Ein politisches, soziales und künstlerisches Experiment

Sprawl

Neuling
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Gibt es ein Rollenspiel über Monarchen, Kommunisten, Putschisten, Seperatisten, Kriegskrüppel, Armut, Verdruß, Hyperinflation, sinnlose und perfekte Kunst, Propaganda, tausende Parteien, Rebellionen, Expressionisten, Proleten?

Ein Rollenspiel in dem die Politik bestimmend ist?

Ein Rollenspiel in dem Künstler in die Politik gehen?
 
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Wieso hab ich das Gefühl das so ein System nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.


Mal im Ernst, in gewisser weise Vampire oder?
 
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Nennt sich Real-Life. Gibts jeden Tag nach dem Aufstehen, so lange man es ertragen kann...

Scherz beiseite, spezifizier mal etwas genauer. Du musst das schon noch etwas eingrenzen.
 
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Reign
wäre ein Kandidat.

Monarchen, Kommunisten, Putschisten, Seperatisten, Kriegskrüppel, Armut, Verdruß, sinnlose und perfekte Kunst, Propaganda, dutzende Parteien, Rebellionen, Expressionisten, Proleten sind kein Problem und zum größten Teil schon drin.

Hyperinflation ist in einer Mittelalterlichen Welt nicht ganz angebracht, tausende Parteien wird kein Mensch überblicken, man sollte nur so viele einbauen, wie man gerade noch im Kopf behalten kann.

Politik kann ein zentrales Thema sein (oder auch organisiertes Verbrechen und Großbäckereien) und Künstler können durch Propaganda einiges erreichen.
 
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Burning Wheel / Burning Empires fiele auch in die Kategorie, wenn ich die Fragestellung richtig verstehe...
 
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Simpelste Lösung: Vampire nehmen, Clannamen und Agendas ändern. Übernatürlichen Krimskrams weglassen oder sachgemäß umwandeln (z.B. Generation in Parteiverdienste, o.ä.). Fertig ist "Politics: The Struggle for Power".
 
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Gibt es ein Rollenspiel über Monarchen, Kommunisten, Putschisten, Seperatisten, Kriegskrüppel, Armut, Verdruß, Hyperinflation, sinnlose und perfekte Kunst, Propaganda, tausende Parteien, Rebellionen, Expressionisten, Proleten?

Klingt eher nach Weimarer Republik als nach Fantasygedöns.

Ich würde nWoD Core im weimarer Berlin spielen und die Extreme des Settings steigern (mehr Kommunisten, Putschisten, Seperatisten, Kriegskrüppel, Armut, Verdruß, Hyperinflation, sinnlose und perfekte Kunst, Propaganda, tausende Parteien, Rebellionen, Expressionisten, Proleten).

Gibt es denn Spiele, die brauchbare Mechanismen für, naja, Kunst und Politik haben?
 
