Der Amerikansche Bürgerkrieg als Hintergrund für eine Rollenspielkampagne

Totz66

Kainit
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Viele von Euch denken bei dem Thema vielleicht als erstes an Schlachten an Orten wie Mannassas oder Bull Run im Sprachgebrauch der Union, Shiloh, Antietam oder natürlich Gettysburg, anderen kommen Bilder aus Filmen wie Vom Winde verweht oder der Serie Fackeln im Sturm aus den 80er Jahren in den Sinn. Wieder andere denken an Sklavenbefreiung und Demokratie.
Mich beschäftigt immer noch die Antwort meines Geschichtslehrers auf meine Frage warum denn die 13 konföderierten Staaten nicht aus der Union austreten durften. Er sagte damals das sei in der Verfassung nicht vorgesehen, wer einmal dabei sei müsse auch dabei bleiben.
Tatsächlich ist das nicht richtig, es gibt keinen Passus der eine Mitgliedschaft für die Ewigkeit vorschreibt, sonst hätten sich ja die Gründerväter, die sich ja auch einfach von England unabhängig erklärt hatten, selbst ad absurdum geführt. Auf Grund dieser Antwort habe ich begonnen mich für diesen bedeutenden Teil der Geschichte Amerikas zu interessieren und wie der Ansatz zeigt sympathisiere ich dabei in einigen Punkten mit der hoffnungslosen Sache der Konföderation.
Sicher ist eine Gesellschaft von Sklavenhaltern an sich verachtenswert und die Gräuel Menschen nur wegen ihrer Hautfarbe als minderwertig und als Ware zu behandeln, ihnen jedes Menschenrecht abzusprechen und sie unter grausamsten Umständen wie Arbeitstiere als Sklaven zu halten spricht eigentlich gegen jede Form von Sympathie für die Rebellen.
Aber....die Konföderierten waren in dieser Auseinandersetzung so hoffnungslos unterlegen an Zahl, Waffen und Geldmitteln und haben nicht nur ihre Unabhängigkeit verloren sondern in den meisten Fällen ihre gesamte Lebensart, ihren Besitz und ihr Land, so dass man sagen kann das sie von einem fremden System zur Änderung ihres gesamten Denkens und ihrer Lebensweise genötigt wurden – und wie ich finde auf der Basis einer falschen Auslegung des Staatsrechts.
Warum bietet dieser Hintergrund nun einen interessanten Rahmen für eine Kampagne oder auch nur einen One-Shot? Hier einige Schlagworte:

  • Abolitionismus (Bewegung der Sklavenbefreiung)
  • Konflikt zweier unterschiedlicher Gesellschaftsstrukturen der zum Untergang der einen führt
  • Technologischer Fortschritt
  • Blockadepolitik und die Folgen für Europas Industrienationen
  • Kriegshandlungen
Zum einen natürlich die alles überspannende Handlung der Sklavenbefreiung. Eine Gruppe die auf den Seiten der „Guten“ stehen will kann in diesem Fall aktiv an Ereignissen teilnehmen die eine ganze Bevölkerungsgruppe frei werden lässt – und die Folgen sehen die diese Freiheit bewirkt – im Guten wie im Schlechten.
Historisch möchte ich einwerfen das ich nicht zur großen Gruppe von Personen gehöre die den Bürgerkrieg als Mittel zur Befreiung der Sklaven sieht. In meiner Auffassung ist dieser Akt ein Teil eines politischen Konflikts und wird auch als ein politischer Schachzug durch die Lincoln - Administration eingesetzt.
Gründe hierfür sehe ich vor allem in Lincolns Haltung zur Sklavenbefreiung bei seinem Amtsantritt. Es ist ganz klar das Lincoln ein Gegner der Sklaverei ist. In seiner Antrittsrede garantiert er den Südstaaten noch die Sklaverei nicht anzutasten, für den Präsidenten zählte einzig der Erhalt der Union, selbst nach Beginn des Krieges verfolgte Lincoln noch Pläne die Sklaven von ihren Besitzern freizukaufen und nach Afrika oder Südamerika umzusiedeln.
Die Sklaven zu Beginn des Konflikts freizulassen hätte nach Lincolns Auffassung zur sofortigen Revolte großer Teile der Unionstruppen geführt (dafür gibt es schriftliche Quellen von ihm). So wagte er dies erst nach der Schlacht von Antietam, einem großen Sieg der Union 1862, weil es ihm sonst als Verzweiflungstat ausgelegt worden wäre, weil die Konföderierten fast in jeder Schlacht der größeren und besser ausgerüsteten Unionsarmee das Fell gegerbt hatten (ja, ich weiss, Shiloh, aber seien wir mal ehrlich, da hatte Grant mehr Glück als Verstand als über den Ohio-River in letzter Sekunde Verstärkung eintraf).
Diese Freilassung hatte zudem, als sie endlich stattfand, etliche Vorteile für die Nordstaaten.
Sie verschaffte der Union zehntausende farbige Freiwillige, die die Unionsarmee aber zunächst nicht einsetzte weil die Generalität und das Offizierskorps der Union massive Vorbehalte gegen die Zuverlässigkeit dieser Rekruten hatte – (wen das Thema interessiert dem empfehle ich den Film „Glory“) und die Sympathien der europäischen Großmächte England und Frankreich, die kurz davor standen an Seiten der Konföderation in den Krieg einzutreten.
Deshalb gab es auch politische Vorbehalte gegen farbige Rekruten – Lincoln befürchtete bei zu schweren Verlusten der farbigen Regimenter (rassisch gemischte Einheiten waren auch im Norden vollkommen undenkbar) wäre der Bonus für die Sklavenbefreiung wieder fort gewesen. Außerdem wurden farbige Kriegsgefangene und ihre weißen Offiziere (kein Farbiger konnte über den Unteroffiziersrang aufsteigen) wurden im Süden als Kriegsverbrecher sofort hingerichtet.
Weiter wurde so dafür gesorgt das den Sklaven im Süden klar war auf wessen Seite sie standen und es wurden Kräfte der Konföderation weiter in deren Kernland gebunden, die dadurch nicht an der Front eingesetzt wurden.
Außerdem verschaffte die Befreiung der Sklaven Lincoln und seiner Regierung eine gute Presse (1864 standen Neuwahlen an) und brachte die im Norden einflussreiche Abolitionistenbewegung auf Lincolns Seite, die bis dahin in der Presse viel Druck auf die Regierung aufgebaut hatte.
Weiterhin ist der Rückhalt für die Sklavenbefreiung in den Bevölkerungsschichten aus denen die Soldaten für die Unionsarmee rekrutiert wurden nicht so stark wie uns amerikanische Historiker gerne glauben machen wollen. Große Teile der Arbeiter im Norden befürchteten bei Befreiung der Sklaven mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt und ein damit einhergehendes Lohndumping. Hinweis hierfür sind die New Yorker Draft Riots Anfang Juli 1863.
Neben einem prinzipiellen Unwillen sich den Einberufungsgesetzen der Regierung zu fügen lagen diesem Widerstand massive Befürchtungen vor allem der irisch stämmigen (zugBevölkerung zu Grunde ihre gut dotierten Arbeitsplätze mit Farbigen teilen zu müssen – diese Aufstände gingen so weit das Washington befürchten musste das New York sich, wie von seinem Gouverneur einmal davor angedroht, der Konföderation anschließen würde.
Lincoln sah sich gezwungen die Unruhen durch Teile der Armee niederschlagen zu lassen, die gerade in Gettysburg die entscheidende Schlacht des Krieges erfolgreich geschlagen hatte – hier als Querverweis zu einem guten Film zu dem Thema, „Gangs von New York“.
Die Unruhen und deren Beendigung durch die Armee der Union kosteten tausende von Menschenleben. Ich wage daher also die Aussage das die Sklaverei weiterbestanden hätte wenn Lincoln die Einheit der Union ohne sie hätte bewahren können, weil die Vorteile überwogen.
Sicherlich waren Lincoln und auch sein Kabinett keine Befürworter der Sklaverei aber sie waren politische Opportunisten deren erstes Ziel die Einheit der Nation waren und die alle dachten das die Sklaverei sich irgendwann von selbst auflösen würde, die Sklaverei würde durch die Industrialisierung irgendwann unwirtschaftlich werden, ganz nach dem historischen römischen Vorbild wo zum Ende hin Sklaverei auch einem System von Kleinpächtern wich, ganz wie im Süden nach dem Bürgerkrieg.
Beispiel für diesen politischen Opportunismus ist in meinen Augen auch Lincolns Aussetzung der Habeas Corpus – Akte. Dadurch wurden viele Bürger, unter anderem der Vorsitzende des obersten Bundesgerichts (zugegebener Weise ein verknöcherter Freund der Sklaverei der einmal in einem Urteil geschrieben hatte „Schwarze haben keine einklagbaren Rechte“) für die Zeit des Krieges ohne Anklage oder Gerichtsverfahren eingesperrt wurden.
Wenn man seinen Spielern vor dem Hintergrund eines dazu passenden Spielsystems die Gelegenheit gibt an diesen Ereignissen teilzuhaben bieten sich mannigfaltige Möglichkeiten sich einzubringen.

