Aventurien DSA-Kulturen nicht erdähnlich genug ?

Ich mag eigentlich doppelte Verneinungen eigentlich nicht, insbesondere nicht als Einstieg in eine Diskussion, weil der Bezug ziemlich unscharf ist.

Sicherlich sind die Kulturen bei DSA alle der Erde entlehnt, werden aber gerne entfremdend vermischt, sodaß man nicht eindeutig sagen kann, das ist jetzt typisch italienisch, sondern stolpert öfter mal darüber. (Das ist bei Midgard eher linear, also arabisch bleibt arabisch.) Und mehr ist es auch nicht ;)
 
Die sind bei Midgard noch mehr 1:1 als bei DSA?
Das find ich ja hart... bei DSA fand ich es ja schon über meine persönliche Geschmacksgrenze hinaus.
 
DSA grenzt teilweise schon an Karrikatur... Eine muslimische Bekannte von mir sagte mal so schön: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich von den Novadis beleidigt oder belustigt fühlen soll...". Ich kenne jetzt natürlich Midgard nicht - aber sind da die Kulturen 1:1 Kopien?
 
Mehr als Karrikaturen und Stereotype gehen doch sowieso nicht.
Wird sich ja wohl keiner erstmal ein richtiges Skandinavistik-Studium antun, bevor er nen Thorwaler spielt.

Aber auf der Karrikaturen-Basis funktioniert es ja gut.
Thorwaler=Wikinger.
Aber Wikinger =/= frühmittelalterliche Dänen, sondern eher über verschiedene Umwege tradierte Klischees derselben.
Na da kann ich doch mit arbeiten.
Und zwar viel besser als mit einer detaillierten oder am ende sogar noch differenzierten Darstellung einer wirklich existierenden Kultur.
 
Wird sich ja wohl keiner erstmal ein richtiges Skandinavistik-Studium antun, bevor er nen Thorwaler spielt.

Von einem guten Rollenspieler erwarte ich das aber.

Und Klischees sind natürlich nicht deine Freunde, sondern der Feind eines jeden richtigen Rollenspielers.

Hätte mehr von dir erwartet. ;)
 
Da der Thread seinen Anstoss im Midgard-Thread hatte, kurz eine Wiederholung der Aussage, welche zum Thema führte:
"Die Welt (Midgard) siedelt sich in einem rauhen mittelalterlichen Setting an, vergleichbar der Zeit unserer Kreuzzüge, 11.-12. Jahrhundert. DSA würde ich eher mit unserer Zeit der Entdecker gleichsetzen, so 15.-16. Jahrhundert."
Daraus resultierte die Aussage:
Keine Lust mich über DSA vs. Midgard zu streiten. Es hat beides Vor- und Nachteile, wobei ich glaube, daß Midgard einfacher ist und man schneller im Spiel ist, ferner die Kulturen denen der Erde ähnlich, leichter zugänglich.
 
Ich persönlich halte die Einstiegshürde in DSA für gesalzen. Sowohl was der Wildwuchs der Regeln angeht, sowie der überregulierten Welt mit den daraus resultierenden zahlreichen Pflichten aus Dutzenden von Quellenbüchern. (denen ein Gesamtindex fehlt, wo ich überhaupt mal was finden kann) Dadurch entsteht oft am Tisch eine störende Belehrung durch belesene Kenner, welche einfache Spieler auf ihr fehlendes Wissen hinweisen. Ich lasse mich ungern von Regelschreibern noch Mitspielern erpressen, 2-3 intensive Studiensemester und hunderte von Euronen zu investieren, nur um am Spieltisch mithalten zu können.
 
Ich persönlich halte die Einstiegshürde in DSA für gesalzen. Sowohl was der Wildwuchs der Regeln angeht, sowie der überregulierten Welt mit den daraus resultierenden zahlreichen Pflichten aus Dutzenden von Quellenbüchern. (denen ein Gesamtindex fehlt, wo ich überhaupt mal was finden kann) Dadurch entsteht oft am Tisch eine störende Belehrung durch belesene Kenner, welche einfache Spieler auf ihr fehlendes Wissen hinweisen. Ich lasse mich ungern von Regelschreibern noch Mitspielern erpressen, 2-3 intensive Studiensemester und hunderte von Euronen zu investieren, nur um am Spieltisch mithalten zu können.
Dann hör auf mit Idioten zu spielen - für die kann das Spiel nix.
 
Eine Antwort, so richtig jeden Inhalt meiner Aussagen ignorierend. Eigendlich ist es ja dann garkeine Antwort.
Du sagst DSA hätte eine hohe Einstiegshürde, weil es so viele Bücher gibt, die das Setting bis ins letzte Detail beschreiben - UND nervige Mitspieler, die ständig auf jedes kleinliche Detail achten.

