DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

derZwart

Svart, Black, Noir
Registriert
3. Dezember 2006
Beiträge
869
Hallo zusammen,

mein erster Beitrag hier, also mögen mir evtl. vorhandene formelle Fehler nachgesehen werden. ;)

Also zu meiner Frage:
Was für Menschen stellen eure Charakter dar?
Sind es eher richtige Helden oder doch eher ganz normale Einwohner des Kontinents die zufällig ungewöhnliche Dinge erleben?
Das System gibt soviele alltägliche Professionen vor, die allerdings nicht so Recht ins Bild passen wollen das man Helden spielt, obwohl es vom Regelwerk einem so suggeriert wird. Auch viele Talente passen nicht unter der Prämisse das man ausschließlich Abenteurer oder Helden spielt. Oder was kann ein solcher Held schon mit Hauswirtschaft, Ackerbau oder Viehzucht und vielen anderen handwerklichen Talenten anfangen?
Alles was die Charaktere von durchschnittlichen Einwohnern des Kontinent unterscheidet sind die 10GP mehr die ihnen bei der Charaktererschaffung zustehen. Das wars in meinen Augen aber auch schon und das reicht nicht um den Helden-Status zu rechtfertigen. Auch die regeltechnischen Aufstiegs- und Ausbaumöglichkeiten sind doch eher "realistisch" klein gehalten, so das sich auch ein Stufe 21 Krieger noch vor 4 oder 5 Orks vorsehen muss und keine Armee im Alleingang plättet.
Das bedeutet für mich als SL, das ich eher dazu neige Konzeptgruppen wie z.B. eine feste Dorfgemeinschaft, zu spielen und nicht die klassische Abenteurergruppe die aus aller Herrenländer zugekommen ist um gegen das ultimative Böse zu vernichten oder nen Hügelzwerg-Teenie in die schwarzen Lande zu begleiten.

Was denkt ihr darüber?

gruß
Zwart
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Für mich sind alle DSA-Charaktere Helden, was aber weniger eine regeltechnische Sache, als vielmehr eine Frage des Spielstils ist. Ob Praiosgeweihter, Streuner Magier oder Bauernbursche Helden sind sie imho bei DSA alle! Aber für mich ist ein Held auch kein Übermensch, obwohl natürlich übermenschliche oder herausragende Fähigkeiten hilfreich sein können.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Was denkt ihr darüber?

...das DSA ein Spiel mit dem Sexappeal eines Schrebergärtnervereins ist, ganz speziell wenn man die Charaktere auch noch dazu verdonnert, Landwirte und Sauhirten in irgendeinem verlotterten Minilandstrich des ohnehin überdefinierten aventurischen Kontinents zu spielen?

Mal ehrlich, die meisten Spielen Rollenspiele um aus ihrer Haut zu kommen und etwas "besonderes" zu erleben, und unter dieser Prämisse ist eine Runde "Sauhirten und Schriftgelehrte" schon mehrmals ein Grund für einen eingeschwungene Spieler-Meister-Kinnhaken gewesen.

Über das Regelsystem breiten wir mal das Mäntelchen des Schweigens, DSA3 war nie wirklich modern und auch DSA4 kommt über das Innovationsniveau eines in Ehren ergrauten GURPS nicht hinaus, aber schlechte Regeln kann man verzeihen wenn wenigstens die Kampagne ordentlich rockt.

OB die Kampagne rockt ist vom SL abhängig und seiner Interaktion mit den Spielern. Wenn deine Spieler es für nen tollen Ansatz halten, Dorfbewohner mit Problemen auf Lindenstrasseniveau zu spielen, okay.
Aber wenn man mich mit den Worten "Fantasy" und "Helden" ködert und mir dann einen Teller voll dampfendem Dorfmief vorsetzt, dann ist das Etikettenschwindel und führt dazu, das ich mich interessanteren Dingen zuwende. Z.B. WOW spielen, meine Küche saubermachen oder mir nen Film anschauen, in dem richtige Helden richtig die Sau rauslassen.


Ein Held definiert sich über die Dinge die er tut. Nicht über die Zahlen auf seinem Charakterblatt, nicht über die Storyline eines Spielleiters die die Flexibilität eines Schienenstrangs der transsibirischen Eisenbahn besitzt ("Ihr könnt den nicht umlegen! Ich brauche den noch für die 2 Folgeabenteuer, und ausserden hab ich euch noch gar nicht gezeigt wie doll der zaubern kann!") und nicht über die Unzulänglichkeiten des Systems.