Wie wurde Amerika mit seiner freiheitlichen Grundeinstellung und Verfassung (wenn man von der Rechtseinstellung Lincolns zu habeas corpus mal absieht überhaupt zu einer Nation von Sklavenhaltern?

Wieder einmal war es eine technische Revolution die die Sklaverei erst profitabel machte. Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Sklaven in großen Teilen des amerikanischen Südens als Erntehelfer und Hausarbeiter eingesetzt, aber ihre Zahl war im Verhältnis eher gering. Man baute Baumwolle an, die aber nur durch Handarbeit gewonnen werden konnte und die Zahl des Ertrags durch den Einsatz von mehr Sklaven zu erhöhen war nicht wirtschaftlich. Mit der Erfindung der Baumwollentkörnungsmaschine (der Cotton Gin) durch einen Nordstaatler änderte sich das.
Die Maschine konnte hundert mal mehr Baumwolle verarbeiten als ein Mensch, dadurch wurde es lohnend größere Felder zu bebauen und von billigen Arbeitssklaven bewirtschaften zu lassen – die riesigen Baumwollplantagen des amerikanischen Südens waren geboren auf denen teilweise tausende von Sklaven unter härtesten Bedingungen bis zu 16 Stunden am Tag arbeiteten.
Der Sklavenhandel wurde eine riesige wirtschaftliche Wachstumsbranche, vor diesem Hintergrund sich eine Existenz in der Gesellschaftsform des Südens aufzubauen oder als Politiker oder Wirtschaftstycoon aus dem Norden zu agieren bietet bestimmt einen Reiz wenn eure Spieler entsprechend gestrickt sind. In eine der beiden Welten einzutauchen und das was man hat zu bewahren oder als Kriegsgewinnler im Norden Karriere und Kohle zu machen kann durchaus ebenfalls Spaß machen.
Auch ein diplomatischer Ansatz kann spannend sein, denn durch die Blockade der konföderierten Häfen kam während des Krieges keine Baumwolle mehr nach Europa, englische und französische Arbeiter in den Baumwollspinnereien waren plötzlich arbeitslos, große Teile der Industrie brachen zusammen – die großen Nationen hatten also eigentlich Interesse daran, das wieder Baumwolle aus South-Carolina oder Louisiana anrollte, aber die Nordstaaten brachten die Schiffe fast alle auf und konfiszierten die Ladungen.
Wenn man eine auf die Seefahrt gestützte Kampagne spielt ist die Rolle des Blockadebrechers einmal ein ganz anderer Ansatz als die üblichen Seeschlachten der Linienschiffe.

