Engel eine Luftnummer?

nathaniel

Ghul
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hallo!
nächste woche ist meine erste engel-runde geplant. :banane: habe mir das grundregelwerk gleich bei erscheinen aufgrund des artworks und des arkana-systems geleistet, aber bislang niemanden gefunden, der sich für die thematik interessierte.
bei der ausarbeitung der präludien und der einführungsrunde habe ich nun das gefühl, dass hinter der ganzen engel-geschichte nicht wirklich viel steckt. ich leite seit 15 jahren rollenspiele. ich habe schon ganze kampagnen für werwolf, orpheus und dsa konzipiert, ohne auf vorgefertigte plots zurückzugreifen, aber noch nie fiel es mir so schwer, eine tragfähige geschichte zu entwickeln. darum wollte ich in dieser runde mal fragen, ob ihr dieses gefühl kennt und was man dagegen machen kann.
ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass ich den thematischen hintergrund unergiebig finden würde (auch wenn ich mir da noch nicht ganz sicher bin); mehr probleme scheinen mir die charaktere selbst zu machen. in anderthalbjahren hochgezogen kampfmaschinen für die kirche entsprechen vielleicht nicht ganz meinem stil von character-driven plots...
darum mal ganz plakativ gefragt: ist engel eine luftnummer? was denkt ihr? :gruppe:
gruss
 
AW: Engel eine Luftnummer?

character-driven plots...
Ich glaube, das ist das Problem. Engel sind im Auftrag der Kirche unterwegs und haben zumindest Anfangs wahrscheinlich kaum eigene Ziele oder die Motivation, welche zu verfolgen. Zumindest für den Anfang muss da ein klares "hier ist Euer Auftrag, jetzt fliegt!" her.
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Ich persönlich finde es interessanter, nicht Engel sondern Menschen in diesem Setting zu spielen. Insofern würde ich Dir den Kauf von Mater Ecclesia empfehlen.
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Hmm, wenn Du es am Anfang schaffst bzw. vielmehr, wenn es die Spielercharaktere schaffen, Hintergrundinfos zu erlangen, dass etwas nicht stimmt und sie nach und nach ihre eigene Herkunft aufdecken können / wollen, dann kannst Du das doch schnell weg von den reinen Kirchenauftreten hin zu einer persönlichen Interessensebene des einzelnen entwickeln.
 
AW: Engel eine Luftnummer?

in anderthalbjahren hochgezogen kampfmaschinen für die kirche entsprechen vielleicht nicht ganz meinem stil von character-driven plots...
Wenn Kampfmaschinen die Qualität des Spiels verschlechtern, dann ist es kein Rollenspiel.

Falls es sich auf den Klontank bezieht: Mit "Charaktergetriebenheit" ist bei Engel zumindest anfangs nicht viel, da greifen eher die von Ehron genannten Auftragsszenarien.
 
AW: Engel eine Luftnummer?

bei der ausarbeitung der präludien und der einführungsrunde habe ich nun das gefühl, dass hinter der ganzen engel-geschichte nicht wirklich viel steckt. ich leite seit 15 jahren rollenspiele. ich habe schon ganze kampagnen für werwolf, orpheus und dsa konzipiert, ohne auf vorgefertigte plots zurückzugreifen, aber noch nie fiel es mir so schwer, eine tragfähige geschichte zu entwickeln. darum wollte ich in dieser runde mal fragen, ob ihr dieses gefühl kennt und was man dagegen machen kann.

Nein, ich kenne dieses Gefühl nicht. Ich hatte beim Lesen des GRWs und der Ordensbücher im Schnitt 1,4 Kampagnen- oder zumindest Abenteuerideen pro Seite (gefühlt).
Durch die grundverschiedenen Ansichten der Orden und die fest vorgegebenen Rollen entwickelt sich auch zwangsläufig recht schnell eine Eigendynamik innerhalb der Schar, die alleine halbe Spielabende füllen kann.
Und ziemlich viele der "großen Themen" drängen sich geradezu auf.

darum mal ganz plakativ gefragt: ist engel eine luftnummer?

