Darstellung geistig von der Norm abweichender NSCs/SCs

Swafnir

Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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2. Juni 2007
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Gut ich denke der Titel braucht ein wenig Erklärung:

Ich leite ja meist SCION und da gibt es ja epische Intelligenz (oder Mega Intelligenz bei ABERRANT). Von meinen Spielern wird es dann öfter als "verrückt" abgetan (wenn die NSCs dann Dinge tun, die die Spieler nicht einordnen können). Ähnlich ist das ja auch bei der Serie BONES mit Temperence Brennan.

Nun kam mir die Idee in die andere Richtung zu gehen. Ich würde gerne einen geistig Behinderten/Zurückgebliebenen oder einen Autisten dranbringen (ich weis da ist ein Unterschied, deswegen hab ich es durch ein "oder" getrennt). Dabei sehe ich aber die Gefahr, dass das ganze als lustig oder albern rüberkommt oder von den Spielern so aufgefasst wird.

Habt ihr mit sowas Erfahrungen gemacht? Auf was sollte man bei der Darstellung bei beiden Extremen achten? Oder mach ich mir da einfach zu viele Gedanken?
 
Habt ihr mit sowas Erfahrungen gemacht?

Ja.

Schlechte.

  • Zu viel Fokus auf die Geistesschwäche und zwar in dem Sinne, das ungesund viel Spotlight/Zeit für den Charakter verbraucht wird.
  • Auch: Zu Ich-zentrierte (statt: "wir") Charaktererschaffung seitens des Spielers.
  • Zu extreme Geistesschwäche. Quasi nicht überlebensfähig und im Gruppenspiel Rollenspiel daher ein Klotz am Bein der anderen.

Beruht wohl auf einer besonderen Eigenart der Spieler von Geisteskranken, die darüber besonders viel Aufmerksamkeit erhaschen wollen. Und nein, das geht nicht nur mir so, hör im Vampire-Board mal nach klassischen Malkavianern-Spielern nach.
Swafnir, ich hab dich im Auge.^^
 
Neee ich meine ja keine wirklich Verrückten. Das Malkavianer-Problem kenne ich nur zu gut ;) Ich meine Leute die eben nicht verrückt sind, sondern nur abseits der Norm. Was dann natürlich die Frage aufwirft, ob es da einen Unterschied gibt.

Ein Beispiel wäre noch Shelton aus BIG BANG THEORY, der ja bekanntlich nicht verrückt ist (ist ja getestet worden).
 
Sheldon ist ein prima Beispiel, aber für das, was Skar gesagt hat.

Und Bones kann höchstens als Beispiel für von der Norm abweichende Drehbuchautoren dienen.
 
Vergesst bitte nicht dass es nicht nur um SCs geht. Mir wäre die NSC-Schiene wichtiger. Ich mag meiner Gruppe ein Erlebnis mit so jemadn "besonderem" ermöglichen, ohne es ins lächerliche zu ziehen.
 
Ein NSC (oder selten auftauchender SC) kann funktionieren, wenn er trotz (oder wegen der) Behinderung eine Hilfe für die Gruppe ist und so von der Gruppe auch gebraucht wird. Man sollte auch im Hinterkopf behalten, daß "Behinderte" oder "Verrückte" es nicht darauf anlegen, Anderen das Leben schwer zu machen. Sie haben einfach eine andere Sicht der Welt und sind oft auch zu der Einsicht fähig, daß das, was sie jetzt gerade für richtig halten von anderen als falsch oder unpassend angesehen wird. Da sind sie auch mal bereit, den anderen einen Gefallen zu tun und sie das mal auf ihre Weise machen zu lassen.
Als Sheldon kann man z.B. hinterher immer noch sagen: "Ich hätte es euch ja gleich gesagt, aber ihr hättet ja nicht auf mich gehört." So nervt man die "Normalen" nicht ständig damit, wie "falsch" sie alles machen.
 
Eine Methode die bei meinen Malks immer klappt:

Denk daran, keine wandelnde Geisteskrankheit zu spielen. Ich denke bei einer geistigen Behinderung ist das ähnlich.
Bau erstmal einen groben, völlig normalen NSC. Dann pack das geistige Problem darauf und überlege, was sich dadurch alles ändert. Welche Hobbies kann der NSC jetzt garnicht mehr ausüben, welche werden wie eingeschränkt - und vor allem: Wie versucht der NSC selbst seine Probleme zu lösen.

