Ebons in der WoP

Hasran

1 Alrik
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Als ich diesen Beitrag zu schreiben beginne, ist es 2:33 und so hoffe ich im Folgenden noch Worte zu finden, die meine Position verständlich ausdrücken.
Vielleicht beruht das geschilderte Problem tatsächlich in der Uhrzeit begründet ... aber alles von vorne.

Die Grunfrage, die ich mir stelle ist "Wie funktionieren Ebons in der World of Progress?"
Damit sind keine biologischen Spitzfindigkeiten gemein, sondern die Vereinbarkeit dieser beiden Komponenten "Ebon" und "WoP", die ich in gewisser Weise als gesondert betrachte.

Nach meinem Verständnis von Ebons, sind sie emotionale und ... philosophische Wesen.
Ich gewann in ihrer Beschreibung das Gefühl, sie seien tiefgründig und reflektierend.
Skeptisch im Sinne von "nachdenkend betrachtend".

Und hier schneidet sich mein Bild der Ebons mit meinem Bild der WoP und SLA Industries.
Warum nehmen Ebons eine Stelle als Operative an?

(Auch) Sie dürften erkannt haben, dass SLA ... anders ... ist.

Nur warum werden sie dann, ähnlich wie Intruder, in SLAs Sog gezogen?

Habe ich vielleicht auch einfach nur einen wichtigen Punkt übersehen?
Oder mich unklar und damit unverständlich ausgedrückt?

Grüße,
Hasran, staying SLA
 
Ich denke, du interpretierst hier Eigenschaften in die Ebons die zumindest in diesem Maßstab nicht vorhanden sind.

Zunächst mal sind alle Rassen in der WOP nur am Leben, weil sie SLA nicht während des großen Konflikts ausgerottet hat. Die Ebons sind mehr oder weniger ein permanentes Druckmittel gegenüber Intruder. Also ist eine gewisse Grundloyalität gegenüber der Firma vorauszusetzen, und sei es nur aus Dank dafür, das man nicht ausgelöscht wurde.

Desweiteren sind Ebons zwar emotional, aber keineswegs rational. Ja, Ebons verstehen viel von ihren Gefühlen und den Gefühlen anderer, aber das heißt nicht das es sich dabei ausschließlich um positive Gefühle handeln muß. Lies dir mal die Sache mit Dürer/Preceptor Teeth durch, der war ebenfalls ein Ebon.

Falls überhaupt, dürften Ebons eher intuitiv und eben auch emotional handeln, also sich von ihren Gefühlen leiten lassen. Reflektion und Tiefgründigkeit hingegen funktionieren am besten ohne Emotionen, die sind da nur im Weg.

Warum wird man nun ein Op? Für Ebons gibt es da wohl tatsächlich 2 Hauptgründe. Der erste ist die Deathsuit, die bekommt man nämlich über die Operativelaufbahn am leichtesten. Natürlich gibt es auch Ebons, die für Dark Lament arbeiten und dort Glyphen herstellen (also auch Zugriff auf eine Deathsuit haben müssen), ebenso wie Ebon-Ärzte, aber das ist keine wirklich "freie Entfaltung" des eigenen Potentials. Hier greift wieder einmal die Neugierde, die zweite wichtige Eigenschaft des Ebons.

Der zweite Grund ist nun Entweder der Versuch, etwas am Leid der Bevölkerung zu ändern (immerhin soll ein Operative der Bevölkerung helfen, indem er Probleme beseitigt) oder pure Machtgier. Der Weg zu Necanthropen führt über die Deathsuit und SLA Industries.


Nun aber zum Argument, SLA sei...anders.

SLA Industries verbrät einen Haufen Credits, um der Bevölkerung der WoP klarzumachen das sie das Beste sind, was ihnen passieren konnte. Alles Gute, alles Schöne, alles Lebenswerte kommt von SLA. Mr Slayer ist die Vaterfigur für alle, und er sorgt für seine Kinder.

Das mag jetzt vielleicht nicht so ganz stimmen, aber das ist es was man dir seit deiner Geburt eingetrichtert hat, seist du ein Ebon oder ein Mensch. Und in dem Alter, in dem man die Ausbildung zum Operative antritt ist man im allgemeinen noch formbar.
Zynismus und Verbittertheit kommen erst später. Wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast bist du wahrscheinlich erst mal davon überzeugt, das du zum Retter der Menschheit berufen bist.

Achja, außerdem braucht SLA die Ebon-Rasse um die großen Faltschiffe zu betreiben.

