Rezension Die Goblins [B!-Rezi]

Odin

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Die Goblins


Jim C. Hines


Mit „Die Goblins“ bekommt nun nach den Orks, den Zwergen, den Elfen und Anderen eine weitere klassische Fantasyrasse ihren eigenen Romanzyklus. Das von dem Amerikaner Jim Hines geschriebene und von Axel Franken übersetzte Werk ist statt bei Heyne oder Piper zur Abwechslung mal beim Bastei – Verlag erschienen, der so auf den derzeit gut laufenden Fantasyzug mit aufspringt.

Inhalt:
Der selbst für einen Goblin unterdurchschnittliche Jig – klein, schmächtig und dazu noch stark kurzsichtig – trifft eines schönen Tages durch eine Verkettung unglücklicher Umstände auf eine Abenteurergruppe, die einer ominösen Queste folgend das Höhlensystem heimsucht, von dem seine Sippe einen Teil bewohnt.
Vor die Wahl gestellt, direkt erschlagen zu werden oder die beiden ungleichen Prinzengebrüdern Barius und Ryslind, deren zwergischen Lehrmeister Darnak und die Elbendiebin Riana zu begleiten, wird er eher wider Willen zu ihrem Gefährten in dem unterirdische Labyrinth.
Trotz seiner Rolle als Führer wird er dabei von dem überheblichen Krieger Barius und dem mysteriösen Magier Ryslind ständig schikaniert, während er in dem gelehrten Kartographen Darnak zeitweilig einen Verbündeten und nur in Riana annähernd eine Freundin findet.
Auf der Suche nach dem Zepter der Schöpfung muss sich die zusammengewürfelte Truppe zunächst mit Hobgoblins und giftigen Fischen auseinandersetzen, um dann in den Gängen und Verliesen eines Nekromanten zu landen, der nicht ganz den Erwartungen der Gruppe entspricht.
Nach überstandener Konfrontation mit diesem, an deren Ausgang Jig nicht ganz unbeteiligt ist, geht es weiter in die Höhlen des uralten Drachen Straum und seiner Brut.
Sich kurz vor dem Ziel wähnend, müssen die Abenteurer jedoch feststellen, dass alles nicht ganz so einfach ist, wie es geplant war. Statt mit dem gesuchten Zepter direkt nach Hause zu marschieren müssen sie sich erst noch mit dem listigen Drachen, falschen Freunden und schlussendlich einer wütenden Köchin herumschlagen, bevor die Queste ihr, wenn auch nicht für alle Beteiligten, wohlverdientes Ende nimmt.

Bewertung:
Diese Geschichte weiß beinahe von der ersten Seite an zu begeistern. Hines schreibt, im Gegensatz zu den meisten seiner Genrekollegen nicht extrem ausschweifend oder bemüht episch, sondern eher locker und sehr humorvoll. Dabei versteht er es jedoch den Spannungsbogen stets aufrecht zu erhalten, so dass es schwer fällt das Buch aus der Hand zu legen.
Die Entwicklung seiner Charaktere gelingt ihm hervorragend und ist ebenfalls von einer gehörigen Portion Humor geprägt. So entwickelt sich der Anfangs sehr ängstliche und bloß um sein Überleben besorgte Jig im Laufe der Geschichte zum wahren Helden, der ständig für seine Gefährten den Kopf hinhält. Der strahlenden Ritter Barius jedoch wird mehr und mehr zu einem aufgeblasenen selbstverliebten Tölpel, der nicht mal mehr seinem eigenen Bruder über den Weg traut.
Gekonnt nimmt der Autor sämtliche Klischees des klassischen Dungeon-Abenteuers auf die Schippe. Sei es die Existenz des Höhlensystems ohne jegliche logische Daseinsberechtigung, das natürlich bis unter die Decke mit den merkwürdigsten Monstern und abstrusesten Fallen vollgestopft ist, oder die bunt zusammengewürfelte Abenteurertruppe, die mit größter Selbstverständlichkeit alles erschlägt, was sich bewegt und alles plündert, was sich nicht (mehr) bewegt.
Freunde und Veteranen der frühen Fantasy-Rollenspiele (z.B. D&D oder DSA) werden sicherlich ihre Freude an dieser Geschichte haben, aber auch allen anderen Fans humorvoller Fantasy kann dieses Buch wärmstens empfohlen werden.
Die Fortsetzung „Die Rückkehr der Goblins“ ist bereits erschienen, einen dritten Teil wird es noch dieses Jahr geben.Den Artikel im Blog lesen
 
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