Settingübergreifend Deadlands: grüne und orangene Bücher

Skar

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Was wird durch die verschiedenen Farben der Deadlandsbücher ausgedrückt?
 
Das zeigt an zu welcher Spielreihe es gehört:

Orange/Braun = "Classic" Deadlands (Western im 19. Jahrhundert)
Grün = Hell on Earth (Postapokalyptisch)
Lila = Lost Colony (Space Opera)

Bis dann, Bücherwurm
 
Ich habe im GRW etwas gelesen, dass 1999 etwas Großes bei Deadlands passieren sollte. Es war (mir) nicht ganz klar, ob das einfach ein offgame Hinweis auf eine Veröffentlichung sein sollte, oder auf eine weiterführende Reihe.

Bezieht sich das wohl auf eines der genannten Spielreihen?
 
Die Reihe Deadlands: The Weird West ist die um 1875 startende klassische Deadlands-Reihe und hat orange-farbene Cover. Hier ist 1863 der "Event", wie es die Pinkerton-Agentur, welche mit übernatürlichen Ermittlungen betraut ist, nennt, eingetreten, als am 3. Juli 1863 bei der blutigen Schlacht um Gettysburg sich die Toten beider Seiten begannen zu erheben und die Gehirne der Lebenden zu verspeisen. Danach kam es alles noch schlimmer und der Old West wurde zum Weird West.

Die Reihe Deadlands: Hell on Earth (auch The Wasted West genannt) spielt um 2093 und hat giftig-grüne Cover. In diesem post-apokalyptischen Deadlands-Setting haben die Helden des Weird West Zeitalters leider versagt (oder besser: irgendjemand hat beim Lauf der Geschichte getrickst ;)) und die "Bösen" haben gewonnen. Nun sind die Charaktere mit dem Fulltime-Job "Überleben" beschäftigt, was garnicht so einfach ist, wo doch alles verstrahlt und verseucht ist, radioaktivitätschleudernde Mutanten herumlaufen, durchgeknallte Cyborgs, fanatische Templer mit echten(!) Heiligen, kriegstraumatisierte Syker (Psioniker), toxische Schamanen, etc. Und richtig schlimm: die meisten Städte sind inzwischen echte Deadlands geworden, etwas, das im Weird West die extreme Ausnahme war, ist nun schlimme Realität für die Charaktere.

Die (sehr kurze - nur zwei Bände und ein Roman!) Reihe Deadlands: Lost Colony (auch The Way-out West genannt) spielt um 2093, also fast zeitgleich wie "Hell on Earth", aber auf der Koloniewelt Banshee, und hat violette Cover. Die Ereignisse im "Unity"-Abenteuer (welches übrigens gift-grün UND violett vom Cover her ist - ein Zeichen für den Cross-over-Charakter dieses Szenarios) sind maßgeblich bestimmend für das "Lost" in "Lost Colony" und für allen späteren Ärger, der sich dann auf dieser Kolonie zuträgt.

Die gesamte Deadlands-Reihe ("Weird West", "Hell on Earth", "Lost Colony") bekommt übrigens in wenigen Monaten in komplett überarbeiteter Neufassung, diesmal nach dem Savage Worlds Regelwerk, dem neuen Haussystem von Pinnacle/Great White Games, dem Verlag von Deadlands, heraus. Diese haben ein komplett neues Design (nicht ganz so "trashig" wie die alten Deadlands-Publikationen). Als erstes wird Ende Juli Deadlands:Reloaded verfügbar sein, einen Monat später Hell on Earth: Reloaded und noch einen Monat später Lost Colony: Reloaded.

@Skar: in welchem Grundregelwerk hast Du das gelesen? In der deutschen Übersetzung der 1. Ed., in der US-Ausgabe der 1. Ed oder der 2. Ed? Ich bin mir ziemlich sicher, das solche Hinweise zum einen auf das "Lost Colony"-Buch, zum anderen aber auch auf die Dead Presidents-Kampagne gegeben wurden. Nur was davon ist glaube ich nun, wo alle nach dem Deadlands Classic System und alle Deadlands d20 Reihen des Verlags eingestellt wurden, eher müßig.

