Geschichtliche Hintergründe

Mitra

Titan
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Wenn jemand Fragen zu realen Daten zum Mittelalter hat kann ihm hier vielleicht geholfen werden. Grade bei Vampire Dark Age macht es Spaß die Geschichte mit realen Personen zu verknüpfen. Ich kann natürlch nicht versprechen das ich auf alle Fragen eine Antwort habe aber ich will es versuchen.
 
Letzdens lief auf Arte ein Themenabend über Hexenverfolgung in Europa. Da wurde eine Sache erwähnt, die ich bis dahin nciht wusste und ich glaube es passt gut zu diesen Thema hier.


In Zeiten mit Hungersnöten wurde das Brot mit verschiedenen berauschenden Sustanzen gestreckt, besonders im 30-jährigen Krieg. Die Leute waren als nicht in erster Linie so ungebildet oder nur so bosshaft, dass sie sich diese Geschichte einfach ausdachten, sondern es kommt auch der Aspekt der Drogen hinzu. Die Leute haben sich oft eingebildet Dämonen zu sehen. Frauen die fliegen usw usf.

Genauso haben sich auch Personen eingebildet, das sie zaubern können, fleigen und ähnliche Dinge.

Ausserdem wurde nicht nur in der Nahrung diverse Halluziogne Drogen aufgenommen, sondern es gab auch viele Salbe die im Umlauf waren die bei Hautkontakt rauschzustände auslösten haben und deshalb sehr begehert waren.


Ist sicherlich, besonders wenn man Dark Ages spielt, ein interessanter Aspekt den man einbauen könnte *G*.
 
:hasch: Ich kann fliiiieeegen... :D

Es war auch so, dass man einhellig den Glauben hatte, dass ein Tod in den Feuern der Inquisiton besser sei, als ein unendliches Leben nach dem Tod in der Hölle. Daher auch der Ausdruck "reinigendes Feuer".

Sprich: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
 
gab es die hexenverfolgung nicht schon weit vor dem 30 jährigen krieg?

edit: wo wir grad beim thema sind. In welchen jahr wurde "Der Hexenhammer" und an wenn ausgeteilt?

ok dann stell ich mal ne frage:
ich dachte immer das päpste keine söhne haben dürfen.
mir ist schon klar das ein paar thesen was anderes belegen aber es war nie offiziel. der papst alexander VI Borgia hatte aber einen sohn nämmlich Cesare Borgia. ist das nun sein leiblicher sohn.

Konnte man einen von der Kirche kontrollierte Grafschaft ohne weiteres angreifen.
 
Der Hexenhammer (=Malleus maleficarum) ist im Jahre 1487 von den Dominikanern Heinrich Institoris (eigentlich Krämer) und Jakob Spenger veröffentlich worden.Der Herausgeber war ein gewisser Johann Prüss in Strassburg. Das ganze wurde ein "Bestseller". Es ist ein Leitfaden für die Führung von Hexenprozessen, denn sie auf ersuchen des Papstes Innozenz VII schrieben. Sie stüzten sich dabei auf die Arbeit des Großinqusitor von Aragon Nicolas Eymeric. Jedoch ist beim Hexenhammer zu erwähnen, dass es das erste Werk war, dass sich rein mit der Verfolgung von Hexen auseinandersetze. Meiner Meinung nach ein Bild auf die frauenfeindlich Ansicht der beiden Dominikaner.


Die Hexenjagd war bis zu diesem Zeitpunkt im französischen, italienischen und schweizerischen Alpengebiet üblich und verbreitet. Aber war generell nicht in dem Sinne üblich wie wir es heutzutage verstehen. Bis zur Veröffentlichung des Hexenhammers war das Geschlechterverhältniss nahezu ausgeblichen. Es wurden generell die Waldenser von der Inquisition verfolgt, da sie als Ketzer galten.


Im Jahre 1484 erreichten die beiden, dass Papst Innozenz VII ihnen einen päpstlichen Erlass austellte. Die sogenannte Hexenbulle, auch bekannt als " Summis desiderantes affectibus". Dieser Erlass war deshalb für die beiden nötig, da sie bis dahin keine Untrestüzung aus der Bevölkerung erhielten, da ihm deutschen Raum Hexenprozesse unbekannt waren. Der Prozess von Innsbruck war ein herber Rückschlag das sie hier zu keiner Verurteilung kamen.

Mit der Hexenbulle bekamen die beiden die Vollmacht im Namen des Papstes Hexen und damit ketzerischen Vehalten zu verfolgen. Diese Vollmacht gestattet ihnen das Recht Verdächtigte mit Einkerkerung und allen anderen ihnen notwendig erscheinenden Mittel zu verfolgen und bestrafen.

Die Hauptwirkungsstätte dieser beiden war das Deutschsprachige Gebiet und die Intesivität und Brutalität die die Hexenverfolgung im deutschsprchigen Raum annahm war in keinem anderen Gebiet jemals so hoch noch so Verabschäuunswürdig.

Der letze belegte Prozess wurde in der Schweiz in Glarus durchgeführt.


Historsch gesehen hat die "normale" Inquisition, jene in Rom, Spanien und Frankreich keinesfalls jene Mittel angewandt die die deutschsprachige einsetzte. Es gab bereits sehr früh moderatere Richtlinien im Umgang mit Hexenprozessen und es kam in diesen Gebieten keinesfalls zu dieser Prozesslawine und zu den Verbrennung wie im deutschsprachigen Raum.



