Ein Tod der eines Liedes würdig ist

G

Gelöschtes Mitglied 25250

Guest
Hi Folks.

Ich finde es wurde schon viel über den Tod von Spielcharaktern gesprochen. Darüber wie man damit umgeht. Ob man Spielercharakter sterben lässt und wenn ja wie und unter welchen Umständen usw.

Wir in unserer Gruppe versuchen immer den Tod von Spielcharaktern Dramatisch zu gestalten und wenn möglich einen Sinn zu geben. Das machen wir in erster Linie deswegen weil es ja immerhin die Helden der Geschichten sind und es deswegen unserer Meinung nach mehr als ein dahingeroztes "du hast einen Wurf verpatzt. Du bist Tod." verdient haben.
Das bedeutet nicht das unsere 'Helden' nicht sterben können. Wir spielen oft tödliche Settings und zumindest ich lasse meine Spieler in der Regel wissen das durchaus die realistische Möglichkeit besteht das sie sterben.
Wie handhabt ihr das in euren runden?
Gab es bei euch schon 'einen Tod der eines Liedes würdig war' oder zumindest Dramatische Tode bzw. Solche die auch noch Auswirkungen auf das spätere Spiel hatten.

Bei Schattenjäger spielte ich z.B. mal einen Assassinen. Ich wusste das ich in absehbarer Zeit diesen Charakter nicht mehr weiterspielen werde und suchte nach einer Eleganten und für ihn würdigen Art ihn aus dem Spiel zu nehmen.
Auf einer Urzeitwelt schließlich bekam ich diese Gelegenheit.
Wir waren am Ende des Abenteuers auf der Flucht vor einem Symbiontenkult dessen Symbiarchen wir getötet hatten. Es war klar das es sehr knapp werden würde und so beschloss ich mich auf einer Hängebrücke mit gezogenen Schwert und Pistole zu warten um sie aufzuhalten.
Durch Würfel Glück schaffte mein Charakter es die Kultisten lange genug aufzuhalten bis die anderen weit genug weg waren und als die Übermacht zu stark wurde opferte brachte ich die Brücke zum Einsturz und riss somit noch viele Kultisten mit in den Tod. Die Charaktere sprachen noch Jahre später (OT) davon und ihm zu erhren wurde eine Statur auf dem Schiff des Inquisitors errichtet.

Der Soldat eines Mitspielers hatte kurz vor seinem Tod eine Granate gezündet die den Ogryn einer Kultistenarmee und mehrere Kultisten mit in den Tod gerissen hat.

Der Charakter einer Spielerin macht sich heute noch Vorwürfe das ein Kamerad durch eine missglückte Aktion von ihr ums leben kam (obwohl auch dieser Tod von Spieler und SL geplant war).

Also wie sieht es aus?
Gab es bei euch besonders Schicksalsträchtige oder Dramatische Tode von denen man sich noch lange danach erzählte?
 
Eine meiner Lieblingscharakterinnen, stolze Angehörige eines kriegerischen Reitervolkes, endete als ziemlich herunter gekommen und verlotterte Söldnerin nach dem ihr Stamm sie ausgestoßen hatte weil sie sich ihr Pferd hat klauen lassen. So wurde sie von einer Gruppe Zwerge angeheuert, ihnen bei der Rückeroberung einer verlorenen Zwergenfeste zu helfen, da die Zwerge in der Gegend fremd waren und sie die einzige die verzweifelt genug war das für Geld zu machen.
Also lange nach Hinweisen gesucht wo die Feste ist, wo es rein geht ... sie ausspioniert, gekämpft, Leute angeheuert, die Rückeroberung gestartet ...
Schließlich war die Festung wieder in unserer Hand, nur der Oberbösewicht-Goblin und seine Leibwache stellte sich uns entgegen. Der Endkampf entbrannte und der Oberbösewichtgoblin versuchte durch einen geheimen Gang zu fliehen um eine neue Goblinarmee aufzustellen und zurück zu kehren. Mein SC stellte ihn während die Zwerge die Leibwache nieder kämpfte. Allerdings war der vollgestopft mit magischen Gegenständen und rang meine SC nach und nach nieder und gerade als die Zwerge zu Hilfe kamen erfolgte der finale Schlag und sie war tot. Aber sie hatte den Bösewicht lange genug aufgehalten, dass sich die Zwerge nun auf ihn stürzen und gemeinsam klein hächseln konnten.
Dafür bekam sie vom neuen Zwergenkönig eine hübsche Marmorstatue zur Ehrung in den Thronraum gestellt und der SL erzählte dann noch ein bisschen wie die Festung in den nächsten Dekanden Zwerge aus der Umgebung anzog, durch Handel und Handwerk florierte und zu einer großen Stadt wurde - und meine SC nach und nach zum Mythos wurde und dann Eingang ins lokale Zwergenpantheon fand.

Das war schon ziemlich cool und hat mir super Spaß gemacht :) Wenn ich mich recht erinnere bot der SL an, sie könne auch nur bewusstlos sein aber wir haben es bei tot belassen. Die Kampagne war dann ja eh rum deswegen spielte es eigentlich auch keine Rolle mehr, aber so gefiel es mir sehr gut.
 
sto_delta_recruit_poster___klingon_opera_by_thomasthecat-d8z2w71.jpg
Recruitment poster created for the Delta Recruit/Iconian War event in Star Trek Online.

Text translates roughly to:
If your life were an opera, would anyone sing it?
Claim your honor. Become a warrior.
 
