als SL sehr viel einfacher in die Vollen gehen, als wenn ich solche Signale nicht hab.

Wenn ich so tue als hätte mein SC panische Angst vor dem Ertrinken dann ist das simulierter Horror.

Dann ist das nicht das gleiche wie zu fürchten das entführte Familienmitglied wurde vom Oger gefressen. Wo auch ich als Spieler eine Verlustangst erleben kann. Es zu "spielen". Kein Thema. Aber es zu "fühlen", das ist dann schon schwerer. Und die Frage ist dabei, ist das überhaupt Erstrebenswert?

Wenn ich einen Horrorfilm schaue, oder ein mit Horrorelementen versetztes Buch lese, dann fühle ich die Spannung. Schrecken und Erleichterung.
VIEL mehr, als wenn ich das gleiche in der RPG Umgebung vorgesetzt kriege.
Das liegt dann sicher auch an der Darreichungsform oder an der ungeschickten Dosierung

Ich denke, dass Menschen da einfach sehr unterschiedlich ticken. Natürlich ist alles, was man beim Rollenspiel fühlt, erstmal ein Abklatsch. Die errungenen Erfolge sind genauso nur gespielt wie Grusel. Und auch die Anspannung bei einer Horror-Session ist zum Glück nicht mit realer Todesgefahr vergleichbar. Alles nicht echt. Und das ist ja auch okay.

Aber für mich wirkt Horror im Rollenspiel sehr viel intensiver, als er das in Büchern oder Filmen vermag. Einfach weil das Erlebnis durch das reinfühlen in die Figur sehr viel stärker ist, und mir dagegen die Figuren in Romanen und Filmen, wo ich nicht in der Interaktion bin, nicht so nah kommen. Das ist weniger intensiv. Da kommen für mich nicht die gleichen Emotionen hoch.

Es ist vollkommen legitim, dass dir Horrorelemente im Rollenspiel nichts geben.
Für mich persönlich würde da aber was fehlen. Erst gestern eine super heftige Session gehabt, wo ich tatsächlich extrem angespannt war, weil alle Register gezogen wurden, und wir einen fiesen Cliffhanger haben. Find ich einfach genial. Mir macht das eine Menge Spaß.
 
Ich finde persönlich, dass ein explizites Gespräch da tatsächlich sinnvoller ist, als nur Annahmen.

Das machen wir auch ab und an, die Problematik ist das man nicht immer alles vorhersehen kann und manches echt auch von der Tagesform der beteiligten abhängt.

Aber für mich wirkt Horror im Rollenspiel sehr viel intensiver, als er das in Büchern oder Filmen vermag. Einfach weil das Erlebnis durch das reinfühlen in die Figur sehr viel stärker ist, und mir dagegen die Figuren in Romanen und Filmen, wo ich nicht in der Interaktion bin, nicht so nah kommen. Das ist weniger intensiv. Da kommen für mich nicht die gleichen Emotionen hoch.

Nicht jeder Buch und nicht jeder Film können einen packen, aber ich kann bei manchen Büchern (Filme weniger) mich viel besser in die Figuren einfinden, zumal einem dann auch das Innenleben der Helden offenbart wird.
Zumindest wenn mir Gefühle und Situation dazu passend erscheinen
Verstärkt wird das wenn bekannte Versatzstücke aus dem eigenen Gefühlsleben auftauchen

Wieso auch immer, beim Rollenspiel erlebe ich eher Spannung und weniger Horror

Es ist vollkommen legitim, dass dir Horrorelemente im Rollenspiel nichts geben.
Für mich persönlich würde da aber was fehlen. Erst gestern eine super heftige Session gehabt, wo ich tatsächlich extrem angespannt war, weil alle Register gezogen wurden, und wir einen fiesen Cliffhanger haben. Find ich einfach genial. Mir macht das eine Menge Spaß.

Es gibt vieles das der eine unter Spannung archiviert und die andere als Horror ansieht, und umgekehrt
Und Dritte sehen darin vielleicht einfach in Rolle eintauchen und Stimmungsspiel ohne da auch nur einen Hauch von Horror zu verorten (hängt bestimmt auch von der eigenen Begriffsdefinition ab)
 
Das machen wir auch ab und an, die Problematik ist das man nicht immer alles vorhersehen kann und manches echt auch von der Tagesform der beteiligten abhängt.
Natürlich tut es das, und genau da kommen dann die anderen Sicherheitstechniken ins Spiel, die klare, niedrigschwellige Signale abgeben, ob man weiter steigern kann, so bleiben soll, oder es runterfahren muss. Oder gar erst mal einem Stopp einlegt.