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Päpste und Zölibat:

In der ersten 1200 Jahren der christlichen und kathloischen Geschichte war das Heiraten von geistlichen Männern nicht verboten. Alleine 39 Päpste waren verheiratet. Jedoch wurde bereits seit Anbeginn des Christentums versucht, die geistlichen ins Zölibat zu drängen. Dennoch war das ganze mit mässigem Erfolg verbunden. Doch mit der Zeit setze sich diese Haltung durch. Beim zweiten Laternkonzil im Jahr 1139 verbot Papst Innozenz II die Ehe und das halten von Kokubinen, ausserdem musste jeder der bereits verheiratet war und dann die Weihen empfing sich von seiner Frau trennen und die Ehe wurde als nciht geschlossen geachtet. Dennoch sollte wegen diesen Verstossen Busse getan werden. Wer dem zuwieder handelte konnte seine Ämter und kirchlichen Benefizer verliehren. Dennoch sah die Realität anders aus.

Im Konzil von Trient 1545- 1563 wurde jedem der nicht der Meinung war das Ehelosigkeit und Jungfernschaft beser war als zu heiraten mit der Exkommunikation gedroht.


Im 15. Jhdt sind wieterhin 50% der geistlcihen Verheiratet und werden auch von der Bevölkerung akzeptiert.


Hier mal eine Auflistung:

Päpste die verheiratet waren:

Petrus, Apostel

Felix III (2 Kinder)

Homidas (1 Sohn)

Silverus ( 1 Tochter)

Hadrian II (1 Tochter)

Clemens IV ( 2 Töchter)

Felix V ( 1 Sohn)

Päpste die Söhne von anderen Päpsten waren:

Damaskus I

Innozenz I

Felix

Silverus

Johannes XV

Johannes XI


Päpste mit unehelichen Kindern:

Innozenz VIII ( mehrere Kinder)

Alexander VI (mehrere Kinder)

Julius ( 3 Töchter)

Paul III ( 3 Söhne, eine Tochter)



Das sind nur einige Päpste, die Anzahl ist natürlich noch höher...
 
danke ersteinmal für die vielen infos.

eine frage habe noch zum text:
was sind Waldenser?
sind das die heiden oder ausgestossenen die ausserhalb der städte und dörfern in den wälder lebten?
 
Dem habe ich kaum noch was hinzu zufuegen ausser vielleicht das Paepste im MA mit extremer Macht ausgestattet waren. Die Gier nach dieser Macht fuehrte besonders Anfang des vierzehnten Jahrhuderts zu mehreren Kirchenschismen in denen es gleich mehrere Paepste gab. Um 1430 rum sogar drei die alle gleichzeitig im Amt waren und diese Macht auch bitter Verteidigten.
 
Zum Hexenhammer kann ich noch sagen das dieses Buch angehaeuft war mit vollkommen dummen Theorien, Vermutungen und Menschenverachtenden Passagen die selbst in der damaligen Zeit nicht wirklich ernst genommen werden sollten. Wer kennt nicht die laecherlichen Proben zur Identifizierung von Hexen. Da reichte schon ein Muttermal als Beweis fuer die Zugehoerigkeit zum Satan.
 
Waldenser waren eine religiöse Splittergruppe, die ihren Namen auf Peter Waldo zurückführen. Dieser hatte im Mittelalter seine Besitztümer an die Notleidenden verteilt und verkündete die freiwillige Armut als Hingabe an Christus. Nach Ersuchen um päpstliche Anerkennung 1184 wurde er wegen Häresie exkommuniziert. Die Waldenser wollten moralische Vorbilder in der Kirche, was zu dieser Zeit (und auch noch später...) bestenfalls als Lippenbekenntis vom Klerus gelebt wurde. 1209 wurden die Waldenser fast vollständig vernichtet.

Genaueres zum Klerus im Mittelalter in der WoD findet sich im Vampire aus der Alten Welt Kompendium.
 
Zu den Waldensern noch einige Worte:

Sie wurden verboten da sie eine Laienbruderschaft waren und die nach katholischer Auffassung nicht den Gesetzen der katholischen Kriche entsprach.
Die Waldenser werden 1184 exkommuniziert, 1252 werden sie mit der Krichenstrafe der Infamie belegt. Das bedeutet das Waldenser ab diesem Zeitpunkt rechtlos waren. Im 14. Jdht, sind die Waldenser über ganz Europa in verschiedenen Splittergruppen verteilt. Die Splittergruppen sind oft untereinander stark zerstritten.

Im !487 wird ein Kreuzzug gegen die Waldenser geführt und diese werden zu grossen Teilen vernichtet, jedoch leben einige Waldenser Orden weiter.


Heutzutage gibt es ca. 30000 Mitgleider in Italien und ca. 15000 in Südamerika.


Die vorhin genannte völlständige, oder beinahe vollständige Vernichtung galt nicht in diesem Ausmass den Waldensern, die ja bis heute "überlebt" haben, sondern den Katharern. Diese wurden im gleichen Kreuzzug wie die Waldenser verfolgt und diese wurden eben 1208/9 vernichtet. Aus dem Wort Katharer leitet sich überrigends auch das Wort Ketzer ab.
 
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