Depri-Poem-Club

Memnoch

2-11-13-4
Registriert
30. September 2003
Beiträge
2.840
Er ist eröffnet und geht in die zweite Runde in der Tradition des Clubs der toten Dichter.
Hiermit mache ich dann den Anfang.


Halaku

Ich bin gekommen
Mit dir den Weg zu geh’n
Diese letzten Minuten deines Lebens
Äonenlang scheinen sie
Doch nie lang genug
Du hast Angst zu sterben
Du hast Angst vor dem Tod
So hast du Angst vor mir
Ich nehme dir dein Leid
Stille dir deine Angst
Doch all die Worte
Die ich dir sage
Den Weg zu erleichtern
Sie sind hohl und leer
Nur Lügen, geboren aus Mitleid
Ich kenne die Wahrheit
Die hinter dem Schleier liegt
Das Leid, die Qual
Ein Sturm im Totenreich
Die Leere und das Sehnen
Das Verlangen nach Leben
Doch glaube mir
Es währt nur kurz
Deine Seele wird zerrissen
Im Vergessen liegt die Ruhe
Du vergehst für immer
Zurück bleibe ich
Und trage deinen Schmerz

04.07.2004​
 
Tolles Ding, Memnoch *g*

Ich folge der Tradition:

Schatten
Schattenwelt
Schattenherzen
In der Nacht
Wenn die Gewitter aufziehen
Die Luft geschwängert
Mit dem Geruch von Schweiß
Angstschweiß
Es ist meiner
Ringe nach Luft
Kann nicht atmen
Will Erlösung
Will Tod
Will Stärke
Besitze sie nicht
Weil Feigheit soviel leichter ist
Und dann kommen sie wieder
Die Schatten
Und ich weiß
Niemals werde ich ihnen entkommen
Teil von mir wie ich teil von ihnen bin
Ein bitteres schmunzeln auf den aufgesprungenen Lippen
Die Wangen tränenfeucht
Und ich weiß wenn ich die Schatten nicht hätte
Wäre ich orientierungslos​
 
Ik schummel mich einfach mal bei euch ein... :]

Ich dachte,
jede Träne wäre geweint,
die zu weinen war;
jede Wunde zugefügt,
die schmerzen sollte,
jede Narbe erschaffen,
die mich erinnern
und euch mahnen
sollte.

Aber es ist längst nicht genug.
Ich belüge mich noch immer,
rede mir ein,
dass es noch eine Verlängerung
für uns beide gibt,
in diesem gottverdammten Spiel.
Wo bleibt
meine Nachspielzeit?

Hab ich
nicht ein Recht
darauf?

Und hast du
nicht das Recht,
dass ich dich
endlich
ruhen lasse?

Sag mir nur:
Habe ich dich genug
geliebt?
Habe ich genug
für dich getan?
War ich deiner
würdig?

So lange
du mir dese Antworten
schuldig bleibst
kann ich einfach
keinen Schlussstrich
ziehen.

Wenn das für mich
bedeutet bis zum Ende
jede Nacht wieder
deinen Namen
zu schreien,
dann hoffe ich,
dass mich meine Stimme
nie verlässt.

Ich will nicht vergessen
und ich will nicht
aufhören
zu erinnern.​
 
Hmm... ich hätt' da auch noch was... (verbessert mich, wenn ich was falsch mach... :nixwissen)



Selbstmitleid

Düstere Wolken
ziehen auf
in meinem Gemüt;

Ich fühle mich so
... nutzlos ...
wie eine Gitarre
mit gerissenen Saiten.

Auch der Blick aus dem Fenster
verschafft mir nicht
die vielgepriesene
Leichtigkeit des Seins.

Ich bade in Schwermut
wie in einem warmen Elexier,
es benetzt meine Seele,
wie goldener, dickflüssiger Honig.

Willig gebe ich mich hin,
dieser Unbekannten, berauschenden Süße,
Balsam für das verletzte Herz,
wohlwissend, dass sie mich hinabzieht,

in die Lethargie.

 
(Falsch machen kann man hier nix, Hase. Liest sich sehr gut. ;) )



Kleine Seele,
gräme dich nicht.
Schrei nur weiter,
auch
wenn es keinen
Sinn
zu haben scheint,
weil man
selbst in der
Stille
noch laut genug ist
dein
Wehklagen
zu überhören.