Ein weiterer Bestandteil in diesem Konflikt sind die Ereignisse die Teile der Kriegsführung revolutionierten.
Der Amerikanische Bürgerkrieg wurde mit modernsten Waffen ausgetragen, ohne das dies ein Großteil der Offiziere am Anfang begriff. Waffen wie die Flinte mit gezogenem Lauf und die neue Minie´- Kugel rafften Soldaten zu Tausenden dahin und sorgten obendrein für eine Anzahl an Verkrüppelungen und Amputationen, die eine ganze Generation zeichneten.
Die Lazarette und Ärzte waren dem nicht mehr gewachsen, fast das gesamte Medizinwesen im Norden musste nun von Frauen geleitet und organisiert werden, sehr zur Verbesserung der Lage – ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung der Frau im Beruf und später in der Politik.
Die Entwicklung von neuartigen Panzerschiffen (die Merimac bei den Konföderierten und die Monitor auf Seiten der Union) sorgten dafür das alle Kriegsflotten der Welt binnen eines Tages veraltet waren – Englands Herrschaft zur See war bedroht und die Europäer begannen Panzerschiffe zu bauen, es wurde sogar ein erstes U-Boot in Dienst genommen, das sich aber nicht als seetauglich erwies.
Gleichzeitig erpressten die großen Eisenbahnlinien der Central Pacific und der Union Pacific die Regierung in Washington ihre Pläne zum Bau einer interkontinentalen Eisenbahn zu unterstützen, z.B. drohte Kalifornien sich den Konföderierten anzuschließen (Kalifornien gehörte damals noch nicht als Bundesstaat zu den USA und brauchte die Eisenbahn für seine wirtschaftliche Entwicklung), wenn Washington nicht dabei mitspielen würde.
Hier gab es massive Versuche des konföderierten Geheimdienstes in Kalifornien einen Umsturz der lokalen Regierung zu erreichen – wer Spaß an solchen Geheimdienstgeschichten hat könnte hier z.B. als Pinkerton - Detektiv auftreten und im Auftrag Washingtons verdeckt operieren.
Weiterhin ist die Sabotage kriegswichtiger Fabriken und Projekte im Norden auch eine Möglichkeit die Seite der Rebellen zu vertreten.
Weiterhin drohte während des ganzen Sezessionskrieges das sich der Staat Maryland mit seiner Industrieregion um Baltimore der Konföderation anschloss – die Regierung stationierte deshalb während des gesamten Krieges 25.000 Mann Unionstruppen in Baltimore und unterdrückten mit diesen die mögliche Rebellion.

Zur Kriegsführung selbst muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen, wer Spaß hat an der Seite von Major Anderson Fort Sumter zu verteidigen, bei Bull Run Teil der Stonewallbrigade zu sein, in der Wilderness zwischen brennendem Unterholz Feuergefechte auszuführen oder an Picketts Charge teilzunehmen und dabei verheizt zu werden, dem bietet sich vor diesem Hintergrund genug Stoff für Heldenmut, Ruhm, Blut,Tod und Ehre.
Wer hierbei lieber einen weniger gewalttätigen Aspekt bespielen möchte könnte sich in das Verwirrspiel den nächsten unfähigen General aus dem Hut zu ziehen, der als Oberbefehlshaber auf Seiten der Union versagt beteiligen. Es dauerte über zwei Jahre bis Lincoln in Grant jemanden fand, der abgebrüht genug war seine erdrückende Überlegenheit an Menschen und Material in diesem Konflikt auszuspielen. Bis dahin führte ein unfähiger Kommandant nach dem anderen die Unionsarmee im Osten des Konfliktsin eine Katastrophe nach der anderen und im Kriegsministerium waren korrupte Beamte und Industriebarone fröhlich dabei ihr Scherflein ins Trockene zu bringen, auch das Fördern von Männern wie Grant, Sherman oder Sheridan vor diesem Hintergrund könnte einen lohnenden Plot abgeben.
Zuletzt könnte man auch auf Shermans March to the sea, in der die Unionsarmee große Teile Georgias verwüstete (ja – das war der Brand von Atlanta aus „Vom Winde verweht“) als Rachedrama nutzen in dem ein heimkehrender Konföderierter versucht Rache zu üben als er Heim und Familie bei Rückkehr aus dem Krieg vernichtet findet.

Im Anschluss einmal einige bekannte oder weniger bekannte Ereignisse des Krieges die sich für einen Plot eignen könnten:

Das Kansas-Territorium und die Sklaverei

Zwischen 1854-1861 kam es im heutigen Bundesstaat Kansas zum Streit ob die Sklaverei dort erlaubt werden sollte. Dies war für ein überwiegend landwirtschaftlich genutztes Gebiet nicht von der Hand zu weisen, außerdem kochten sowohl im Norden als auch im Süden die Gemüter hoch, denn jeder wollte den zukünftigen Staat für „seine“ Position in der Sklavenfrage vereinnahmen. Beide Seiten stellten räuberische Trupps auf die die jeweilige andere Seite angriffen und dabei regelrechte Schlachten um einige Ortschaften schlugen. Es entstand der Begriff des „Bleeding Kansas“.Schließlich wurde 1861 ein sklavenfreier Staat Kansas in die Union eingegliedert.

John Brown

Der Abolitionist John Brown griff zu gewalttätigen Mitteln um seine Ziele zur Befreiung der Sklaven durchzusetzen. Er nahm schon an den Kämpfen in und um Kansas Teil. Dabei zerhackte er mit seinen 6 Söhnen mehrere Unterstützer der Sklaverei mit Säbeln in Stücke.
Im Oktober 1859 führte er 21 Männer nach Harpers Ferry in Virginia und nahm das dortige Waffenlager ein. Ziel war es die Waffen den Sklaven zu übergeben und mit deren Hilfe die Regierungen des Staates Virginia und anschließend der anderen Sklavenhalterstaaten zu stürzen.
Der Versuch wurde durch die von der Regierung entsendete Truppen unter dem Kommando von Robert E. Lee unterbunden.
Der Staat Virginia machte Brown den Prozess und lies ihn schließlich wegen Hochverrat hinrichten. Dieser Akt führte trotz seiner praktischen Rechtmäßigkeit zu einem tiefen Zerwürfnis mit dem Norden, wo es starke Unterstützung für Brown gab.

