Lou
reality bites. get an axe
- Registriert
- 26. Juni 2004
- Beiträge
- 2.191
„Schuld... scheiße.. was ist Schuld? Oh ja.. ich kenne die landläufigen Floskeln mit denen Schuld in den Büchern beschrieben wird: Das 'nagende Gewissen' das 'stumme aufschreien voller Scham und Verzweiflung' und nicht zuletzt der 'bittere Selbsthass'. Ich kannte die Worte.. aber hatte sie nicht wirklich verstanden.. wie sollte ich..“
Der Mann macht hier eine Pause, schließt für einen Moment die Augen und blickt mich dann plötzlich direkt an: „Du denkst dir jetzt sicherlich, was'n Mist erzählt der da und warum quatscht der mich damit voll? Stimmt's?“
Der Mann hat vollkommen recht, ich frage mich wirklich, warum dieser vergrämt dreinschauende Typ grade mich damit volllabert. Mein Gott... was habe ich ihm denn getan? Kann er sich mit seinem Seelenscheiß nicht eine andere Kneipe mit anderen Leuten aussuchen, denen er was vorheulen will?
Heute hatten wir 5 jährige Abifeier. Grund genug mit ein paar alten Kumpels abends noch einen Trinken zu gehen. Nun ist es schon spät in der Nacht und nur noch wenige Gäste sind hier... genauer gesagt nur noch der griesgrämige, versoffene Typ und wir drei. ist das ein Grund mich mit seinen beschissenen Problemen und Ratschlägen eines Gossenpoeten, wie als wäre es Jauche, zu überschütten? Sehnsüchtig blickt er in Richtung Toilettentür... hoffentlich kommen meine Kumpels bald vom Pissen zurück und befreien mich von seiner Gesellschaft.
„Nicht, dass ich es dir verdenken würde, oh nein“, wie als würde er eine unliebsame Wahrheit abstreifen wollen, schüttelt der verfilzte Typ seinen Kopf, sein strähniges Haar klatscht ihm auf die Wangen, Tränen glitzern in seinen Augen, oder ist es doch nur der Suff?, „Ich war genau so. Ja richtig, schau nicht so angewidert, ich war genau so wie du. Selbstsicher und mit dem Gefühl beseelt, ein schönes Stückchen der Welt für mich erobern zu können... weil es mir zustünde...“
Bei den letzten Worten klammert sich der Penner an seinem Bierglas fest, anscheinend wirklich an seinem einzigen Anker und Trost. Was für ein Wrack.
„Aber ich will dich warnen. Du wirst nicht auf mich hören, aber das ist egal. Ich bin hilflos, verstehst du? Ich kann dich nicht ansehen und nichts dazu sagen. Du läufst sehenden Auges in dein Verderben. Wie lange glaubst du kannst du dich und deine Mitmenschen noch verarschen? Sie werden erkennen, dass du es nicht bringst. Du hast versagt. Nicht aufgepasst, bist schuld am Unglück vieler Menschen, ein weiterer Versager. Aber was machst du? Du ignorierst die Wahrheit, obwohl du weißt, wie sehr sie zutriffst. Weißt du eigentlich, wie viel Macht du über das Leben anderer hast, die du mit deinem Leben berührt hast? Ignorier es nicht. Jede Berührung mit dem Leben anderer ist eine Veränderung, jede Veränderung eine Verantwortung, du musst...“
In diesem Moment kommen die Kumpels lärmend von der Toilette und reißen zotige Witze über die Probleme die ihnen ihre Schwanzlänge beim Pissen bescherte. Eifrig werden sie herbeigewunken, er legt jedem eine Hand auf die Schulter und ziehe sie, vom Alkohol zu einem verschwörerischen Flüstern beflügelt, nahe an sich heran: „Lasst und von hier verschwinden, der Typ da labert mich schon seid 5 Minuten voll, lasst uns was spassigeres suchen.“
„Wovon redest du?“, wird er mit einem Stirnrunzeln gefragt, “wir sind hier seid fast 'ner Stunde die einzigen Gäste.“
Der Mann macht hier eine Pause, schließt für einen Moment die Augen und blickt mich dann plötzlich direkt an: „Du denkst dir jetzt sicherlich, was'n Mist erzählt der da und warum quatscht der mich damit voll? Stimmt's?“
Der Mann hat vollkommen recht, ich frage mich wirklich, warum dieser vergrämt dreinschauende Typ grade mich damit volllabert. Mein Gott... was habe ich ihm denn getan? Kann er sich mit seinem Seelenscheiß nicht eine andere Kneipe mit anderen Leuten aussuchen, denen er was vorheulen will?
Heute hatten wir 5 jährige Abifeier. Grund genug mit ein paar alten Kumpels abends noch einen Trinken zu gehen. Nun ist es schon spät in der Nacht und nur noch wenige Gäste sind hier... genauer gesagt nur noch der griesgrämige, versoffene Typ und wir drei. ist das ein Grund mich mit seinen beschissenen Problemen und Ratschlägen eines Gossenpoeten, wie als wäre es Jauche, zu überschütten? Sehnsüchtig blickt er in Richtung Toilettentür... hoffentlich kommen meine Kumpels bald vom Pissen zurück und befreien mich von seiner Gesellschaft.
„Nicht, dass ich es dir verdenken würde, oh nein“, wie als würde er eine unliebsame Wahrheit abstreifen wollen, schüttelt der verfilzte Typ seinen Kopf, sein strähniges Haar klatscht ihm auf die Wangen, Tränen glitzern in seinen Augen, oder ist es doch nur der Suff?, „Ich war genau so. Ja richtig, schau nicht so angewidert, ich war genau so wie du. Selbstsicher und mit dem Gefühl beseelt, ein schönes Stückchen der Welt für mich erobern zu können... weil es mir zustünde...“
Bei den letzten Worten klammert sich der Penner an seinem Bierglas fest, anscheinend wirklich an seinem einzigen Anker und Trost. Was für ein Wrack.
„Aber ich will dich warnen. Du wirst nicht auf mich hören, aber das ist egal. Ich bin hilflos, verstehst du? Ich kann dich nicht ansehen und nichts dazu sagen. Du läufst sehenden Auges in dein Verderben. Wie lange glaubst du kannst du dich und deine Mitmenschen noch verarschen? Sie werden erkennen, dass du es nicht bringst. Du hast versagt. Nicht aufgepasst, bist schuld am Unglück vieler Menschen, ein weiterer Versager. Aber was machst du? Du ignorierst die Wahrheit, obwohl du weißt, wie sehr sie zutriffst. Weißt du eigentlich, wie viel Macht du über das Leben anderer hast, die du mit deinem Leben berührt hast? Ignorier es nicht. Jede Berührung mit dem Leben anderer ist eine Veränderung, jede Veränderung eine Verantwortung, du musst...“
In diesem Moment kommen die Kumpels lärmend von der Toilette und reißen zotige Witze über die Probleme die ihnen ihre Schwanzlänge beim Pissen bescherte. Eifrig werden sie herbeigewunken, er legt jedem eine Hand auf die Schulter und ziehe sie, vom Alkohol zu einem verschwörerischen Flüstern beflügelt, nahe an sich heran: „Lasst und von hier verschwinden, der Typ da labert mich schon seid 5 Minuten voll, lasst uns was spassigeres suchen.“
„Wovon redest du?“, wird er mit einem Stirnrunzeln gefragt, “wir sind hier seid fast 'ner Stunde die einzigen Gäste.“
©H e n d r i k F r e s e 2004