Gaben lernen und das Umbra

Lloyd1991

Gott
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17. April 2017
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Hallo Community,

ich hätte da 2 Fragen an euch:

1. Man sagt ja, vieles in der stofflichen Welt hat eine Entsprechung im Umbra. Wie sieht das mit Vampiren aus? Schwirren an der Stelle, wo sich ein Vampir befindet, dann Plagen rum? Oder hat ein Vampir im Umbra eine andere Erscheinung?

2. Werwölfe können ja Gaben anhand ihrer Brut, ihres Vorzeichens und ihres Stammes lernen. Wie sieht es mit dem Erlernen fremder Gaben (z.B. anderes Vorzeichen) aus? Also was hindert einen Werwolf daran, jede Gabe zu erlernen, die er möchte? Bei Vampiren sagt man ja, dass einige Clans (Tremere, Lasombra, Giovanni, etc.) ihre Gaben ja nicht einfach an Jedermann herausgeben. Bei Werwölfen lehren aber die Geister die Gaben in den meisten Fällen. Es gibt bestimmt Geister, die einem bestimmten Stamm eher zugeneigt sind und sich daher weigern könnten, ihre Gaben einem Mitglied eines fremden Stammes beizubringen. Aber wie sieht das dann mit Vorzeichen und Brut aus? Ist das ähnlich? Oder gibt es da noch andere Stellschrauben? Wie wird begründet, warum es untypisch ist, dass z.B. ein Ahroun die Gaben eines Philodox hat?
 
Zu 1.
Die Mittlere Umbra, welche die Garou gewöhnlich betreten, ist quasi die Seele des Landes. Lebewesen, wie Menschen oder Tiere sind dort nicht 1:1 zu sehen, und selbst Pflanzen nicht unbedingt. Es ist viel mehr so, dass z.B. ein Park der vielen Menschen Entspannung in der Großstadt bringt im Umbra auch sehr idyllisch wirkt, wenn diese Charakteristik zutreffend ist, wenn der Park, so idyllisch er auch in der stofflichen Welt ist, aber verzweifelte Drogenjunkies beheimatet, die um ihre Existenz bangen und das mit Rauschzuständen betäuben, dann ist das Erscheinungsbild der Umbra an dieser Stelle eben düsterer. Dabei sind Umbra und stoffliche Welt in einer Wechselwirkung - das heißt Änderungen an der Seele wirken sich auf die stoffliche Welt aus und umgekehrt, aber das relativ langsam. Würde man z.B. die der Verzweiflung zugehörigen Geister in der Umbra des Parks vertreiben oder töten (und das über Monate immer wieder), so würden die Leute dort wenige oft negative Gedanken haben und irgendwie sich auch die stoffliche Realität verändern, indem z.B. Leute anfangen ihren Müll in Mülleimer zu schmeißen usw.
Es gibt einen Satz in den Regeln, der besagt, dass man besonders spirituelle Personen ggf. in der Umbra als vage Formen sehen kann, wenn sie in der stofflichen Welt unterwegs sind. IIRC wurde der Dalai Lama als Positivbeispiel benannt (ob das politisch korrekt ist, sei mal dahin gestellt) und alte Vampir-Ahnen als Negativbeispiel (also eher düstere Formen).
Außerdem ist es Garou möglich (auch ohne Gaben), aus der Umbra die stoffliche Welt wahrzunehmen. Dies nennt man Kiebitzen, sollte in den Regeln auch beschrieben sein. Damit durch diese Fähigkeit Garou nicht direkt die großen Superbeschatter und Spitzel sind, gehe ich immer davon aus, dass man dabei nur geisterhaft die stoffliche Welt wahrnimmt, also z.B. Personen und Gegenstände erkennen kann, Intonationen und Gestik erkennen kann, aber keine Gespräche belauschen oder Computerbildschirme ablesen. Es wird allerdings gesagt, dass Gerüche beim Kiebitzen ausreichend stark wahrnehmbar sind um kiebitzend in Lupus eine Person durch die Stadt zu verfolgen.
All das bezieht sich auf das Penumbra.

