Europa

Sentinel

The fix is in!
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Beim Lesen von "Nomads" bin ich noch einmal mit der Nase auf etwas gestossen worden, was mir schon beim Lesen des GRWs auffiel: Das in Requiem zwar nun sehr viel mehr Wert auf die Isolation der einzelnen Städte gelegt wird, da das Reisen zwischen den einzelnen Städten nun sehr viel gefährlicher erscheint (nicht zuletzt wegen dem fight-or-flight instinkt, den jeder Vampir beim ersten treffen mit einem unbekannten Vampir versprürt), dabei offenbar kein unterschied zwischen Europa und Amerika gemacht wird.

Meiner Ansicht nach mag eine solche Isolation in einem Flächenland wie den USA sehr logisch sein, aber in einem Kontinent wie Europa, dichtbesiedelt, mit einer hoch entwickelten Infrastruktur und (zumindest innerhalb der EU) offenen Grenzen rücken die einzelnen Domänen plötzlich sehr eng aneinander.
Ein Vampir steigt in Hamburg in den ICE und ist 90 Minuten später in Berlin.
Er steigt in Paris in ein Flugzeug und ist zwei Stunden später in Madrid.
Im urbanisierten Mittel- und Westeuropa sehe ich keine größeren Gefahren für reisende Vampire, wenn die nächste Großstadt nur wenige Stunden entfernt und echte menschenleere Wildniss praktisch nichtexistent ist.
Eure Meinung?



Zieht man ausserdem in betracht, das Europa schon traditionsgemäß die Hochburg der zwei ältesten Konvente ist, der Invictus und Lancea Sancta, zwei sehr hierarchische, auf den persönlichen Machterhalt konzentrierte Gruppen, erscheint es mir mehr als wahrscheinlich, das Mittel- und Westeuropa nach wie vor von einer Allianz aus Invictus- und Lancea Sancta-Ahnen domiert wird, deren Domänen dank Kurieren, Fax und Telefon zusammengehalten werden.
Wie sieht Europa in eurer WoD aus?
 
Nunja aber das erste Aufeinandertreffen ist trotzdem gefährlich! Nicht nur das ein Aufeinandertreffen eskalieren kann, man kann sich auch vollkommen falsch verhalten und ein tolles Gefühl ist es sicher auch nicht.
Sicher denke ich, das die Kontakte zwischen den Domänen besser sind als in den Staaten aber das große Reisen wird deswegen trotzdem nicht losbrechen. Wahrscheinlich gibt es Diplomaten der einzelnen Domänen die Kontakt zu den anderen halten und eventuell in regelmäßigen Abständen eine art Kongress einberufen.
 
Vielleicht wird uns Paria ja mehr dazu sagen, inwiefern die Vampire durch sie bedroht sind und in welchem Maße sie urbanisierte Gebiete nutzen.
 
Ich denke ähnlich wie Sentinel.
Die meisten Großstädte sind gerade in den dichter besiedelten Ländern, wie z.B. Deutschland alle relativ schnell zu erreichen.
In einigen Extremfällen wie dem Ruhrgebiet sind Städte die eine größere Anzahl von Vampiren ernähren können innerhalb einer Stunde erreichbar. Ich glaube in solchen Gebieten ist die Isolation voneinander weniger ausgeprägt als in Gegenden in denen die nächste Stadt eine Tagesreise entfernt ist.
Ich könnte mir sogar vorstellen das solche Gebiete eine Art "Oberfürsten" haben mit jeweils einem Statthalter in den zugehörigen Städten.
 
Ich wäre da mit solchen Verallgemeinerungen vorsichtig.

Seit gut 1700 Jahren gibt es laut Requiem Vampire in ganz Europa, man kann wohl davon ausgehen, daß ein Teil der Strukturen den Zerfall der Camarilla durchaus überlebt haben.

Warum aber sollten die Kinder der Nacht ihre Strukturen den relativ jungen Staatsgrenzen des moderenen Europas angepaßt haben? Gegen eine solche Anpassung spricht allein schon die Existenz der Carthianer, die gegen den Feudalismus kämpfen, der ja unter den Lebenden bekannter Maßen schon ein ganzes Weilchen tot ist.

Ich für meinen Teil gehe von einem extrem zersplitterten und zerrütteten Europa aus, indem sich überholte Fossile an ihrer Macht festklammern - unabhängig davon wie klein sie tatsächlich sein mag (und zwar ohne das eine überregionale Gruppe ihnen auf die Finger klopft).

Mal ein Beispiel:

Hamburg wurde erst vor relativ kurzer Zeit ein echte Großstadt, zuvor waren umliegende Städte wie Lüneburg oder Ahrensburg relativ wichtig. Der Fürst von Lüneburg ist also (noch heute) der festen Überzeugung eine höchst wichtige Stadt zu kontrollieren. Natürlich lachen ihn die Hamburger Jungspunde hinter vorgehaltener Hand aus, aber wenn sie nach Lüneburg müssen, dann melden sie sich trotzdem artig per Bote oder Brieflein an (denn Email und Telefon sind dem Fossil natürlich unbekannt), denn ansonsten können sie ihre Einzelteile bei einem gemütlichen Morgenspaziergang einsammeln.