Ich denke 99% aller nervigen Verrückten in Rollenspielen, nerven, weil sie entweder sture Vollidioten sind, die sich weigern zu begreifen, dass sie anders sind, egal wie deutlich ihnen das ins Gesicht springt oder bzw. gerne auch noch gleichzeitig ihre Andersartigkeit in einer riesigen Ego-Show zelebrieren.

Heraus kommt dann sowas wie
"Hihi, ich sehe gerade da vorne einen rosa Elefanten. HALLO! GEHHÖÖÖÖRT? Ich sehe einen ROSA ELEFANTEN!!!!! Du nicht? Hihihihi, du bist ja voll doof. Los, füttern wir ihn."
Und nein, der (N)SC wird auch nicht cooler, wenn er dabei ganz ernst schaut und auf dem Charakterbogen steht, dass er ein Genie ist.

Sheldon weiß, dass er anders ist, Sheldon überlegt sich Methoden, wie er mit der Welt klarkommen kann.

Menschen mit Tourette-Syndrom rennen nicht ständig fluchend über überfüllte Plätze. Die merken was sie machen - und ich vermute denen ist das verdammt unangenehm.

Und und und...
Problem - Problemlösung(sversuch). Das ist eine Kombination, die das Gefühl erweckt, der (N)SC existiert schon länger als seit gestern Abend als Kevin der SL-Clown Lust bekommen hatte, mal nen total schrägen NSC zu basteln.
 
Da kommen und spielen gleich mehrere Probleme zusammen:
1.)Menschen mit einer geistigen Behinderung sind eben das; normale Menschen, mit einer geistigen Behinderung, keine wandelnde geistige Behinderung. Die Behinderung soll aber in den Fokus gerückt werden, das is ja der Hauptzweck des NSCs, damit sind wir beim guten alten Klischee-Dilemma, was uns alten Rollenspieldiskutanten ja wohl bekannt ist.
2.)Die meisten Normalos sind doch schon im wahren Leben mit, bemerkbar, geistig behinderten Menschen überfordert. Da herrscht einfach viel Unsicherheit und Unwissenheit. Wie sollen die Leute da mit ihren Charakteren cool/gelassen/"richtig" reagieren? Im Gegensatz zu anderen "kritischen" Situationen geben einem da auch mediale Vorlagen wenig. Dann kommt halt noch die Angst hinzu Klischees zu bedienen und dabei/dadurch politisch Unkorrekt zu sein.
 
Das was Ioelet sagt hab ich so auch erlebt, daher hab ich gegen Malkavianer auch eine extreme Antipathie. Das Dilemma das Sylandryl da anreißt sehe ich auch. Allerdings ist der geplante NSC nicht dazu gedacht einfach nur behindert zu sein.

Aingeasil darf hier nicht reinschauen;
Ich habe ihn als Seher für meine SCION-Runde vorgesehen. Angedacht war, dass die Tochter unseres Tyr-Sohns in der Schule bei einem Projekt mitmacht, in dem jeder eine Woche in der Partnerschule (Behindertenschule) und umgekehrt verbringt. Dabei sollte der Austauschschüler halt genau durchschauen (hat eine eigene Sicht auf die Welt) dass die SCs Götterkinder und ab und an als Quest/Plotgeber dienen. Er soll angenehmer, aber halt etwas "zurückgebliebener" NSC werden
 
Also was Autismus angeht, finde ich das meist gleichermaßen faszinierend, wie es mich zum Denken anregt, darüber wie unser Hirn funktioniert. Sheldon finde ich für deine Zwecke da eher ungeeignet, weil er als auf Comedy ausgelegter Charakter schon eine gewisse Albernheit mitbringt. Die verschiedenen Facetten des Autismus können dabei natürlich sehr unterschiedliche, dramatische / tragische aber auch schöne Ausprägungen haben, Letzteres vor allem wenn sich daraus ein besonderes Talent ergibt.

Was dein konkretes Konzept betrifft, muss ich nochmal entschieden von Sheldon weg- und zu einigen Menschen mit Down-Syndrom hinweisen.
Denn diese "Einsicht", ist eine empathische. Sheldon mag intelligent sein, von mir aus auch überdurchschnittlich, emotionale / soziale Intelligenz ist da aber eher Mangelware. Was mir in meiner Zeit als Pfleger im Behindertenheim / Arbeitsstätte vor allem aufgefallen ist, und das ist auch kein Geheimnis, ist die teilweise sehr ausgeprägte Auffassungsgabe und Empathie dieser Menschen, die sie tatsächlich die Welt in sehr unterschiedlicher Weise auftreten lässt. Als Film- und Buchbeispiel fällt mir da vor allem Duddits aus Stephen Kings Dreamcatcher ein.