Sei nicht verbittert,
kleines gläsernes
Herz.
Du wirst
lernen müssen,
damit umzugehen
oder erwartest du
noch
ernsthaft
jemanden, der kommt
und deine
Splitter
zusammen kehrt?


Blut,
von meinem
Blute,
sei nicht verzweifelt.
Du bist nicht
umsonst
geflossen.
Du hast
Seele und Herz
endlich
Gehör
verschafft
und ihnen ihre
verdiente
Ruhe
gegeben.​
 
(war ursprünglich zu einem meiner Charaktere)



Im Leben gefangen
Zerrissen vom Schmerz
Der süßen Tränen kraftlos ergeben

Dem Tode so nahe
Und doch so fern
Verloren wie das Sandkorn im Wind

Den Kuss der Unsterblichkeit empfangen
Doch ohne dich
Verblute ich an den Wunden der Zeit

Die Liebe erhalten aus vergangenen Tagen
In Sehnsucht verloren
Für immer entzweit
 
Gefällt

Es tut nicht weh
Nein niemals
Das Messer
Es glänzt im Schein des Lichtes
Und sie?
Rammt es sich in die Pulsschlagader
Und es pocht
Das Blut
Das Adrinalin
Und es bringt das Blut hervor
Rot, heiß, süss
Es fließt in warmen strömen
Schmerz?
Gibt es nicht mehr
Es zählt nur der Augenblick
Und die Aussicht auf endgültige Erlösung
Ein Hilfeschrei?
Für manchen
Nicht für sie
Doch zu spät
Sie ist noch hier
Sie lebt und ist doch so tot​
 
Och, Danke. *g*
Ich habe noch was altes gefunden:

Ein neuer Tag, neues Leid? Nein- altes Leid.
Ich sitze hier, denke an dich, mal wieder.
Ein Stich mitten ins Herz.
Mir geht es nicht gut. Körperlich, ausgelaugt und schwach. Seelisch, mutlos und verängstigt.
Doch warum sollte ich etwas sagen?
Ich lasse mir nichts mehr anmerken, ich sage es geht mir gut.
Ich lüge, ich lüge unerbittlich.
Ich will euch doch nur keinen Kummer machen.
Ich will stark sein, ich schäme mich dafür das ich es nicht bin.
Erwachsen und doch Kind.
Von der ersten Schwierigkeit des Lebens, gnadenlos aus der Bahn geworfen.
Nein- so will ich nicht sein.
Niemals.
Also sage ich nichts, schweige
Du, ihr, ihr habt anderes zu tun, wichtigeres.
Also sage ich es geht mir gut und ich lächle sie dabei an.
Ja sie ist da, aber ich will nicht das sie da ist. Ich will das du da bist.
Gefangen in der Vergangenheit.
Wie ein Ertrinkender kralle ich mich an den Erinnerungen fest.
Morgen ist es soweit.
Mein Tag?
Ich habe Angst, tierische Angst und ich gönne niemanden ein Wort.
Nein- ich sitze hier und lächle, zwar falsch aber ich lächle.
Er sagt sie ist da.
Ich will nicht das sie da ist.
Ich will dich.
Immer wieder dich.
Es ist so erbärmlich.
Ich scheisse auf die Liebe.
Ich komme mir so schrecklich vor.
Zwiegespalten.
Alles erinnert mich an dich. Einfach alles.
Es bricht mir das Herz, immer und immer wieder.
Also spiele ich ihr was vor, er merkt es nicht.
Und hoffe, dass es endlich endet.
Egal wie​
 
Ich hab noch was neues in meinem Kopf "gefunden":

Ich

Geboren
geatmet
geschrieen

aufgezogen worden
geredet
gemalt

gelernt
gepaukt
geschafft

gesoffen
geraucht
ge*****

geliebt
gelitten
gehasst

verarbeitet
gegrübelt
geschrieben

aufgerafft
studiert
bestanden

eingestellt
gearbeitet
verdient



gestorben.​
 
Darf ich mitmachen? Okay :)

"Wenn ich jetzt
in Deine
offenen
Arme laufe,
wird Dunkelheit anbrechen
und uns auseinander reissen,

und
wir sind wieder
da,
wo wir
waren."​
 
Ok, eins hab ich noch:

Seelenexhibitionist

Manchmal
komme ich mir
wie ein Perverser vor

der seine
intimsten Gedanken
in die Öffentlichkeit
wirft
und sie anderen
aufdrängt.