Ein Held TUT DINGE, und die Dinge die er tut VERÄNDERN etwas. Wenn er dann noch DAS RICHTIGE tut, dann ist er aus dem richtigen Holz geschnitzt.

Statisches Gezerge um einen Status Quo, der nicht verändert werden kann/darf hingegen ist ungefähr so interessant wie WOW spielen, allerdings hab ich dabei keinen Terminstress und die Grafik ist besser. Und mir wird die Würfelei abgenommen.


Du solltest deinen Spielern also schon was besseres bieten können, und das geht nur über Interaktionsmöglichkeiten jenseits des MMORPG-Spektrums. Und niemand, wirklich niemand spielt gerne den kleinen Mann, wenn er nen richtigen Kerl(TM) mit dicken Eiern in der Hose spielen könnte. (Die Mädels unter euch setzten hier bitte einen passenden geschlechtsspezifischen Vergleich ein.)

-Silver
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Interessante Frage.
Meines Erachtens hat DSA da im Laufe der Editionen eine gravierende Entwicklung durchlaufen. Anfangs waren es tatsächlich Helden, die es in höheren Stufen mit etlichen Orks aufnahmen und auch so viele LE wie alle Orks zusammen hatten, während mittlerweise bei DSA auch Charaktere ohne gewisse Gruppenbedarfsfähigkeiten gespielt werden können und somit nicht direkt eine Existenznische in der klassischen Heldengruppe einzunehmen imstande sind. Man kann zwar aus dem Koch einen Schwertschwinger und aus dem Bibliothekar einen Scharfschützen machen, aber inhärent obliegen ihnen diese Fähigkeiten nicht.
Von dem her würde ich zumindest jetzt dazu tendieren zu sagen, dass man bei DSA einen "Protagonisten des Guten" spielt. Also wird mittlerweile der Begriff "Held" lediglich hinsichtlich seiner moralischen Aspekte interpretiert und nicht bezüglich seiner Nützlichkeit und Fähigkeiten in ausschlaggebenden Bereichen wie Magie, Kampf oder gesellschaftlichen Talenten.
"Ein Held ist, wer Gutes tut", würde als Motto den jetzigen Umständen entsprechend besser passen als das bisher durchscheinende Motto "ein Held ist, wer die Prinzessin befreit, indem er 30 Orks im Alleingang klatscht" (demzufolge eine Symbiose aus moralisch rechtschaffenem Handeln und speziellen, abenteuerrelevanten Talenten).

Daraus abgeleitet würde ich sagen, dass beide Konzepte miteinander verbunden werden können. Der nichtssagende Hügelzwerg aus Buschelbüren, der außer zu kochen nicht viel beherrscht, wird skurriler Situationen und seinem gutherzigen Handeln wegen zum Held.
Für mich ist DSA definitiv eine Weltensimulation. Aber eine solche, die jedem die Gelegenheit zu Heldentaten geben kann, ganz gleich, ob sich dabei Glück, Geschick oder reinstes Können als ausschlaggebend erwiesen haben.

(Gerade solche Vorteile wie "Vom Schicksal begünstigt", "Glück" oder "Prophezeien" könnten einem bisher eher unbedarft erscheinenden Charakter auch ingame plötzlich mehr Wertigkeit verleihen, sofern der bloße Charakter an sich einem noch als zu ungenügend erscheint.)
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

wenn man die Charaktere auch noch dazu verdonnert, Landwirte und Sauhirten in irgendeinem verlotterten Minilandstrich des ohnehin überdefinierten aventurischen Kontinents zu spielen?

Man hat doch stets die Wahl. Wenn der SL den Spielern jedoch ein Konzept aufdrücken will, hast du natürlich Recht.

Mal ehrlich, die meisten Spielen Rollenspiele um aus ihrer Haut zu kommen und etwas "besonderes" zu erleben, und unter dieser Prämisse ist eine Runde "Sauhirten und Schriftgelehrte" schon mehrmals ein Grund für einen eingeschwungene Spieler-Meister-Kinnhaken gewesen.

Eindeutig Geschmackssache. Projekte wie das "Lowangen-Projekt", in dem die Spieler normale Stadtbewohner nachspielten, bezeugen vom Gegenteil. Nicht gerade mein Favorit, aber es gibt auch solche, die es mögen.