Lincolns Reise zur Amtseinführung

Lincoln sollte auf seiner Reise mit dem Zug nach Washington von einem Attentäter aus dem Süden getötet werden. Die Verschwörung wurde aufgedeckt und Lincoln im extrem dem Süden verbundenen Baltimore (US-Staat Maryland) heimlich durch die Pinkerton Detektei aus dem Zug gebracht und auf Schleichwegen nach Washington geschafft.

Lee lehnt die Führung der Unionsarmee ab

Robert E. Lee wurde von Abraham Lincoln zum Beginn des Bürgerkrieges die Führung der Unionsarmee angeboten, doch dieser lehnte ab weil er sich deinem Heimatstaat Virginia stärker verbunden fühlte, trat aus der Armee der Union aus und schloss sich der konföderierten Armee an, die er ab 1862 führte nachdem er zuvor der führende Berater des konföderierten Präsidenten Jefferson Davis war.

Festnahme und Freilassung konföderierter Diplomaten

1862 bringt ein Blockadeschiff der Union ein britisches Handelsschiff auf weil es zu Recht konföderierte Diplomaten auf dem Weg nach London an Bord vermutet. Die Diplomaten werden festgenommen. Das es sich um ein britisches Schiff handelt kommt es zu schweren diplomatischen Verwicklungen, der britische Premierminister entsendet sogar Truppen nach Kanada (britisches Hoheitsgebiet damals). Lincoln ist gezwungen die Diplomaten laufen und nach England transportieren zu lassen, um einen Krieg mit Großbritannien zu verhindern.

Parade auf der Halbinsel

1862 schickte sich der damalige Oberbefehlshaber George McClellan an mit der Potomac – Armee, ca. 150.000 Mann über See auf die Halbinsel nahe Richmond überzusetzen. Die Konföderierten sind nicht vorbereitet und der Weg zur Rebellenhauptstadt frei. McClellan steht kurz davor den Krieg zu gewinnen und die Rebellion zu beenden.
Vor ihm liegt nur noch ein kleines Kontingent von Konföderierten, etwa 5.000 Mann, viel zu schwach um den Feind aufzuhalten sollte man denken. Doch der Rebellenkommandant MacGruder, der zu theatralischen Auftritten neigt, lässt den ganzen Tag seine Soldaten in kleinen Einheiten in Sichtweiten der Yankees auf und ab marschieren. Mit dieser Parade überzeugt er McClellan davon auf überlegene konföderierte Streitkräfte getroffen zu sein. McClellan gräbt sich mit seinen 150.000 Mann ein und vergeudete mehrere Tage bis er hinter MacGruders List kommt. Bis die Union weiter vorrückt hat Robert E. Lee schließlich Truppen zusammengezogen mit denen er die immer noch deutlich zahlenmäßig überlegenen Soldaten der Union wieder von der Halbinsel vertreibt. Die Union gewinnt dabei 12 von 13 Schlachten gegen die Konföderierten, aber McClellan entscheidet sich, sich zurückzuziehen.

Arlington National Cemetery

Der Bürgerkrieg forderte wohl über 600.000 Tote auf beiden Seiten. Tatsächlich waren bald die Gräber auf den Militärfriedhöfen belegt. Es musste ein neuer Friedhof gefunden werden. Der damalige Generalquartiermeister der Union, Montgomery Meiks, der gerade seinen Sohn durch den Krieg verloren hatte, enteignete dafür kurzerhand das Wohnhaus und Land von Robert E. Lee, dem Anführer der konföderierten Armee und brachte so die Toten für die Lee in Meiks Augen verantwortlich war auf dessen Türschwelle.
Heute ist der Arlington National Cemetery mit über 260.000 Gräbern auf 80 Hektar der größte Friedhof der USA.

Vicksburg

Die Rebellenfestung Vicksburg wird 1863 monatelang von der Union unter Grant belagert. Die Stadt wird dabei von Land und dem Fluss (Mississippi) aus durch Artillerie stark beschossen. Die Bewohner müssen sich komplett in die lehmigen Hügel eingraben weil ihre Häuser zerstört werden. Tausende Menschen treiben Gänge in die Hügel auf der die Stadt steht. (So, liebe Vampire – Spieler, was glaubt ihr wie das die Nosferatu der Stadt fanden und was das aus der Maskerade so macht?)

Krieg um Schuhe

Die entscheidende Schlacht fand angeblich wegen Schuhen statt. Die schlecht ausgerüsteten Konföderierten waren im Laufe des Krieges nicht mehr in der Lage ihre Truppen mit grundlegenden Gütern zu versorgen. Daher hatte fast kein Rebell mehr ein ordentliches Paar Stiefel an den Füssen. Bei einem Krieg der 1863 schon ohne Unterbrechung ins dritte Jahr ging eher fies (vor allem im Winter). Als die Armee von Nord Virginia (Name der Konföderierten Armee) nach Norden vorrückte, verbreitete sich das Gerücht das es in dem kleinen Ort auf dem Weg ein Kontingent Stiefel geben würde. Die ohnehin wild plündernden Konföderierten entschlossen sich die Schuhe zu requirieren. So trafen sie in dem kleinen Städtchen ein und trafen dort auf die Unionskavallerie unter John Buford die sie in ein Scharmützel verwickelte aus dem sich vom 1.-3.Juli1863 die Schlacht von Gettysburg entwickelte, die den Krieg zu Gunsten der Union entschied. Ob die Rebellen Schuhe fanden ist mir übrigens nicht bekannt.