Oder auch aus jüngerer Zeit Griffin von Men in Black 3.
 
Mal noch eine Anmerkung, die grob etwas mit dem Thema zu tun hat.
In eine Doku über Stonhenge hatte ich mal gesehen, daß sie dort auch ein Grab einer missgebildeten Frau gefunden haben (deformierter Schädel, glaube ich). Anhand der Umstände hat man das Grab so interpretiert, daß es sich um das Grab einer angesehenen Heilerin/Schamanin gehandelt hat. Da Behinderte damals deutlich schlechtere Überlebenschancen hatten als "normale" Menschen, wurde es als besonderes Zeichen gesehen, wenn sie überlebten. Da mit den körperlichen Behinderungen auch oft Schmerzen verbunden sind, haben die Personen vermutlich einiges an Wissen über Heilkräuter besessen.
 
Zu SC mit Geisteskrankheiten / schweren geistigen Abnormitäten kann ich nur sagen: nicht mit mir als SL. Und wenn ich Spieler bin, versuche ich das auch jedem Mitspieler auszureden. Ich mag Crossgenderplay und finds ok wenn sich jemand an einem schwierigen Charakter wie Warhammer-Elfen probieren will, aber geistig abnorme zu spielen geht in meiner Erfahrung immer in die Hose. Nicht nur bei Malkavs und Schelmen.

Bei NSC ist die Sache etwas anders, da die nicht so viel auftauchen kann es durchaus spannend sein. Wie schon geschrieben wurde, die Abnormität ist nicht das Charakterkonzept sondern ein Teil davon - wenn du einen NSC darstellst, der 6 Finger an jeder Hand hat, hält der die ja auch nicht ständig den SC ins Gesicht und schreit "Schau mal!".
Im Zweifelsfall bau zum üben doch einen Autisten ein und überleg dir WWSD - what would Sheldon do? Da hast du ein Vorbild, die Spieler wissen in einem gewissen Rahmen, was auf sie zu kommt und da TBBT nicht gerade konsequent ist in der Darstellung von Sheldons Problemen fällt es auch nicht so arg aus der Erwartung der Spieler wenn du mal etwas daneben liegst.

Zur Lächerlichkeit ist allerdings auch zu sagen, dass dazu immer zwei gehören, im Falle eines Rpg sogar drei. Nicht nur der SL kann einen abnormen NSC lächerlich darstellen - auch ein Spieler kann unfähig sein, mit dem dargestellten umzugehen. Das kenne ich ganz gut von den Reaktionen auf Geschichten aus meiner Zivizeit über die Heimbewohner. Nicht zuletzt kann es aber auch sein, dass der Charakter damit nicht im modernen Sinne richtig umgeht - von einem düsteren Nordlandbarbaren sollte man keine Rücksicht auf jemand erwarten, der sich abnorm verhält.
Dazu kommt die gesellschaftliche Komponente - wenn jemand abnorm genug ist, wird er in einem antiken Setting vielleicht als Seher gefeiert, vielleicht als armes Schwein geduldet - im Spätmittelalter landet er sicher im Keller der Inquisition. In Jahr 2120 kann er sich wahrscheinlich über hilfreiche Medikamente freuen.
Im Zweifelsfall, wenn du sowas darstellst und hast das Gefühl es ist nicht wie es sein sollte, lass dir von deinen Spielern Feedback geben :)
 
Also was Autismus angeht, finde ich das meist gleichermaßen faszinierend, wie es mich zum Denken anregt, darüber wie unser Hirn funktioniert. Sheldon finde ich für deine Zwecke da eher ungeeignet, weil er als auf Comedy ausgelegter Charakter schon eine gewisse Albernheit mitbringt. Die verschiedenen Facetten des Autismus können dabei natürlich sehr unterschiedliche, dramatische / tragische aber auch schöne Ausprägungen haben, Letzteres vor allem wenn sich daraus ein besonderes Talent ergibt.

Was dein konkretes Konzept betrifft, muss ich nochmal entschieden von Sheldon weg- und zu einigen Menschen mit Down-Syndrom hinweisen.
Denn diese "Einsicht", ist eine empathische. Sheldon mag intelligent sein, von mir aus auch überdurchschnittlich, emotionale / soziale Intelligenz ist da aber eher Mangelware. Was mir in meiner Zeit als Pfleger im Behindertenheim / Arbeitsstätte vor allem aufgefallen ist, und das ist auch kein Geheimnis, ist die teilweise sehr ausgeprägte Auffassungsgabe und Empathie dieser Menschen, die sie tatsächlich die Welt in sehr unterschiedlicher Weise auftreten lässt. Als Film- und Buchbeispiel fällt mir da vor allem Duddits aus Stephen Kings Dreamcatcher ein.

