Skar

Dr. Spiele
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Gibt es kontemporäre Gangsta-Rollenspiele da draußen?

Also urban crime + violent lifestyle + Illegalitäten + Drogen + Tattoos + das schnelle Geld + die angestrebte soziale Anerkennung in der aussichtslosen Umgebung + ethnische Minderheiten + kleine Territorien + nicht all zu organisiertes Verbrechen und das alles in der Gegenwart.

Darf auch ruhig eine kleine Prise Übernatürliches enthalten.


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Der Klassiker: killing puppies for satan.


Und natürlich DAS passendste Rollenspiel für solch eine Setting-Idee schlechthin: Violence!(tm)


Die Frage ist natürlich, WER würden denn heutige Vorstandjungkriminellen-Arschlöcher spielen wollen?

Solche Geschichten wie: Wir fahren mittags am Kebap an der Ecke vorbei und schießen aus dem Auto auf die Wartenden, weil wir halt so krass drauf sind.
Oder: Das ist Oma Müller aus meinem Block, die holt immer Montags ihre Rente. Hauen wir ihr so cool, wie wir sind, einen Ziegelstein über die graue Birne und nehmen uns ihr Geld.
Oder: Neulich wollten wir bei Meiers Schrottplatz Kupfer abziehen gehen, da kommt doch ein so blöder Kläffer angesprungen und macht Lärm, und da hat der Ali einfach mit dem Brecheisen dem Hund solange auf die Birne geschlagen, dasser tot umgekippt ist. Der Ali ist schon voll krass drauf.


Komischerweise reizt MICH an solch einem Setting nichts. Ich sehe davon viel zu viel schon beim Leben in meinem Block, meiner Straße, meiner Stadt. Und ich könnte jedesmal KOTZEN, wenn derartige asoziale Menschenverächterbastarde auch noch "glorifiziert" werden.

Die ANDERE Seite spielen, das eher. Und zwar im Cobra-11-Stil: Wumme raus, BÄNG! Weg ist die Fluse! - Und dem Rest der Bande wird mit dem gepanzerten Dienst-Porsche auf der Flucht die Beine wegrasiert.
 
Die Frage ist natürlich, WER würden denn heutige Vorstandjungkriminellen-Arschlöcher spielen wollen?
Na ich.

Komischerweise reizt MICH an solch einem Setting nichts. Ich sehe davon viel zu viel schon beim Leben in meinem Block, meiner Straße, meiner Stadt. Und ich könnte jedesmal KOTZEN, wenn derartige asoziale Menschenverächterbastarde auch noch "glorifiziert" werden.
Nur geht es nicht um deinen verdammten Block!

Rollenspiel ist immer Klischee-Romantik. Sag ich jetzt mal so.
Ich spiel da gerne nen Ganger, der mit seiner vergoldeten Halbautomatik nem Latino im driveby in den Rücken schießt, weil der seine Mudda beleidigt hat.

Klar ist das "böse". Aber das ist jetzt nicht wirklich dein Argument was anderes zu spielen, oder?
 
Ascaso ich rufe dich.^^

Hattest du nicht mal so geile Ghetto-Gangsta-Bilder gepostet?
 
Wenn du magst könnte ich sämtliche Mafia-Themed Rollenspiele auflisten?
Wobei ich noch nicht alle gelesen habe und noch ein paar in der Post sind,..
 
Mafia ist halt stark organisierte Kriminalität und länderübergreifend. Meiner Meinung passt das hier daher nicht rein. Es sei denn du überzeugst mich vom Gegenteil. :)
 
Nun die wenigsten RPGs mit Mafia-Thematik (bzw. organisierter Kriminialität) agieren Länder übergreifend.
Das höchste der Gefühle ist da oftmals das man vielleicht nach Sizilien reißt um dort mafiöse Dinge zu tun.
Oftmals konzentriert sich das treiben schon auf eine Stadt. Wobei der Ansatz schon mitunter eine Idee größer ist als eine im Grunde total unorganisierte Clique Halbstarker.
 