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roland.rpg schrieb:
Reign wäre ein Kandidat.
Klingt gut, aber es ist mir ne Nummer zu groß (zumindest klingt es sehr gewaltig) und in Verbindung mit dem Mittelalter verfehlt es dann meine Vorstellung sehr. Aber die Regeln erscheinen auf den ersten Blick gut zu passen.
Serafin schrieb:
Scherz beiseite, spezifizier mal etwas genauer. Du musst das schon noch etwas eingrenzen.
Ich will die rollenspielerisch am besten zu verwertenden Eigenschaften aus der Weimarer Republik von 1918 bis 1923.
Jahrelang kämpften Soldaten in verhassten Ländern einen sinnlosen Materialkrieg, der nie irgendeinen wichtigen Erfolg hatte. Schließlich ist der Krieg vorbei und die Soldaten stehen auf der Seite der Verlierer - dennoch sind sie froh, dass es vorbei ist. Sie kehren zurück in ihre Heimat, die sich scheinbar nicht für sie interessiert, denn nichteinmal mit Brot kann ihnen gedankt werden. Ihre Heimat, das stolze Kaiserreich, ist der Verlierer, der alleinige Träger der Schuld und die gesamte Welt spiegelt dies. Doch nicht nur ihr Land hat alles verloren, sondern auch das Volk. Armut und Not herrschen überall und darüber hinaus flieht der Kaiser, die Republik wird ausgerufen - zwei Mal. Meuternde Matrosen zogen über das Land und versuchten ihre politische Überzeugung publik zu machen. Doch neben ihnen gibt es andere, die ebenfalls um die politische Macht kämpfen.
Die alleingelassenen Soldaten bilden Freikorps, neugegründete Parteien kooperieren mit Paramilitärs und jede zettelt Rebellionen an, oder putscht.
Die Kriegsgewinner haben ein Schmachblatt an die Heimat formuliert, die gezwungen ist, alle Bedingungen einzuhalten. Da das aber aufgrund der übertrieben Reperationen unmöglich ist, werden Teile des Landes besetzt. Der ausgerufene passive Widerstand führt zur Hyperinflation und somit zur weiteren Verarmung und Verdruß. Und immer noch herrscht nach Monaten, Jahren gar die Krise, immer noch ist keine standhafte Regierung gebildet, die rechtmäßig quasi dikatorisch geführt wird und kaum über drei Straßen hinaus reicht, immer noch ist Chaos, Blut, Not und Leid auf den Straßen zu finden.

Der Charakter lebt also in diesem chaotischen Land, in dem die politische Überzeugung alles bestimmt. Und auch der Charakter lebt seine politische Überzeugung. Er will seine Ziele durchsetzen und das über das gesamte Land. Dazu braucht man Verbündete, Waffen, Propaganda. Jeder hat seine Meinung, jeder ist radikal und unverhohlen.
Die meisten Aktionen gehen durch Fehlentscheidungen, Fehleinschätzungen und falsche Zeitpunkte in die Hose, doch die Hoffnung stirbt nicht in solchen Zeiten.
 
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?(

Ein Spiel fast komplett neuschreiben, das dann noch immer kaum Regeln für die entsprechenden Dinge hat?
Nein, nicht fast neu schreiben. Viel weglassen und etwas umändern. Viele Clans kann man für bestimmte Gruppierungen/Parteien leicht umdefinieren.

Regeln:
Regeln? Ich stelle mir vor, dass es eher Diskussionslastig wird. Da muss geredet werden. Intriegen, Putschpläne, Anstachelung der Gesinnungsgenossen, Hetzreden gegen Reaktionäre, etc. durch einen Würfelwurf zum Leben zu erwecken halte ich für schlecht. Der Spieler macht einen so guten Job, dass es offensichtlich klappt oder nicht. Für den Rest kann man immernoch die normalen WW Regeln benutzen.

OffTopic

Kennt jemand dieses Diskussionsspiel wo man den Regierungsrat der USA spielt? (Einer ist der Präsident, der Rest stellt diverse Minister dar, die argumentatorisch und manchmal polemisch veersuchen, ihre geheime selbsterdachte Agenda durchzusetzen. Entscheiden tut dann der Präsident. Das Spiel dauert genau eine Stunde und zu bestimmten Zeiten kommen zusätzliche Infos zur problematischen Situation.) Ich meine es heißt "Executive Decision", es war frei runterladbar und ist aber nicht mit dem gleichnahmigen Wirtschaftssimulations(brett?)spiel zu verwechseln.
 
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Funktionieren die denn auch so gut, wie Stolze das in seinen Q & A verspricht?

Was Stolze verspricht hab' ich nicht gelesen, aber die Regeln funktionierten in unserem Testspiel.

Regeln:
Regeln? Ich stelle mir vor, dass es eher Diskussionslastig wird.
Das schließt sich nicht aus, im Gegenteil.

