Freiheit

SeelenBlut

Devil was an angel too
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26. Januar 2004
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Ruhig und gleichmäßig gehen deine Atemzüge, das Federbett hebt und senkt sich in einem stedigem, einlullendem Ryhtmus. Ich drehe mich von dir fort, auf die Seite, am liebsten würde ich flüchten, aber die Angst lähmt mich, macht mich steif.

Dein bulliger Arm schließt sich um meinen Bauch und du drückst mich an deine Brust. Deine Geste hat nichts liebevolles an sich, es ist eher: "Du bleibst hier, du gehörst mir." Tränen brennen in meinen Augen, doch sie bleiben ungeweint. Ich beiß so fest ich kann auf meine Lippe, es wirkt, die Schluchtzer bleiben aus. Dafür schmecke ich ein ekelerregendes Gemisch aus altem blut, Schweiß und dem neuem Blut. Du brummst und dein heißer Atem streift meinen Nacken, wie Nadelspitzen bohrt er sich in meine Haut. Ich balle die Fäußte, meine wut ist ein Klumpen in meinem Magen. Die Angst hat dem Zorn einen Kerker gebaut so tief in meiner Seele, dass ich mich nicht mehr wieder erkennen.

Ich versuche fort zu rutschen, doch dein Griff ist so eisern, dass mich das Gefühl beschleicht du möchtest mir auch ds Atmen verbieten.

Mein Unterleib schmerzt, ich bin wund. Dein Samen klebt zwischen meinen Schenkeln, am liebsten würde ich dich packen, dein Gesicht in meinen Schoß drücken bist du an deinem eigenem Gestank erstickst.

"Wie? Wie nur?" denke ich zusammenhangslos und versuche zu rekonstruieren was eigentlich gesehen ist. Heute! Damals!

Ich sah dich, damals. Ein lächeln auf den Lippen. "Wow" geisterte es durch meine Gedanken. Was ein Rücken, dazu diese schmalen Hüften. Ja, junge Mädchen sind so leicht zu beeindrucken. Ein Date! Ein Kuss! Eine Entjungferung! Du, ein Bild von einem Mann, mit mir? Was habe ich dich geliebt, mich mit dir geschmückt. Du, der um so vieles ältere, mit Auto, Wohnung und einem Waschbrettbauch. War das mein Fehler oder meine Naivität?

Deine Freunde wußten von uns, meine nicht. Aber schon bald hatte ich gar keine Freunde mehr...

Es war schön, es war toll. Wir führten eine wundervolle Beziehung. Du, deine anderen Freundinnen, deine Bierflasche und ich.

Wann i8mmer es ging stahl ich mich zu dir, dass du meine Aufmüpfigkeit unterbunden hast, habe ich noch nicht mal gemerkt, denn ich liebte dich.

Schlüsselerlebnis: Ein Streit, so harmlos, ich sehe dich noch heute, deine blauen Augen mit diesen unglaublich langen Wimpern, sie blitzten und der Blick war neu. Du hobst deine Hand, ich begriff nicht, selbst heute nicht. Der schlag ins Gesicht vibrierte bis ins Mark. Schock und Demütigung, die Tränen liefen über die geschwollene Wange, du küsstet mich, ich verzieh dir...

... aber was du mir und meiner Seele antust, bleibt ungesagt. was bleibt ist eine Frau die ich nicht kenne. Auf der Straße lächle ich, ich bin selbstbewusst, ich bin schlagfertig, die Belssuren verstecke ich durch einen Pulli, auch im Sommer. Doch wie verstecke ich denn die Narben auf meiner Seele? Wie verheimliche ich sie vor mir selbst? Ich ahne ja nicht was du mir und ich mir antue. Ich finde es heraus...irgendwann.

Du blinzeltst, packst mich, ja das Spiel kenne ich, du drückst mein Gesicht in deinen Schoss, wo deine Erregung nun wieder her kommt, verstehe ich nicht. Du ziehst so fest in meinen haaren, dass ich wimmere. Tun was du willst oder ersticken, heißt die Devise. Ich tue was du willst auch wenn ich noch so würgen muss. Ich bin leer...mein Verstand ist leer und du stöhnst genüßlich auf, dass ich einfach zu beißen könnte und sollte, die Idee kommt mir nicht.

Entspannt lehnst du dich zurück, einen Moment später schläfst du, ich laufe ins Bad um mich zu übergeben. Warum kommt nicht einfach der Tod und nimmt mich mit sich?

