Rezension Das Ferdoker Pergament [B!-Rezi]

Caninus

heiliges Caninchen!
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Drakensang: Das Ferdoker Pergament


Florian Don-Schauen [B!-Rezi]


[DSA] Der DSA Roman zum Computerspiel kommt deutlich größer daher, als die regulären Romane. Zudem enthält er neben ausklappbaren Innenlaschen auch noch in der Mitte des Buches farbige Abbildungen der handelnden Akteure und Karten der Städte in denen sich diese herumtreiben. Mit 19,90 € kostet er jedoch auch etwa doppelt so viel wie der Standard DSA Roman.
Der Roman an sich besitzt einen Pro und Epilog, sowie ein Personenverzeichnis im Anhang.

Die Geschichte beginnt im Jahre 1009 BF in Havena mit einem Wettstreit zwischen den Dieben Mora und Cuano um die Krone des Diebeskönigs der Stadt. Mora stellt einen Plan auf um ein Pergament aus dem Palast zu entwenden, dass ein ihr unbekannter Kunde in die Finger bekommen möchte. Bei ihrem Plan läuft jedoch etwas schief und so ist der junge Gwidion, welcher eigentlich nur eine kleine Rolle spielen sollte, gezwungen die Sache selbst in die Hand zu nehmen um dem Ganzen dennoch zu Erfolg zu verhelfen. Bei seinem Eindringen wird er jedoch von der jungen Hesindegeweihten Swanja überrascht, ist allerdings schlagfertig genug das Pergament dennoch entwenden zu können und erreicht unbeschadet später den vereinbarten Treffpunkt um das Pergament an seine Kontaktfrau zu überreichen. Diese wird jedoch später vergiftet aufgefunden und in Gwidion regt sich der Verdacht, dass es mit dem Pergament zusammen hängen könnte. Mit einiger Hilfe gelingt es ihm das Pergament vom Empfänger, einem Adligen namens Nebeltal, zurück zu stehlen und zu lesen. Da von einer Art schlafendem Helden die Rede ist, versucht er zunächst diesen in Havenas Unterstadt zu finden, erreicht jedoch nur, dass seine Freunde aus der Bande den Tod durch die Wache, bzw. den nun wieder Bestohlenen finden, während er im Wasser entkommen kann. Auch findet sich kein schlafender Held unter Wasser, sondern nur ein kurzer Holzdolch mit Namen Gump.
Inzwischen ist in der Stadt auch die Magierin von Sperberling mit ihrem Gehilfen Tugol und dessen beiden Haustieren (ein Eichhörnchen und eine Katze) eingetroffen, welche einen ähnlichen Mord in Ferdok untersuchen sollte, bei dem sie ebenso die Ursache im Besitz des Pergaments vermutet.
Nun von der Wache, welche ihn für den Mord an den Wachleuten verantwortlich macht, dem Herrn von Nebeltal, sowie der Hesindegeweihten, welche sich bloßgestellt fühlte, und der Magierin, welche den Mord aufklären will, gejagt muss Gwidion die Stadt verlassen und begibt sich, gefolgt von den anderen, auf die Suche nach dem wahren Ziel auf dem Pergament.

Die Geschichte ist spannend erzählt und die auftretenden Charaktere sind interessant dargestellt, jedoch fällt beim Lesen auf, dass der Autor in diesem Sektor noch etwas unerfahren ist. So ändert sich zum Beispiel die Haarfarbe einer Nebenfigur ohne dass erwähnt wird warum, oder der Held der Geschichte versteckt etwas wertvolles, kehrt nicht zu diesem Ort zurück und hat es trotzdem später dabei.
In einer weiteren Szene wird über zwei Seiten ein Gespräch zwischen zwei Personen geschildert und dann erst erfährt der Leser, dass eine weitere Person direkt daneben steht, für die sich aber aus dem Zusammenhang beide eigentlich interessieren müssten und es für den Leser so nicht nachvollziehbar ist, warum nicht gleich zu Anfang eine vollständige Szenenbeschreibung geliefert wurde und so in der Vorstellung des Lesers diese Person erst später einfach aufplöppt.
Auch fällt der etwas merkwürdige Stil auf, Abschnitt immer mitten in der Handlung zu beginnen und dann erst Seiten später erklärt zu bekommen, wie denn die Charaktere überhaupt dort hingekommen sind. Das Stilmittel an sich ist sicherlich nicht ungeeignet für bestimmte Szenen, wird jedoch schlicht zu häufig verwendet.
Die Abschnitte enthalten oft nur wenig wörtliche Rede und sind viele Beschreibungen der Umgebung, wie auch nachträgliche Beschreibungen von Gesprächen. Dies zieht das Lesen in die Länge, aber letztlich muss jeder Leser selbst entscheiden, ob ihm ein solcher Schreibstil liegt.
Die Geschichte ist jedoch gut mit dem Computerspiel Drakensang: Am Fluss der Zeit verknüpft, so dass man als Leser zwar erfährt warum einige Personen in AFDZ handeln, wie sie handeln und was genau sie suchen, aber dadurch dem Spiel nichts vorweggenommen wird. Hat man das Spiel schon gespielt, erfährt man im Roman etwas über den Hintergrund, aber da die eigentliche Handlung des Romans wenig mit der des Spiels zu tun hat, wird einem auch so der Spaß nicht genommen.

Fazit: Spielern, welche gerade Drakensang: Am Fluss der Zeit spielen, können mit diesem Roman eine weitere Erlebnisebene erreichen, wenn sie über die Fehler hinwegsehen oder diese sie nicht stören. Gerade die Illustrationen in der Mitte sind eine ansprechende Ergänzung zur Geschichte. Das Buch hat also durchaus Potential von Geschichte und Charakteren her, hätte aber auf die logischen Fehler hin überprüft werden sollen.
2,5/5Den Artikel im Blog lesen
 
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