Über das Regelsystem breiten wir mal das Mäntelchen des Schweigens, DSA3 war nie wirklich modern und auch DSA4 kommt über das Innovationsniveau eines in Ehren ergrauten GURPS nicht hinaus, aber schlechte Regeln kann man verzeihen wenn wenigstens die Kampagne ordentlich rockt.

Ja, das mit den Regeln habe ich schon öfters gehört, kenne GURPS aber nicht gerade gut. Jedenfalls wäre es mir schnuppe, wenn denn nicht dennoch so viele Regelböcke geschossen worden wären... :motz:
Das mit der Kampagne stimmt. Bei einer guten Kampagne kann sogar das Spielsystem egal werden. ;)

Aber wenn man mich mit den Worten "Fantasy" und "Helden" ködert und mir dann einen Teller voll dampfendem Dorfmief vorsetzt, dann ist das Etikettenschwindel und führt dazu, das ich mich interessanteren Dingen zuwende. Z.B. WOW spielen, meine Küche saubermachen oder mir nen Film anschauen, in dem richtige Helden richtig die Sau rauslassen.

Das Spektrum spielbarer AB reicht wie bekannt von "Rettet Bauer Ugdalfs kranke Kuh" bis hin zu "Rettet die Welt" und wenn der SL einen vorher tolle Hoffnungen macht und man nachher nur im Kuhmist wabert, herrschte in erster Linie ein Kommunikationsproblem vor, denke ich.

Ein Held definiert sich über die Dinge die er tut.

Yeah, mein Reden!
Aber das könnte in der Theorie auch ein Bauer, oder? Schließlich schriebst du ja, dass sich ein Held auch nicht durch Zahlenwerte auf dem Charakterblatt definiert.

Und niemand, wirklich niemand spielt gerne den kleinen Mann, wenn er nen richtigen Kerl(TM) mit dicken Eiern in der Hose spielen könnte. (Die Mädels unter euch setzten hier bitte einen passenden geschlechtsspezifischen Vergleich ein.)

Wie gesagt ist auch das bloße Geschmackssache. Es gibt genügend, die nicht die dicken Eier spielen wollen/müssen, sondern ihre Spielprioritäten auf andere Aspekte legen. Welcher Art, darf jedem selbst überlassen werden, aber irgendetwas muss es außer dicken Eiern doch noch geben, oder? ;)
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

@silvermane
Herrlicher Beitrag, selten so hingebungsvoll geschmunzelt. :]
Allerdings muss ich durch Rollenspiel keine Minderwertigkeits-Komplexe kompensieren oder Frust ablassen, sondern will eine andere Welt erleben.
Trotzdem danke für die Antwort, qualitativ so hochwertiges geflame habe ich selten lesen dürfen. :prost:
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

"Rettet Bauer Ugdalfs kranke Kuh"
Gibt es dazu eigentlich auch ein Kaufabenteuer ?:p
Ne, mal im Ernst - ich denke, man kann in Aventurien durchaus heroische Fantasy spielen. Man muss sich ja nicht nach der Schrebergartenmanier einiger Alteingesessener richten.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Wie gesagt ist auch das bloße Geschmackssache. Es gibt genügend, die nicht die dicken Eier spielen wollen/müssen, sondern ihre Spielprioritäten auf andere Aspekte legen. Welcher Art, darf jedem selbst überlassen werden, aber irgendetwas muss es außer dicken Eiern doch noch geben, oder?

"Dicke Eier" sind hier im übertragenen Sinne gemeint; während andere sicher ihre Erfüllung gefunden haben, im Lowangen-Projekt einen Krämer zu spielen, der bestenfalls dicke Eier verkauft, so bin ich doch sicher das die meisten lieber eine Figur spielen, die zumindest eine Sache gut kann; ob das jetzt das Schnetzeln von Orks ist oder das malträtieren der Leier, bis einem gestandenen Zwergenkrieger vor lauter Rührung die Tränen in den Bart kullern, ist dabei gleich.

Aber Ottobert Normalaventurier, den Mann vom Orden des gesegneten Durchschnitts? Ich weiss nicht.

-Silver, für Kompetenz, egal wo!


P.S.:

"Rettet Bauer Ugdalfs kranke Kuh"
Wenn ihr die NSCs dazu baut, schreibe ich euch einen Plot dafür.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Also ich denke Held sein hat nicht zwangsläufig was mit einem übermenschlichen Kämpfer zu tun. Ein "Held" ist jemand der Leuten hilft und die Welt (nach seinen Möglichkeiten) ein bisschen besser machen will.

