Der wohl beste je geschriebene Beitrag über Spiele und Spielende

Was mich gerade auch für den Rollenspielsektor besonders angesprochen hat, war die Feststellung: "Es geht oft nur noch um das Thema, die Grafik und das Material."
Das ist etwas, das auch bei Rollenspielen - insbesondere bei Kickstarter-finanzierten - ein gewichtiger Punkt ist. Die Qualität des SPIELS ist oft mangelhaft, aber das Spiel verkauft sich über die OPTIK der AUSSTATTUNG.

Solche Spiele wie das extrem erfolgreiche und bis heute noch gespielte alte Traveller, ganz OHNE Illustrationen, in schlichtester Aufmachung der Little Black Books voller Text, könnte man heute kaum noch per Kickstarter finanziert bekommen.

Erfolgreich sind die Spiele, die gut aussehen, die dann aber meist ungespielt ins Regal endgelagert werden, weil sie einfach NICHT SPIELENSWERT sind.
 
Ja, ich habe den GESAMTEN Artikel gelesen. Solltest du auch tun, dann blamiert man sich nicht mit unpassender Kritik an den Kurzfassungs-Angaben.
(Sorry, konnte nicht wiederstehen)
Aber ernsthaft, einer seiner Punkte richtet sich an die Leser seines Blogs die ihn mißverstehen, 1 Punkt an den Internet Hype und 2 Punkte an das Spieldesign. Die restlichen 6 von 10 gehen um die "doofen" Mitspieler. Da ist meine Zusammenfassung schon ganz treffend.

Das sich besonders Kickstarter-Spiele vor allem über ihre Optik verkaufen liegt wohl in der Natur der Sache. Immerhin gibt es ja keine Möglichkeit die vorher Probezuspielen oder sich Testbereicht anzugucken bevor man die unterstützt. Alles was man hat sind die Versprechen der Designer. Und die finden ihre Schöpfung natürlich toll, sonst würden die es ja nicht machen. Und natürlich hat niemand was gegen schöne Optik und Ausstattung. Bei Brett- und Rollenspielen kann das sehr Inspirieren und Atmosphärisch auf das Spiel / Setting einstimmen. Aber das alles hilft natürlich nichts wenn das Spiel dann am Ende nur eine Gurke ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dann arbeite ich mich mal am bestetsten Artikel in der Welt drinne ab. In Hinsicht auf Rollenspiele

1 Das Internet hat immer Recht.

Das verstehe ich schon nicht oder kann es nicht auf Rollenspiele übertragen. Ja, es gibt zu vielen Systemen ein Hype und es gibt Sachen die ich nicht gut oder nur okay finde, die für andere genial sind. Aber das Systeme unwidersprochen abegfeiert werden erlebe ich jetzt nicht als ständiges Problem. So wohl zu jedem Mainstream-System, als auch zu den Systemen, die gerade gefühlt Everybody's Darling sind gibt es immer eine laustarke Fraktion, die das Spiel doof finden.
Ich selbst höre ja auch gerne, was die Leute so begeistert und warum. Lieber, als das was sie doof finden,auch wenn das sicher ebenfalls seine Berechtigung und seinen Nutzen hat.

2 Ingenieurskunst ade?


Tja, auf der einen Seite mag ich gut durchdachte System und bei so manch anderem fasst man sich an den Kopf, was das für ein stochastischer Alptraum ist. Aber ich denke auch, dass es eine Menge Systeme gibt, die andere Ansprüche haben, als ausbalanciert zu sein und mit denen die Leute trotzdem Spaß haben. Klassischische Rollenspiele scheinen mir eh "offener gestaltet" zu sein und für den Hausgebrauch anpassbar und weniger auf den Punkt designed, wie einige Indie-Games oder eben manche Brettspiele. Ich bin also zwiegespalten, gut und robust sollen sie schon sein, aber total eng sehe ich das auch nicht.

3 Intelligenzsache Spiel?

Ja, ein gewisses Maß an Intelligenz ist sicher nötig, auch wenn ich die Hürde nicht als allzu hoch ansehe. Auch gibt es noch andere hilfreiche Fertigkeiten und nützliches Hintergrundwissen, aber von der Brettspiel Seite aus finde ich den Punkt viel intressanter, für das Rollenspiel gibt er irgendwie nicht so viel her.

4.Die Integrationskraft von Spielen

Ja, Einstiegshürden sind niederig, fast jeder kann spielen und nein, man will nicht mit jedem spielen.Und wer auf mehr als einer Con war, weiß wahrscheinlich auch, dass Captain Schlebberhose realler ist, als einem das lieb ist. Aber man kann sich ja aussuchen, mit wem man spielt, zumindest in den längerfristigen Runden. Und manchmal wird man auch positiv überrascht. So ist das nun mal, manche Menschen sind zum davonlaufen, andere will man behalten.

