Rezension Game of Thrones (PS3) - Atmosphäre und Story

Memnoch

2-11-13-4
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30. September 2003
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Auf Wunsch von Skar, beschreibe ich einmal, warum mir das GoT PS3-Spiel entgegen der landläufigen Beurteilungen sehr gut gefallen hat.

Zunächst einmal sollte ich betonen, dass ich nicht gerade der "typische" Gamer bin, da ich in der Regel sehr selten zocke und dementsprechend auch begrenzte Vergleichsmöglichkeiten habe und daher wohl auch Spiele anders beurteile.

Ja, die Grafik könnte besser sein. Ja, wer Wert darauf legt, bei der Charakterauswahl/-erstellung möglichst viele Freiheiten zu haben, wird wohl enttäuscht sein. Ja, das Spiel ist ziemlich railroadig und wird nicht ganz zu Unrecht damit verglichen, einen Film nachzuspielen.

Aber: dieser "Film" hat es in sich. Nicht umsonst hat der Meister höchstpersönlich an der Story mitgearbeitet, darauf geachtet, dass es keinen Widerspruch zum Kanon der Bücher gibt und das merkt man. Ich weiß nicht, wieviel der Storyline auf GRRM zurückgeht, aber insgesamt kann man sagen, dass sie ähnliche Qualitäten hat. Sie ist voll mit unerwarteten Wendungen, Verrat und man fiebert quasi immer wieder von Kapitel zu Kapitel wie es weiter geht.

Ich habe mich sofort direkt nach Westeros versetzt gefühlt, was nicht zuletzt auch an den sehr gut synchronisierten Dialogen der SCs liegt (einer der beiden Charaktere - Mors Westford, ein Bruder der Nachtwache mit der Begabung zum Warg - wird durch den gleichen Sprecher gesprochen wie damals Christoph aus VtM:R). Aber auch die Umgebungen sind gut gelungen (da macht es auch nur wenig aus, dass Königsmund etwas klein geraten ist). Aber auch die Tatsache, dass man sich z.T. an den Kulissen der Serie gehalten hat und die Schauspieler der Serie (jedenfalls Cersei und Lord Kommandant Mormont) als Vorbilder (und Synchronsprecher) dienten, half sich gut einzufühlen. Ebenso bieten sich immer wieder Handlungsoptionen, die den weiteren Verlauf durchaus beeinflusst, so dass man immer wieder gezwungen ist, Entscheidungen zu treffen und dabei bewegt man sich als "der Gute" meistens trotzdem in einem ziemlich grauen Bereich.

Man sollte vielleicht noch erwahnen, dass Magie etwas stärker präsent ist, da man nunmal als zweiten Charakter einen westerosisch stämmigen Roten Priester spielt. Im Übrigen hat GRRM sich dahingehend geäußert, dass die dort zugänglichen Kräften durchaus dem entsprechen, was die Roten Priester in ASoIaF vermögen - auch wenn es noch nicht in den Büchern erwähnt ist.

Alles in allem liefert das Spiel ein überzeugendes Gesamtpaket, wenn man sich an den bekannten Makeln nicht stört. Mich jedenfalls haben sie keine einzige Minute gestört - ich habe es genossen das Spiel zu spielen.
 
Na dann werde ich mir das sicher auch einmal antun.

Was können die Roten Priester denn so?^^

Ich hab manchmal den Eindruck die Geschichte wird zu früh multimedial ausgeschlachtet. Klar es gibt sie schon lange, aber sie ist eben noch nicht vollendet.
Die jetzigen Umsetzungen dürften daher weniger monumental sein, als sie es vielleicht später sein könnten.

Muss ich zum Beispiel wegen der Serie auf einen Kinofilm verzichten? Oder eben auf ein AAA-Game, weil es schon eine Umsetzung gab?
Wäre doch schade.
 
Da es kaum Fantasy-Verfilmungen gibt, die auch nur annähernd so hochwertig sind wie die GoT-Serie, sehe ich da wirklich nicht das geringste Problem.

Bei Spielen ist das ähnlich, viele hochwertige Spiele, die auf Büchern oder Fernsehserien basieren, gibt es nicht gerade. Und ich denke mal, die Chancen sind nicht so schlecht, dass GRR auch da bei der Lizenz aufgepasst hat.
 