Man sollte eines nicht vergessen: es gibt keine wirklich "fremden" Aliens in SLA. Alle Alienrassen besitzen eine im Großen und Ganzen menschliche Psyche, bei der nur bestimmte Teilbereiche völlig überzogen sind. Sei es nun die Loyalität und Opferbereitschaft der Shaktars oder das Fressen-oder-gefressen-werden Verhalten der Wraiths: alle sind vom menschlichen Standpunkt aus nachvollziehbar, und das ist kein schlechtes Design von Alienrassen, sondern hat auch seinen Grund.

Ergo, der Ebon ist die emotionsbeladene Variante eines Menschen, jemand der Neugierig ist, sich von seinen Gefühlen leiten läßt und unheimlich einfühlsam sein kann.
Er kann immer noch egozentrisch, machtgeil, niederträchtig und eitel sein und eine ganze Latte von anderen negativen Eigenschaften haben. Tendenziell ist er nicht ganz so übel drauf wie ein Brainwaster (gleiche Rasse!), aber das heißt noch lange nicht das jeder Ebon ein Philosoph und Heiliger sein muß.


Das ganze Problem erinnert mich ein wenig an den Unterschied zwischen den Elfen der Legende (den Siedhe) und den Tolkien-Elben/Elfen.

Überspitzt ausgedrückt ist der Tolkien-Elb/Elf edel, rein, hat einen Bogen, singt Lieder, kämpft für das Gute, ist ein wenig arrogant, hat blonde Haare und steht für das Licht. Ich weiss ist etwas dick aufgetragen, aber die Tendenz ist zu erkennen.

Die Siedhe der Legenden hingegen sind zwar auch überirdisch Hübsch, aber zugleich grausam, betrachten Menschen als Spielzeug, stehlen Babies (Wechselbälger!) und sind hervorragende Krieger. Die Siedhe sind der Grund warum man aus dem Wald bleiben sollte, egal ob man gut oder böse ist. Den Siedhe ist es egal, und je nach ihren Launen behalten sie dich eventuell ein paar Tage da (die dich um jahrzehnte altern lassen) oder töten dich, weil es nach einem lustigen Zeitvertreib aussieht.

Oberflächlich betrachtet leben beide im Wald und leben ewig. Wenn man etwas an der Oberfläche kratzt kommen häßliche Geschichten zu Tage, und ebenso dürfte es auch bei den Ebons sein.

Trenn dich mal von den netten Ebons von nebenan. Gönn' ihnen den Schuss Bosheit, den sie brauchen um in der WoP überleben zu können.



Im Endeffekt ist es wieder eine MWoP, YWoP-Geschichte, allerdings funktioniert die WoP besser wenn Ebons keine Heiligen sind. Sicherlich gibt es den reflektiven Ebon, der kapiert hat das SLA kleine Kinder zum Frühstück verputzt, aber der ist die Ausnahme, nicht die Regel. Und ich gebe zu: der wird sicher kein Operative.
Auf der anderen Seite, der verwöhnte Ebon-Bengel eines gutsituierten Dark Lament-Managers, der seit er denken kann mit Third Eye News und Captain Contract grossgeworden ist hat sicher als Berufswunsch "Operative" angegeben. Warum auch nicht, da erlebt man coole Abenteuer, trifft interessante Menschen und kann so vieles entdecken...und schau, diese Squad da im Fernsehen, die hat doch auch einen Ebon dabei. Ich will auch viel Geld haben und berühmt sein.

Niemand wird ihm sagen, das sein Leben in einem Carrienmagen enden wird.

-Silver
 
Hasran schrieb:
Warum nehmen Ebons eine Stelle als Operative an?

Lass mich eine ganz einfache Gegenfrage stellen: Warum ist Fox Mulder FBI Agent?

Und ansonsten finde ich hat Silvermane einen Punkt sehr schön zum Ausdruck gebracht: Warum nicht?
In der Vorstellung neige ich zwar eher dem von dir gezeichneten Ebonbild zu, dem Poeten, Philosophen und Skeptiker, aber ich denke Silvermane hat durchaus recht, wenn er das Bild des Ebons als Operative zeichnet.

(Auch) Sie dürften erkannt haben, dass SLA ... anders ... ist.

Anders? Anders als was? Es gibt eine Menge Blickwinkel, aus denen man SLA betrachten kann, ein Ebon wird sich denjenigen (oder diejenigen) "aussuchen" oder eher entdecken, die ihm am besten gefallen "mit sich selbst am besten im Eonklang sind". Die wenigsten dieser Sichtweisen dürften ihn daran hindern Operative zu werden.