5. Gemeinsam allein

Hier fallen Brett- und Rollenspiele denke ich weiter auseinander. Der Gesellschaftanteil, ist denke ich noch höher beim Rollenspiel und so zieht es zwar ebenfallsrecht viele Nerds und Introvertierten an, bringt diese aber auch eher zusammen. Mir würde jetzt auch auf die schnelle kein System einfallen, das so desigend ist, das jeder nur vor sich hinspielt. Hingegen ist der Edgelord, der Einzelgänger, der seine Solonummer macht ein feststehendes Klischee unter den Problemspielern. Also als Problem allgmein erkannt und benannt.

6. Die angebliche Leichtigkeit des Spiels

Ja, das gilt sicher so oder so ähnlich auch für das Rollenspiel. Leute können es zu ernst nehmen, es gibt Drama und Frust, kann alles passieren, ist dann doof. Muss man versuchen in der Gruppe zu lösen oder mit anderen Leuten spielen. Für das Paar, das immer gemeinsam agieren will gibt es, hingegen, eine einfach Lösung in den meisten Rollenspielen: spielt Charaktere wo das passt,Rollenspiel ist meist eh ein kooperatives Spiel.

7. Die lieben Mitspieler

Ja,wirklich wieder die lieben Mitspieler, (so ganz unrecht hat Runenstahl nicht)die können mal nerven. Rollenspiel hat hier den Vor- und Nachteil meist in einer festen Runde ausgetragen zu werden. Zum einen kann man sich dann die Leute raussuchen,mit denen man spielen möchte. Zum anderen ergibt sich aber auch meist eine Gruppendynamik, bei der einer den Döddel geben muss, um die organisatorischen Sachen den anderen nach zutragen. Im "offenen Spiel" Cons, Ladenrunden Stammtischrunden kann halt wieder jeder aufschlagen. Es bleibt bei: manche Menschen sind zum davonlaufen, andere will man behalten.

8. Das Erklärbären-Problem

Solche Leute gibt es, auch bei uns. Und auch, wenn sie nerven, ich habe nicht das Gefühl, dass die mehr geworden sind.

9.Essgelage oder Spielen?

Futtern und Knabbern gehört in vielen Gruppen dazu, Rücksicht auf das Eigentum anderer hoffentlich auch. Meist liegt ja auch weniger Material auf dem Tisch, auf jednfall werden nur selten zig Gegenstände angegrabbelt, die zum wertvollen seltenem Spiel gehören. Und ein vollgefetteter Charakterbogen kann ersetzt werden, Würfel sind meist abwaschbar, ebenso die Battlemap und Bücher, gerade die von anderen grabbelt man mit Fettfingern nicht an. Das habe ich auch selten als Problem erlebt.

10. Immer diese Missverständnisse

Das ist ja irgendwo der persönlichste Punkt, in der Auflistung. Daher nur so viel, gerade im Internet gibt es viele Missverständnisse, Ironie wird nicht erkannt, jemand nimmt Quatsch den man geschrieben hat ernst oder bekommt es in den falschen Hals etc. Das ist bei Rollenspielern nicht anders und das hat wahrscheinlich jeder hier im Forum schon erlebt. Besonders blöd, wenn sich aus so etwas handfeste Feindschaften ergeben.

Edit: Etwas für die Lesbarkeit getan, es war spät gestern.
 
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Also so richtig toll, gehaltvoll usw. fand ich den Artikel jetzt leider nicht; da hätte ich bei "der wohl beste je geschriebene" mehr erwartet.
Irgendwie voller Binsenweisheiten (oh ja, es hängt an den Leuten; ja, es gibt überhypte Sachen, Spiele kommen an verschiedenen Spieltischen unterschiedlich an, manche Mitspieler*innen gehen wenig pfleglich mit Spielmaterial aller Art um), und dann noch mit dem Abschnitt zu Intelligenz für mich etwas zu arrogant klingend.
Kein Daumen hoch für den Artikel.
 
Da würde ich mich anschließen. So richtig umgehauen hat mich der Artikel jetzt nicht. Im Grunde alles seit Jahren bekannte Punkte. :rolleyes:
 
Was mich gerade auch für den Rollenspielsektor besonders angesprochen hat, war die Feststellung: "Es geht oft nur noch um das Thema, die Grafik und das Material."
Das ist etwas, das auch bei Rollenspielen - insbesondere bei Kickstarter-finanzierten - ein gewichtiger Punkt ist. Die Qualität des SPIELS ist oft mangelhaft, aber das Spiel verkauft sich über die OPTIK der AUSSTATTUNG.

Solche Spiele wie das extrem erfolgreiche und bis heute noch gespielte alte Traveller, ganz OHNE Illustrationen, in schlichtester Aufmachung der Little Black Books voller Text, könnte man heute kaum noch per Kickstarter finanziert bekommen.