Also, ich kann die Fähigkeiten der Roten Priester jetzt nur aus dem Kopf wiedergeben und es ist schon wieder eine kleine Weile her, seitdem ich das Spiel gespielt habe. Aber ich versuche es, die wesentlichen Dinge zusammenzutragen:

- Verborgenes finden: Der Charakter - Alester Sarwyck - konnte damit Visionen von seinem Gott heraufbeschwören, die ihm verborgene Dinge gezeigt haben (Schalter für Geheimtüren/-mechanismen, etc.). Ich nehme stark an, dass es sich hierbei quasi im eine spieltaugliche Umsetzung der Fähigkeit handelt, in den Flammen die Zukunft zu sehen.
- Kommunikation durch das Feuer: Es war möglich - wenn auch nur in einer sehr frühen Videosequenz - durch die Flammen mit einem anderen Roten Priester im Tempel in Braavos zu sprechen. Kann man sich gewissermaßen vorstellen. wie in den Harry Potter-Filmen.
- Flammenwaffe: Man konnte seine Waffe entflammen lassen. Zuerst nur unter Zuhilfenahme brennbarer Substanzen, später dann quasi durch Beschwörung der Flammen.
- Blendendes Licht: Man konnte ein blendendes Licht beschwören, das Gegner kurzzeitig erblinden lässt.
- Feuersbrunst: Man konnte eine Feuersbrunst, bis hin zu einer kleinen Explosion auf seine Feinde herabbeschwören.
- Auferweckung: Man konnte seine Kampfgefährten wieder auferstehen lassen, wenn sie im Kampf "starben".
- Auferstehung: Man konnte einmal pro Kampf automatisch selbst von den Toten auferstehen.

Das hat man alles natürlich erst nach und nach per Talentbaum gelernt, aber ich fand es recht interessant. Die meisten Dinge kannte man natürlich schon aus den Büchern, aber ein paar Dinge sind so noch nicht aufgetaucht. Speziell den von mir zuletzt genannten Punkt finde ich interessant. Sollte Melisandre irgendwann in den Büchern sterben, glaube ich erst dann dass sie tot ist, wenn sie zu Asche verbrannt ist. :D

Aber ich frage mich, - um auf deine anderen Fragen zurückzukommen - was würdest du bsp. für einen Kinofilm erwarten? Welcher Film könnte letztlich einer Geschichte diesen Umfangs gerecht werden? Immerhin hat das erste Buch die 10 Stunden gut gebraucht, die für die erste Staffel genutzt worden sind. Mag sein, dass ein Kinofilm ein besseres Budget hat und dementsprechend von den SFX besser ist. Klar wäre ein Westeros, das sich an Schönheit der Darstellung mit HdR messen kann, schön zu sehen. Ich bin mit der Serie aber mehr als zufrieden und könnte mir keine geeignetere filmische Umsetzung für den Stoff vorstellen. Das Serienformat ist da imho das Bestmögliche. Der primäre Nachteil ist dabei nur die Frage, ob die Serie wirklich vollendet wird oder ob das Interesse irgendwann so zurückgeht, dass sie vorzeitig abgebrochen wird. Wenigstens war GRRM so vorrausschauend, den Serienmachern das vorgesehene Ende der Buchreihe zu verraten, so dass die Serie zumindest beendet werden kann, sollte GRRM doch nicht mehr in der Lage sein, sein Werk zu vollenden.
 
Die meisten Dinge kannte man natürlich schon aus den Büchern, aber ein paar Dinge sind so noch nicht aufgetaucht.
In den Büchern war doch noch das Gebären eines Monsters unter Sturmkap (?) und eine Art Vorhersehung bei dem Angebot des vergifteten Getränks vom alten Maester.


Aber ich frage mich, - um auf deine anderen Fragen zurückzukommen - was würdest du bsp. für einen Kinofilm erwarten?
Na so eine Art Herr der Ringe special extended Trilogie.
 
Das Gebären des Schattens kam in dem Spiel auch auf - jedoch nicht als Gabe der Roten Priester, sondern als dunkle Magie von jenseits der Meerenge. Zumindest war das die Aussage Sarwycks. Was die Vorhersehung angeht, da habe ich das eher so interpretiert, dass sie das im Feuer gesehen hat. Dementsprechend zugehörig zu "Verborgenes finden".

Na so eine Art Herr der Ringe special extended Trilogie.

Trilogie pro Buch? :sneaky:
 
Rein aus Interesse, Skar, hast du es mittlerweile schon mal gespielt? Wenn ja, wie gefällt es dir?
 
Ich will jetzt hier nicht den Besserwisser raushängen lassen, aber gehört das nicht besser unter "Digital Games"?
 
Rein aus Interesse, Skar, hast du es mittlerweile schon mal gespielt? Wenn ja, wie gefällt es dir?
Nein. Aber ich habe in Buch 5 (?) die Zauberei der Wiederauferstehung / Verletzungen heilen noch gelesen.


Ich will jetzt hier nicht den Besserwisser raushängen lassen, aber gehört das nicht besser unter "Digital Games"?
Nein, denn die "Aufgabenstellung" war ganz klar was zu dem Ding im Hinblick auf Interessantes aus pen&paper-Augen zu beleuchten. :p
 
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