Rezension Don Harris 01 - Das dritte Auge

Taysal

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Das dritte Auge


Don Harris 1


Don Harris ist Agent beim europäischen Geheimdienst ESI und verfügt eine besondere Gabe: Manchmal hat er eine Vision der Zukunft. Dadurch konnte er bereits in seiner Jugend ein Kind vor dem Ertrinken retten und setzt seine Möglichkeiten auch heute in seinem Beruf ein. Doch plötzlich ändert sich alles.

Eine Bekannte von Don wird erschossen und mit ihrem Blut seine Telefonnummer an die Wand geschrieben. Dons alter Schulfreund Freund Terry gehört zu den Ermittlern und die beiden Freunde machen sich natürlich daran, in der Sache zu ermitteln. Und genau da trifft Halbwaise Don der nächste Schlag, denn sein Vater ist plötzlich verstorben und scheinbar rankt sich ein altes Geheimnis um die Familie Harris. Auf der Jagd nach dem Mörder und getrieben von neuen Visionen steuert Don Harris einem neuen, aufregenden Abschnitt seines Lebens entgegen …

„Don Harris“ stammt aus der Feder von Jason Dark, der beim Verlag Bastei Lübbe durch seine Serie „Geisterjäger John Sinclair“ bekannt wurde und sich als Gruselautor einen guten Namen machte. Nach all den Jahrzehnten wechselt Dark keinesfalls das Genre, aber versucht sich an einem neuen Serienhelden. Dabei keinen Aufguss eines altbekannten Charakters zu präsentieren fällt Jason Dark eindeutig schwer. So gibt es etliche Parallelen zu Sinclair.

Unter anderem gehören beide einer staatlichen Organisation an, haben gute Freunde, übernatürliche Fähigkeiten und auch den gleichen Illustrationsstil für Cover. Was für John Sinclair sein Kreuz ist, dass macht Don Harris mit seinem dritten Auge wett. Auch die Namen sind kurz und einprägsam, einige Verhaltensweisen ähneln sich ebenso ein wenig. Allerdings schafft Dark trotzdem genug Freiraum, um für eine ordentliche Portion Eigenständigkeit zu sorgen. So ist Don Harris eindeutig erwachsener als John Sinclair – doch beide Männer sind auch Engländer. Dark bleibt also erst einmal bei einer bewährten Basis.

Die Geschichte beginnt bei Dons Geburt und dem Tod seiner Mutter, dann gibt es einen Ausschnitt aus seiner Jugend und schlussendlich landen wir in seinem Büro und Dons Tick, zu wissen wann ein Anruf kommt. Anfangs noch witzig, nervt dieser Tick irgendwann. Vielleicht hätte Dark einfach mal das Land und den Beruf seines Helden wechseln sollen, dann wäre die Abhebung von Sinclair deutlicher gewesen. So sind es – erst einmal – nur Feinheiten die anders sind.

Trotz allen Parallelen in der Figur, hebt sich die Geschichte etwas von Darks gewohntem Stil ab. Harris hinterfragt die Begebenheiten, hat es schwer seine Visionen zu akzeptieren und ist – trotz seines Berufes – ein wenig naiv. Oder sein Schöpfer hat nur wenig Ahnung davon wie ein Geheimdienst arbeitet oder wie man sich moderne Geheimdienstarbeit vorstellt. Don Harris steckt in den Startlöchern und kommt da nur schwer raus.

Die Umsetzung der Story als Hörspiel stammt aus den fähigen Händen von Oliver Döring, der bereits „John Sinclair“-Hörspiele mit Jason Dark produzierte. Döring ist ein Könner auf seinem Gebiet und handwerklich gibt es keine Meckereien. Der Mann versteht seine Arbeit und weiß, wie Musik, Effekte und Sprecher miteinander harmonieren. Hier sitzt alles perfekt. Vor allem die sterbende Nancy Goldman ist schaurig gut in Szene gesetzt. Dafür sorgt alleine Douglas Welbat als Erzähler, dessen eindringliche Stimme hervorragend zu visualisieren weiß.

Überhaupt sind die Sprecher erstklassig. Hier wurde alles aufgeboten, was Rang und Namen im Synchrongewerbe hat. So wird die Hauptrolle von Daniel Craigs deutscher Stimme Dietmar Wunder gesprochen, der einfach glänzte und sehr überzeugend agiert. Gerrit Schmidt-Foss gibt dagegen Freund Terry zum Besten und ist aus anderen erstklassigen Produktionen gut bekannt (Beispielsweise „Point Whitmark“).

Erwähnenswert für Sammler und Fans dürfte übrigens sein, dass die ersten Folgen von Random House Audio produziert wurden. Dann stellte man die Serie dort ein und die Produktion wanderte an Universal, um unter dem Label Folgenreich „neu“ auf den Markt zu kommen. Dabei wurden erst einmal die bei Randomhouse produzierten Folgen veröffentlicht – wobei hier wiederum Folge 1 und 2 nach den Folgen 3 und 4 bei Folgenreich erschienen. Leicht verwirrend, aber kein Problem, da nun alle Folgen bei Folgenreich zu bekommen sind.

Die Aufmachung der CD ist ordentlich, obwohl das Booklet keine besonderen Informationen enthält und die Illustration eher langweilig wirkt. Es wirkt beinahe etwas bieder. Die CD in einem Player abzuspielen macht keine Probleme und gängige Mediaplayer wandeln die Tracks anstandslos in MP3s um, so dass man seine CD ruhig im Regal lassen und den MP3-Player bestücken kann. Ein netter Zug, den man entsprechend honorieren sollte.

Unter dem Strich ist „Das dritte Auge“ ein schwacher Start für Don Harris, aber der Mann besitzt Potenzial und kann noch einiges aus sich machen. Von der Geschichte her also eher Durchschnitt, die Produktion selbst erstklassig – macht also einen guten Durchschnitt aus. Durchaus empfehlenswert.

Don Harris: Psycho-Cop Folge 1
Folgenreich (Folgenreich - Home) / Universal
Buch und Regie: Oliver Döring
Autor: Jason Dark
Format: 1 CD (16 Tracks)
Gesamtspielzeit: ca. 50 Minuten
Erzähler: Douglas Welbat, Don Harris: Dietmar Wunder, Terry Sheridan: Gerrit Schmidt-Foß, Mac “Silver” Sterling: Frank Glaubrecht, Elektra: Claudia Urbschat-Mingues, James Fox: Rainer Doering, Elaine Harris: Susanna Bonaséwicz, Krankenschwester: Judith Brandt, Dr. Ashton: Oliver Rohrbeck, Dr. Brody: Thomas Lang, Junger Don Harris: Davide Brizzi,
Junger Terry Sheridan: Max Unützer, Mr. Dermitt: Peter Groeger, Mr. Taylor: Martin Kessler, Lucy Taylor: Annabel Wolf, Sloane: Jörg Doering, Pfarrer: Martin May
In weiteren Rollen: Fred Bogner, Stephan Busch, Manja Doering, Rita Engelmann, Rainer Fritzsche, Bianca Krahl, Lutz Mackensy, Ralph Möske, Timmo Niesner, Franziska Pigulla, Eberhard Prüter, Marianne Rogée, Udo Schenk, Pe Simon, Boris Tessmann, Berenice Weichert sowie Roswitha und Helmut Rellergerd als wütende Autofahrer.

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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