Es ist sehr schade, daß der deutsche Übersetzer Spielzeit es in all den Jahren nur zum alten Grundregelwerk, einem Ergänzungsregelband, einem Spielleiterschirm, und dem "Zauberer"-Band "Hucksters" gebracht hat. Da fehlt so vieles, was m.E. zum Genuß von Deadlands wichtig ist: die Regionenbeschreibungen insbesondere The Great Maze (über die Reste von Californien), City of Gloom (über Salt Lake City, DER High-Steam-Tech-Metropole der Welt), River of Blood (über den Mississippi und New Orleans), Back East: The North (über den industrialisierten Norden), Back East: The South (über den ritterlichen Süden), The great weird North (Kanada, Alaska), South of the Border (Mexiko und Co.), die berufsbezogenen Bände Fire&Brimstone (über die Priester), Ghost Dancers (über die Schamanen und überhaupt über alles, was man braucht um einen Indianer zu spielen), Smith&Robards (DAS Buch für die verrückten Wissenschaftler), The Agency (über - na? - The Agency), Lone Stars (über den Stolz von Texas, die Texas Rangers), Law Dogs (über Sherriffs, Marshals, etc.), (die chinesischen mystischen Martial Arts kommen in The Great Maze vor, Voodoo-Zauber kommen in River of Blood vor, Metal-Mages kommen in City of Gloom vor, Hexslinger/Shootisten kommen in Law Dogs vor). - Und was natürlich auf deutsch auch Mangelware ist, sind Abenteuer! Gerade die Kampagnen, die viel an Metaplot für die Spieler offenbaren, wären m.E. wichtig auf deutsch verfügbar zu haben.

Spielzeit ist mit den Übersetzungen so etwa bei der ersten Auflage der US-Regeln hängen geblieben und hat die (m.E. überflüssige, aber nichtsdestotrotz) d20-Regelvariante, die 2nd Ed. und wohl demnächst auch die Savage Worlds Regelvariante schlichtweg verschlafen. Das ist schade, weil der Deadlands-Hintergrund in ALLEN drei Settings wirklich hochinteressant ist. Mich hätte nie ein normales, historisches Old West Rollenspiel fesseln können - bei Boot Hill von TSR war ich damals nicht im Geringsten begeistert. Aber Deadlands hat eben mehr als nur den behäbigen Old West. Es hat Steam-Tech, Horror, Untote Gunslinger, böse Manitous, Italo-Western-Shootouts, und alles in solch einer coolen Mischung, daß ich ohne jede Ermüdungserscheinung Spaß daran habe.
 
Danke für die breite Ausführung und die farblich-visuelle Unterstützung, Zornhau. ;)
Zornhau schrieb:
@Skar: in welchem Grundregelwerk hast Du das gelesen?
Dem deutschen Hardcover auf Seite 177 auf dem kleinen Zettel, der dort abgedruckt ist.
Aber Deadlands hat eben mehr als nur den behäbigen Old West. Es hat Steam-Tech, Horror, Untote Gunslinger, böse Manitous, Italo-Western-Shootouts, und alles in solch einer coolen Mischung, daß ich ohne jede Ermüdungserscheinung Spaß daran habe.
Alleine das Lesen der Einführungsgeschichte enthüllt so schöne kleine knackige Plots, dass ich sofort begeistert war.

(Die etwas gewöhnungsbedürftigen Regeln und die dürftige Wiedergabe (oder Übersetzung) dieser, bremst aber erst mal wieder ein wenig aus...)
 
Lies Deadlands auf Englisch, da hat man dann gleich auch Spaß mit dem entsprechenden Slang, der eh kaum übersetzbar ist.
 
Slang ist übrigens ein schönes Stichwort, Partner: Denn auf englisch lesen ist eine Sache - danach aber will man es auch spielen...

mfG
bvh
 
Ja, das Lesen im Original ist eine wahre Freude. Das Übertragen in eine zwangsläufig fast immer auf deutsch abgehaltene Spielrunde ist da nach meiner Erfahrung nur unter Auslassung mancher - aber nicht wirklich zwingend notwendiger - Stimmungselemente möglich.

Z.B. wird es dem deutschen Durchschnittsspieler schwerfallen einen 'nawlins-Akzent von einem typischen Kentucky-Akzent zu unterscheiden. Das ist aber nicht schlimm. Das können auch so manche Amerikaner nicht, wie ich feststellen mußte.

Den Western-Slang der Regelbücher muß man ja nicht kopieren - Deadlands baut stark auf den inzwischen allgemein bekannten Italo-Western und den härteren US-Western (also nicht den Singenden Cowboys aus AFMBE ;)) auf. Diese werden in der Glotze herauf- und herunter-gedudelt, natürlich deutsch synchronisiert, so daß man schon weiß, wie ein harter Gunslinger zu reden hat, und was ein Südstaaten-Gentleman zu einer Lady sagt.

Wir haben im Verein drei Marshals für Deadlands mit inzwischen sogar vier laufenden Kampagnen, etwa 20 aktiven Deadlandsspielern von 15 bis deutlich über 40 Jahren - und die Schwierigkeit einen bestimmten Slang so rüberzubringen, daß man eine 1:1-Abbildung eines US-Regelwerkes hat, war bislang kein Problem, kein Thema, schlichtweg nicht existent.

Die Übersetzungsarbeit von Spielzeit ist zwar schneckenlangsam und wirklich keine aktive Unterstützung der deutschen Deadlandsspieler, aber die inhaltliche und sprachliche Qualität ist gut bis sehr gut. Ich finde viele Begriffe so gut eingedeutscht, daß sie ähnliches zum "Klingen" bringen, wie die US-Originalbegriffe. Nur sollten halt mehr deutsche Übersetzungen der Deadlands-Bände vorliegen.