Nö. Mit ein bisschen Arbeit steckt in Engel der Stoff für ganz großes Kino.
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Hmm, wenn Du es am Anfang schaffst bzw. vielmehr, wenn es die Spielercharaktere schaffen, Hintergrundinfos zu erlangen, dass etwas nicht stimmt und sie nach und nach ihre eigene Herkunft aufdecken können / wollen, dann kannst Du das doch schnell weg von den reinen Kirchenauftreten hin zu einer persönlichen Interessensebene des einzelnen entwickeln.

Laaangweilig!
 
AW: Engel eine Luftnummer?


Ich zitiere mal aus Big Lebowski: "Eyyy, das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!"

Für mich wäre das aber auch nicht unbedingt etwas, aber Nathaniel ging es ja um die "character-driven plots". Aber das Beispiel mit ME ist vieklleicht noch besser und interessanter, das geb ich gerne zu! :eeek:
 
AW: Engel eine Luftnummer?

mehr probleme scheinen mir die charaktere selbst zu machen. in anderthalbjahren hochgezogen kampfmaschinen für die kirche entsprechen vielleicht nicht ganz meinem stil von character-driven plots...
Vergiß bei Engel die "Vorderlader-Charakter-Driven-Plots" ganz schnell. - VOR der ersten Mission mit Hurrah und Hallelujah für die Kirche gibt es so gut wie kein anständig verwertbares Material bei einem Engel-Charakter, als daß dieser seine Charakter-Probleme als Frontlader in Deine Kampagne schieben könnte.

Alles, was eventuell vor der sehr effizienten Gehirnwäsche und künstlichen Amnesie bei der Engel-Ausbildung vorhanden gewesen sein mag, das wurde aktiv in der Postulanten-Zeit vergraben. - Daher kommen solche Ereignisse und die damit verbundenen Probleme, Wünsche, etc. erst nach und nach während der üblichen militärischen Missionen für die Kirche wieder zum Vorschein.

Dieses nach und nach erfolgende "Freilegen" der verschütteten Character-Drives des ursprünglichen Kind-Charakters und der daraus resultierende KONFLIKT mit den Erwartungen der Kirche, der Schar-Geschwister, der normalen, gläubigen Menschen und nicht zuletzt der Erwartungen des gedrillten Engel-Charakters SELBST ergibt mit jedem Spielabend wachsend mehr und mehr Material für einen nicht von vorneherein durchplanbaren, aber immer stärker "character driven"-Plot der Engel-Kampagne.

Ich glaube, das ist das Problem. Engel sind im Auftrag der Kirche unterwegs und haben zumindest Anfangs wahrscheinlich kaum eigene Ziele oder die Motivation, welche zu verfolgen. Zumindest für den Anfang muss da ein klares "hier ist Euer Auftrag, jetzt fliegt!" her.
Exakt. - So beginnt es normalerweise. Und das ist auch gut so!

Engel haben keine eigenen Ziele außer der Kirche zu dienen. - Wirklich?

Je nachdem, wie intensiv Du die Postulantenzeit durchgespielt hast, kommen Engel mit Freunden, Feinden, Mitgliedschaft in diversen Logen, Sekten, Geheimgesellschaften, oder bereits von Anfang an als Ketzer, als Läuterungskandidaten mit Dunkelen Geheimnissen (tm) ins Spiel.

Engel ist (als Option, versteht sich) in dieser Hinsicht ein wenig wie Paranoia: Alle Engel einer Schar sind daran interessiert die jeweilige Mission zu einem guten Erfolg auszuführen. Manche Engel haben von ihren Fraktionen, Logen, Geheimgesellschaften SONDERAUFTRÄGE, die eventuell nicht so ganz mit dem Missionsziel vereinbar sind. Andere Engel haben persönliche Schwierigkeiten sich in die Schar einzupassen, werden gemobbt, mobben zurück, sammeln belastendes Material gegen ihren Michaeliten und senden das täglich nach Prag, machen den Gabrieliten absichtlich süchtig, schicken den Urieliten in die gefährlichsten Erkundungsflüge, auf daß er umkommen möge.

