AW: Glaubwürdigkeit im Rollenspiel
Raben-AAS schrieb:
Was glaubt ihr? Braucht das Rollenspiel – generell, oder eures im Speziellen – mehr "Realismus"? Oder ist Glaubwürdigkeit überbewerteter "artsy-fartsy" Stuss und die Story ist alles was zählt?
Eine unglaubwürdige Story ist eine schlechte Story. Und die Story ist tatsächlich das, was zählt.
ADS schrieb:
Ohne hätten die Helden einfach keine Chance. Und bei Antihelden (z.B. Runner) die sind dazu gezwungen weil es der Plot vorschreibt.
Ergibt dann leider nur eine schlechte Geschichte. „Warum ist das so?“ „Weil is halt so.“ (Man könnte auch sagen: Ist Quatsch.)
Und wenn ein Bösewicht besiegt wurde, sollte man mal überlegen, ob er wirklich übermächtig war (in dem Fall war es lediglich Glück und nicht die Leistung der Helden, ihn zu besiegen und im Rollenspiel würde es also nur passieren, wenn man gut würfelt, also selten) oder ob er nur übermächtig schien. Und wenn er nur übermächtig schien, dann kann man Bösewichter dieser Kategorie auch bauen, wo die Helden eine Chance haben.
Madpoet schrieb:
Im Realistischen Szenario sind eben Realistische ergbenisse glaubwürdig, in einem Aktion Szenario eben das was die Spieler aus Aktionfilmen her kennen.
Wenn man das vorher deutlich macht, dass man cineastisch spielt, ist das OK. Aber Actionfilme sind eben nicht immer glaubwürdig. Bei Matrix gibt es Gründe, warum komische Action passiert. Ein Action-Film, der an sich realistisch ist, nur seltsame Explosionen hat, ist aber nicht glaubwürdig, weil er ja erst vorgab, realistisch zu sein. Wenn man Explosionen will, soll man doch bitte auch Granaten, Raketenwerfer oder Science-Fiction-Waffen verwenden.
Tellurian schrieb:
Beispiel: Ja, durch ein geschlossenes Fenster in Sicherheit springen ist etwas das in Film und Fernsehen verdammt oft passiert. Und in der Realität wäre der Held danach tot oder zumindest so schwer verletzt, dass er wahrscheinlich NICHT mehr weiter flüchten kann. So. Wenn ich jetzt eine Actionserienkampagne leite, bei der regelmässig voll die Luzi geht, und irgendwann einer der Spieler irgendwie auf die Idee kommt durch ein geschlossenes Fenster springen zu müssen, und ich dann sage "okay, du springst durch - *würfelwürfel* - tja, sorry, du bist tot. Weißt du nicht das sowas nur im Film funktioniert wo Fenster aus Autoglas sind und kurz vorher gesprengt werden, bevor der Stuntman durchspringt?" dann habe ich zwar "Glaubwürdigkeit" im Sinne von Realismus, aber meine Spieler verarscht. Denn wozu spiele ich eine Actionserie, wenn man da keine actionserienmässigen Sachen machen kann.
Wenn jemand durchs Fenster springt, finde ich das glaubwürdig. Wenn das Glas nicht vorher als Panzerglas oder so beschrieben wurde – wer sagt denn, was für Glas die da haben? Durch Innentüren aus Glas kann man z.B. prima durchspringen (trotzdem nicht zur Nachahmung empfohlen…). Und wie sehr man sich dabei verletzt, hängt von der Technik und Kleidung ab.
Tellurian schrieb:
Glaubwürdigkeit ist weniger wichtig als Konsequenz.
Nein. Wenn die Glaubwürdigkeit gebrochen wird, distanziert sich der Spieler innerlich vom Spiel.
Inkonsequenz hingegen ist realistisch.
Tellurian schrieb:
NATÜRLICH könnte man mit Autoschieberei leichteres Geld verdienen, aber MIR als SPIELER wäre das vermutlich tödlichst langweilig - wobei man natürlich auch sowas mal machen kann.
Die Lösung des Problems ist natürlich, den Shadowrunnern einen höhreren Lohn zu geben…
Saint_of_Killers schrieb:
Bei Vampire war das einer meiner Gründe das Spiel endgültig zu beerdigen - ein Anfänger Brujah konnte mit Leichtigkeit einen Ahnen totschlagen wenn er es darauf angelegt hatte, nicht zu vergessen die Unsichtbaren Killer Nosferatu. *schauer*
Wobei man das mit Spielwelt und Hausregeln gut regeln kann. Ahnen laufen eben nicht ohne Leibwächter rum und Seelenstärke gibt Autoerfolge wie Stärke. Und auch wenn der Ahn nicht primär ein Kämpfer ist, ein Bisschen Seelenstärke leistet sich doch jeder Ahn.
Das Blutpumpen muss man dann noch auf Genmaximum beschränken und schon sieht die Angelegenheit gar nicht so schlecht aus.
Quackerjack schrieb:
Also meine Spieler hätten sicher keinen Bock sich jedes Mal mind. 1 neuen Charakter zu erschaffen. Insofern profitieren sie vom schummeln
Vielleicht sollte man lieber die Abenteuer leichter machen, wenn sie regelmäßig eigentlich Charaktertode provozieren, die man nicht möchte.
MalfeanZ schrieb:
schrecklich unglaubwürdig finde ich - nur nebenbei gesagt - so ziemlich alle Kampf- und Schadenssysteme, die ich kenne - und das ärgert mich besonders, weil es so offensichtlich ist.
Wenn du sämtliche Treffer als Streiftreffer betrachtest und nur die kritischen Treffer als richtige Treffer, funktioniert das eigentlich ganz gut. Und in der Realität ist auch nicht jeder Treffer tödlich.
Raben-AAS schrieb:
Held begegnet Ork. Ork greift an. SL würfelt Angriff hinter Sichtschirm. SL rollt Krit. Held wäre an sich tot. SL bescheißt aber und würfelt nur normalen Treffer aus.
Vielleicht sollte man lieber die kritischen Treffer (für NSCs) abschaffen, wenn man sie eh nicht gelten lässt?