Nicht jeder Buch und nicht jeder Film können einen packen, aber ich kann bei manchen Büchern (Filme weniger) mich viel besser in die Figuren einfinden, zumal einem dann auch das Innenleben der Helden offenbart wird.
Zumindest wenn mir Gefühle und Situation dazu passend erscheinen
Verstärkt wird das wenn bekannte Versatzstücke aus dem eigenen Gefühlsleben auftauchen

Wieso auch immer, beim Rollenspiel erlebe ich eher Spannung und weniger Horror

Ich denke da unterscheiden wir uns schlicht und ergreifend, was ja auch okay ist.
Egal wie sehr ein Film oder Buch das Innenleben beleuchten, es ist für mich nie so intensiv wie eine Figur, deren Innenleben und Interaktionen ich selbst gestalte in der Tiefe, die ich möchte. Da geh ich voll drin auf.
Es gibt Bücher/Serien/Filme, die nah rankommen. Aber sie können für mich in der Hinsicht Rollenspiel nicht überholen.

Eine gute Rollenspielsitzung mit heftigem Drama kann mich daher noch Tage danach gedanklich beschäftigen.
Unabhängig davon, ob Spannung oder Horror im Fokus war.
Klar, das schaffen andere Medien auch. Aber es ist doch noch mal was anderes. Und gerade Horrorfilme (die ich sehr schätze) und Romane sind meist eher nicht die, die mich auf Tage gedanklich fesseln.

Was Horror anging, hatte ich vor kurzem einige ziemlich gute Cthulhu Now / Cthulhu in Space 1:1 Abenteuer. Durch die Isolation der Charaktere, ihre verrückt spielende Wahrnehmung, die permanente Bedrohung war das ziemlich cool.
 
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Aber mich würde mal interessieren, wie ihr das seht. Ist in Fantasy und Mystery immer eine Prise Horror ein heißer Tipp? Kann man das überhaupt so genau trennen? Dürfen in eurem Fantasy/Mystery RPG Horrorelemente vorkommen? Sind sie ein Muss oder kann man darauf verzichten?
"Horrorelemente" ist ein Begriff, der von Scooby-Doo bis zu Human Centipede reicht. Wir haben im Deutschen ja diese nette Unterscheidung zwischen "Grusel-" und "Horror-"Medien. Ersteres kommt eigentlich in fast jedem Rollenspiel irgendwo oder -wie mal vor.

Auf das, was von Verfechtern des Horrors im "ab 18, möglicherweise indiziert"-Sinn oft als wünschenswert erachtet wird, also diese tiefe emotionale Bedrückung, verzichte ich. Nicht, weil mir die Fantasie oder sonst irgend etwas fehlt, sondern weil ich ein kindischer Eskapist(tm) bin und auf "Feelbad"-Elemente am Tisch wie auch in anderen Medien keine Lust habe. Für manchen mag es eine Katharsis im klassischen Sinne bewirken, bei mir bewirkt es nur schlechte Laune. Ich kann auch mit Horrorfilmen in diesem Sinne nichts anfangen. Alle Filme dieses Genres, die ich mag, fallen entweder unter "Thriller mit Gruselelementen", "Fantasy/SF-Film mit Gruselelementen" oder "mehr oder minder schwarze Komödie". Im Rollenspiel ist es ähnlich, selbst bei Cthulhu.

Manchmal nutze ich als SL schreckliche Geschehnisse, um den Ernst einer Situation zu verdeutlichen, den emotionalen Einsatz zu erhöhen, interessante Fragen aufzuwerfen oder innere Konflikte zu schärfen - aber das bleibt auch bei "ab 16", schlimmstenfalls. Horror direkt gegen die Spielercharaktere zu wenden, ist für mich so ziemlich tabu.
 
Aber mich würde mal interessieren, wie ihr das seht. Ist in Fantasy und Mystery immer eine Prise Horror ein heißer Tipp? Kann man das überhaupt so genau trennen? Dürfen in eurem Fantasy/Mystery RPG Horrorelemente vorkommen? Sind sie ein Muss oder kann man darauf verzichten?