Engel ist wie "Steineriel, das eiserne Schwingenkreuz" - DER Film über Ostfront-Gabrieliten im nimmer nachlassenden Kampf gegen Traumsaat, Ketzer und die Unfähigkeit der Ramieliten. - Engel ist Militär. Engel ist militärisches Rollenspiel.

Wer meint, daß man beim militärischen Rollenspiel seine Charakterindividualität vergessen kann, der täuscht sich: Man muß nur TRICKREICHER und subtiler sein, kann dann aber mit Sachen durchkommen, die man nie für möglich hielte (z.B. "Wie erschieße ich meinen vorgesetzten Michaeliten und komme mit engelsschwingenweißem moralischem Waffenrock aus der Mission statt geläutert zu werden?").

Engel habe ich bei der möglichen und auch praktisch ERFAHRENEN Vielfalt an Spielerlebnissen, die charaktergetrieben, missionsorientiert, und an gemeinsamen Zielen in der Schar orientiert waren, nie als "Luftnummer" erlebt.

Engel ist "Die Luftschlacht um Britannien!"
Engel ist "Full-Metal-Rottschwert!"
Engel ist "Sturzkampf-Gabrieliten!"
Engel ist "Rambiel VIII - Ketzer! Kirche! Hauptsache KILL!"
Engel ist "Der angelitische Patient."
Engel ist "Die dreckige Handvoll - Penitenzler-Schar auf Himmelfahrtskommando".
Engel ist "Apocalypsis, Nunc!"
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Lass mich auch zitieren:

"What's this bullshit? I don't fuckin' care! It don't matter to Jesus. But you're not foolin' me, man."

Grüße
Hasran
You are now entering a valley of pain...
Lord. You can imagine where it goes from here.
He fixes the cable?

Grüße
Hasran
Warum meint Ihr denn auf diese Weise dem Threadersteller und allen hilfreich bemüht Antwortenden diesen Thread mit Eurem Spam VERSAUEN zu müssen?

Laßt das doch bleiben. - Hier ist jemand, der sich für Engel interessiert und Fragen hat. Was hat Euch denn nathaniel getan, daß ihr ihm seinen Thread so zukleistern müßt?
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Laßt das doch bleiben. - Hier ist jemand, der sich für Engel interessiert und Fragen hat. Was hat Euch denn nathaniel getan, daß ihr ihm seinen Thread so zukleistern müßt?

Ich dachte nur, es sei ein legitimes Mittel der Diskussion mithilfe weiterer Zitate aus besagtem Film den Sachverhalt weiter zu klären.

Du hast natürlich recht, das ich nicht von jedem User ein derartes enzyklopädisches Wissen verlangen kann und es vielleicht sinnvoll wäre, das Zitat aufzuschlüsseln.

Hasran schrieb:
"What's this bullshit? I don't fuckin' care! It don't matter to Jesus. But you're not foolin' me, man."
(In Bezug auf Greifenklaue)

Es mag ja durchaus sein, dass jeder im Besitz einer eigenen Meinung ist, ob es aber angebracht ist an dieser Stelle auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, darf und sollte diskutiert werden.
Immerhin hat der Threadersteller um Stellungnahmen erbeten, was impliziert das leztlich er als Leser die Symbole des Autors einzuordnen und deuten weiß.

Hasran schrieb:
He fixes the cable?

He fixes the cable?

Grüße
Hasran
 
AW: Engel eine Luftnummer?

"hier ist Euer Auftrag, jetzt fliegt

..., meine geflügelten Affen!"

Was bei einer Sicht auf Engel als aus ihrer vertrauten Umwelt gerissenen Kindern, die sich plötzlich in einer fremdartigen und bizarren Welt zurechtfinden müssen, gar kein so weit hergeholter Vergleich ist.

mfG
jjf
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Was bei einer Sicht auf Engel als aus ihrer vertrauten Umwelt gerissenen Kindern, die sich plötzlich in einer fremdartigen und bizarren Welt zurechtfinden müssen, gar kein so weit hergeholter Vergleich ist.
Vielleicht. - Nur werden Engel (und deren Spieler) im Normalfalle ja diese Sicht NICHT haben.

