Belletristik Gedichtsuche

Nex

felis curiosa philosopha
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10. August 2005
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Hi Leute!

Ich such schon seit ner Weile im Netz ne Vollversion vom Gedicht "Ringlspü Bsitza". Leider weiß ich nicht mehr von wem das ist. Vielleicht kann mir ja wer bei dem einen oder anderen weiter helfen.
Weiß nur noch, dass wir das in der Schule mal durchgenommen haben, bei den österreichischen Experimentalgedichten des 20. Jahrhunderts. Ich wäre für jeden Tipp dankbar.
 
AW: Gedichtsuche

Ich kenns nicht, klingt für mich nach Dadaismus, ähnlich wie "Schtzngrm" von Ernst Jandl. Da schonmal in der Ecke geschaut?
 
AW: Gedichtsuche

Also in der Schule sind die gleich genannt worden, ist aber nicht von Jandl.
Im "Ringlspü Bsitza" geht es wie der Titel schon sagt, im wiener "Dialekt" gehalten, um einen Ringelspielbesitzer, der seine Frauen umbringt und, ich glaube, im Brater begräbt. Zum Schluss gibt er dann zu, dass sie ihn des Nachts heimsuchen und er vor ihnen Angst hat. Ich kann mich noch erinnern, dass dieses Gedicht zusammen mit "Schtzngrm" und "Ottos Mobs" auf einer Kassette war (ja, die Schule war sehr modern), aber mehr weiß ich auch nicht.
 
AW: Gedichtsuche

Das Gedicht dürfte "ringlgschbüübsizza" von HC Artmann sein.

Inklusive Übersetzung. ;)

Blaubart 1 / blauboad 1
Ich in ein „ringlgschbüübsizza“ (Ein Bild auf einem
Ringelspiel, eigentlich ein
Ringelspielbesitzer))
Und habe sieben Weiber erschlagen
Und ihre Gebeine
Unter dem Schlafzimmerboden vergraben …

i bin a ringlgschbüübsizza
und hob scho sim weiwa daschlong
und eanare gebeina
untan schlofzimabon fagrom …

Heute lade ich mir die achte
Zu einem Liebestraum –
Dann stell ich mir das Radio ein
Und schlag sie mit dem Beil nieder

heit lod i ma r ei di ochte
zu einen libesdraum—
daun schdöl i owa s oaschestrion ei
und bek s me n hakal zaum!

So verfahre ich mit allen Mädchen
Weil mir die erste eine Abfuhr erteilt hat –
Dass sie mich erwischen werden
Das wird kein Mensch erleben

so fafoa r e med ole maln
wäu ma d easchte en gschdis hod gern —
das s mii amoe darwischn wean
doss wiad kar mendsch darlem!

Ich bin ein „ringlgschbüübsizza“
(und schlaf in der Nacht nur bei Licht
Weil ich mich, wenns so finster ist
Vor den toten Weibern fürchte …)

i bin a ringlgschbüübsizza
(und schlof en da nocht nua bein liacht
wäu i mi waun s so finzta is
fua de dodn weiwa fiacht..)

Gefunden in dieser PDF-Datei.

Sollte das Gedicht es nicht sein, kannst Du ja versuchen über den Titel der Kassette das Gedicht zu finden. ;)
 
AW: Gedichtsuche

Freut mich, dass ich dir helfen konnte. Ich hatte es schon gestern versucht, aber "Ringlspü Bsitza" war zu wenig Infos für die Suche. Auch Österreichische Experimental Lyrik brachte keine brauchbaren Treffer.

Erst über die Kassette mit Jandl: Ottos Mops (was ich kenne), Schtzngrm kam mir der Verdacht dass das Gedicht auch von Jandl sein könnte. Jandl und Ringspielbesitzer brachte mich auf die Verbindung zu HC Artmann.
 
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