Noch was zum Slang, oder auch nicht - nämlich zum Dialekt: Wer hat Cthulhu "Auf den Inseln" oder "Um Ulm herum" gespielt? Wer hat beides gespielt? Wer kann Plattdeutsch UND Schwäbisch gleichermaßen überzeugend, flüssig, stimmig darstellen? - QED
 
"Jüüürgen, do hot des Kultischdle so a klaas Büchele fallet gelosse...was machschd dann du?"

"Ei, i heb des Büchle uff und las do e mo laud draus vor...wi hoast donn des Deil?"

"Ah, "Die Bschwörung vum formlose Schregge"..."

"Ei, des war kaa gude Idee, noi noi..."

"Zu späd! Jedzert kommd a Shoggotle, du Simbel..."



Nope. Keine Gute Idee.

-Silver
 
:ROFLMAO:

"Ne Jürge ... wos hoscht da angericht ..."

Lest mal den Artikel über Nürnberg in Cthuluide Welten #6 ;)
 
Lost Colony ist übrigens kein Stand - Alone - Produkt. Man benötigt zusätzlich Hell on Earth für die Regeln.

Was aber auch kein Nachteil ist. Hell on Earth ist ein sehr gutes Setting, das auf den ersten Blick einen Tick zu übertrieben erscheint. Aber wenn man sich erst mal eingelesen und der erste Spieler sich in die warme Umarmung der übernatürlichen Radioaktivität begeben hat und zu mutieren beginnt....

Merkt man das ich HoE Fan bin? Darf ich trotzdem bleiben?
 
@Thoughtfull: Klar, willkommen im Glow! :D

Ich empfinde Deadlands als Oberbegriff über alle drei Settings (Erde: Weird West, Erde: Hell on Earth, Banshee: Lost Colony).

Und es stimmt, daß man für Lost Colony am besten ein paar der Hell on Earth Bücher, auf jeden Fall aber das HoE-Regelbuch haben sollte.

Mal sehen, ob die Hell on Earth:Reloaded und Lost Colony:Reloaded Versionen auch (zusammen mit dem Savage Worlds Basisregelbuch) dann für sich stehen können...

Übrigens als "Hell on Earth"-Fan wird Dich sicherlich das gegenüber HoE nur geringfügig andere Magie-System von Savage Worlds weniger hart schocken, als es bei den Weirdwest-Arkanen Hintergründen der Fall sein wird. HoE hatte ja schon immer eine Strain-Mechanik, die hier einfach als Power-Punkte abgebildet werden kann. Das "Strain-lose" Zaubern von Huckstern oder Predigern ist jedoch was ganz anderes. Na, mal sehen.
 
Danke, Bruder Zornhau. Mögen Rasmussens und Hellstrommes Segen dich begleiten. :D


Ahm.

Lost Colony wäre die Selbstständigkeit zu wünschen. Es ist ein sehr interessantes Setting, das leider nie die selbe Aufmerksamkeit wie die beiden anderen Systeme erfahren hat.

Ich habe aber auch das Gefühl das sich die Spieler am schwersten mit einer Savage Worlds Umsetzung von Weird West tun werden, da die Besonderheiten der Übernatürlichen Charaktere ja einen Großteil des Flairs des Spieles ausmachen.

Bei Hell on Earth wird das aber keine Probleme geben, da dort mit einem Punktesystem gearbeitet wird. Und wenn so die Fahrzeug- oder Cyborgregeln vereinfacht werden ist das nicht von Nachteil.

Übrigens, falls jemand etwas über den Wasted West wissen will, z.B. was der Glow ist oder warum auf meinen Tentakeln "Liebe" und "Hass" eingraviert ist, immer heraus damit.
 
Heraus damit ist einfacher gesagt als getan. Ohne den Hauch einer Ahnung keine Fragen. :)

Aber eine generelle Einführing in einem gesondertem Thema könnte mich interessieren.
 
Mach doch ein neues Thema mit einer Kurzvorstellung von Hell on Earth auf.

Meinen und Oppenheimers Segen hast Du. :mikro:
 
Es gab dann übrigens auch noch die roten Deadlands d20- und die dunkelgrünen Hell on Earth d20-Bücher.
 
Toa schrieb:
Es gab dann übrigens auch noch die roten Deadlands d20- und die dunkelgrünen Hell on Earth d20-Bücher.
Ah, das ist neue Information, da ich nichts von den D20 Deadlands-Materialien habe. Ich bin da eher ein "Klassik"-Fan.

Die Reloaded-Bände bekommen ja ein ganz neues Aussehen und auch aktuellere Innenillustrationen. (Siehe auch hier für das Making-Of-Deadlands:Reloaded)
 
AW: Deadlands: grüne und orangene Bücher

Bah! Böser Toa! Hat das schmutzige Wort in den Mund genommen!
 
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