Rezension Der magische Bund [B!-Rezi]

Odin

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Der Magische Bund


Stan Nichols


„Der Magische Bund“ ist der erste Teil der Bhealfa-Trilogie des amerikanischen Autors Stan Nichols, der hierzulande vor allem durch seine Romane „Die Orks“ und „Die Orks – Blutrache“ bekannt ist. Die beiden Folgebände sind „Das Magische Zeichen“ und „Die Magische Insel“.

Inhalt:
Die Geschichte spielt in einer von Magie durchdrungenen Welt auf der Insel Bhealfa, im Meer zwischen den beiden Imperien von Rintarah und Gath Tampoor gelegen und derzeit als Protektorat von letzterem besetzt.
Die allgegenwärtige Magie stellt Technologie dar, dient als Währung sowie als Kontrollmittel der Oberschicht, um sich die Masse der armen Bauern und Arbeiter nicht ausschließlich durch blanke Gewalt gefügig zu halten.
Reeth Caldason, einer der letzten Überlebenden des ausgerotteten Kriegervolkes der Qualochier, der seltsame Visionen hat und schon unnatürlich lange lebt, begegnet in einem kleinen Dorf Kutch Pirathon, einem Zauberlehrling, dessen Meister von den Besatzungstruppen getötet wurde und der die seltene Gabe besitzt, Illusionen und Trugbilder durchschauen zu können. Nach der Beerdigung von Kutchs Meister treffen die beiden Dulian Karr, einen bhealfanischen Patrizier und Funktionär einer Wiederstandsbewegung gegen die Kolonialherrscher Gath Tampoors. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Valdarr, der Hauptstadt Bhealfas.
Serrah Ardacris, eine Elitesoldatin aus Gath Tampoor, die aufgrund einer Intrige nach Bhealfa geflüchtet ist, Tanalvah Lahn, eine Prostituierte aus der Hauptstadt Rintarahs, die wegen eines ihr fälschlich zur Last gelegten Mordes nach Bhealfa flüchten musste und Kinsel Rukanis, ein bedeutender klassischer Sänger und überzeugter Pazifist aus Gath Tampoor treffen in Valdarr zufällig aufeinander und verstecken sich aus einer Notlage heraus beim Wiederstand, wo sie die anderen drei kennen lernen.
Der Wiederstand, der sich auch Magischer Bund nennt, kämpft sowohl gegen die beiden Imperien als auch den wahnsinnigen bhealfanischen Herrscher Melyobar und die unabhängigen Paladinclans unter ihrem Anführer Ivak Bastorran.
Die Fähigkeiten der Charaktere kommen dem Bund auf verschiedenste Arten zugute. Serrah und Kutch übernehmen die Ausbildung und Führung einer militärischen Kommandoeinheit während Kutch bei Phönix, einem mächtigen Magier und Anführer des Wiederstandes seine Ausbildung zum Aufklärer beginnt und Kinsel seinen Einfluss in den höheren Kreisen der bhealfanischen Gesellschaft für die Zwecke des Bundes einsetzt.
Die Geschichte endet mit einem ersten erfolgreichen Schlag der Wiederständler gegen die Kolonialverwaltung Gath Tampoors, bei der ein Archiv vernichtet werden kann, aber auch merkwürdige Akten über einige Wiederständler auftauchen.

Bewertung:
Das Buch ist in von Nicholls gewohnter Weise sehr flüssig geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. Im Gegensatz zu seinen Ork-Romanen hat er jedoch den Detailgrad bei den Kampf- und Gemetzelszenen eine Spur zurückgeschraubt, was für die Handlung eigentlich sogar eher förderlich ist.
Was zunächst gewöhnungsbedürftig und stellenweise ein wenig anstrengend wirkt, ist die Beschreibung von Zauberei und Zauberwerk an allen Ecken und Enden der Romanwelt. Obwohl einige innovative Anwendungen der Magie darunter sind (eine Art Technikersatz wie z.B. magische Bildschirme, fliegende Häuser und selbstfahrende Kutschen) wird dann doch die siebenundvierzigste Beschreibung von Illusionszaubern zum erhellen der nächtlichen Stadt oder illusionären Begleitern und Gefährten hoher Persönlichkeiten auch irgendwann langweilig. Hier hätte es eine Portion weniger auch getan.
Ein wenig seltsam sind auch einige Formulierungen, die wohl dem Übersetzter zur Last gelegt werden müssen. So passen doch Aussprüche wie „...hat er uns von Pontius zu Pilatus geschickt“ oder ein Vergleich der Form einer Keule mit einem Baseballschläger nicht wirklich in einen Fantasyroman.
Aus dem Zusammenhang der Trilogie gerissen sollte man den Roman im Übrigen nicht lesen, da er eigentlich nur die Charaktere einführt und den Rahmen der Haupthandlung setzt. Als Auftakt der Reihe gesehen, handelt es sich bei „Der Magische Bund“ jedoch um einen soliden Fantasyroman mit dem Fans des Autors oder des Genres auf jeden Fall einige unterhaltsame Stunden verbringen können.Den Artikel im Blog lesen
 
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