Vielleicht würde Dog Town passen?
Hab mir dazu allerdings noch nicht so viel durchgelesen, und weiß auch nicht inwiefern das Regelsystem an sich taugt. Bin da mal durch Zufall drüber gestolpert, aber man kommt ja nie zum Lesen.
Aber man sollte damit an sich auch was gangmäßiges statt organisiertem Verbrechen hinkriegen (auch wenn die Grenze ja gerade bei den größeren Gangs in der Form gar nicht mehr existiert).
Und dass es an sich im NY der 70ern spielt, sollte einen auch nicht dran hindern es in die Gegenwart zu versetzen.
Kommt auch ein wenig drauf an ob die Gruppe selbst irgendwo subkulturell verwurzelt ist, und ob man da über seinen subkulturellen Schatten springen kann.
Zur Not muss vorher eben ein wenig Rap verordnet werden, und gegebenenfalls Filme wie B13 etc. um in die Stimmung zu kommen.

An sich hätte ich persönlich so eine Runde bislang eher in Cyberpunk/Shadowrun gepackt, der Abstand lässt das alles ein bisschen einfacher werden, wenn das realweltliche Setting die Spieler eher abschreckt.
Auch wenn ich den Reiz des Gegenwartssettings da schon auch spüre...
 
Gibt es kontemporäre Gangsta-Rollenspiele da draußen?
Mit den richtigen Charakterkonzepten das meiste aus der oWoD.
Vampir-Anarchen agieren ja quasi eh nur in Gangs, wenns bei den Triaden keine Wu Long gibt fress ich einen Besen, ganz abgesehen von Progenitor-Drogenkartellen. Ein Rudel Latino-Garou machen bestimmt eine gute Gang und wenn man es drauf anlegt kann man auch aus eine Gruppe Unseelie Red Caps was machen.
 
Einmal grob sortiert nach vermuteter Relevanz:

Gangland, ist ein D20 Modern Produkt.
Der reinen Beschreibung nach könnte es das gesuchte bieten. Auch wenn es etwas in COps & Robbery verfällt.

Haven City of Violence, ist ein eigenständiges Rollenspiel.
Das Setting ist wohl eine gewaltdurchtränkte Stadt, vom Stil her wirkt es leicht futuristisch.

Wellstone City, ist ein Savage Worlds Product.
Wo man wohl böse Menschen in einer bösen Stadt spielt.

Bedlam City Streets of Bedlam, ist ein Savage Worlds Product.
Wo man sich wohl an Sin City ranschmiegt.

Mob Justice, ist ein eigenständiges Rollenspiel.
Das ganze spielt in einer alternativen Gegenwart [der Vollstead Act ist nich aktiv, Amerika hat nicht die Landung an der Normandie mitgemacht und ist nun mehr oder weniger isoliert, technisch leicht hinterher und es gibt einen Konzern]. Dafür hat man Organisationen / Gangs nach Ethnien. Wobei das ganze einen Film Noir anklang hat. Ließt sich bisher sehr gut.

Dogtown, ist ein eigenständiges und als PDF kostenlos erhältliches Rollenspiel.
Das Setting ist ein fiktiver District in New York in den 70ern, das System wirkt eher schwer.

Crime Scene: The Mob ist ein D20 Produkt das die Verwendung des D&D Player Books 3rd Edition fordert.
Nun der Name ist wohl schon sprechend.

Crime Network: Cosa Nostra ist ein eigenständiges Rollenspiel.
Das Setting spielt in der moderne und man spielt idR. Anhänger einer Gruppe (Italiener, Iren, etc.) die sich innerhalb einer Stadt damit beschäftigen die Stadt unter die jeweils eigene Kontrolle zu bringen, bzw. die jeweiligen Viertel. Könnte durchaus auch für Gangs hackbar sein.

Gangbusters ist ein eigenständiges Rollenspiel.
Standardmäßig um 1920 angesetzt dient es wohl dem beliebten Räuber & Gendarme Spiel.

Gangster! ist ein eigenständiges Rollenspiel von FGU [out of print]
Es deckt die Zeit von 1900 bis zur Gegenwart ab (das heißt man hat eine Equip Tabelle 1960 - Gegenwart) und ist in der Tendenz wohl eher auf die Mafia zugeschnitten. Allerdings vermute ich das man damit auch normale Gangster spielen kann.