Ich sehe in den Spiegel, wer ist diese Frau?

Ich greife nach deinen Rasierklingen, gemächlich packe ich sie aus, ich lächle so zufrieden wie schon lang nicht mehr. Dann wird es Nacht und ich falle in einem tiefen Schlaf, die wirren Träume beunruhigen mich nicht. Ich träume vom tod, von Blut doch ich will nicht aufwachen.

In mir kriecht eine seltsame Kälte empor, mein Arm ist taub, ich spüre meinen Leib nicht mehd und doch ist es so seltsam warm. Habe ich mich eingenäßt?

Ich werde hoch gerissen, mein arm wird schmerzhaft auf meinen Rücken gedreht. Metal klickt. Ich sehe Blut, ich rieche Blut, ich bin voll davon. "Sie werden des Mordes angeklagt" sagt eine monotone Stimme. So eine seltsame Redensweise, bin ich in einem Film oder was? Ich höre sie eh nicht richtig nur wie durch Watte. Mord? Ach ja! Er ist tot, speert mich ruhig ein, meine Freiheit kann mir niemand mehr nehmen.
 
Die Sache davor....

Wieder denke ich an dich, ich habe dir soviel zu sagen, doch es wurde schon zu viel gesagt. Ich weiss du hörst mir eh nicht zu, du willst es auch gar nicht. Du willst mich nicht verstehen und ich finde keinen Frieden, wenn wir nicht endlich reden. Da war soviel liebe. Jetzt? Jetzt überwiegt die Wut, der Zorn und das Wissen das du mit meiner Liebe gar nichts anzufangen weisst.
Ich liege hier, die Wände weiss getüncht, es stinkt nach Krankheit und nach Hoffnungslosigkeit, ich wünsche mir du würdest anrufen, nur mal um nach mir zu hören.
Darüber muss ich schmunzeln, ich sollte mir keine Gedanken um dich machen.
Ich versuche mich auf die Seite zu drehen, ein stechender Schmerz, mir wird schwarz vor Augen. Ich lege mich zurück, schmecke den derben Geschmack von altem und geronnenem Blut in meinem Mund, mir ist übel.
Doch ich bin ruhig. Kein Wort.
ich schaue aus dem Fenster, es beginnt zu dämmern, die Schmerzmittel wirken nicht mehr, doch ich werde nichts sagen, ich will hier raus. Lieber gestern schon als heute.
Ich drehe den Walkman auf, ich möchte weinen, ich möchte meinen Verlut beweinen, ich möchte mich bemitleiden, doch keine einzige Träne rinnt über die geschwollene Wange.
Wieder denke ich an dich, daran was alles falsch gelaufen ist, was du mir vorgworfen hast. Doch war das Grund genug auf zu geben? Ich denke nicht, die Erkenntnis ist bitter. Geliebt hast du wohl kaum.
jetzt in diesem moment wünschte ich mir ich wäre tot, alles hätte ein ende, die Scham, den erbärmlichen Anblick den ich wohl biete.
Auch darüber habe ich versucht mit dir zu reden, du hast gesagt ich sei verrückt. Ich habe es aufgegeben. Du wirst mich nie verstehen und doch bist immer wieder du es der im herzen bleibt.
Ich habe meine Freunde, ich habe meine Familie, doch im Moment habe ich das Gefühl, dass reicht nicht um mit dem Leben hier weiter zu machen. Ich möchte jemanden anrufen, doch ich will nicht schon wieder jammern, also schweige ich.
Ich versuche mich abzulenken, der Schmerz ist kaum noch auszuhalten. Doch ich weiss nicht ob es die Rippe, das Gesicht oder mein Herz ist, dass mir vor Schmerz die Sinne raubt
 
Oh, die Geschichte hatte ich noch gar nicht gelesen.

Den zweiten Teil kann ich nicht so richtig einordnen. Soll wohl die Hoffnungslosigkeit verdeutlichen. Aber wo kommt die gebrochene Rippe her? Und wieso die Sache "davor". Spielt doch eher danach, oder?

Der erste Teil ist allerdings schlichtweg perfekt. Ich bin beeindruckt.