Nur warum werden sie dann, ähnlich wie Intruder, in SLAs Sog gezogen?

Mit Intruder gibst du ja bereits selbst ein wichtiges Stichwort. Der Vater und Lehrer ihrer Rasse ist ein integraler Bestandteil des Konzerns. Wieso sollten sie das nicht auch werden? Genauso könnte man auch Preceptor Teeth als eine dunklere Vaterfigur ins Feld führen. Sogar eine, die mit aktiver Hand seine Kinder in die Arme des Konzerns lenkt. Ebons sind nicht unbedingt eine freie Rasse (wer ist schon überhaupt frei in der World of Progress?), sie sind Kinder auf denen stetig der Blick ihrer Eltern ruht, einer wohlwollend, traurig, beobachtend, einer mahnend, finster, drohend.

Stay SLA
jdw
 
Wieder picke ich mir nur einen kleinen Teil heraus.

Silvermane schrieb:
Man sollte eines nicht vergessen: es gibt keine wirklich "fremden" Aliens in SLA. Alle Alienrassen besitzen eine im Großen und Ganzen menschliche Psyche, bei der nur bestimmte Teilbereiche völlig überzogen sind. Sei es nun die Loyalität und Opferbereitschaft der Shaktars oder das Fressen-oder-gefressen-werden Verhalten der Wraiths: alle sind vom menschlichen Standpunkt aus nachvollziehbar, und das ist kein schlechtes Design von Alienrassen, sondern hat auch seinen Grund.

Dazu möchte ich zwei Kleinigkeiten anmerken, eine tatsächlich (eher) auf SLA bezogene, eine sehr allgemeine:

Ich denke, man kann auch gut und gerne ein durchaus femdartig(er)es Bild einiger oder aller Rassen in der World of Progress zeichnen. Denn die Fixierung auf nur eine, oder doch nur einen kleinen Satz, Charaktereigenschaften hat an sich schon etwas fremdes - und potentiell zutiefst beunruhigendes.

Ansonsten möchte ich auf Stanislaw Lem verweisen, der meiner Meinung nach einmal sehr richtig angemerkt hat, dass das absolut andere ohnehin nicht machbar, weil seinem Schöpfer als absolut anders auch absolut unverständlich, sei. Die Bemerkung bezüglich (schlechten) Designs hat mich daran erinnert. Auch ein gutes Design muss dem Schöpfer, hier also dem Menschen, ähnlich sein - und wenn man sich in der (guten?) Science Fiction umsieht, dann wird man das immer wieder bestätigt finden.

Stay SLA
jdw

PS: Kennt man sich eigentlich?
 
[kurzer Gedankengang nach dem Aufstehen]Also ist die Linie zum Brainwaster in gewisser Weise dünner, als ich bisher annahm ...[/kurzer Gedankengang nach dem Aufstehen]

@Silvermane

Aber ist es nicht genau dieser Zynismus und diese Boshaftigkeit, die Ebons erst während des Einsatzes als Operative zugesprochen bekommen solllen?

Ich denke, ich werde innerhalb meines "Problems" mit den Ebons den Medien mehr Bedeutung zu rechnen.
Auch wenn ein Ebon poetisch, philosophisch oder altruistisch ist, deckt sich sein Weltbild mit dem von den Medien gezeichneten Bild von SLA.

Grüße,
Hasran, viel zu früh am morgen
 
Zugegebenermassen verliert der durchschnittliche Operative relativ schnell seinen Optimismus und den glauben an das Gute im Menschen, was zu einer bissigen Art von Zynismus führen kann (eine Alternative wäre, sich die FEN 603 in den Mund zu stecken und dann abzudrücken).

Eine gewisse Machtgier/Boshaftigkeit allerdings ist bei vielen sicherlich schon vorher vorhanden; sei es aufgrund der Schulzeit oder weil man von Zuhause aus schon unter Erfolgsdruck stand.

Die Linie zwischen Ebons und Brainwasters besteht meines Erachten darin, das sich der Brainwaster gar nicht die Mühe macht seine negativen Emotionen runterzuschlucken. Er läßt sie einfach an seiner Umgebung aus, mit negativen Effekten für seine Mitmenschen, Haustiere, Einrichtungsgegenstände und anderen unbeteiligten Dingen. Der Ebon ärgert sich über etwas, der Brainwaster fokussiert seinen Ärger auf eine Person/Objekt und läßt dann "die Sau raus".

-Silver
 
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