Tough Guys, ist ein eigenständiges Rollenspiel [out of print]
Man spielt da wohl typische Mobster.

Ansonsten, was die World of Darkness angeht, würde ich tendentiell eher die neue World of Darkness empfehlen und dort einfach das Grundregelbuch. Hinsichtlich der Supernaturals kann man dann hinzunehmen was man mag.
Die klassische World of Darkness ist da schwieriger, weil es kein richtiges Regelwerk für Menschen gibt, ansonsten könnte man eventuell zu WoD Mafia, WoD Outcasts, WoD Midnight Circus greifen und es um die Supernatural Reihen des eigenen Gusto erweitern.

Erwähnung am Rande: Tony DiGerolamo`s Complete Mafia, ist ein d20 Modern product das ich noch nicht so recht einordnen kann.

So ein richtiges Saints Row RPG ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. ^^;
(Also gerade was die Farbenpracht und den Flair angeht)
 
Für Savage Worlds würde ich weniger Bedlam City - ein SUPERHELDEN-Setting, das den Superpowers Companion braucht - empfehlen.

Hingegen sehr passend ist Streets of Bedlam, das ein GENIALES neo-noir ultraviolent Crime-Setting ist!
 
Die klassische World of Darkness ist da schwieriger, weil es kein richtiges Regelwerk für Menschen gibt

Braucht man ja auch nicht, wenn man einen normalen Menschen spielen will und die paar Seiten aus dem Spielerhandbuch sollten genügen.
Wie man einen Menschen spielt sollte wohl jeder wissen, Diszis und sonstige Kräfte fallen ja eh weg.
 
Und gerade entdeckt, Homicidal Transients könnte auch passen.
Wobei ich nicht sicher bin ob es nicht ggf. zu sehr in die Richtung wie Violence! geht.
Hollowpoint ist ggf. zu sehr Spy vs. Spy artig.

Hinsichtlich der generischen Systeme wurde mal PDQ# auf einem Tanelorn Treffen für eine Runde mit Gangstern verwendet.

Braucht man ja auch nicht, wenn man einen normalen Menschen spielen will und die paar Seiten aus dem Spielerhandbuch sollten genügen.
Wie man einen Menschen spielt sollte wohl jeder wissen, Diszis und sonstige Kräfte fallen ja eh weg.
Auf welchem Spielerhandbuch?
Nun und da stünden noch Sachen an wie welche Punkte Verteilung man nimmt.
So für Attribute, Fähigkeiten und wie die Sache mit den Tugenden und etwaiger Entartung funktioniert.
Das heißt man könnte es mit einem der Hunter Splats (Inquisiton, Hunters Hunted, Arcanum, Project Twilight) probieren, wobei es imho alles eher umständlich ist.

[Nu und ich schrieb nur schwieriger, nicht unmöglich]
 
Oh Sera, i miss you so...
:cry:



Ok, um was Sinnvolles zum Thread beizutragen:
Viele Gangs in den USA sind zwar wenig organisiert, aber die Maras zum Beispiel sind hierarchisch gegliedert und in ein Netzwerk eingebettet, und weisen paramilitärische Strukturen auf, was die Bekämpfung selbiger erschwert.

Zu gewissen...überromantisierten Fehleinschätzungen von Skar möcht ich aber doch noch was sagen:

Also urban crime + violent lifestyle + Illegalitäten + Drogen + Tattoos + das schnelle Geld + die angestrebte soziale Anerkennung in der aussichtslosen Umgebung + ethnische Minderheiten + kleine Territorien + nicht all zu organisiertes Verbrechen und das alles in der Gegenwart.

