Rollenspieltheorie Das Phänomen der toten Eltern

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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10. September 2003
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Ich kenne mittlerweile eine Menge Systeme, in denen noch mehr Charaktere vorkommen. Zu jedem dieser Charaktere hat es einen Hintergrund(oder sagen wir besser, sollte es einen Hintergrund geben). Und fast immer wenn ich den Hintergrund des Charakters eines anderen lese, geht er so los:

"Meine Eltern wurden von ultrabösen nationalsozialistischen dämonenpaktierenden Dunkelelfen getötet."

Davon existieren ähnlich populäre Varianten mit ultrabösen nationalsozialistischen dämonenpaktierenden Orks, und systemspezifische Varianten wie ultraböse nationalsozialistische dämonenpaktierende Konzernkiller. Kreativere Spieler, die nicht zwingend eine homogene Gruppe von elternmordenden ultrabösen nationalsozialistischen dämonenpaktierenden Etwassen voraussetzen wollen, verwenden auch Naturkatastrophen zu diesem Zweck oder lassen ihre Eltern "nur" verschollen gehen.

Kennt ihr auch dieses Phänomen, das ganz unabhängig von Setting und System aufzutreten scheint?
Woher kommt dieses Phänomen?
Was bewegt euch dazu, ein solches Element in eure Charakterhintergründe aufzunehmen?
 
Hm. Meine Chars haben zu einem großen Teil ihre Eltern noch (je nach Alter des Chars ^_^).

Bei meiner Lieblings-SoE hat mal eine Gastspielerin A.C.s Mutter gespielt, was eine mehr als nur witzige Situation war, weil A.C. mit der überhaupt nicht klarkommt, da Artemisia so eine komische Mystikerin ist (OoH bani Bonisagus halt) und keinen Plan von Science! hat - und außerdem immer wieder versucht, sich in ihr Leben einzumischen...

Petes (Void Engineer Parapsychologe + Ghostbuster) Eltern leben ein total langweiliges Leben in Freiburg i.Br. und halten ihn immer noch im Vergleich zu seinem ach so erfolgreichen Bruder für einen Loser ^_^

Kevins (Ex-NWO Cyber-MiB und jetzt 'Rogue Agent') Eltern ist auch nie etwas zugestoßen, die dürften immer noch an der Uni Manchester dozieren.

Camille (Celestial Master Kartograph) hatte das Problem, daß sie von ihrem Vater zum Jungen erzogen wurde (er hatte leider nur Töchter produziert), und die Haltung ihrer Familie zu ihr (ihre Mutter & Schwestern halten sie für einen Freak) ist ziemlich relevant für ihre Haltung zu anderen (und war damit sogar die Ursache dafür, daß sie ihr Seeking vergeigt hat).

Wenn ich so überlege, hatten nur meine Vampire keine Eltern mehr greifbar, weil die halt nicht hinreichend langlebig waren ;)

Also, ich kann Dein Statement für mich (und die Chars meiner Spieler) eigentlich nicht bestätigen.

*überlegt*

Bei Marvs 12jähriger Verbena spielen die Eltern sogar eine große Rolle im Spiel, ditto bei der anderen 16jährigen Verbena von Phazzy, deren Mutter sie gerne traditionell japanisch zu erziehen versucht, während ihr Vater eher westlich modern ist (oder war es umgekehrt?). Die Eltern von Shavanas Hermetiker Tim waren selber Mages und gingen, wenn ich mich recht entsinne, ihren eigenen Geschäften nach, und bei Random, dem Virtual Adept, weiß man nicht viel über den Background - ich vermute, der ist in Wahrheit virtuell... A.C.s Eltern haben insofern eine tragende Rolle, da ihre Mutter stellvertretende Leiterin der Chantry ist, zu der Tim gehört, und ihr Daddy (der glücklicherweise momentan Forschungen im Andromeda-Nebel betreibt - als SoE Master Scientist würde der die Spielbalance total durcheinanderbringen) von ihr permanent zitiert wird (Flaw: Hero Worship *g*).

Ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund, warum Charaktere so in der Luft hängen müssen. Vielleicht ist es den Spielern nur zu mühselig, sich mit Familien-NPCs herumzuschlagen? Oder sie wollen nicht, daß ihre Chars potentiell über Dritte angreifbar sind?

