Rezension Divinity II - Ego Draconis [B!-Rezi]

Caninus

heiliges Caninchen!
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Divinity II - Ego Draconis


Die Fortsetzung des Spiels Divine Divinity von den belgischen Larian Studios, in Europa von dtp vertrieben, führt den Spieler wieder zurück ins Land Rivellon. Das Spielkonzept ähnelt stark seinem Vorgänger, die Sicht auf den Charakter ist jedoch von Isometrisch auf völlig frei geändert worden. Das Spiel ist sowohl auf der XBox, als auch auf dem Computer spielbar. Das vorliegende Rezensionsmaterial war die XBox Variante.

Charakter:
Zu Beginn des Spiels kann man wie in fast allen Rollenspielen üblich seinen Charakter wählen. Die Auswahl umfasst beiderlei Geschlechter und jeweils drei verschiedene Staturen und drei verschiedene Köpfe. Weitere Einstellungen können nicht getroffen werden.
Für das Schlachten von Monstern und das erledigen von Questen erhält der Charakter Erfahrungspunkte, die für Eigenschaften und Skills ausgegeben werden können.
Die Charakterentwicklungsmöglichkeiten sind letztlich für alle gleich, obwohl man sich im Tutorialdorf entscheiden kann, ob man Krieger, Magier oder Dieb sein möchte, da man zu jedem Zeitpunkt alle Skills erlernen kann und sich selbst entscheiden muss, welche man denn wählt. Diese sind von 1 - 5 Punkte begrenzt, können im späteren Verlauf auf 10 bzw. 15 erhöht werden und auch nochmal komplett gelöscht werden.

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Story:
Man beginnt vor einem kleinen Dorf mit der Abschlussprüfung, welche einen dann zum Dragon Slayer machen soll, Mitglied jenes Ordens, die sich dem Kampf gegen die Drachen und vor allem die Drachenritter verschrieben haben. Nachdem man dort in einer Art Tutorial einige Möglichkeiten des Spiels erkundet hat, wird einem eine Art Drachengedächnis telepathisch übertragen und man erhält die Fähigkeit Gedanken anderer Menschen zu lesen. Nun ist man bereit in die restliche Welt aufzubrechen und dem Leben eines Dragon Slayers nachzugehen. Praktischerweise hat man gerade Kunde von einem Drachenritter in der Nähe erhalten, und so macht sich die Gruppe auf, diesen zu suchen und dann zu töten, wie es üblich ist. Da man selbst aber noch unerfahren ist, soll man erst mal im nahen Dorf Informationen sammeln. Hat man das erledigt, wird man stehen gelassen, weil es noch zu gefährlich ist, einem Drachenritter gegenüber zu treten.
Dies hält einen jedoch nicht auf und so begibt man sich dennoch in die Richtung, in welcher der Drachenritter gesehen wurde und findet ihn tatsächlich tödlich verwundet. Jener Drachenritter, welcher sich als Talana, die letzte der Drachenritter herausstellt, redet mit dem Helden und vermacht ihm ihr Erbe in dem sie ihn zum Drachenritter macht. Dieses Erbe umfasst die Vernichtung von Damian, eines mächtigen Magiers. Bevor man sich jedoch auch nur annähernd dieser Aufgabe widmen kann, muss man sich erst mal um einige andere Dinge kümmern, wie das Erlangen der eigenen Drachengestalt und der Rückeroberung des sogenannten BattleTowers von einem Nekromanten.

Grafik:
Die verwendete Grafikengin ist jene, die auch für Oblivion und Fallout 3 verwendet wurde. Es sind fantasy-typische Landschaften, Dungeons und ähnliches damit gestaltet. Kampf und Magieeffekte sind meistens direkt sichtbar. Die Detailtiefe ist jedoch nicht sonderlich hoch, was wohl den sehr großen Gebieten geschuldet ist. Oftmals stellt man fest, dass die Grafik während des Spiels trotzdem leicht ruckelt.
In einigen Situationen gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit Glitches (wie etwa wenn man schwimmt, da liegt man dann einfach auf dem Wasser), es treten sogar manchmal komplett fehlende Texturen auf, so dass man dann auf Luft läuft.
Im oberen Bereich wird (je nach Plattform unterschiedlich) eine Karte der Umgebung angezeigt, die jedoch im späteren Verlauf des Spieles nur noch zufällig die Gegner anzuzeigen scheint, die wirklich dort sind, was recht irritierend sein kann.
Die Animation von Wasser ist jedoch größtenteils sehr gelungen.