Edit: *geb Karma*
 
Der zweite Text, ist ein Text den ich noch irgendwo gefunden habe *gg*
Ja, es zeigt die Frau in einer typischen Beziehungssituation bevor sie den Kerl umbringt, er hat sie mal wieder zusammen geschlagen und ist sich schmerzlich ihrer Hörigkeit bewusst.

freut sich ein Loch in den Bauch weil es gefällt
 
Bei meinem Leib, wie sehr ich dich haße. Von einem extrem ins nächste. Erst war da die Liebe und nun ist dort nur noch der endlose Hass. Mit jedem Nerv, jedem Muskel, jeder Faser meines Körpers haße ich dich und dennoch brauche ich dich, weil mir mein Hass die Orientierung für mein Leben gibt. Du, du brauchst meine Angst um zu exestieren, denn nur mit meiner Angst hat dein Leben einen Zweck. Ich frage mich was eigentlich falsch gelaufen ist, hätte ich es anders machen können? Aber entschuldig mein Jungsein nicht vielleicht auch ein paar Fehler von mir. Ein Fehler der mein ganzes Leben beinflußt, werde ich jemals wieder den Wert einer blühenden Blume erkennen oder ist sie einfach nur eine Blume?

Es gibt keine Nacht in der ich nicht aus meinen Laken schrecke, deine lachende Fratze vor mir sehe. Jede Träne ist schon geweint und ich bin nicht bereit dir nur noch eine einzige zu geben, aber dir zu widersagen schaffe ich nicht. Längst kein Blut mehr in meinen Adern nur Panik durchsetztes Gesüpp. Deine Stimme in meinem Kopf...ich kann nicht schnell genug und ich kann nicht weit genug davor fort laufen. Du begleitest mich wie ein Dämon meiner selbst und ich frage wieder, was war denn mein Fehler? Mein Vertrauen oder meine Liebe? Gedanken die mich fragen lassen was ich denn für ein Mensch bin? Ein Mensch der sich seine Fehler nicht eingestehen kann? Gibt es denn etwas vorauf ich stolz sein kann? Ich wollte nur die Stärke. Ich wollte nach jedem Tiefschlag wieder aufstehen können und dir ins Gesicht lachen, dir vor die Füße speien und wissen wer ich bin, ach aber das weiß ich schon so lang nicht mehr. Vielleicht wußte ich es auch noch nie.

Ich würde so gern das kleine Mädchen sein, dass zu gern die Benjamin Blümchen Hörspielkassetten hört, an den Zimmerwänden die Monchchitapete. Doch dann kammst du, reißt mich mit knorrigen Händen mitten aus meinem Kinderbett und aus dem Bauch der gelben Stoffente klingt nachhallend "Guten Abend- Gute Nacht". Ich habe noch das Lätzchen umgehabt als du mir das Jungfernhäutchen durchstoßen hast.

Nun sitz ich hier und beweine mich selbst, bade in meinem Mitleid und erkenne das ich nicht besser bin als du. Ich sollte aufrecht stehen, doch ich krümme mich unter meinem Schreibtisch zusammen und verstecke mich vor dir und vor der Welt wie damals als ich schimpfe von meinem Vater erwartet habe

Nur aus Liebe kann der wirkliche Hass erwachsen, ohh ja, wie sehr ich dich hasse und doch brauche ich dich. Ich wünschte ich wäre die jenige die dir mit voller Wucht ins Gesicht schlägt, ich frage mich was es für ein Geräusch geben würde wenn ich dir dein Nasenbein in den Schädel rammen könnte. Wie sehr würde es die Wände versauen wenn ich dir dein Gehirn aus dem Schädel schieße. Ich möchte dir deine Augäpfel aus den Höhlen zu kratzen. Nun, sag mir was bin ich für ein Mensch, wenn mich solche Gedanken aufrecht erhalten? Der Mensch zu dem du mich gemacht hast.
 
lehnt sich zufrieden zurück

Als nächstes schreib ich mal ne Liebesgeschichte *gg* Wie wärs?
 
Ich muss sagen, dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, auch wenn der letzte Text extrem heftig ist.

agree to Skar :eeek:
 
gefällt... das kannte ich ja alles noch gar nicht...

was verbirgst du sonst noch?
;)
 
Uuuh, nun habe ich mich aber gewundert *g*

Das Ding ist ja wirklich schon alt *g*

Schön, dass es dir gefällt
 
Genial ... einfach genial ... vor allem die letzte Geschichte, total bewegend, auch vom Schreibstil her. Habe bisher noch nicht viel gelesen, was mich derart gefesselt hat ...
 
Mir ging's extrem unter die Haut... hab danach erst mal 5 Minuten verschnaufen müssen....
Ich weiß nicht, entweder bin ich da zu zart besaitet oder ich kann mich zu gut in die Situation reinversetzen...
 
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