Abschließend noch ein Satz zu der hauptsächlichen Stimmung die ich für eine Kampagne vor diesem Hintergrund sehe. Es geht um Verlust von allem was einem lieb und teuer ist (bitte hier mal das Sklaventhema außen vor lassen).
Eine stolze, aristokratische Gesellschaft, dominiert von Ehre und Standesdenken, die sich dem gesellschaftlichen Streben nach Fortschritt und Modernisierung des Nordens aus romantischen Beweggründen und der Furcht den eigenen oft geradezu märchenhaften Reichtum zu verlieren verweigert, sucht den Weg in die Unabhängigkeit um ihren Way of Life zu erhalten, riskiert dafür alles und scheitert.
Alles was Wert hatte geht verloren, das ehemals fruchtbare Land ist durch den Krieg verwüstet (Shermans March to the sea), die Steuern nach dem Krieg führen dazu das man sein Land an Spekulanten aus dem Norden verliert und ein Besitzloser im eigenen Land ist.
Dieser schleichende Verlust von allem was man so liebt bietet einen wunderbaren Ansatz für eine echte Tragödie.
 
Interessanter, gut recherchierter Artikel, der aber leider viel ZU WENIG den Bezug zum Rollenspiel sucht.

Eine Darstellung historischer Gegebenheiten und Anekdoten reicht leider nicht, um den Amerikanischen Bürgerkrieg als Hintergrund für eine Rollenspielkampagne aufzubereiten. Hier hätte ich mir mehr KONKRETE Ideen und Vorschläge erwartet. Die dröge (oder nicht so dröge) Historie kann man überall nachlesen, aber WIE man das im Rollenspiel (und mit welchem?) umsetzt, das ist doch die Frage.

Und auch: Warum gibt es eigentlich, wo der Civil War in Tabletops (den historischen Wargames) durchaus eine - mindestens in den USA - verbreitete Thematik darstellt, so wenige ROLLENSPIELE, die sich mit dem HISTORISCHEN Civil War befassen?

Castle Falkenstein, Deadlands, Ace&Eights, This Favored Land (für Wild Talents) - alle scheinen entweder eine SEHR abweichende Historie zu verwenden, oder gleich einen ganz anderen, Phantasie-Nordamerika-Kontinent einzuführen, oder eben sogar in halbwegs historischem Civil-War-Kontext (This Favored Land) angesiedelt zu sein - nur spielen die SCs dort SUPERHELDEN im US-Bürgerkrieg.

Historisches Civil-War-Setting scheint auch auf dem US-Rollenspielmarkt eher weniger begehrt und plazierbar zu sein, als irgendwas Phantastisches, irgendein Setting mit einem "Twist".
 
Das Rollenspiel mit dem PEINLICHEN Umlaut vergessen wir lieber ganz, ganz schnell wieder!
 
@ Zornhau:

Erstmal vielen dank für die Blumen. :)

Zu Deiner Kritik: Du hast sicherlich recht das man mehr ins RPG - Detail gehen könnte, allerdings gebe ich zu bedenken das ich viele der von Dir angesprochenen Systeme garnicht kenne, mir also deshalb schwer fallen würde da detailliert drauf einzugehen - da bist du weitaus kompetenter als ich, daher meine Anregung: Bau auf meiner Vorlage auf und ergänze diesen Teil!
Mein Anspruch war eigentlich eher jemandem einen Anstoss mit einigen Anschauungen und Betrachtugen zu dem Thema zu geben, weniger da systemspezifisch Anregungen zu geben (der VtM-Einwurf war die Ausnahme von dieser Regel).
Ich dachte das der ein oder andere SL vielleicht Stoff finden würde, die er selbst ausbauen kann oder die er für seine spezielle Runde übernimmt, daher die verschiedenen Ereignisse die ich bewusst nur angerissen habe. Wer die einbringen will müsste sich nochmal detailliert mit dem jeweiligen Ereignis beschäftigen. Hier detaillierte Szenarios auszuarbeiten würde aus meiner Sicht den Rahmen dieses Forums deutlich sprengen - ich möchte diesen Beitrag einfach als Anregung verstanden wissen.

Was den Aspekt betrifft warum in den USA kein System besteht das sich "historisch korrekt" mit dem Thema befasst kann ich nur mutmassen das kein Verlag das brisante Thema anfassen möchte, den Nord und Süd sind da doch unterschiedlicher Ansicht und wer will sich es schon mit Millionen Kunden verderben. Die USA haben die Rassenfrage so wenig abgeschlossen wie Deutschland mit dem Holocaust, daher halten sich da Verlage und Medien bedeckt.

Was den Rollenspielsektor zum Bürgerkrieg angeht knappst da wohl Reenactment-Szene eine ganze Menge ab. Immerhin werden die großen Schlachten zu ihren Jahrestagen von Tausenden Amerikanern nachgestellt. Ohne diese Menschen wären Filme wie Gettysburg garnicht machbar gewesen. In wie weit man den LARP-Sektor damit mischen kann oder darf müssten Leute entscheiden die nicht wie ich rein aus dem P&P - Bereich kommen.
 
Nun, an revisionistischen Geschichtsbüchern mangelt es zum "War between the States" in Buchhandlungen in den USA weiß Gott nicht. Aber sicherlich mag der Grund "historisch-politische Brisanz" durchaus für die Nichtbeschäftigung mit dem Thema zutreffen.

Allerdings ist das Genre "historscher Western" eben auch eher unterbelichtet und auch für den Unabhängigkeitskrieg findet sich nur ein Rollenspiel.

Andere Rollenspiele zu historischen Kriegen sind im übrigen auch nicht sehr verbreitet.

Warum? Krieg eignet sich nicht sehr für's Rollenspiel, schon gar nicht, wenn man weiß, wie er ausgeht:
"Super. Ich bin also 1870/71 preußischer Infantrist/ französischer Grenadier. Also wird meine Seite gewinnen/ verlieren und das, ob ich nun überlebe oder sterbe. Toll."

Szenarien in historischen Kriegen kann man gewinnen ODER verlieren. Die gesamte Kampgane nicht.