Kennt jemand dieses Diskussionsspiel wo man den Regierungsrat der USA spielt? Ich meine es heißt "Executive Decision", es war frei runterladbar ...
[/ot]

Stimmt. Gibts auch bei Greg Stolze.
 
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Ich stelle mir gerade die Frage ob man das im Rollenspiel spielen KANN. Und ob man es sollte.

Für bestimmte Dinge eignet sich ein Brettspiel irgendwie deutlich besser (ein kleiner Seitenhieb auf "Mob Justice", dessen verkorkste Regeln ich mir neulich angeschaut habe).

Und gerade die Weimarer Thematik gibt es z.B. im Spiel "Weimar" schön aufbereitet. Als Rollenspiel... was will man da machen?

SL: "Was tust du heute, Arbeiter SC?"
SC: "Ich gehe arbeiten. Danach geh ich zur KPD Versammlung. Danach - Saalschlacht gegen die Nazis."
SL: "Ok, würfel Angriff!"

Und wenn man beginnt "klassische" Rollenspielabenteuer da zu spielen ist man bei Cthulhu oder Adventure.

(Ok, man KÖNNTE tatsächlich möglicherweise ein paar Szenarien finden wo man als Kommunist Feuerchen legen kann, aber die Anzahl ist begrenzt und ich kann mir vorstellen der Spaß dabei auch.)
 
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Klingt gut, aber es ist mir ne Nummer zu groß (zumindest klingt es sehr gewaltig) und in Verbindung mit dem Mittelalter verfehlt es dann meine Vorstellung sehr.

Vieles von dem, was du willst, geht nicht (bzw. nur extrem schlecht) mit "Mittelalter".
Ich stelle mir z.B. eine Hyperinflation in Verbindung mit einer Wirtschaft, die auf Edelmetall-Währung und Tauschhandel basiert, ziemlich schwierig vor.
 
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Und gerade die Weimarer Thematik gibt es z.B. im Spiel "Weimar" schön aufbereitet. Als Rollenspiel... was will man da machen?

Ich finde den Vampire-Vorschlag passend. Die Regeln könnte man direkt von der nWoD nehmen.

Das Setting wird an das Setting der oWoD angelehnt. Es gibt zwei entgegengesetzte politische Strömungen (Statt Camarilla und Sabbath eben Komunistenn und Nazis) Man greift sich eine der Gruppen raus und bastelt Splittergruppen, die untereinander um die Vorherrschaft kämpfen, während sie große Reden schwingen. Die Kommunisten würden sich da anbieten.

Die Spieler sind wichtige Mitglieder einer Splittergruppe, die mit den anderen Gruppen zwar zusammenarbeiten, und auch gemeinsam gegen den Feind (die Nazis) stehen, aber intern Intrigen spinnen, um mehr Macht für sich zu erhalten.

Eben sowas wie Vampire Live, nur ohne Disziplinen und mit weniger Schminke.


Tybalt
 
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Da Sprawl Kunst mit angesprochen hat und so ...kam mir der Gedanke es wird eine Art
"how to become Führer/Generalsekretär" Rollenspiel, weil z.B. Hittler sich ja auch für einen
Künstler hielt und versucht hat sich als Maler zu verdingen...
Die Spieler spielen dann also um in die Führung einer der Militanten Parteigruppierungen
der KPD/NSPAP oder so zu kommen und einen Umsturz des Systems herbei zu führen.
Hier gäbe es viele strategische Entscheidungen.
Paramilitärs: kontrollieren, motivieren, ausrüsten, finanzieren
Wahlkampf: Dauernd , immer, ohne Pause.
Parlamentarische arbeit: gemeinde oder Bundesebene
Parteiarbeit: Demagogie, beisitz, vorsitz, redenschreiben/halten.......
Lobbyarbeit: Kirchen,Wirtschaft, Gewerkschaften, Handelkammern, Verwaltung, Militär und Sicherheitsorgane müssen überzeugt/infiltriert/angebettelt werden.
 
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