Ein Brief an Friedrich über das letzte Kapitel Zieglowsky

Totz66

Kainit
Registriert
20. Februar 2006
Beiträge
25.163
An Friedrich, von seinem treuen Diener Diener Moishe ben Levy,


Verehrter Herr und Gebieter,


es war einmal wieder eine dieser Nächte in Finstertal und ich sollte Euch von den Ereignissen der letzten Nacht in Kenntnis setzen.


Schon als ich vergangene Nacht erwachte wusste ich das etwas nicht stimmte. Es war ein Gefühl der Unruhe das mich ergriff sobald ich die Augen aufschlug. Andernorts hätte ich dies als Überspanntheit abgetan aber in Finstertal lernt man schnell auf solche Ahnungen zu hören weil sie sich leider viel zu oft als Wahr erweisen, so wie auch diesmal.

Ich war noch im Bad als mich unsere Clanschwester Melody von einem Anruf informierte in der ihr der Einlauf der HMS Essex in den Hafen von Liverpool telefonisch mitgeteilt wurde und damit die gesunde Heimkehr ihres Sohnes Marten aus dem Krieg.

Nachforschungen ergaben das es tatsächlich ein Schiff dieses Namens im Ersten Weltkrieg gegeben hatte. Ich muss natürlich eigentlich nicht gesondert erwähnen das Melody nie einen Sohn namens Marten hatte.

Während wir noch dieser Spur nachgingen teilte mir Melody mit das sie Martin Zieglowsky gesehen habe, den wir eigentlich vernichtet wähnten und weiter Nachrichten über eine immense Anzahl an Geistererscheinungen in Finstertal erreichten mich. Die Toten schienen unter uns zu wandeln.

Da wir auf Grund eines Hilferufs der Domäne Kassel wegen eines Sabbatangriffs nur noch in einer Notbesetzung in der Stadt waren beriefen wir ein Treffen aller Kainskinder ein um unser Vorgehen zu erörtern während bereits immer mehr Geistwesen und tote Seelen in der Stadt ihr Unwesen trieben.

Neben einigen Neugeborenen nahmen an der Besprechung die Seneschall Miss McKinney und die Hüterin Miss O´Neill teil sowie die Primogena der Gangrel Meyye.

Zu meiner großen Begeisterung gesellte sich auch Sylvia Parxx, die Sprecherin der Garou von Finstertal zu uns und beschuldigte uns an der Situation Schuld zu sein da ihre heilige Stätte von einer Räuberbande aus Geistwesen heimgesucht wurde. Sie drohte uns mit Krieg wenn wir das Problem nicht bis zum nächsten Tag aus dem Weg geschafft hätten.

Um diese Krise noch auf die Spitze zu treiben schloss sich der Samedi Mortimer Lych, ein unerträglich von sich selbst eingenommener Knabe, seines Zeichens die neue Geißel der Domäne Finstertal, uns ebenfalls an und entblödete sich nicht der Parxx mitzuteilen das sie a.) nichts im Elysium und in der Stadt zu suchen habe und b.) stinken würde.

Nun muss man sagen das beide Aussagen zwar der Wahrheit entsprachen aber Lychs Fähigkeiten in Diplomatie unserer Sache bei den Werwölfen in etwa so nützlich waren wie seinerzeit die Daily Telegraph Affäre dem guten Ruf Wilhelms II. in der Welt.

Man muss der Wölfin zu Gute halten das sie ihre Emotionen im Griff hatte und Lych das er auch noch sinnvolles beizutragen hatte.

Er erklärte uns das irgendjemand das Leichentuch niedergerissen hatte und so unkontrolliert Totengeister von ihrer Welt in unsere wechseln konnten. Er erklärte auch das außer ihm nur eine handvoll Kainskinder dazu in der Lage wären und verlies uns dann wieder um weiteren Spuren diesbezüglich nachzugehen.

Probleme mit Geistern hatte uns Zieglowsky in der Vergangenheit nur begrenzt bereitet so dass ich seine Sichtung nur als eine weitere Geistererscheinung abtat – ein Fehler wie sich zeigen sollte.