P.S.: Unabhängig von den anfänglichen Kriegszielen und persönlichen Befindlichkeiten Lincolns:
Plantagenarbeit auf Sklavenarbeit ist extensiv und exportorientiert, da Inlandsnachfrage (der Sklaven und armen Weißen) fehlt. Die Industrialisierung ist arbeitskräfteintensiv und eher binnenmarkrtorientiert und benötigt daher breite Käuferschichten von (auch armen) Arbeiter und Bauern.
Ohne Krieg gegen Mexiko (1846-48) und dem Sieg der USA keine weiten Gebietsgewinne im Westen.
Ohne Bestrebung der Ausdehnung der Sklaverei auf den Westen keine Auseinandersetzungen um slave states/ free labor states.
Ohne Streit in dre Democratic Party um Verbleib in der Union bzw. Sezession keine Aufspaltung um den Kandidaten und keine Wahl des Sklaverei kritischen Lincoln.
Ohne Wahl Lincolns keine Sezession.
Ohne die Beschießung von Fort Sumter kein Krieg.
Ohne Krieg keine Emancipation Proclamation für die Sklaven im Süden (auch um England und Frankreich aus dem Krieg zu halten).
Ohne Niederlage der CSA kein Ende der Sklaverei.
Der Krieg ging um die Einheit des Landes. Diese wäre ohne Sklaverei im Süden und freie Arbeit im Norden nie in Frage gestellt worden.
Ergo: Es ging objektiv um die Sklaverei - ihre endgültige Beseitigung oder ihre Ausdehnung.
 
Industrialisierung betrifft den Norden, der Süden hätte 1861 mit seinen Mitteln ohne Krieg gut als Agrarland leben können - der Norden brauchte Abnehmer für seine Industriegüter, der Süden hatte Kunden - die Europäer.
Die Aussage zum Mexicokrieg ist spekulativ - genauso hätte bei einer Niederlage der USA Mexico weder eine entsprechende Zahl von Siedlern noch die wirtschaftliche Kapazität gehabt um die Gebiete im Westen zu besiedeln - viele europäische Auswanderer hätten nicht den Weg nach Westen angetreten wenn dort ein katholisches Mexico gelegen hätte - man kann also genauso davon ausgehen das die Gebiete frei geblieben wären oder in einer zweiten Auseinandersetzung doch an die USA gefallen wären.
Dann wäre auch ein Krieg um Land im Westen wichtiger gewesen als die Sklaverei und es hätte vielleicht gar keinen Bürgerkrieg gegeben der nicht um die Sklaverei ging.
 
Krieg eignet sich nicht sehr für's Rollenspiel, schon gar nicht, wenn man weiß, wie er ausgeht:
"Super. Ich bin also 1870/71 preußischer Infantrist/ französischer Grenadier. Also wird meine Seite gewinnen/ verlieren und das, ob ich nun überlebe oder sterbe. Toll."
Das klingt doch schonmal nach ner nachvollziehbaren In-Character-Aussage. Wo ist das Problem?
 
Krieg ist eines der WICHTIGSTEN Themen im Rollenspiel überhaupt!

Keine Spielwelt ohne Krieg! - Mal ist der Krieg direkt im Zentrum des Spielgeschehens, dann hat man das militärische Rollenspiel in seiner reinsten Form vorliegen, bei welchem die SCs eben Soldaten in Kampfeinsätzen verkörpern (Weird War II, WH40K Only War, WH40K Deathwatch, Traveller-Söldnerkampagnen, In Harm's Way, Necropolis, usw.). Mal ist der Krieg die heikle Situation als - nicht immer nur - Hintergrund, vor dem Spionage, cthulhoide Ermittlungen, übernatürliche Geschichten angesiedelt sind (Wild Talents, This Favored Land, Achtung! Cthulhu, usw.). - Und in selbst den "harmlosesten" Welten, in modernen Zeiten oder der Historie, rein fiktiven Historien oder der Zukunft, gibt es die Charakterkonzepte des "ehemaligen Afghanistan-Soldaten", "Ex-Söldners", "Kriegsversehrten", "Kampfpiloten", usw., die den Krieg nur noch im Charakterhintergrund führen, was aber nicht heißt, daß sich der Krieg an sich nicht auch noch auf den Charakter, wie er heute ist, auswirkt!

Kriege gibt es quer durch alle Rollenspielgenres. Manche sind "heiß", andere eher Kalte Kriege. Manche sind erklärte Kriegszustände, andere sind Guerilla-Kriege, Rebellionen, Kriegsherren und ihre Banden (worunter auch die übliche Ork-Horde fällt). - Kriege werden auch immer um unterschiedliche Dinge geführt. NIEMAND führt "einfach so" einen Krieg!

Und der Grund, WARUM man Krieg führt, ist oft settingprägend. - So ist im viktorianischen Rippers-Setting der Krieg in der Form der "Horror Wars", dem Krieg gegen die Schrecken der Nacht, welche die Menschheit ängstigen, als Guerilla-Krieg einzeln operierender Zellen zu finden. In This Favored Land tobt der US-Bürgerkrieg, aber die SCs sind mit Superfähigkeiten begabt und werden in diesem Krieg für die Gründe, aus denen er geführt wird, verheizt.

Krieg im Rollenspiel auf die Frage "überlebt mein Charakter oder nicht" zu reduzieren, ist eine sehr schmalspurige Betrachtungsweise. JEDER Charakter wird irgendwann mal sterben. - Die Frage ist, wann, wie, warum, woran, und WOFÜR?

Wenn man sich mal anschaut, wie schnell die Charaktere bei WH40K Only War draufgehen oder wie schnell die Charaktere bei Tour of Darkness im Vietnamkrieg psychisch im Arsch sind, dann geht es nicht simpel um das Überleben, sondern man erzählt hier TRAGISCHE Geschichten von Anti-Helden, die sich in den wohl bedrohlichsten Situationen, die man sich nur vorstellen kann, bewähren müssen.