Erfolgreich sind die Spiele, die gut aussehen, die dann aber meist ungespielt ins Regal endgelagert werden, weil sie einfach NICHT SPIELENSWERT sind.

Geht doch schon seit SR1 etwa so. War nicht spielbar, aber gute Aufmachung.
Degenesis? Obwohl das sogar noch einigermaßen Spaß machte - aber eigentlich in sich konstruiert und unausgereift wirkte.
Die ganzen neuen Mischungen aus Brettspiel und Rollenspiel. Allesamt langweilig, wenn man schon frei gespielt hatte.
Kann sich jemand an die Comicheftchen erinnern, die das ganze Regelwerk eines Sets beinhalteten? Das gab es sogar schon aus den Staaten in den 80ern. Im Grunde ist das US-Kultur. Aufmachung, Logo, Cash.

Aber ich kann verstehen, warum es diesen Trend gibt. Rollenspiel ist einfach zu abstrakt und lässt sich nicht eben mal für einen Abend erlernen. Es braucht Passion, um da hineinzufinden. Diese Hochglanzproduktionen versuchen zurecht, Leute über andere Kanäle in diesen Bereich hineinzuführen. Jedoch ob das funktioniert, kann ich nicht sagen.
 
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Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was mir der Artikel sagen möchte. Felber hat nach wievielen Jahrzehnten festgestellt, dass Brettspiele eine Freizeitaktivität wie jede andere ist und 90% der Leute Idioten sind (außer man selbst).
Na dann, guten Morgen.

Man darf vor allem das Spiele TESTEN nicht mit Spiele SPIELEN verwechseln. Vor allem, es ist doch auch klar, dass ein Job nicht immer Spaß macht. Würde ich immer in anderen Spielrunden spielen müssen, würde ich auch wahnsinnig werden.
 
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Auf jeden Fall ist der reißerische Titel "Der wohl beste je geschriebene Beitrag über Spiele und Spielende" dieses Threads zu obigem Artikel schlichtweg FALSCH.

Sollte Skar wirklich davon überzeugt sein, daß sein Titel hier der Faktenlage entspricht, dann ist seine Urteilskraft außerordentlich getrübt.
 
Der Artikel ist so schön auf den Punkt gebracht, was die Spielenden angeht und viel zu oft redet man ja nur über das Spiel, wobei die Spielenden die viel schwerwiegendere Rolle einnehmen, wenn es darum geht eine Spielzeit zu bewerten.

Dazu der Teil mit der mangelnden Ingenieurskunst. Das spricht mir schon sehr aus der Seele. Ich habe mittlerweile zu viele Spiele angefasst, die einfach untauglich für ihren Zweck gebaut wurden. Das Fahrrad wäre nicht gefahren, das Navi hätte mich nicht dahingebracht, wo ich hinwollte und das Essen hätte mich im allerbesten Falle einfach nur satt gemacht, statt zu schmecken.
Sowas mit einem Praxisgehabe in Schutz zu nehmen mit "ach, da kann man doch dann schrauben" oder "bei uns funktionierts, weil wir eh keinen Wert auf Regeln legen" finde ich sehr sehr schwache Argumente Ausreden.
Schlimm, dass es zu diesen überhaupt erst kommen konnte!
Denn im Prinzip soll der Automat, den der Spielentwickler da gebaut hat, eben auch genau das machen, wofür er eben gebaut worden ist.
Und genau so sollte er auch gespielt werden, da der SPielentwickler da ja eben zum Beispiel grad nen Fahrrad gebaut hat, das benutzt man dann gefälligst nicht als Skateboard. Bzw, ist sich dann wenigstens bewusst, dass man das gerade zweckentfremdet.
 
Ich glaube, Dir wird hier das - wenn auch gut gemeinte - Polemisieren vorgeworfen. Es geht Dir halt nicht um den Artikel, sondern dass er Dich in Deiner Sichtweise bestätigt. Das sollte auch der Titel ausdrücken.
 
Bei der "Ingenieurskunst" gebe ich dir ja recht. Bei einem Großteil der RPG Produkte frage ich mich, wofür wollen die Leute mein Geld haben wollen? Das ist nichts besseres als Fanfic in Regelform. Das Medium scheint immer noch nicht "professionalisiert" zu sein. Schaut man sich z.B. den erwachsenen Brettspielmarkt an, das ist wie Tag und Nacht. Die Ansprüche der Spieler dort sind so hoch, da kann kaum jemand bestehen (das ist aber auch auf einem absteigenden Ast).

Ansonsten sinds aber nur Allgemeinplätze oder gefärbte Beobachtungen, da sehe ich jetzt nichts augenöffnendes.
 
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