Clear Ether!
Stayka
 
Mir fällt da jetzt nur meine SR-Elfe ein, deren Eltern von einem Killer getötet wurden den sie jetzt sucht und sich rächen will... also ein ganz banaler Hook für eine furchtbar klischeehafte Begründung des Runnerlebens. ;)

Ansonsten gehen die Eltern bei mir nicht so oft drauf und sind im Hintergrund immer noch als NSCs da... sei es die Mutter meiner Hexe, die ihre Kinder weggeschickt hat aus der maraskanischen Heimat, bevor Borbarad kam, und die vermutlicherweise irgendwo im Untergrundkampf beschäftigt ist... seien es die Zieheltern meiner Adeligen, die von zuhause weggelaufen ist und welche ihre einzige Erbin jetzt suchen... meine Magierin aus Bethana hat mit ihrem Vater (Magister in Bethana) sogar eine wertvolle Verbindung... wenn sie sich mit ihm nur nicht immer in die Haare kriegen würde...

Elternlos sein macht nicht halb soviel Spaß. ;)
 
Jepp, viele sehen das wohl erstens als Ursache dafür, daß ihre Charaktere ein Abenteurerleben führen und zweitens ist es viel einfacher. ;)

In meinen Gruppen gibt es meist eh keine Hintergrundgeschichten (dafür ist einfach nicht genügend Zeit) und wenn sich mal jemand dazu bemüht, besteht diese in Stichworten aus dem Herkunftsland und der Haarfarbe. ;)
 
Oh, ich hatte auch 'ne Menge Vollwaisen, aber irgendwann lernt man, das ein Abenteuerhook und eventueller Verbündeter wertvoller ist, als unbedingt einen auf "ultracooler Teflonbilly" zu machen.

Seitdem habe ich meist mehrere Geschwister, mich mit einem oder beiden Elternteilen verkracht, besitze Nichten, Neffen und gelegentlich sogar Onkels und Tanten, die einem was vererben können. Das ist wesentlich amüsanter als einen aalglatten Einzelgänger zu haben.

Aktuell haben wir W. von Hardenberg, der sich mit Daddy (Georg von Hardenberg)verkracht hat und nur eine "Leihmutter" besitzt, dafür aber eine Halbschwester. Oder Kyle Blackthorne, Ranger in 3. Generation ("Opa war Ranger, Papa war Ranger, was sollte ich machen?").
Und für den bald folgenden Sengoku-Charakter will ich mindestens einen Clan, eine Ehefrau, 1-2 Konkubinen und einen Stall voller kleiner Samuraibengel! Ich will endlich mal wieder eine Kampagne zünden, in der die Spieler irgendwann ihre eigenen Kinder spielen!

-Silver

Und wie heisst es doch so schön: "...sonst hol' ich meine Brüder!"
 
Silvermane schrieb:
Ich will endlich mal wieder eine Kampagne zünden, in der die Spieler irgendwann ihre eigenen Kinder spielen!
Hey nette idee =)

Bei mir gab es nur einen Char der keine eltern mehr hatte, und das war mein Rigger aus Shadowrun dessen Vater betrunken ein Autounfall hatte,. deswegen ist er ja auch rigger geworden und die Mutter fristet irgendwo immernoch ihr dasein in einem kleinen Dorf in Süddeutschland. Mit anderen Chars habe ich zwar noch Eltern sind die jedoch selten Thema in unserer Gruppe, aber da du das hier erwähnst,.. ich denke ich werde wohl mal Weihnachten wieder sie anrufen <g>
 
Ich denke es ist aus zwei [edit: drei, zählen will gelernt sein *g*] Gründen so (kann nur vermuten, habe das selber nie gemacht, keiner meiner Chars hatte seine Eltern so verloren, bis auf einen Char, der einfach selber schon sehr alt ist, haben alle noch Eltern):

- Ausarbeiten von Familien NPC/befreundeten NPC zu mühselig
- Zu wenig Einfallsreichtum
- Angst über dritte angegriffen zu werden, verbunden mit der Tatsache das man in der nWoD als SL nen Grund braucht das der SC an übernatürliche Sachen glaubt und da die Familie natürlich das absolute Primärziel ist.

Neben den Eltern fällt mir auch auf, dass Freunde, Partner und andere Familienmitglieder häufig unter den Tisch fallen. Muss meinen Spielern mal innen Arsch treten das die sich Mühe geben. ^^

greetz

Tram

[edit] s.o. [/edit]
 
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