Ich kann nicht erkennen, warum das erste und das zweite zwangsläufig zusammen hängen müssen. Die selben nervigen Mitspieler könnten auch darauf bestehen, dass ihre Pistole im modernen Setting, die in den Regeln nicht detailliert beschrieben wird exakt genau so viele Patronen im Magazin hat, wie sie es auf Wikipedia gelesen haben. Oder sie bestehen darauf, dass die U-Bahn auch in der WoD exakt genau die selben Fahrzeiten haben muss, wie sie es selbst kennen.

Die DSA-Kulturen sind ziemlich erdähnlich. Eine Ansammlung von abenteuerlichen Klischees. Dazu noch einige eigene Details.
Und mit der Aussage "sowas ähnliches wie Herr der Ringe in ner Welt, die irgendwie so ähnlich wie Spätmittelalter nur mit Götterpantheon ist" lässt sich DSA auch super spielen. Das wird nicht unspielbarer, nur weil irgendwelche Nervbacken darauf bestehen jeden Aventurischen Boten zu berücksichtigen, wenn man einfach eben diese Nervbacken darum bittet, sich zurückzuhalten oder, falls das nicht klappt, sie aus der Gruppe wirft.
 
Da hast du ja im Prinzip nicht Unrecht.
Und im Prinzip ist die Regel 0 auch immer zutreffend.

Aber auf der anderen Seite gibt es natürlich noch den Aspekt, dass sich bestimmte Spiele durch ihr Design eben besonders für eine bestimmte Sorte Spieler und einen besonderen Spielstil anbieten.
Und bei DSA ist es eben schon so, dass Hartwurst und Nitpicking durch das Design sehr unterstützt werden. Somit ist das dann schon der "richtigere" Spielstil für dieses Spiel.
Und da verfängt Regel 0 eben nur noch begrenzt. Wenn man doch mit seinem Wunsch nach lockerem und inhaltlich nur lose an die Hintergrundpublikation angelehntem Spiel am Spieldesign vorbei spielt. Also gewissermaßen "falsch spielt". Also gewissermaßen selbst derjenige ist, der unter Regel 0 fällt.

Klar kann man Aventurien auch anders bespielen. Nicht umsonst hat Zwart ja sein Savage Aventurien gebaut.
Man kann bekanntlich alles mit allem spielen. Aber ich verstehe jeden DSA-Spieler, der Hartwurst als Markenkern von DSA begreift. Weil er da von Setting UND System einfach massiv unterstützt wird.
Und daraus folgernd verstehe ich dann auch, wenn man der Ansicht ist, alles was unterhalb dieses Anspruchs liegt sei kein richtiges DSA.
Und da kommt die hohe Einstiegshürde ins Spiel. Und da hat Abaton dann doch Recht.
Man kann ja vieles übers Hartwursten sagen, aber einfach ist es mit Sicherheit nicht.

Für Menschen wie mich bleibt dann eben nur die Schlussfolgerung, dass DSA nicht meine Art Spiel ist.

Aber das hat nicht so viel mit der Frage zu tun, ob die Kulturen erdähnlich sind oder nicht.
Beziehungsweise ist die Beschränkung auf einfach zu verstehende Klischees ja schon eher eine Designentscheidung, die in meine Richtung geht. Und mir deshalb gefällt. Mir würde es total reichen, wenn im Settingbuch stünde "Hier wohnen Wikinger, hier mittelalterliche Chinesen und hier imperiale Römer". Da kann ich mir genug drunter vorstellen, um damit arbeiten zu können.
 
Ich persönlich halte die Einstiegshürde in DSA für gesalzen. Sowohl was der Wildwuchs der Regeln angeht,

Stimmt. Die aktuelle Regelinkarnation ist alles andere als Einsteigerfreundlich. Ich glaube, da widersprechen dir auch nur Leute die ein bisschen Haloperidol vom nächsten Freigang entfernt sind.

sowie der überregulierten Welt mit den daraus resultierenden zahlreichen Pflichten aus Dutzenden von Quellenbüchern. (denen ein Gesamtindex fehlt, wo ich überhaupt mal was finden kann) Dadurch entsteht oft am Tisch eine störende Belehrung durch belesene Kenner, welche einfache Spieler auf ihr fehlendes Wissen hinweisen. Ich lasse mich ungern von Regelschreibern noch Mitspielern erpressen, 2-3 intensive Studiensemester und hunderte von Euronen zu investieren, nur um am Spieltisch mithalten zu können.