Sie haben die Sicht von himmlischen Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten, die auf übernatürliche Weise auf der Erde materialisiert sind, um dort die Schöpfung ihres obersten Herrn, des HERRN, zu beschützen und bewahren, wozu sie ihre ihnen übergeordneten Erzengel menschlichen Kirchenvertretern unterstellt haben.

Da die Engel während ihrer Postulantenzeit ALLES lernen, was sie für ihre heilige Aufgabe wissen müssen, kommen solche seltsam "erwachsenen" und reine "Außenperspektive" darstellenden Sichten wie die oben Zitierte schlichtweg NICHT vor.
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Vielleicht. - Nur werden Engel (und deren Spieler) im Normalfalle ja diese Sicht NICHT haben.

Als jemandem, der hier im Forum schon mehrfach(?) gegen "weinerliche Putten-Engel" gewettert hat, sollte dir eigentlich klar sein, dass dier "Normalfall" ganz so normal nicht zu sein scheint, und zumindest von einem Teil der Spielerschaft nicht angenommen wird.

mfG
jjf
 
AW: Engel eine Luftnummer?

(In Bezug auf Greifenklaue)

Es mag ja durchaus sein, dass jeder im Besitz einer eigenen Meinung ist, ob es aber angebracht ist an dieser Stelle auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, darf und sollte diskutiert werden.
Immerhin hat der Threadersteller um Stellungnahmen erbeten, was impliziert das leztlich er als Leser die Symbole des Autors einzuordnen und deuten weiß.
Also, ich kann dazu nur sagen, dass Du natürlich meinen Vorschlag gern als "langweilig" bezeichnen kannst, allein geht es doch nicht darum, ob er langweilig ist, sondern ob er mehr in die Richtung geht, was Nathaniel wünscht. Ich vermute, da wäre allen mit geholfen, wenn Du sagst, was Du da als langweilig ansiehst, wie Du es gestalten würdest etc.

Aber zurück zum Thema, die Ordensbände bieten ja in der Tat einige Möglichkeiten, verschiedenartige Interessen in der Gruppe aufkommen zu lassen, Geheimorganisationen, Erinnerungen aus der Zeit davor (Gesichter, die einem bekannt vorkommen), Zwist zwischen den Orden. Im Prinzip hat Zornhau das ja ziemlich gut ausgeführt, mir gefällt es :)
 
AW: Engel eine Luftnummer?

Engel ist genau das, was man daraus macht und wie Zornhau bereits geschrieben hat, gibt es reichlich Möglichkeiten.
Es ist ungefähr genau so schwierig eine Schar zu spielen, als wenn man ein Trupp Stormtrooper bei Star Wars spielt. Die haben auch ihre Doktrinen eingehämmert bekommen und glauben so lange fest dran, bis die ersten Momente des Zweifels kommen, ob das alles wirklich richtig ist, was sie da tun und ihr Gott der Imperator vielleicht doch nicht die heilige Figur ist, für die er sich darstellt oder dargestellt wird.

Und hier haben wir ein Problem. Das mag beim ersten Mal noch witzig sein, wie die Schar ihre Entdeckungen macht, es die berühmten Streitigkeiten gibt, der eine Engel den anderen anschwärzt oder die Schar gar auseinandergeht, weil man nicht mehr an die Kirche glaubt, aber das alles funktioniert halt ein vielleicht zwei mal, dann ist der Funke auch schon weg und das Ganze wiederholt sich.
Deswegen ist es generell interessanter sich das Buch Mater Ecclesia zu schnappen und einen sterblichen Diener der Kirche zu mimen. Man ist halt ein normal sterblicher, hat seine körperlichen Schwächen, sieht den Beweis für die Herrlichkeit Gottes vor sich, wenn man ein Engel sieht, lebt ständig mit der Angst ums überleben, versucht Karriere zu machen und und und.

Wenn man sich den Metaplot vom Grundregelwerk nimmt und den Plot in den ganzen Nachfolgebücher einfach mal ignoriert, hat man genügend Möglichkeiten spannende Geschichten zu stricken.
Denn gerade diese nicht aufgedeckten Sachen, geben reichlich Möglichkeiten um spannende Abenteuer zu stricken.
 
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