Was für Chars ich spiele ist sehr unterschiedlich. Ich habe Chars die eigentlich keine wirklichen Helden sind, die eigentlich nur aus egoistischen Motiven heraus handeln. Die kann man dann natürlich auch nicht in jedem Abenteuer spielen, sind aber manchmal auch sehr lustig.

Auf der anderen Seite habe ich auch so richtige Helden. Die großen strahlenden, wie die so richtig weiße adlige Antimagierin oder den Krieger halt, aber auch die kleinen Helden wie die junge Soldatin der das ganze Töten zu viel wurde und die jetzt ein bisschen Heilkunde und Kräuterkunde gelernt hat und durchs Land zieht um Leuten zu helfen.

Auch aus diesen völlig gewöhnlichen Professionen kann man mit einer netten Idee etwas tolles machen. Man muss nur eine lustige Idee haben warum die Schankmaid X oder der Töpferlehrling Y nicht mehr da ist wo er hingehört und spätestens nach dem dritten Spielabend ist das ein sehr interessanter Char der eine Menge dazu gelernt hat und noch eine Menge mehr lernen wird. Jeder Held fängt mal klein an. ^^
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Die Faztination des Rollenspiels ist doch, dass man Dinge tun und erleben kann, die man im Wirklichen Leben nicht haben kann.
Ob man als armer Landmann oder wackerer Recken durch die Echsensümpfe torkelt kann dem Spieler doch egal sein, solange er seinen Spaß damit hat.
Der Spieler will sich mit seiner Figur identifizieren und ihr ein möglichst tolles Leben (was auch immer er sich darunter vorstellt) zu ermöglichen. Ob das nun mit Orkenschnetzeln oder Kühe melken was zu tun hat ist zweitrangig.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Das DSA-System geht neuerdings mehr in Richtung Weltsimulation, was ich sehr begrüße. Und wie ich schon öfters gesagt habe: Ich spiele Charaktere, keine Helden!
'Helden' ist ein Begriff von früher, ein Relikt, das engt mir zu sehr ein... bei mir können NSCs alles, was SCs auch können, sie sind nicht per se herausragende Vertreter der Welt, nur weil sie die SCs sind. Und sie müssen auch nicht moralisch überlegen sein. Ingame können sie aber selbstverständlich auch Helden werden. ;)
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Das DSA-System geht neuerdings mehr in Richtung Weltsimulation, was ich sehr begrüße. Und wie ich schon öfters gesagt habe: Ich spiele Charaktere, keine Helden!
'Helden' ist ein Begriff von früher, ein Relikt, das engt mir zu sehr ein... bei mir können NSCs alles, was SCs auch können, sie sind nicht per se herausragende Vertreter der Welt, nur weil sie die SCs sind. Und sie müssen auch nicht moralisch überlegen sein. Ingame können sie aber selbstverständlich auch Helden werden. ;)
Dazu eine ernstgemeinte Frage: Wieso heißt der Charakterbogen wohl "Heldendokument"?
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Genau das meinte ich mit Überbleibsel von früher, das mit persönlich nicht zusagt: Die Setzung, dass die SCs auf irgendeine Weise einer der Definitionen für das Wort 'Held' gerecht werden müssen. In Abenteuern und anderen Publikationen wird das auch noch deutlicher gesagt wenn z.B. völlig selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass sich die SCs für die 'richtige' Seite entscheiden.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

@Silver
Ja, bin persönlich auch eher für kompetente Charaktere, aber habe selbst schon andersartig orientierte Spieler gesehen und für solche bietet DSA4 neuerdings eben auch SC-Potential, was ich zwar nicht nutze, aber dennoch begrüße. Man weiß ja nie, ob man nicht doch noch mal ´ne Kerzenzieherkampagne startet. :p

@Night
Das meinte ich mit "Held". Bei DSA geht man immer noch davon aus, dass die SC´s sich bereitwillig und nötigenfalls ohne Lohn für "das Gute" (TM) einsetzen, wodurch sie quasi Helden sind, auch wenn es von der Profession her ein Taugenichts, ein Bettler oder ein Krieger ist.


P.S.:
Scaldor schrieb:
"Rettet Bauer Ugdalfs kranke Kuh"

Wenn ihr die NSCs dazu baut, schreibe ich euch einen Plot dafür.

Alle Götter! Was habe ich angerichtet??? :D :ROFLMAO:
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Scaldor schrieb:
Das meinte ich mit "Held". Bei DSA geht man immer noch davon aus, dass die SC´s sich bereitwillig und nötigenfalls ohne Lohn für "das Gute" (TM) einsetzen, wodurch sie quasi Helden sind, auch wenn es von der Profession her ein Taugenichts, ein Bettler oder ein Krieger ist.