Also beschlossen wir einen der Spukorte aufzusuchen den es in Finstertal gibt, die alte Bibliothek. Dort trafen wir den Geist eines kleinen Mädchens an, das uns in der Vergangenheit schon öfter geholfen hatte und mit deren genauem Hintergrund ich Euch nicht langweilen will und erhielten nach einigen Verhandlungen, kleine Kinder können schwierig sein, ganz besonders wenn sie schon lange tot sind, Hinweise auf ein Geistwesen das sie als die Matschfrau bezeichnete.

Nun kam die erste angenehme Überraschung des Abends. Einer der Caitiff – Neugeborenen hatte sich in den vergangenen Nächten lobenswerter Weise mit der Geschichte des Geistes Mina auseinandergesetzt der von seinem Ehemann zu sterblichen Zeiten ermordet worden war und deshalb seither in Finstertal umgeht, zumeist in der alten Mine wo dieser Geist unter anderem Oliver Buchet festgehalten hatte und aus deren Händen wir diesen seinerzeit befreit haben.

Als nächstes begaben wir uns zum zweiten „Geisterhotspot“, der alten Irrenanstalt von Finstertal. Dort fanden wir das Tor durch das die Geister unsere Welt betraten. Dieses wurde offensichtlich durch einen Totenschädel offen gehalten. Bevor wir diesen berührten warnte uns Mortimer Lych gerade noch rechtzeitig das es im Totenreich einen weiteren Gegenstand geben musste den wir zuerst in unseren Besitz bringen mussten wenn wir das Loch wieder verschließen wollten.

Währenddessen hatte Zieglowsky die Akademie betreten und Prinz Cruiz damit konfrontiert das alle Kainskinder die Stadt vor Tagesanbruch zu verlassen hätten oder er alle Bewohner, uns eingeschlossen, mit Tagesanbruch töten würde, was zwar bedrohlich war aber das Garoudilemma auf die eine oder andere Art zweitrangig machte, frei nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“ wenn Ihr mir den saloppen Ausdruck verzeihen wollt. Danach befanden er und Prinz Cruiz sich in einer Art Pattsituation in der beide behaupteten den jeweils Anderen als Gefangenen zu halten.

So wandten wir uns wieder an den schon zuvor erwähnten Kindgeist Libby, die sich gegen gute Worte, einige Geschenke und das Vorlesen einer Geschichte von mir dazu bewegen lies uns zu helfen. Das war nicht ganz so entspannt wie es sich anhört, glaubt mir Gebieter, ich habe noch nie eine derartige Grabeskälte und Schmerz erfahren wie bei der sanften Berührung durch dieses tote Kind. Nun, ich schreibe Euch diese Zeilen und habe es also überlebt, reden wir nicht weiter davon.

Libby transportierte uns binnen Sekunden zurück zur Irrenanstalt in der Geisterwelt wie sie in den Zwanziger Jahren ausgesehen haben muss. Kaum hatten wir den Ort betreten fanden sich alle Frauen in Zwangsjacken und alle Männer der Gruppe als Schwestern in Tracht mit Häubchen wieder.

Ich überlasse es Eurer Phantasie sich vorzustellen wie erniedrigend dieses Outfit war und welche Seelenpein mein Anblick im Rock meinen armen Gefährten bereitet haben mag.

Wir bahnten uns derart kostümiert den Weg durch die Geisteranstalt die ehemals durch den Malkavianer Chezmoi geleitet worden war.

Auf dem Weg verhinderte ich die Durchführung einer Lobotomie an Melody und befreite auch die Seneschall aus den Fingern einiger Geister die Elektroschocks an ihr durchführen wollten. Schließlich erreichten wir in einem Raum eine Liege mit den gefolterten Überresten einer Salubri die ohne Arme, Beine und Zunge nur mit flehendem Blick um den Tod bat den ihr Meyye schließlich gnädig gewährte.

Trotz aller sonstiger Widerborstigkeit muss ich der Gangrel zugestehen das sie eine passable Kampfgefährtin ist wenn es darauf ankommt. Das bewies sie auch als sie im Anschluss eine übergroße fleischfressende Pflanze vernichtete die das Büro des Chefarztes sozusagen als Vorzimmerdame bewachte.