Das ist DRAMA pur!

Von Kriegsgeschichten LEBEN die Geschichtenerzähler seit Urzeiten! Alte Sagen, Legenden, Mythen handeln vom Krieg. Theaterstücke, Gedichte, Romane, Filme, usw. - Neben Liebesgeschichten sind Kriegsgeschichten die wohl HÄUFIGSTEN Geschichten, die man überhaupt finden kann. Ob die Illias, die Odyssee, das Nibelungenlied, der Simplizissimus, Don Carlos, Krieg und Frieden, Im Westen nichts Neues, Catch 22, usw. - Krieg ist DAS Thema!

Auch im Rollenspiel.
 
Krieg eignet sich nicht sehr für's Rollenspiel, schon gar nicht, wenn man weiß, wie er ausgeht:
"Super. Ich bin also 1870/71 preußischer Infantrist/ französischer Grenadier. Also wird meine Seite gewinnen/ verlieren und das, ob ich nun überlebe oder sterbe. Toll."
Historische Ereignisse ergebnisoffen zu halten ist doch eine der klassischen Techniken im historischen Rollenspiel überhaupt, und sollte auch angewendet werden wenn der Kriegsverlauf ein wichtiges Kampagnenelement ist und die Charaktere dabei Entscheider sind.

Wenn der Krieg sich stärker im Hintergrund abspielt (z.B. bei Hogan's Heroes/Ein Käfig voller Helden), dann fällt weniger ins Gewicht dass der Ausgang schon vorab feststeht.


Ansonsten, was Zornhau sagt. Kaum ein rollenspielgeeignetes Setting kommt ohne Krieg in irgendeiner Form aus, egal ob als kalter Krieg (99% der Abenteuer in Shadowrun, Camarilla vs Sabbat in der WoD), als offener aktueller Krieg (Necropolis, In Harm's Way u.v.a.m.) oder als offener historischer Krieg der immer noch viele Charaktere prägt (der Große Krieg in Cthulhu, die Südamerikakriege in Cyberpunk 2020, der Bürgerkrieg in Deadlands, die Schwarzen Lande in DSA...).
Kriege machen Menschen. Menschen machen Krieg.
 
Industrialisierung betrifft den Norden, der Süden hätte 1861 mit seinen Mitteln ohne Krieg gut als Agrarland leben können - der Norden brauchte Abnehmer für seine Industriegüter, der Süden hatte Kunden - die Europäer.
Die Aussage zum Mexicokrieg ist spekulativ - genauso hätte bei einer Niederlage der USA Mexico weder eine entsprechende Zahl von Siedlern noch die wirtschaftliche Kapazität gehabt um die Gebiete im Westen zu besiedeln - viele europäische Auswanderer hätten nicht den Weg nach Westen angetreten wenn dort ein katholisches Mexico gelegen hätte - man kann also genauso davon ausgehen das die Gebiete frei geblieben wären oder in einer zweiten Auseinandersetzung doch an die USA gefallen wären.
Dann wäre auch ein Krieg um Land im Westen wichtiger gewesen als die Sklaverei und es hätte vielleicht gar keinen Bürgerkrieg gegeben der nicht um die Sklaverei ging.
Die Aussage zum Mexiko ist alles andere als Spekulation - denn genau das ist ja nun mal passiert (Ralph Wald Emerson: "Die Vereinigten Statten wedren Mexiko erobern, aber es wird ihnen dabei ergehen wie dem Mann, der das Arsen schluckt, das ihm den Graaus macht. Mexiko wird uns vergiften."). Spekulation ist hingegen, was bei einer Niederlage der USA passiert wäre.
Möglicherweise hätte man (zumindest im Süden) die Idee eines "Great Slave Empire" wieder aufleben lassen, das die Südstaten der USA, Kuba und Teile Mittel- und Südamerikas umfasst hätte (Jefferson Davis 1848: "Kuba muss unser werden", um "die Reihe der sklavenhaltenden Wählerschaft zu verstärken."). Waren die Sklavenstaaten im Senat und im Obersten Gerichtshof noch bis Mitte des 19. Jhrts tonangebend gewesen, so sahen sie ob der wirschaftlichen Stärke ihre Felle schwimmen. Und die Industriebarone des Nordens nicht ein, wieso ein paar aufgeblasene Sklavenhalter im Land bestimmen sollten. Somit hätte die Südstaaten eben nur um den Verlust der ihre Macht und ihres Einflusses in der Union bleiben können.
Lieber mit Sklaven wirtschaftlich unabhängig und agrarisch als ohne Sklaven wirtschaftlich zweite Geige, agrarisch und IN der Union. Bezeichnend dafür auch, dass nur Sklavenstaaten bei der Union blieben, die vergleichsweise wenig Sklaven hatten und deren wirtschaftliche Bedeutung dementsprechend gering war.
 
@ Krieg: Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Natürlich ist Krieg als Hintergrund prima für Geschichten. Aber den Krieg zu spielen übersteigt das Abbildungsvermögen von Rollenspielen.
 
Totz66 schrieb:
Bis dahin führte ein unfähiger Kommandant nach dem anderen die Unionsarmee im Osten des Konfliktsin eine Katastrophe nach der anderen und im Kriegsministerium waren korrupte Beamte und Industriebarone fröhlich dabei ihr Scherflein ins Trockene zu bringen, auch das Fördern von Männern wie Grant, Sherman oder Sheridan vor diesem Hintergrund könnte einen lohnenden Plot abgeben.
Ich wollte nur mal anmerken, dass man keine Scherflein (kleine Münzen) sondern Schäflein (kleine Schafe) in der Redensart ins Trockene bringt.
Münzen vertragen Feuchtigkeit recht gut.

Finde den Artikel ganz interessant, allerdings ein wenig zu oberflächlich. Von ca. 90% der historischen Ereignisse, die du hier namentlich erwähnst, habe ich noch nie etwas gehört. Keine Ahnung ob es cool ist Fort Sumter zu verteidigen - ich hör zum ersten Mal davon.