Doch anstatt
schreiend fortzulaufen
oder mit dem Finger
auf mich zu zeigen,

nehmt ihr mich
in den Arm
und sprecht mir
tröstende Worte zu.​


EDIT:

@traum:

Wunderschön!!!
 
Danke Durro :) Deins hat mir auch sehr gut gefallen, weil es so wahr ist. Dafür gibts gleich Karma :D Und eins möchte ich auch noch posten, wenn gestattet:

"Ich mag nicht weiter zählen
die Tropfen die leise fallen
auf meine Knospen-Blütenblätter
Lichtspiegelung im Abendhauch

Leise rinnen sie herab von mir
fallen tief hinab und lachen hell
geblendet vom Licht um sich,
einsam am Boden zu verlieren

Hoch oben lachend Licht
tief unten Wurzeln locker
streck ich mich zu dir empor
löse mich von unten, Frei sein

Schauspiel minder Wertigkeit
sehe ich mich wachsen, verdorren
allein, als kleine wilde Blume
in dem Garten meines Seins."
 
ICh hab hier noch niemandem Postverbot erteilt.... das ist Seelchens Aufgabe :D

Deine Gedichte zeichnen sich durch eine sehr ... plastische Gedankenmalerei ... aus, unter denen ich mir sehr genaue Bilder vorstellen kann, und das ganze, ohne die Sauberkeit und Kunst der eleganten Sprache zu verlieren! Das gefällt und inspiriert!
 
Ich danke dir für deine Worte, sowas baut auf.
Ich hab noch eins gefunden, das poste ich jetzt noch, und dann ist erstmal Schluss... ich will den Seelenexhibitionismus ja nicht übertreiben ;)


"Ich wollte es dir nicht erzählen
doch letzte Nacht, als wir beisammen lagen
und du schon lange schliefst
da war wieder sie bei mir, hat mich besucht.

Du weißt nichts davon, du konntest sie nicht sehen
du lagst nur neben mir und atmetest leise
meinen Arm um deine Hüfte, meinen Körper neben dir
doch da waren nicht nur wir.

Ich konnte sie fast fühlen, ganz nah war mir ihr Atem
ihr zarte Haut auf meinem Körper
ihre Worte in meinen Ohren
ihr Duft erfüllte den Raum, doch du spürtest es kaum.

Noch immer ist sie hier bei mir
noch immer, träume ich von ihr
ich liege hier ganz nah bei dir
doch hier ist noch jemand, nicht nur wir."
 
O Mann... und ich hab dir heute schon Karma gegeben... jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht gewartet habe, bis du DAS hier gepostet hast!! Das... also ohne jetzt andere Gedichte abzuwerten... aber DAS ist mit Abstand eines der besten Gedichte, die ich JEMALS gelesen habe!!

Und wenn hier einer findet, ich schleime, dann soll er mir Karma abziehen, aber dazu steh ich!!
 
Das mit dem Karma ist doch egal... ich freue mich auch so darüber, wenn es dir gefällt. Und du bist auch wenigstens jemand der verstanden hat worum es geht. Gib mir halt morgen Karma *g* Oder ich poste nur ein Gedicht pro Tag :D Nein quatsch, nochmals Danke, und es ist schön wenn es dir gefällt.
 
So ihr Beiden, nun aber Schluss hier!!

[schild]Postverbot[/schild]

Aber im Ernst...gefällt mir.
 
Ach du Schreck!! Hätte nie gedacht, dass mir mal so was passiert...


Ähm... noch was: Ich hab heute mit Schrecken festgestellt, dass ich bei "Ich" unbewusst geklaut hab... es gibt ein Gedicht "Lebenslauf" von Gerhard C. Krischker, das liest sich ziemlich ähnlich.... :nixwissen....
 
(Ich hoffe mal, ich darf wieder Posten.... ;) Ich wollte euch nur mal ein Gedichtchen vorstellen, das mir persönlich sehr gut gefällt.... da es von einem Bamberger Mundart-Dichter ist, ist es wahrscheinlich nicht all zu leicht verständlich, v.A. für unsere Münsteraner, aber bei Bedarf liefere ich eine "Übersetzung" ;)....

liibaskummä

an schdrigg
habbi mä kaffd
un a baggung rasiäglinga
un di gaas aufgädreed

edsäd höggi
saubä rasiäd
undä maina frischgwaschna undähoosn
und hobb mä dswaa aiä naidi bfanna kaud


von Gerhard C. Krischker,
aus "fai obbochd", Kleebaum-Verlag
Bamberg


 
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