Danach fanden wir besagten Chefarzt in seinem Büro und zwangen ihn mit unseren Beherrschungskräften dazu uns Zugang zum Keller zu gewähren wo wir den Totenschädel eines Kainskinds auf einem Altar fanden – der Gegenstand den wir suchten. Wir nahmen ihn an uns um ihn und den Schädel in unserer Welt auszutauschen was das Ritual beenden sollte das das Leichentuch gesenkt hielt.

Kaum waren wir in unserer Welt wurde uns der Schädel durch den Geist Mina gestohlen, gerade als wir ihn an den richtigen Platz legen wollten um diesen unheiligen Zauber zu Ende zu bringen.

Da uns die Zeit davonlief machten wir uns auf Minas Verfolgung, unterstützt durch die erstaunlichen Kenntnisse der Caitiff von Finstertal die viel Wissen über tote Seelen offenbarten und von denen einer uns auf Minas Spur führte, die sich an einem alten Baum befand in die vor ihrem Tod ihr verräterischer Mann ihre Namen als Liebende eingeritzt hatte.

Da Mina den Schädel nicht mehr hatte verließen wir unverrichteter Dinge den Baum, nur Meyye blieb hartnäckig und weiss der Teufel wie sie es angestellt hat, die Gangrel holte wertvolle Informationen aus dem Geist heraus.

Wir erfuhren Zieges wahres Geheimnis, nämlich einmal das der Vampirschädel ein mächtiges Artefakt war der einmal der Kopf von Zachariis Erzeuger gewesen war und mit dessen Zauberkraft sowohl Zieges Magie als auch alle anderen unheiligen Begebenheiten in Finstertal bewirkt worden waren und das Zieges Existenz nicht an das Bild in Paris sondern an ein Glasfenster in der Zacharias – Kirche von Finstertal geknüpft war.

Während wir Ziege, der mit dem Schädel und dem von ihm entführten Geistkind Libby in die Schattenlande geflohen war, erneut und diesmal ohne Hoffnung auf Rückkehr in die Geisterwelt verfolgten bereitete sich Prinz Cruiz darauf vor dieses Glasfenster und damit Ziege endgültig zu vernichten.

In den Schattenlanden kam es zu kleineren Auseinandersetzungen mit ansässigen Geistern aber wir machten Zieglowsky im Dom der Stadt aus wo er Libby folterte und fanden ihn schließlich samt Schädel nach einigen kleineren Fallen.

Nun bot er uns an Finstertal zu verlassen und das Tor zur Geisterwelt zu verschliessen. Da wir scheiterten den Schädel an uns zu bringen mussten wir zähneknirschend zustimmen, wussten wir doch das er nicht wusste das wir um das Fenster in der Zachariaskirche wussten.

So kehrten wir alle samt dem Geist Libby wieder mit Zieges Hilfe nach Finstertal zurück und gaben Prinz Cruiz das Signal das Fenster zu zerstören – Effekt war zunächst keiner doch nachdem nach einigen Minuten der Vampirschädel und sein Gegenstück zu Staub zerfielen und die Zachariaskirche einstürzte, ich vermute das dies der Toreadorseele unserer Prinz arge Pein bereitete, bin ich sicher das wir endlich zum letzten Mal von Zieglowsky gehört haben.

Ich war sicher das Ihr diese Begebenheiten erfahren wolltet muss Euch aber ersuchen diese Tatsachen für Euch zu behalten, da Mme. Guil und ihre Archonten immer noch denken das echte Zieglowsky – Bild in ihren Händen zu halten. Sollte diese Gemälde noch einmal zu einem Hasndelsobjekt zwischen den Clans werden sorgt bitte dafür das unser Clan dieses wertlose Stück Leinwand als ebensolches betrachtet.

Ich habe die vage Hoffnung das nun vielleicht ohne Zieglowsky ruhigere Zeiten in Finstertal anbrechen, doch ich ahne das die Gutmenschen in der Domäne wenig von dem Sprichwort „Willst Du den Frieden so rüste zum Krieg“ halten und mache mich bei meinen Plänen auf Gegenwind gefasst wenn diese erst publik werden.

Ich hoffe Eure wertvolle Zeit durch diese Zeilen nicht über Gebühr beansprucht zu haben und verbleibe in Treue und tiefer Ergebenheit als Euer


Moishe ben Levy

Primogen des Clans der Könige und Sheriff der Domäne Finstertal
 
Zurück
Oben Unten