Als Rollenspielinspirationshilfe wäre mMn weniger mehr gewesen, heißt:
Mir wäre es lieber gewesen du hättest eine handvoll interessanter Ereigniss beispielhaft herausgepickt und gezeigt, wie und warum sich das für eine RPG-Runde eignet - so wie du es beim Thema Baumwoll-Exporte nach Europa ansatzweise gemacht hast.
 
Finde den Artikel ganz interessant, allerdings ein wenig zu oberflächlich. Von ca. 90% der historischen Ereignisse, die du hier namentlich erwähnst, habe ich noch nie etwas gehört. Keine Ahnung ob es cool ist Fort Sumter zu verteidigen - ich hör zum ersten Mal davon.

Alter Kritikaster ;)
Entweder ist es Dir zu detailliert - dann kommen Details vor, die du so noch nicht gehört hast - oder es ist dir zu oberflächlich :p

Nein, Scherz beiseite:
Ich finde der Artikel gibt einen sehr guten Überblick, was im Civil War gelaufen ist und bringt einen leichten Denk-Anstups, das ganze auch mal aus einem anderen als dem "klassischen historisch akzeptierten" Blickwinkel zu betrachten. Das ist gerade aus rollenspielerischer Sicht sehr interessant und gut verwendbar.

Wen dann wirklich die einzelnen Schlachten oder Ereignisse interessieren, der kann sie anhand der Nennung hier im Artikel sicherlich sehr schenll auf Wikipedia oder auf anderen Netz-Plattformen recherchieren :)
 
Alter Kritikaster ;)
Entweder ist es Dir zu detailliert - dann kommen Details vor, die du so noch nicht gehört hast - oder es ist dir zu oberflächlich :p

Hehe, ja war wohl etwas doof formuliert.
Ich meinte mit oberflächlich nicht, dass es nicht qualitativ eindeutig eine gewisse Tiefe zeigen würde - man merkt eindeutig dass Totz eine Ahnung vom Thema hat.

Der Artikel hat sehr gute Anstöße und ist wie gesagt sehr interessant. Nur bleibt das Interesse meist mehr an meinem nun geweckten Interesse an einem historischen Thema hängen und schafft den Transfer zum Rollenspiel nur schwer.

Wollte eigentlich auch garnicht meckern, sondern nur mein Interesse an mehr rollenspielgeeigneten Details verkünden - vielleicht gibts ja mal nen zweiten Teil. Hier werden so viele Themen angeschnitten, das reicht für 20 Artikel.
 
Mein Problem damit wäre, das ich das Setting langweilig finden würde.

Zu Zornhau
Stimmt zwar, aber als RPG nur einen historischen Krieg nach zu spielen finde ich ebenfalls langweilig
 
Das Setting ist so langweilig wie es Dir Dein SL verkauft und wieviel Fantasie Du persönlich bereit bist aufzubringen ;)
 
Mein Problem damit wäre, das ich das Setting langweilig finden würde.

Zu Zornhau
Stimmt zwar, aber als RPG nur einen historischen Krieg nach zu spielen finde ich ebenfalls langweilig
Niemand "spielt einen historischen Krieg nach".

Der Krieg - historisch oder anders - ist ein dramatisches Bühnenbild, vor dem sich Charakterdramen der persönlichen Art zutragen.

Fackeln im Sturm. Birth of a Nation. The Good, the Bad and the Ugly. Gods and Generals. Vom Winde verweht. - In KEINEM dieser Verfilmungen von US-Bürgerkriegs-Geschichten geht es darum "den Krieg nachzuspielen"!

Genauso könnte man von A Song of Ice and Fire sagen, daß es da ja nur darum geht einen "fiktiven Krieg nachzuspielen". Langweilig. - Wirklich?
 
OT:
Genauso könnte man von A Song of Ice and Fire sagen, daß es da ja nur darum geht einen "fiktiven Krieg nachzuspielen". Langweilig. - Wirklich?

Ich dachte, Du magst die Bücher nicht und hältst sie für überbewertet? Zumindest Deinem Post im SIFRP Unterforum nach zu schließen... Oder bezog sich das nur auf die übersteigerte Bezeichnung "der Einzigartigkeit" des Settings und dem Aufzeigen, dass es andere, ähnliche/bessere Settings/Romanreihen gibt?
 
Hmm,
das klingt nach historischem Actiondrama und sowas wäre nicht so mein Fall. Keine Zauber, keine Hightech, nur bereits vollendete Vergangenheit mit Schwarzpulverwaffen. Aber vielleicht ist es was für Leute, die auf Pferde stehen, oder die gern einen Sädel zu ihrer Pistole tragen.
Kurz, so ein Setting wäre einfach ein Western mit schlechten Waffen, oder die Lincolnelfen gegen die Sklavenhalter von South-Mordor.
Ansonsten bin ich mir aber sicher, das es in einem solchen Szenario genug zu tun gibt.

- Ausländische Agenten können ein Interesse daran haben, das eine Seite gewinnt, oder auch garkeine.
- Die Beschaffung von kriegswichtigem Gerät. Nicht nur Stiefel, sondern auch Munition oder auch mal Kaffee.
- Die Flucht von, bzw. die Jagd nach oder die Befreiung von Sklaven.
- Indianer als Zünglein an der Waage.
- Klassischer Spaghettiwestern ala Morricone.
- Kopfgeldjägerthema frei nach Django.
- Und selbstverständlich bietet ein solches Setting auch genügend Platz für für eine Romanze oder tragische Liebesgeschichte. Romeo und Julia im wilden Westen.

Alles in allem denke ich, das ich solch ein Spiel nicht ausprobieren würde, genauso wenig wie ein AB im viktorianischen Zeitalter ohne Vampire, Cthulhu oder ähnlichem. Meiner Meinung nach, ist der Bürgerkrieg eher etwas für größere Mengen an Zinnsoldaten.

LG Sam
 
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