Ich habe keine vernünftige Definition von Horror gefunden. Wiki sagt "eine gesteigerte Form der Angst oder des Entsetzens" und zu Horrorliteratur "die Schilderung von angsteinflößenden und oft übernatürlichen Ereignissen". Finde ich alles nicht sehr hilfreich, ein Wort gegen ein Synonym zu ersetzen.

Ich brauche keines der Synonyme, wenn ich spiele, da ich Spaß haben möchte. Wenn ich das nicht empfinde, kann es kein Horror sein. ICH verbinde damit also ein gesteigertes Gefühl der ABLEHNUNG und des UNWOHLSEINS, denn ich kann damit nichts anfangen und brauche das weder im RPG, noch im Film oder Buch. Ganz besonders dysfunktional erscheint mir die absonderliche Neigung der Leute Horror + Humor zu kombinieren; in meiner Welt ist das gar nicht möglich und ich empfinde solche selbtbetitelten Kombos als außerordentlich unlustig!

Es ist natürlich extrem schwierig, da Grenzen zu finden, da es ja unterschiedliche Grade des Abgestumpftseins der Konsumenten gibt. So wie scharfes Essen. Ist scharfes Essen gut oder schlecht? Also wenn ich keinen Kreislaufkollaps habe, finde ich scharf ganz ok.

Star Trek ist vielleicht sogar ein gutes Beispiel, denn mir fallen da auch ein paar Szenen ein, die man als Horror betiteln könnte, obwohl es gefühlt nicht in ST reingehört, z. B. in Zorn des Khan. Während es als Kind zu viel Horror für mich war, finde ich es jetzt noch als angemessen. Jetzt kann es also passieren, dass ich etwas gar nicht als Horror wahrnehme, was für einen anderen zu viel ist und andersherum. Insbesondere mag ich aber diese genrefremden Ausbrüche von Horror nicht, die in keiner Weise ins Konzept passen. Da fallen mir spontan diverse Szenen in den ersten beiden Indiana Jones Filmen an. Während Nostalgiker das als Kür der 80's einordnen - da gibts dann so geile Begriffe wie "body horror" - sehe ich das als derbe, handwerkliche Fehlgriffe, die auch Filme ruinieren können.

Etwas völlig anderes ist der "Grusel", das leicht unbehagliche Gefühl etwas Unerklärliches um sich zu haben, ohne aber eine Fluchtreaktion auszulösen. Es ist schwierig, aber lohnend, es ins Spiel Einzubringen. Ähnliches gilt für schwarzen Humor, was aber ein extrem schmaler Grat des (schlechten) Geschmacks ist und so eine Diskussion schnell sprengt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ll Danke für die rege Diskussion. Weiß ich wirklich zu schätzen :)

Zu den Unterkategorien noch kurz. Die hab natürlich nicht ich erfunden. Auf youtube hat sich mal jemand die Mühe gemacht, Horrorfilme der letzten 100 Jahre zu analysieren.

Monster-Horror war anfangs sehr beliebt (Mumie, Frankenstein, Dracula, weißer Hai, Terminator etc). Irgendwann kam der Schwenk zu torture porn (halte ich für die Trash-Schiene: zeig möglichst viele verstümmelte und grausam zu Tode gekommene Personen.)
Body Horror- wo sich der Körper verändert Stephen King Das Monstrum, Die Fliege.
In letzter Zeit scheint aber (wieder?) psychologischer Horror mehr en vogue zu sein. Die Veränderung in einem, der einen dazu bringt, die ganze Familie auszulöschen (Shining)
Was für mich rpg-spielerich von Interesse ist, ist die Frage nach dem Warum. Warum passiert das alles, was passiert? Gore Effekte dürfen keinen Selbstzweck verfolgen. Es muss immer eine Logik dahinterstecken - egal wie krank sie auch anmuten mag.
Gibt es eigentlich auch wahnsinnigen Horror, wo nichts einen Sinn ergibt? John Carpenters Die Mächte des Wahnsinn geht für mich in die Richtung.
Wer hat eigentlich von euch HP Lovecraft gelesen bzw. liest seine Storys gern?
 
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