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Handling und Steuerung:
Die Bewegung des Charakters ist wie üblich mit dem linken Stick realisiert. Umsehen kann man sich mit dem rechten Stick. Einstellbar sind zwar die Umkehrung der Y-Achse, sowohl in Menschengestalt, als auch in Drachengestalt, nicht jedoch die der X-Achse, so dass man sich, falls anders gewöhnt, eine lange Zeit in die falsche Richtung dreht.
Um Schalter zu nutzen, mit anderen Lebewesen zu interagieren oder Truhen zu öffnen, muss man diese Dinge zunächst erst mal anvisieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn man direkt davor steht und genau in Richtung des Gegenstands blickt, ansonsten wird er schlicht nicht angezeigt und ist somit nicht auswählbar.
Im Kampf direkt visiert man mit der linken Triggertaste einen Gegner an. Dies ist ähnlich wie bei Gegenständen, so dass man vielleicht gerade einen Gegner erledigt hat, aber nicht direkt danach jenen anwählen kann, der im eigenen Rücken steht. Dafür muss man sich erst mal wieder umdrehen. Auch ist es nur schwer möglich einen bestimmten Gegner anzuwählen, man muss schlicht hoffen, dass der richtige bei Drücken der Taste gewählt wurde oder umständlich im Pausenmenü ausprobieren.

Features:
Um die Kämpfen für den Charakter etwas leichter zu machen, hat er neben den eignen Kampffähigkeiten die Möglichkeit sich bei einem Nekromanten aus Resten von gefallenen Gegnern eine eigenen Kreatur bauen zu lassen, welche dann mit einem herumläuft und für einen kämpft. Sie ist jedoch mit keinerlei zusätzlicher KI ausgestattet und die Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich auf ein Tätscheln und einen Tritt, die jedoch keine Auswirkungen zeigen.
Der Charakter hat durch seinen Aufstieg direkt zu Beginn des Spiels als Dragon Slayer die Möglichkeit die Gedanken anderer Menschen zu lesen. Dies kostet jedoch Erfahrungspunkte und es zeigt sich natürlich erst danach, ob diese sinnvoll eingesetzt worden sind.
Nach zwei Dritteln des Spiels erhält man dann endlich seine Drachengestalt und kann als Drache durch die Gegend fliegen. Der Drache ist jedoch unfähig zu landen und kann sich nur in der Luft aufhalten.
Man erhält dann auch seinen BattleTower, in dem man weitere Skillmöglichkeiten lernen, Tränke brauen, seine Waffen aufbessern und ähnliches kann.
Sehr sinnvoll sind die verschiedensten Teleporter, die in der Gegend herum stehen und dafür sorgen, dass man nicht immer erst fünf Minuten laufen muss, bevor man dort ist, wo man hin möchte.
Die Waffen sind mit verschiedenen Namen ausgestattet je nachdem welche Zusätze sie besitzen, wie es schon bei Diablo üblich war. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen, die auch durch unterschiedliche Farben dargestellt werden.
Bemerkenswert ist, dass jegliche Figur, auf die man treffen kann und sei es der unwichtigste NPC einen eigenen Namen hat. Unterhalten kann man sich jedoch nur mit wenigen, und davon jedoch geben die meisten dann auch gleich Aufgaben.
Ebenso werden jegliche Gespräche mit notiert, so dass man alles nochmals nachlesen kann, egal wie lange es her ist.

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Sound:
Die Musik wechselt zwischen atmosphärisch äußerst gelungenen Stücken und sehr, sehr eintönigen und auf die Dauer durchaus nervenden. Positiv ist zu vermerken, dass jegliche Gespräche voll vertont sind.

Schwierigkeit:
Das Balancing ist bei diesem Spiel äußerst schlecht. Zu Beginn hat man oftmals das Problem innerhalb weniger Augenblicke gleich mehrmals zu sterben, so dass man eigentlich ständig nur mit Speichern und Laden des Spiel beschäftigt ist. Dieses Ungleichgewicht kehrt sich zum Ende des Spiels um, so dass viele Gegner einfach gar keinen Schaden mehr verursachen und es schlicht langweilig wird, selbst wenn es Massenkämpfe mit mehr als 4 Gegnern werden.

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Fazit:
Wer ein gutes Rollenspiel in der Art von Drakan erwartet hat, wird bitter enttäuscht werden. Denn nicht nur, dass das Balancing einem gerade zu Beginn des Spiels gehörigen Frust bereitet, nein auch die Steuerung ist äußerst träge und schlichtweg für das Spiel unbrauchbar, durch das absolut unpraktische Auswählen von Gegner, welches man für einen Haufen von Fähigkeiten benötigt.
Die Grafikfehler sind noch zu verschmerzen, im Gegensatz zur völlig fehlerbehafteten Gegneranzeige auf der Karte, wenn man nicht gerade so weit im Spiel ist, dass es egal ist, wie viele Gegner vorhanden sind, weil sie eh keinen Schaden anrichten.
Die Geschichte ist ein nur mäßig interessanter Abklatsch, hingegen das Ende dann wieder durchaus gelungen (hat man es denn bis dahin durchgehalten). Es wurde versucht witzige Dialoge mit einzubauen, jedoch scheitern diese in 99% der Fälle und wirken wie gewollt, aber nicht gekonnt.

Dieses Spiel sollte sich wirklich nur jemand zulegen, der weiß worauf er sich einlässt, da gerade der Beginn des Spiels äußerst frustrierend sein kann, und die Grafikfehler im späteren Teil auch nicht gerade zur Erbauung beitragen. Wer diese Schwächen übersehen kann, kann jedoch interessante Ansätze finden.Den Artikel im Blog lesen
 
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