Das ist... sorry, Humbug. Die wenigsten "Gangstas"(Was sich übrigens eigentlich ursprünglich nur auf die "O.G.s" bezieht) feiern ihren Lifestyle, dieser erwächst aus einem Schmelztiegel von Ghettoisierung, Segregation, Armut und einem notwendigen Überlebenskampf. Die meisten wollen ASAP und so glimpflich wie möglich da raus, denn die "Kids" sind weder dumm noch weltfremd, sondern in Lebensrealitäten auf, die wir uns kaum vorstellen können.
Zur "sozialen Anerkennung"... die hat wenig mit den Gangs selbst zu tun, sondern makabrerweise mit der Nachbarscaft, und dem Schutz/Selbstschutz selbiger. Denn Gangs sind nicht nur Verbrechensbanden, sondern größtenteils mehr Miliz als echtes organisiertes Verbrechen, denn was macht man, wenn man in einem Viertel wohnt, das die Coppers nicht interessiert, wo sie seltenst patrouillieren, und deren Bewohner und Anliegen sie nicht ernstnehmen oder gar verachten? An wen wenden dessen Bewohner sich, wenn sie Hilfe brauchen, wenn/weil sie sich ggf. nicht selbst helfen können? An die Gang aus der Nachbarschaft. Was uns Europäern absurd und als Faustrecht erscheint, wird in den USA ganz anders betrachtet, was aber zum Teil auch an der Historie und dem Mindset liegt.

Nimms mir nicht übel, Skar, aber mir kommts vor, als hättest du gern mal Spaß an misery tourism, kann das sein?

p.s.: Ich könnte ein solches Setting weder leiten noch bespielen. Aus persönlichen, privaten Gründen, die aber nix mit einer moralischen Einstellung zu tun haben...
 
Auf welchem Spielerhandbuch?
Nun und da stünden noch Sachen an wie welche Punkte Verteilung man nimmt.
So für Attribute, Fähigkeiten und wie die Sache mit den Tugenden und etwaiger Entartung funktioniert.
Das heißt man könnte es mit einem der Hunter Splats (Inquisiton, Hunters Hunted, Arcanum, Project Twilight) probieren, wobei es imho alles eher umständlich ist.

Vampire Spielerhandbuch von 1995.
Punkteverteilung steht drin... 6/4/3, 11/7/4.
Tugenden werden im GRW beschrieben.

wobei es imho alles eher umständlich ist.

Find ich jetzt nicht zwangsweise, MIR wäre das System einfach das liebste, ich kann auch garnicht so recht verstehen wo da die Problematik is.
Ich denke ein Gangster wäre auch in anderen Systemen durchsetzbar, auch vom Hintergrund her den Skar gepostet hat.
Da fiel mir gleich Shadowrun ein, allerdings wäre es um einiges mehr Arbeit Shadowrun in die Gegenwart zu verschleppen.
 
Deine Darstellung Jace kommt mir nicht weniger romantisiert vor als die von Skar.
Sie entspricht als solche eigentlich recht genau der verklärten Selbstdarstellung wie sie sowohl seitens der unterschiedlichen Mafia-Organisationen beschrieben wird [Cosa Nostra, Ndrangheta, Comorra] oder wie es die Yakuza versucht darzustellen. Tatsächlich bräuchten die Bewohner rein theoretisch keinen Schutz durch eine "Miliz" in Form von Gangs / Verbrecherbanden, wären diese tatsächlich so ehrenhaft und auf den Schutz der Leute im Viertel bedacht. Viel mehr geht es doch da um Erpressung, Raub und wenn es dem Machterhalt dient auch Mord.

Einerseits bleibt die Polizei zudem Problem-Vierteln nicht fern, sondern patrouilliert gerade dort häufig, andererseits ist es mitunter so das wenn sie sich aus einem Viertel eher zurück ziehen das nicht dran liegt das sie mal auf Recht & Gesetz pfeifen, weil ihnen grad mal danach ist, sondern weil die Verbrecherbanden dort ein zu starkes Standing / Einfluss haben.

Etwas merkwürdig finde ich dann auch die These das das alles nur in den USA [oder sonst in einem Land weit, weit weg] passiert.
Als hätte es in Deutschland kein Problem mit wahlweise Gangs oder eben organisierter Kriminalität.
 
@Jace: Die Realität geht mir da halt zeimlich am A vorbei. Ich will da lieber die "romantische" Variante aus Film und Fernsehen. Und da mich keine Versatzstücke daraus an zuhause erinnern, hab ich da auch kein Problem mit.
 
Ja, spricht dir keiner ab, selbst ich nicht.
(Falls dich der Hintergrund interessiert, schick mir ne PM. Ich erklär dir gern den Hintergrund, aber das gehört nicht hier in den Thread, weils persönlich ist.)
 
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