Da hingegen warte ich noch immer auf ein ernstgemeintes Beispiel wo DAS wirklich mal passiert ist... Die DSA Spielwelt ist erheblich(!) harmloser reguliert als beispielsweise Hârn (Wo je nach Dorf auch noch der letzte unfreie Ackerknecht einen Namen hat). Sie ist mehr reguliert als die Forgotten Realms - wobei man das als DSA Spieler ja eher als Feature denn als Bug begreift, einfach weil man in der Tat sagen kann "Es gibt bei der Bauernfamilie die leckeren, mit Rübenkraut bestrichenen Schnitten, die man im Bornländischen Winter so gerne isst!" oder "Feinster Bosparanjer perlt in den Gläsern, die euch die Erzprätorin übergibt..." Das kann man mögen - ich finde diese kleinen Details niedlich und ausnehmen stimmungsfördernd.

Das "Imperium der Kakadumenschen" lässt sich hingegen nur schwer mit dem allgemeinen Aventurienbild vereinen - aber das lässt sich auch schwer mit dem Faerunbild vereinen, von daher ist man wohl in guter Gesellschaft.

DSA hat Detailtiefe bis zur "Grafschaftsebene" - d.h. es sind einige Grafen und die Grafschaften festgelegt. Die "Baron"ebene darunter ist offen (es sei denn man tut sich die Kampagne der Briefspieler an - aber das ist ja nicht offiziell).

Ich frage mich schon seit geraumer Zeit wo man 3 Studiensemester für die DSA Welt braucht. Ich gebe bereitwillig zu, dass es Ecken gibt die etwas "esoterischer" sind - einen Maraskaner kann man nicht ordentlich spielen ohne das Quellenbuch gelesen zu haben. Aber das gilt ja AUCH für andere Spiele.

Wenn man sich in die Welt nicht reindenken will, dann nimmt man halt einen Mittelreich Krieger. Das ist "So wie du dir das Mittelalter vorstellst". Und selbst WENN es dann doch der Halb-Thorwalsche Praios Priester aus Kemi sein MUSS - ich wette, in der Runde in der es Nitpicker genug gibt um da die Fehler in der Charakterdarstellung zu finden, da gibt's auch einen den man um Rat fragen kann...
 
Ich musste beim Threadthema schon leicht schmunzeln, da ich erst gestern die Bände zu den Dunklen Zeiten durchgelesen hab. Das bosparanische Reich ist so eine (teilweise schlecht zusammengepanschte) Romkopie, das dir Hören und Sehen vergeht.

Natürlich ist die Nähe zur Inspirationskultur immer vorhanden und natürlich ist das auch Ansichtssache. Wenn ich aber den Eindruck bekomme, das teilweise nur die Namen geändert wurden, um fantasymäßig zu klingen und man sonst einfach die Kultur der Vorlage in vielerlei Hinsicht 1:1 überträgt, hab ich Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie das noch erdähnlicher gehen soll.
 
Und bei DSA ist es eben schon so, dass Hartwurst und Nitpicking durch das Design sehr unterstützt werden. Somit ist das dann schon der "richtigere" Spielstil für dieses Spiel.
Da hast du schon recht. Ähnlich wie man auf der Suche nach ner netten WoD-Runde halt auch bei ner Runde landen könnte, wo irgendwelche Wichtigtuer bei Kerzenlicht endlos sinnloses Etikette-Zeug labern.

...aber deswegen zu sagen die WoD sei nicht für ne spaßige Runde geeignet, ist halt auch ne ziemlich gewagte These.

Wenn man sagt "DSA-Runden sind häufig abgeschottete Nerd-Zirkel, in die ein Normalsterblicher nur schwer Zugang findet - und das Spiel fördert das", dann entspricht das zwar immer noch nicht meiner Erfahrung, aber ich verstehe den Punkt.
Wenn man aber sagt "Das Spiel ist nicht für Anfänger geeignet, weil es so viele Idioten gibt, die es anderen Leuten vermiesen.", dann ist das so als wenn ich nem Kind vom Fußballspielen auf dem Schulhof abrate, weils in Griechenland Hooligans gibt.
 
Ähnlich wie man auf der Suche nach ner netten WoD-Runde halt auch bei ner Runde landen könnte, wo irgendwelche Wichtigtuer bei Kerzenlicht endlos sinnloses Etikette-Zeug labern.
Was, von meiner eigenen Runde selbstverständlich abgesehen, ja auch zu hundert Prozent durch meine empirischen Erhebungen bestätigt wird. ;)
Deshalb ist Vampire kein WoD-Setting für mich. Außer wenn ichs selbst "falsch" leite.
Wobei das seit Requiem ja auch nicht mehr so ist. Zumindest nicht von Seiten des Quellenmaterials.
Tatsächlich trifft vieles von dem, was an DSA kritisiert wird auch auf Maskerade zu.
Und wurde deshalb bei Requiem entrümpelt. Weshalb es eben nicht mehr das Spiel für die Maskerade-Hartwurstler war.
 
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