Jup, das ist kein Überbleibsel von früher, daß ist imho essentiel, meinetwegen auch Teil der Core Story!

Sylandryl mag DSA Charakter heldig
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Absolut essentiel kann es offensichtlich nicht sein, sonst wären Magier aus Elburum keine zulässige Spielerprofession und es gäbe auch keine Regeln für SC-Paktierer.

Sowas hat natürlich in 90% aller Runden und Abenteuer nichts verloren, aber die Welt gibt es IMHO definitiv her.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Ja, das ist der interessante Zwiespalt zwischen Regelwerk und Ab-Realität. IN Ab´s werden stets Helden gefragt, während man nach den Regeln auch das Basiszeug für moralisch verwerfliche Charaktere in die Hände gelegt bekommt, aber wurde das gemacht, damit man selbst zum Paktierer weredn kann?
Ich würde sagen: teils teils.
Die Paktiererregeln wurden mE deswegen ausgearbeitet, weil von einer großen Spielerschaft der Wunsch desselben geäußert wurde, aber nicht, um den Spielern grundsätzlich Paktmöglichkeiten zu geben. Zudem muss man bedenken, dass nun auch viele Spieler von den Vorteilen des Paktierens bescheid wissen und nur wenigen Magiern läuft bei Stichworten wie "Zaubervariabilität" nicht das Wasser im Munde zusammen, so dass die Spieler selbst nun - zwar outgame - aber immerhin irgendwie wissen, was so ein Pakt an Vorteilen einbringen kann, was die Paktverlockung ingame automatisch erhöht. Wo war die Paktverlockung schon bei DSA3? "Eventuell bekommste dann einen Dämonenbogen oder mehr AT/PA". Nun hätte man die Wahl, frei nach dem Kaufsystem sich seine Vorteile zusammenzukaufen und den Pakt nach gewissen Maßstäben auszugestalten. Vieeeeel größerer Ansporn und demzufolge größere Versuchung!
Die zweite Sache ist, dass man als SL nun ein Muster hat, mit dem man NSC-Paktierer ausstaffieren kann und auch wenn der SL dann mal wechselt, bleiben die möglichen Kompetenzen der Paktierer noch immer im Rahmen des Vorgegebenen und brechen nicht in irgendeine Richtung völlig aus. Einen NSC-Paktierer mit Paktvorteilen auszugestalten und ihn dann den Helden als Antagonisten vorzuwerfen, macht unglaublichen Spaß! :D

Was den Elburumer betrifft: ja, mit "Gesucht III" ist der schon nur sehr speziell spielbar und seltener einsetzbar als ein Firnelf oder ein Praiot in einer Magiergruppe. Was jedoch nicht heißt, dass nicht gerade DIESER Elburumer sich für "das Gute" einzusetzen wünscht und auf Gedeih und Verderb seine Vergangenheit zu verhehlen versucht.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Ja, die DSA und der "Wie exotisch darf's denn sein?" Text... verflucht sei das Ding. Die DSA Generierung hat da eine gewisse Schieflage und gibt mir keinen Hinweis was man denn nun eigentlich will.

Klar ist: Bei offiziellen Abenteuern langweilen sich Hirten und Bauern zu Tode. Das legt offensichtlich Wert auf Magier, Krieger und alle anderen Klassen für echte Männer.

"Wie exotisch darf's denn sein" behauptet das es bestimmte Heldentypen nicht geben sollte, gleichzeitig bringt DSA aber die Folterknechte von Elburum rein und die Al'Anfanischen Sklavenjäger. Hier bemerkt man das die linke Hand nicht wußte was die rechte tut. Sieht man dann das jeder verdammte Waldmenschenstamm (Mein Gott, wer spielt denn schon MOHAS?) als eigene Kultur gilt, Almada, der Kosch und Schwarztobrien aus dem gleichen Topf kommen kratzt man sich doch am Kopf und fragt sich: Was WILL das Spiel eigentlich?

Den spielerischen Mehrwert von Buckligen Kreaturen die vor allem fliehen konnte mir noch niemand erklären. Warum ein Spiel erst dann spannend sein soll wenn man möglichst realistisch (ja, genau... Realismus... in einer Welt in der man halbtot auf lebendig MAXIMAL 30 Tage regeneriert) wurschtelt ist mir nicht klar und konnte mir noch keiner erklären. Vom Atmossphärischen Standpunkt ist nämlich das "epische Rollenspiel" viel eher in der Lage Stimmungen hervorzurufen (auf dem "Herausforderungsstandpunkt" ist der Bauer ja schon nie über "Los!" hinausgekommen).