Noch extremer wird es natürlich in Süddeutschland, Italien oder Frankreich - hier gibt es noch sehr viel länger Vampire, von denen manche vielleicht sogar noch ihr Latein pflegen, wenn die langen Staarephasen sie nicht ohnehin sehr unleidig gemacht haben. Paranoia und Fremdenhass sind in solchen Minireichen garantiert an der Tagesordnung - will man das Risiko einer Reise echt auf sich nehmen, wenn man jederzeit einem solchen Ungetüm begegnen kann?

Auch bei Ausnahmeerscheinungen wie dem Ruhrgebiet sieht es ähnlich aus - nur weil die Grenzen zwischen Städten in den letzten 80 Jahren zunehmend verschwinden, bedeutet das noch lange nicht, daß sie nicht in der Gesellschaft der Verdammten zwanghaft aufrecht erhalten werden.

Am Rande sei auch erwähnt, daß viel Vampire modernen Fortbewegungsmitteln wohl nur wenig oder gar nicht trauen: "Ich soll mich also in diesen unglaublich schnellen Kasten setzen, der mit hochexplosivem Zeugs angetrieben wird und durch den jeden Tag Hunderte von Menschen sterben? Nein danke, ich bin dann doch lieber weiterhin unsterblich und gehe zu Fuß. Wer etwas von mir will, soll eh zu mir kommen."
Ganz anders sieht die Sache natürlich mit Dingen wie der U-Bahn aus: kaum Unfälle, unterirdisch daher Sonnen geschützt - aber man reist halt mit dem Pöbel. Nicht umsonst verfügt wohl jede größere Stadt in Europa über ein gutausgebautes Nahverkehrsnetz ;-)

Bis dann, Bücherwurm
 
Trotzdem würde ich gerade in Ausnahmeerscheinungen wie dem Ruhrgebiet von Ausnahmeregeln ausgehen. Die Bedeutung dieser Städte ist ebenfalls nicht auf eine jahrhunderte alte Geschichte zurückzuführen und man kann in einigen Fällen von einer Stadt in die nächste wechseln ohne eine Autobahn (und in ein - zwei Fällen nicht mal eine Landstraße) befahren zu müssen. Sprich es könnte dort eine ganze Reihe jüngerer Vampiere geben.
Und wenn man die Autobahnen in Erwägung zieht, muss man sich dabei auch überlegen dass, wenn nicht gerade Fußball gespielt wird, es problemlos möglich ist innerhalb von ca. einer halben Stunden von Oberhausen nach Dortmund zu gelangen und dabei an Essen, Recklinghausen und Gelsenkirchen vorbeizukommen.
Es ist halt der Extremfall das eine Reihe großer Städte dermaßen nah beieinander liegen das eine totale Abschottung von einander unwahrscheinlich ist.
Das geht natürlich nicht bei Städten wie München und Nürnberg, aber es ist nun einmal eine Ausnahmesituation.
 
Da gebe ich Dir sicher recht, Thoughtful. Das Ruhrgebiet ist ganz sicher eine Ausnahmeerscheinung, die auch eine Ausnahmeregelung verdient - aber wie genau die aussieht, sei dahingestellt.

Bis dann, Bücherwurm
 
Thoughtfull schrieb:
Ich könnte mir sogar vorstellen das solche Gebiete eine Art "Oberfürsten" haben mit jeweils einem Statthalter in den zugehörigen Städten.
die idee finde ich gut,die habe ich auch in meine erste requiem chronik eingebaut
(insgesamt 4 städte,eine bildet quasi die hauptstadt mit dem fürst-die adneren als domänen an mächtige ahnen)

@Bücherwurm:

das die Carthianer gegen den feudalismus kämpfen ist ne bewiesene Tatsache,aber wer sagt das sie nicht teilerfolge erzielt haben,die die (wahrscheinlich invictus) fürsten annehmen mussten, um an der macht bleiben zu können??
 
Geth schrieb:
das die Carthianer gegen den feudalismus kämpfen ist ne bewiesene Tatsache,aber wer sagt das sie nicht teilerfolge erzielt haben,die die (wahrscheinlich invictus) fürsten annehmen mussten, um an der macht bleiben zu können??
Keiner.

Meiner Meinung nach schließen sich die Konzepte aber stark aus - entweder man hat Carthianer, die den Invictus aufgrund ihrer Überzeugung tolerieren, oder Invictus-Fürsten, die die Carthianer unterjochen und einen Pakt mit einem (oder mehreren) der religiösen Bünde haben.

In diktatorischen Regimen macht man gemeinhin ja auch keine Zugeständnisse an die Demokraten, in demokratischen Systemen muß man aber auch solche Strömungen (in Maßen tolerieren).

Bis dann, Bücherwurm
 
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