GNADE Herr und Meister

Orga

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Die Bösen sind immer die Dummen

Das kennen wir ja aus allen Fantasyseifenopern: Die Bösen sind immer die Verlierer. Genau dieses Klischee macht sich das Kartenspiel „Ja Herr und Meister“ sowie die demnächst erscheinende eigenständig spielbare Version „Gnade Herr und Meister“ zu Nutze. Als Kommunikationsspiel müssen die ruchlosen Diener des Bösen ihrem Obermotz Rigor Mortis, sozusagen der CEO des Bösen, erklären, warum die Guten schon wieder gewonnen haben. Da hilft nur eins, schieben Sie Ihren Mitstreitern die Schuld in die Schuhe, vermeiden Sie den vernichtenden Blick und winseln Sie um Gnade!

Alles, was man zum Spielen von „Ja Herr und Meister“ braucht, ist ein wenig Lust zum Improvisieren und ein paar gute Freunde als Mitverlierer. Zu Beginn übernimmt ein Spieler die Rolle des Rigor Mortis, der für diese Runde alle anderen zur Sau oder Schlimmeren machen darf. Das Spiel selbst läuft dann einfach über nur zwei unterschiedliche Arten von Karten ab. Die Hinweiskarten sind die erzählerischen Vorgaben, die den Spielern als Anregungen für die Geschichte dienen. Dabei ist auch eine Verknüpfung nur zu einzelnen Stichworten der Karte zulässig, so lange, ja, so lange es noch offensichtlich ist. Das aber entscheidet letztendlich immer nur der dunkle Meister Rigor Mortis. Aktionskarten hingegen lassen einen Spieler die Schuld einem anderen in die Schuhe schieben, soll er es doch erklären, was da wieder schief gelaufen ist. Aber Obacht, gegenseitiges in die Schuhe schieben zweier Spieler missfällt dem Meister und die zweite Art Aktionskarte enthält als Spielelemente zudem den Einspruch. Dieser kommt dann zum Tragen, wenn ein Mitspieler so ganz und gar nicht mit der gehörten Geschichte einverstanden ist oder dieser noch ein paar interessante Details hinzuzufügen hat. Zu Beginn nimmt sich jeder Spieler drei Hinweis- und drei Aktionskarten, welche er nach getaner Lügenbeutelei im Laufe des Spiels nachzieht.

Der Herr Rigor erhält zwar lediglich die drei „Vernichtender Blick“-Karten, dafür kann er auch ohne Hinweiskarten genauere Erklärungen einfordern oder neue Elemente, sprich Hinweise, zur Geschichte seines Dieners hinzuzufügen. Mit den drei Stufen der „Vernichtender Blick“-Karten zeigt er nämlich einfach nur seinen tiefen Unwillen gegenüber den Dienern sprich Spielern. Oder für Normalsterbliche gesprochen, hier gibt es neben Gelber und Roter Karte tatsächlich auch die Dunkelrote Karte. Einen „Vernichtenden Blick“ kann man dabei für fast alles kassieren, wer keine passenden Karten im Laufe des Spieles mehr auf der Hand bekommt einen, wer zu lange zum Ziehen braucht, kann einen kassieren. Wer übrigens einen „Vernichtenden Blick“ erhält, der muss alle Handkarten abgeben und jeweils drei neue Karten ziehen. Dass damit natürlich auch jede zusammen gezimmerte Überlebensstrategie dahin ist, ist auch klar.

Wer im Spiel dreimal das Missfallen des Meisters erregt, sprich dreimal den „Vernichtenden Blick“ kassiert, wäre froh, wenn er wie beim Fußball nur vom Platz fliegen würde. Die letzte Möglichkeit dann seinen Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen besteht schlicht und ergreifend darin, ihn um Gnade anzuflehen. Das muss auf eine besonders herzzerreißende Art und Weise, aber vor allem glaubwürdig geschehen. Denn dann, und nur dann, kann einem der Herr die Gnade gewähren eine letzte Aktionskarte zu ziehen. Ist auf dieser kein Totenkopf zu sehen, geht das Spiel für ihn weiter, als ob es nie einen dritten „Vernichtenden Blick“ gegeben hätte. Ist der Totenkopf drauf, rafft es den Diener unweigerlich dahin.

FAZIT | „Ja Herr und Meister“ ist ein absolut einfach zu erlernendes Spiel. Mehr Gesellschafts- als Kartenspiel macht es wortwörtlich wahnsinnig viel Spaß sich als Diener um Kopf und Kragen zu reden. Dem Vertreter des Herrn und Meister fällt neben der Allmacht aber auch die wirklich wichtige Aufgabe des Spielleiters zu. Das eigenständige Spiel „Gnade Herr und Meister“, das auch als Erweiterung zu „Ja Herr und Meister“ dienen kann, wurde um weitere Sonderkarten und Fieslings-Varianten bereichert. Wie man spätestens seit dem PC-Spieleveteran „Dungeon Keeper“ weiß, ist es nicht immer leicht, ein böser Herrscher zu sein. Aber es macht einfach so viel mehr Freude. Jawohl, ihr elenden Nichtsnutze.

JA Herr und Meister
Verlag | Truant / Heidelberger
Autor | Fabrizio Bonifacio, Massimiliano Enrico und Chiara Ferlito.
Grafik | Riccardo Crosa, Paolo Valzania
Spieler | 2-8
Dauer | 10-30 Minuten pro Runde
Spielinhalt | 80 Hinweis karten, 37 Aktionskarten, 3 Vernichtender Blick Karten, Spielregeln
Preis | UVP 14,95 €

GNADE Herr und Meister
Spielinhalt | 80 Aktionskarten, 37 Aktionskarten, 3 Vernichtender Blick Karten, Spielregeln
Preis | UVP 14,95 €
 
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