Und dann bleibt ja noch die letzte Frage: "Wie exotisch darf's denn sein?". Was mutet man seinen Mitspielern zu wenn man einen blinden lahmen Bettler zum Spieltisch schleppt und ernsthaft glaubt man würde DAS mitnehmen. "Hier, ein blinkendes Kupferstück für Euch, geschundene Kreatur, aber wir warten hier gerade auf Helden und ihr MÜFFELT, also hinfort!", wäre die Reaktion die sowas verdient hat. Verlangt man tatsächlich von seinen Mitspielern diese Krüppelsgestalt mit auf Abenteuer zu tragen. Alles was der kann, kann der Streuner besser (ausser betteln vielleicht). Ähnliches gilt für einen Bauern.

Die einzige Existenzberechtigung für Bauern, Kesselflicker u.Ä. kann eigentlich nur eine ganz spezielle Kampagne sein, bei der der Highlord mal wieder am Terpentin geschnüffelt hat. Aber warum sollte ich mir so eine Qual antun? Wenn ich realistisches Spiel will, dann hab ich Hârnmaster (da unterstützen mich die Regeln dabei - wobei nichtmal HM mich zwingt nen Bauern zu spielen). Die Kernkompetenzen von DSA liegen dann eher beim mythischen, märchenhaften und HELDENhaften Spiel.

Wer natürlich sein Spielerlebnis aus spannendem feilschen beim Kerzenzieher zieht soll einfach machen wie er meint. Ich bin derweil draussen und rette für euch die Welt.
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Das Regelsystem finde ich eigentlich sehr gut, es kann zwar bei Bedarf sehr komplex ausfallen, aber nur soweit wie man selber möchte. An anderen Regelsystemen kenne ich nur Vampire, Shadowrun, Earthdawn und D&D/AD&D, und von denen schneidet DSA schon sehr gut ab. Logische Schwächen gibts in allen Systemen und Rollenspiel Welten!

Back to Topic:
Ich denke DSA ist dafür ausgelegt Helden zu spielen, aber durch die Möglichkeiten der gewöhnlichen Professionen wie Schafhirte oder Barbier ist es möglich sich die Geschichte seines Charackters sehr genau auszuarbeiten.
DSA sieht definitiv nicht vor, das man einen Char spielt der als einzige Profession Schafhirte hatte. Vielleicht war er das mal bevor er seinen Weg als Jäger, Kundschafter o.ä. eingeschlagen hat.

Ich jedensfalls würde eine Kampange boykottieren wo mir der SL aufzwingt einen möglichst gewöhnlichen Dorfbewohner zu spielen. Alltägliches erlebe ich schon in meinem Leben!
 
AW: DSA - Helden-RPG oder Weltsimulation?

Was den Elburumer betrifft: ja, mit "Gesucht III" ist der schon nur sehr speziell spielbar und seltener einsetzbar als ein Firnelf oder ein Praiot in einer Magiergruppe. Was jedoch nicht heißt, dass nicht gerade DIESER Elburumer sich für "das Gute" einzusetzen wünscht und auf Gedeih und Verderb seine Vergangenheit zu verhehlen versucht.

Erstens ist das nur Gesucht II und zweitens sind wir zumindest in unseren Runden übereingekommen, dass das nach dem Ende von Oron wohl sogar auf Gesucht I (Aranien) zurückgestuft werden dürfte, die restlichen zwölfgöttlichen Lande haben wohl zur Zeit besseres zu tun als die letzten zwei, drei Flüchtlinge eines offensichtlich besiegten Staates aufzutreiben.

Da ich selbst eine Elburumer Magierin schon seit geraumer Zeit auf Cons spiele habe ich auch gemerkt dass das in überraschend vielen Plots ziemlich gut funktioniert, denn auch DSA sieht oft genug mehr Motivation als "reine Menschenfreundlichkeit" auf Seiten der SCs vor, und gerade vor dem Hintergrund, dass der Heimatstaat Oron schlichtweg nicht mehr existiert hat so ein Charakter schon mehr als ausreichend Motivation, nicht durch übertriebene Schandtaten inmitten des Feindeslands größer aufzufallen ;)
 
Zurück
Oben Unten