@Floki : Kommt wie ich finde auch auf das Setting/System an. Wenn z.B. bei Cyberpunk 2020 (Dark Future) Spielercharaktere draufgegangen sind, dann war das halt so, sie hatten Pech gehabt ... oder, je nach Standpunkt, "Glück", denn nun müssen sie nicht mehr in dieser beschissenen Welt versuchen zu überleben. Und die Chancen stehen bei Cyberpunk immer recht gut eine Mission nicht zu überleben ...

In meinen Fantasy-Runden (D&D-3.5 Hausregelsystem mit eigener Spielwelt) gäbe es schon zwei meiner Chars, einen Ritter und einen Kleriker, die beide das Zeug dazu hätten "einen Tod zu erleiden der eines Liedes würdig ist", wobei sie es allerdings explizit nicht darauf anlegen. Ein SC muss sich schon irgendwie "heldenhaft" anstellen. Natürlich besteht jederzeit die Möglichkeit, daß ein Charakter sterben kann, sonst wären auch die Spannung und der Anreiz weg. Aber, sofern sich der Spieler nicht selbst vorsätzlich in diese missliche Lage manövriert sollte er immer eine reale Chance haben zu überleben.

Ansonsten hat es, in den obigen Runden, bisher bei meinen Chars noch keinen Heldentod gegeben, auch wenn es manchmal sehr knapp war. Als SL habe ich es noch nicht geschafft einen der SCs ins Jenseits zu befördern, wobei ich schon ein paar mal sehr nah dran war. Wobei wir generell die Szenen ausspielen und nicht nur nach dem Muster "Würfel-Treffer-Schaden-nächster Würfel" verfahren.

Mein (ur-)alter DSA thorwaler Skalde Herger würde zu diesem Thema folgendes sagen "Tiere sterben, Menschen sterben, doch eines stirbt nie, und dies ist der Ruf, welchen wir bei unserem Tode hinterlassen." und "So werden die Taten toter Krieger besungen! Und obendrein die Taten der Helden, welche leben, doch niemals werden die Taten gewöhnlicher Männer besungen. Von Euren Ruhmreichen Namen jedoch wird gesungen in den Hallen Thorwals für immerdar."

@Runenstahl : Vielleicht ist heute ein besonders guter Tag zum Sterben? ;)
 
Wirklich episch war eigentlich nur ein Beinahetod. In einer Deathwatchrunde hatten wir einen Spieler der einen Psyker spielte. Nicht, dass der Abend nicht auch so episch war, unsere Spacemarines marschierten durch die Chaosspacemarines wie durch Butter. Aber unser Psioniker musste natürlich immer zum äußersten gehen. So standen wir tatsächlich an einem Spielabend zwei Dämonenprinzen gegenüber... und haben es bis auf den Psioniker überlebt.
 
Epische Tode sind bei uns Mangelware.
Was primär am Glück liegt (und dank offenem Würfeln oft auf Messers Schneide). Oder daran, dass es eben nicht immer episch und erinnerungswürdig ist, wenn ein Charakter stirbt. Meine hatten zumindest bislang keine tollen Abgänge.

Bis auf eine bei einem Oneshot, aber das zählt nicht so richtig, da nur Oneshot.
Und ein anderer SC der einen epischen Tod hatte kam in Form eines Klons mit Gedächtniskopie zurück. Gilt also auch nicht.

Naja, kann ja alles noch werden, wenn ich an unsere Achtung!Cthulhu Runde denke ;)
 
Also ich biete als SL in meinen Runden den Sc grundsätzlich und in großen Umfang die Möglichkeiten einen epischen Todes der noch in hundert Jahren besungen würde, aber irgendwie nehmen die Spieler das Angebot nicht an ...

Macht es für Euch einen Unterschied ob jetzt ein hochstufiger bzw. alter, geskillter Charakter den Löffel abgibt (der vielleicht gegen einen Drachen, Dämonen oder oberfiesen Superbösewicht heroisch zu Felde zieht) oder ob es noch ein neuer, niedrigstufiger, unerfahrener SC ist (der sich "nur" mit einen paar Kobolden, Wölfen oder Goblins rumprügelt)?

Mir fiel noch ein das in unser (ur-)alten DSA-Gruppe mal ein Magier einen sehr heldenhaften Tod erlitt, im Kampf gegen eine Übermacht Goblins wo er sich für die Gruppe und die Zivilisten opferte, und ich muss mal gucken, ich meine mein Skalde hätte ihm damals auch ein paar Strophen dazu geschrieben für das anschließende Heldenbegräbnis.

Man muss sich sein Lied aber schon verdienen, denn "ein Wolf, welcher in seinem Bau liegt, gewinnt niemals Fleisch, oder ein schlafender Mann einen Sieg!"
 
Für mich als Spieler tut der altgediente SC sicherlich mehr weh - aber hier im Sinne von "epische Tode" kommts mir für die Nennung eher darauf an, ob es eben ein wirklich erzählenswerter Tod ist, der in irgendeiner Hinsicht noch einen Unterschied gemacht hat.
 
Nun grundsätzlich macht es bei mir keinen Unterschied ob der Charakter Stufe 1 oder Stufe 99 (um mal eine Zahl zu nennen) hat. Wichtig ist dann meistens wirklich eher ob der Tod irgendeine Bedeutung hatte und sei es nur der um zu zeigen das eine Bedrohung wirklich fies ist oder ein Gegner vor nichts zurückschreckt.
In meiner Game of Thrones runde sterben dauernd SCs und natürlich ist nicht jeder Tod besonders heroisch (Sorry vergiftet zu werden gehört nicht gerade zu den Heldenhaftesten Arten zu sterben) aber dramatisch sind sie eigentlich immer.
 
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