Oder auch aus jüngerer Zeit Griffin von Men in Black 3.


Shelton war auch nur ein beispiel von einem hyperintelligenten Menschen, der als verrückt bezeichnet wird.
Mir schwebte für den NSC von anfang an jemand vor der geistig behindert ist oder das Down Syndrom hat. Da ist ein bisschen was vermischt worden. Hyperintelligente Charaktere haben wir schon.
 
Ähm ... Swafnir ... das wird schwierig über deine Idee zu sprechen, wenn du sie in Spoilertags packst und damit zu verstehen gibst, dass du es nicht offen debattiert haben möchtest. ;)
 
Diskutiert ruhig, ich bleib draußen :)
Meine (allgemeine) Meinung kennt Swafnir eh schon - nen Plot mach cih mir net freiwillig kaputt ^^
 
Vorsicht vereinfachte und zwangsweise auch verallgemeinde Darstellung besonders für den Bezug auf Rollenspiel:

Ich kenn viele Menschen mit Down Syndrom, die Spanne der Beeinträchtigung reicht von vollkommen Unselbstständig in allen Lebenssituation bis zu geht eigenständig zur Arbeit und trinkt nach Feierabend gern mal ein Bier wie jeder andere auch.

Typisch für Down Syndrom ist hal eine entwicklungsdefizit im Geistigen Bereich und eine starke Emotionalität. Vielen Fällt es schwer Abstrakte abläufe nach zu vollziehen, und brauchen auch länger um neue Fähigkeiten zu erlernen bzw sich auf ungewohnte Situationen einzustellen. Ein großteil der Menschen mit Down Syndrom die ich kenne ist jedoch nicht vollkommen Hilflos im Alltag, aber der Grad der Beeinträchtigung ist halt von Fall zu Fall verschieden es gibt da ausnahmen nach oben wie unten.

Wenn man jetzt einen Menschen mit Down Syndrom darstellen möchte kann man sich bis zu einem gewissen grad an Kindern im Grundschulalter orientieren. Es gibt einige mit Bekannte Personen mit Down Syndrom die selbst im erwachsen Alter Schwierigkeiten haben ein angemessenes gespür für Nähe und Distanz zu wahen. Da ist es dann Typisch das auch Erwachsen einem Umarmen und mit Begeisterung drücken, auch hin und wieder fremde Menschen, das währe eine fast Typische Marotte die man in der Darstellung einbringen kann.
Menschen mit Down Syndrom haben oft ähnliche Interessen an Hobbys und Aktivitäten (Fussball, Filme, Oft auch Technisches wenn auch auf einfachen Niro) des Alltags wie jeder andere auch und stürzen sich oft mit hoher Begeisterung darauf diese auszuleben. Eine Typische schwäche in diesem Bezug währe Übergewicht da Essen oft die wichtigste form des Genuss im Alltag von Menschen mit Behinderung darstellt und man etwas so abstraktes wie Gesunde ernährung und warum dinge die weniger gut schmecken oft besser sind nur schwer vermittelt bekommt.
Es kommt auch schon mal vor das sich ein Mensch mit Down Syndrom schon mal überschätzt und sich mit absoluter begeisterung auf Aufgaben stürzt die ihn gnadenlos überfordern. Genau so kann es aber auch sein das die Zahlreichen Rückschläge ihn so demotiviert haben das er sich nicht mehr zutraut.
Wie gesagt, wenn es eine vereinfachte Darstellung nur fürs Rollenspiel sein soll, schau dir Kinder im Späten Kindergartenalter und Grundschulalter an. Dinge die man Zeigen und Vorführen kann können Menschen mit Down Syndrom durchaus begreifen (auch wenn sie länger übern müssen als der Durschnitt) Abstrakte Dinge und um die ecke denken sind meist ein größeres Hindernis.
Die Sprache sollte man auch einfach Halten, viele haben Sprachfehler oft ist mir auch eine heisere Stimme aufgefallen, aber das ist kein generelles Merkmal.
Aber wie gesagt das ist eine Vereinfachte Darstellung wie man jemanden mit Downsydrom anlegen könnte ohne sich groß damit befasst zu haben.
 
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