2. Nein, es hindert einen Garou, in der Theorie, nur die Menge an verfügbaren XP daran, eine Gabe zu lernen. Praktisch ist das aber etwas komplizierter. Die Frage ist, wie man das "Lernen" von Gaben generell handelt. Gewöhnlich muss man einen Geist finden, und bei diesem um die Gabe bitten. Viele Garou glauben dass ihnen Gaben aufgrund von Pakten zustehen, die ihre Ahnen geschlossen haben und an die sich heute keiner mehr erinnert, aber das können die Geister ggf. anders sehen. Es können Aufgaben verlangt werden, wenn man eine Gabe erhalten möchte und tatsächlich ist werden gaben auch "verliehen" (engl. to bestow) und nicht beigebracht. Axis Mundi nennt als Beispiel, dass ein Garou für einen Geist für eine Gabe der Heilung eine Blume von einem Berggipfel holen soll. Auf dem Berg angekommen bewundert der Garou Aussicht und Sonnenuntergang und der Geist erscheint bei ihm und sagt, dass er die Schönheit im Herz behalten muss, weil das der Grund für den Kampf ist. Die Blumen-Aufgabe war nur eine Ablenkung. Die Gabe kann der Garou dann einfach.
Storyteller's Handbook revised sagt, dass die Rangzuordnung der Gaben nur dem Spielbalancing geschuldet ist und es keinen In-Universe Grund gibt, das eine Gabe "Rang 2" hat. Daher gibt es ja auch Rudeltotems die hochranginge Gaben an ihre Rudelmitglieder geben oder Gaben die für Lupus Rang 3 für Theurge aber Rang 2 sind usw.
Dann kommt ggf. sozialer Druck dazu, wenn man mit einer Gabe erwischt wird, die ggf. als typisch Vorzeichen oder typisch Stamm angesehen wird. Theoretisch auch typisch Brut. Wobei Homid ggf. Lupusgaben lernen, weil sie sich diesen näher fühlen wollen und das als akzeptabler angesehen wird, als ein Lupus der Homidgaben lernt oder irgendjemand der Metisgaben lernt. Auch wenn das natürlich schwierig ist, weil die Zuordnung der Gaben oft einfach sinnlos ist. Ahroun haben meist viel Zorn und könnten einen auszugeben verschmerzen um für eine Runde keine Wundabzüge zu haben und brauchen daher die Philodoxgabe "Schmerz widerstehen" vielleicht nicht soooo dringend. Kinder Gaias Ahroun lernen das aber als Stammesgabe. Auf der anderen Seite, warum sollten Metis eine Telepathie-Gabe haben? Gut, in W20 wurde die Gabe aber auch einfach zu Philodox geschoben. Über den Sinn und Verstand dieser Zuteilungen kann man sich streiten und das Lektorat ist sowieso unterirdisch, weswegen es eine Vielzahl von Gaben gibt, die quasi das gleiche mit anderen Regelmechaniken können, weil halt ein Autor nicht wusste was es schon gibt und das Lekotorat das auch nicht korrigiert hat.
Aber ja, sowohl die Weigerung von Geistern eine Gabe zu verleihen, als auch sozialer Druck eine Gabe nicht zu lernen oder sonst, können Stellschrauben sein. Ansonsten muss man den Geist beschwören oder einen Caern der Stufe der Gabe aufsuchen um einen Geist zu finden, der die Gabe "lehrt" ohne zu beschwören. Sozialer Druck kann dann eben auch Ruf-Maßnahmen beinhalten. Ggf. kann sich einer fremden Gabe zu bemächtigen ein Plus auf Ruhm sein, aber ein Malus auf Ehre und Weisheit. Außer man erhält die Gabe z.B. als eine Auszeichnung von einem Ältesten des entsprechenden Stamms, Vorzeichen, Brut - der den Geist für einen ruft und guten Leumund abgibt, so dass man die Gabe erhalten kann. Das wäre dass immer ein Plus an Ruf.
Generell sind die Gaben bei einer Gruppe typischer, weil diese Gruppe ein besseres Verständnis für die Gaben hat und weniger XP ausgibt, um sie zu erhalten. Und, oft, unterstreichen die Gaben ja die Mentalitäten von Stamm und Vorzeichen - es ist also naheliegend, dass Mitglieder dieser Gruppen diese Gaben in der Vergangenheit angestrebt haben.
 
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